• Hallo Gast, wir suchen den Renner der Woche 🚴 - vielleicht hast du ein passendes Rennrad in deiner Garage? Alle Infos

größenunterschied einfluss auf w/kg

Es sind nur zwei Variablen. Das lässt sich zwar hervorragend bedenken, reicht aber nicht aus um zu erklären.
Wie wärs mit anderen Parametern. rel. FTP oder Vo2max?
Das Schöne an Karls Analyse ist, dass er tatsächlich nur zwei freie Variablen verwendet (Masse, Körpergröße) und für den Rest (rel. FTP, VO2max) einfach annimmt, dass sie Funktionen der freien Variablen sind und bei Toursiegern einfach am Maximum sind. (Diese Annahmen sind für eine Abschätzung begründbar und hilfreich.)

Was auch mir noch fehlt sind mögliche Ursachen (Kausalität, nicht bloß Korrelation) für die weithin vermuteten Nachteile großer (sagen wir ab 1,85m) Menschen am Berg. Oder anders gesagt: warum wären massenbezogene FTP oder VO2max bei den Großen geringer als bei "Zwergen" (alles unter 1,80m ;-)?
 
Nein. Denn die konditionellen Voraussetzungen sind leistungsdeterminierend. während anthropometrischen Größen im Fahrerfeld schon interessant sein können muss man den BMI als groben Index doch sehr stark aus relevante Größe in Zweifel ziehen. Ich denke, die Bodycomposition ist weit wichtiger als ein Index. Der Bodymass Index für sich ist schon ein Maß mit einem Haken. Denn er bezieht die Fettmasse und Muskelmasse nur summativ mit ein. In Zeiten on Jan Ullrich war das sicherlich ein Thema wenn er zu fett zum Wettkampf kam. Heute weniger. Der Bodymass Index ist eine unbedeutende Größe in Anbetracht konditioneller Faktoren und der Tatsache, das weitgehend abgeschirmt on Helfern im Feld mitgerollt wird bis es langsam den Berg hoch geht. Leistungs-und Aerowerte beim TT sind da wichtiger.
 
Denn die konditionellen Voraussetzungen sind leistungsdeterminierend. Der Bodymass Index ist eine unbedeutende Größe...
Ja, aber da wir an diese Zahlen nicht rankommen, fängt Karl mit Größe und Gewicht an und nimmt an (nicht zu unrecht), dass die von Dir genannten Größen bei einem Toursieger top sind.
Und da fällt halt schon mal auf, dass die größeren Toursieger einen niedrigeren Body Mass Index zu haben scheinen...

Aber klar, der ursprünglichen Frage sind wir noch kaum näher gekommen: "Haben große Fahrer am Berg einen Nachteil – und warum?" Ich schlage daher (nochmal) folgende Erklärungsansätze vor:

a) Ein schwerer Fahrer (dem Kleinen geometrisch ähnlich, nur hochskaliert) wäre sehr schwer und hätte (bezogen auf sie Masse) kleine Körperoberflächen (Kühlung, Gasaustausch in der Lunge). Am Berg beides von Nachteil...

b) Ein langer Fahrer (der seine Größe nur durch Bein- und Armlänge hat) wäre leicht, hätte aber noch immer überproportional viel Masse in Armen und Beinen -- und dann relativ wenig Herz-, Lungen- und Stoffwechselkapazität. Für die Dauerleistung von Nachteil...

c) Bei diesem langen Fahrer (b) müsste das Herz natürlich auch besonders viel leisten, um Blut über die weiten Wege zu pumpen – gewiss kein Vorteil...

Karl hatte noch den psychologischen Aspekt aufgeführt:
d) Da kleine Fahrer in der Ebene wenig erreichen können, konzentrieren Sie sich eben auf den Berg.

Ein noch weitergehender psychologischer Effekt könnte sein, dass
e) sich große Menschen mit Topvoraussetzungen eher auf Sportarten konzentrieren, bei denen die Körpergröße ein echter Vorteil ist (Basketball, Kurzstreckenlauf, Schwimmen, Rudern) - also Sportarten, bei denen lange Beine wichtig sind und nicht einfach durch eine andere Übersetzung kompensiert werden können (wie beim Radfahren).

Welche weiteren Hypothesen zur Erklärung fallen euch ein?
 
Ich kann nur empfehlen die Informationsquellen zu nutzen, die man heute so nimmt. Dann muss man sich nicht mit unnützen Fragen rumquälen. Allerdings möchte ich Euch den Spaß nicht verderben.
 
Naja, mit dem Hinweis, dass es irgendwo bereits steht, kann man jedes Sachgespräch totschlagen.
Besser wäre, die konkreten Quellen zu nennen und selbst mit Rückschlüssen, Standpunkten und Interpretationen beizutragen ... oder wenigstens die Gedankengänge anderer nicht zu blockieren. Sonst fällt es durchaus in den Bereich "Spaß verderben".
 
...
Welche weiteren Hypothesen zur Erklärung fallen euch ein?
Ich glaube, daß wir hier nicht mit "Hypothesen-Sammeln" weiterkommen. Ich will mich durch die Setzung der Anführungsstriche auch nicht darüber lustig machen – ich habe schon oft dazu ermuntert, weil ich finde, als Radsportler muß man auch über bestimmte Grundkenntnisse verfügen und die Dinge aktiv, indem man sich eigene Gedanken macht, verstehen. Nur halte ich eine Fortsetzung für nicht zielführend, zumal die Sportmedizin und -physiologie hier ebenfalls so ziemlich auf ganzer Linie versagt. (Die beschäftigen sich lieber seit 15 Jahren mit Laktat-Transport-Molekülen und verzetteln sich dabei mächtig.)

Außerdem habe ich den Eindruck, bisher einen Fehler im Herangehen an das Thema gemacht zu haben: Die Spanne der Körpergröße von Menschen, die Radsport bis zur aktiven Teilnahme an Rennen (wenn auch nur Jedermann oder andere, ähnliche Sachen) betreiben, ist weit größer als ich sie im Hinterkopf hatte. Bei mir ging die (vielleicht auch als "Kleinwüchsiger" und in der Mitte des letzten Jahrhunderts geborener) von ca. 155 bis etwa 190. Tatsächlich aber sind die "Langen", die ich damit meinte, mit Maßen wie z.B. 1,83 m heute eher normal, während die wirklich Langen tw. bis über 2 m hoch sind.

Das ist aber im Hinblick vor allem auf Hobbyisten nicht das adäquate Herangehen: Während sich z.B. meine 11 Grand-Tour-Sieger noch an meine Größen-Vorschriften halten, "wachsen" buchstäblich gerade in dem Bereich die Daten weit darüber hinaus.

Was noch hinzukommt: Viele Radsportler im Hobby-Bereich, weit mehr als man vielleicht denkt, kommen aus dem Kraftsport. Insofern schleppen sie viel zwar "produktives", aber eben für den Radsport eher unnützes Muskel-Gewebe und damit Gewicht mit sich rum.

An dieser Stelle auch nochmal eine eindeutige Bemerkung zum Abnehmen: Falls man aus dieser Richtung zum Radsport gestoßen ist, muß man auch über einen tw. Muskelabbau im Interesse des Radsports nachdenken. Das betrifft im übrigen auch die Bein-Muskulatur, da wir hier ja überwiegend von Ausdauerleistungen sprechen, und da ist es halt schwer, Muskeln mit großem Querschnitt ausreichend durch Kapillarisierung zu versorgen.

Im einzelnen zu deinen Überlegungen:
...
a) Ein schwerer Fahrer (dem Kleinen geometrisch ähnlich, nur hochskaliert) wäre sehr schwer und hätte (bezogen auf sie Masse) kleine Körperoberflächen (Kühlung, Gasaustausch in der Lunge). Am Berg beides von Nachteil...

b) Ein langer Fahrer (der seine Größe nur durch Bein- und Armlänge hat) wäre leicht, hätte aber noch immer überproportional viel Masse in Armen und Beinen -- und dann relativ wenig Herz-, Lungen- und Stoffwechselkapazität. Für die Dauerleistung von Nachteil...

c) Bei diesem langen Fahrer (b) müsste das Herz natürlich auch besonders viel leisten, um Blut über die weiten Wege zu pumpen – gewiss kein Vorteil...
Diese drei Punkte laufen auf die Beurteilung der Leistungsfähigkeit des Herzens hinaus. Die ist aber entgegen weit verbreiteter Meinung im Sport, weder im Ausdauer- noch im Schnelligkeitsbereich ein limitierender Faktor. Es gibt "Hochpulser" und "Niedrigpulser" das gilt auch für den Ruhepuls, der indirekt Auskunft über wichtige sportspezifische Vergrößerungen der Ejektionsfraktion und des Herzminutenvolumens gibt. Der 5-malige Tourgewinner Bernard Hinault hatte bspw. einen Ruhepuls von im Schnitt 56, während doch heute eher Zahlen wie 45, 40 oder darunter "gehandelt" werden. Solange das Herz gesund ist, ist das kein Thema.
Karl hatte noch den psychologischen Aspekt aufgeführt:
d) Da kleine Fahrer in der Ebene wenig erreichen können, konzentrieren Sie sich eben auf den Berg.
Ich hatte das eigentlich weniger psychologisch gemeint, trotzdem ist mir in Ermangelung eines passenden Fachwortes dieser Begriff da rein gerutscht. Besser wäre hier ein selbst erfundener Begriff wie etwa "karriere-strategisch" oder so gewesen, ich hatte deshalb quasi stellvertretend von "sportsoziologisch" gesprochen.
Ein noch weitergehender psychologischer Effekt könnte sein, dass
e) sich große Menschen mit Topvoraussetzungen eher auf Sportarten konzentrieren, bei denen die Körpergröße ein echter Vorteil ist (Basketball, Kurzstreckenlauf, Schwimmen, Rudern) - also Sportarten, bei denen lange Beine wichtig sind und nicht einfach durch eine andere Übersetzung kompensiert werden können (wie beim Radfahren).
Auch da würde ich eher von sportsoziologischen Sachverhalten sprechen.

Insgesamt: Auch das weitere Spekulieren über die Gründe oder auch Nicht-Gründe ist reizvoll, klar.

Für die "großen schweren" unter uns, aber eben nicht nur für die, bleibt es dabei:

Abnehmen und, falls man Wert darauf legt, am Berg gut zu sein, selbiges üben!
 
Ich kann nur empfehlen die Informationsquellen zu nutzen, die man heute so nimmt. Dann muss man sich nicht mit unnützen Fragen rumquälen. Allerdings möchte ich Euch den Spaß nicht verderben.
Nein, ich meine tatsächlich ,das wir seit Jahren Powermeterdaten von Radsportlern zur Verfügung haben und der Bodymass Index wirklich eine völlig unbrauchbare Größe ist um leistungsdeterminierende Faktoren zu betrachten. Man weiß doch seit einem Jahrhundert, das es immer wieder kleine sehr gute Profi gibt und auch mal sehr große, das aber bei den extrema immer auch Nachteile bestehen. Das ist doch profan. Wenn man in der Talentsichtung weiterkommen möchte, dann ist der Bodymass Index sicherlich das Allerletzte um einen Erkenntnisgewinn zu erzielen. Ich gehe da auch nicht weiter drauf ein.
Weil ich kein Spielverderber sein möchte hier ein paar Denkanstöße.
https://www.trainingpeaks.com/blog/power-profilingHier gibt es sogar Exeltabellen.
Jemand, der hier gut abschneidet hat eine Chance.
Es gibt schon Aussagen und ja auch Beispiele dafür, das niedriger Körperfettanteil positiv auf die sportliche Leistung einzahlt. Und es gibt da viele Marker, die in dem Zusammenhang diskutiert werden können.
https://www.trainingpeaks.com/blog/nature-or-nurture-how-genetics-shape-triathlon-performance
 
Wenn ich mir meinen letzten Beitrag so anschaue, kommt es mir so vor, als hätte ich damit das Thema für mich abgeschlossen. Das war a. nicht meine Absicht und das ist b. auch nicht dabei rausgekommen bzw. hätte nicht dabei herauskommen sollen. Im Gegenteil: Für mich, vor allem aber für den TE, andere "Schwergewichte/Lange" und die Diskussionspartner ist noch vieles offen. Und der "Stand der Wissenschaft" ist so unzureichend, daß es nicht verwundert, daß bereits damit begonnen wird, mehr oder weniger laienhafte Hypothesen zu sammeln.

Gleichzeitig spaltet sich das Thema immer wieder in Unterthemen auf und droht so zu "zerfasern". Für mich ist sowas meist einer der ersten Gründe, (mich) zu fragen: Welches Anliegen, welches ungelöste Problem, welche Motivation steht letztlich dahinter?

In diesem Fall schwingt für mich hier auch die Frage mit: "Lohnt es sich eigentlich, mit dem Radsport zu beginnen oder ihn weiter zu betreiben?"

In diesem Fall ist es nützlich, sich auch zu fragen: "Wo stecken denn – nicht nur allgemein im Sport, sondern auch insbesondere im Radsport – meine Stärken und Schwächen?" Der Radsport erfordert ja nicht nur Vielseitigkeit, sondern ist selbst sehr vielseitig. Die Frage so zu stellen, kann sehr fruchtbar sein, kann es einen doch davon abhalten, die Flinte frühzeitig ins Korn zu schmeißen und dem Radsport postwendend den Rücken zu kehren. Es geht auch, das wurde ja vielfach betont und auch der TE zielt direkt darauf ab, um Motivation.

Wie gesagt: Der Radsport bringt erstmal aufgrund der ihm eigenen Vielseitigkeit viel mit, sich nach (anfänglichen) Schwierigkeit neu zu motivieren. Allerdings ist auch das Gegenteil der Fall: Er hat auch viel "Spaßverderber-Potential". Ich denke da nicht nur an die "Bergelefanten" hier im Forum, sondern auch an die vielen Jugendfahrer aber auch Quer- und Späteinsteiger, die ich im Laufe meines nun schon über 50jährigen Radrennfahrerlebens kennengelernt habe, und die am Ende abgesprungen sind – aber auch an die, die es sich nicht leicht gemacht haben, aber bei der Stange geblieben sind (zu denen nicht zuletzt ich selbst gehöre).

Durch das Vorbild der im Fernsehen gerne übertragenen Grand Tours und das reichhaltige Angebot an Berg-Events besteht allerdings – insbesondere für die hier interessierte Zielgruppe der Großen und Schweren – die Gefahr, sich ausgerechnet das "Falsche" ausgesucht zu haben. Nach dem Motto "Du hättest viel aus dir machen können, aber du wolltest ja unbedingt als Elefant den Spitzentanz lernen!"

Im Besten Fall kommt etwas dabei raus, wie @Spinj, der sich in "sein Schicksal fügt" und beim Bergfahren soviel Spaß hat, daß sich die Schinderei für ihn auf seine persönliche Art und Weise lohnt.

Dennoch: Warum muß es immer "Berge fahren" sein, wo es doch ganz andere Richtungen gibt:
  • Gerade in diesen Wochen hatte sich doch in einem anderen Thread gezeigt, daß es sogar ganz exotische Alternativen in Gestalt des Stehersports gibt, wo "etwas kontaktscheue" Radsportler, die das Eng-an-eng der Straßenradrennen nicht mögen, "die coole Socke zu geben", um im Ductus von @Teutone zu bleiben. Doch vorsichtig: Der Sport ist teuer und es gibt auch da viele Hindernisse zu überwinden.
  • Besser ist es da, sich die klassischen Richtungen des organisierten Radsports vorzunehmen, und zwar nicht nur die, die unter dem Dach von UCI und BDR im Radrennsport existieren, sondern darüber hinaus:
    • Jedermann-Rennen, die eher flach, aber durchaus auch recht "bergig" ausfallen können.
    • RTF: Man mag bedauern, daß gerade dort heutzutage sehr stark der Konkurrenzgedanke um sich gegriffen hat, wo es doch dem Namen nach gerade da nicht darum gehen sollte – jedenfalls ist auch das eine Alternative, Radsport zu betreiben und das u.a. mit bemerkenswerter Geschwindigkeit.
    • Straßenradrennen á la Lizenzradsport, wobei es auch da wieder unterschiedliche Richtungen gibt, von Kriterien und Rundstreckenrennen auf kurzen Runden über klassische hügelige oder mehr oder weniger flache Runden von 5 - 25 km und dann die knüppelharten Straßenrennen, wo richtig "Berge" im Wege stehen und wo es in der Regel auch entweder über lange, 15 - 20-km-Runden geht oder eine "Fernfahrt" als große Schleife (z.B. das leider nicht mehr ausgetragene Rund um Dortmund, 180km durch die Kreise Unna, Hagen usw.) oder von A nach B.
Bei dieser Gelegenheit kann man – was die Talente betrifft – immer wieder eine ebenfalls mehr oder weniger klassische Aufteilung hinsichtlich der "Talente", die man mitbringen sollte, ausmachen:
  • Der Sprinter: Den klassischen Sprinter, der mit den gleichnamigen in anderen Sportarten wie in der Leichtathletik (100m) oder mit den Bahnsprintern vergleichbar wäre, gibt es auf der Straße eigentlich so nicht. Was er mitbringen sollte ist vor allem:
    • Endschnelligkeit
    • Spritzigkeit, also schnell beschleunigen und damit nach den Kurven schnell beschleunigen und schnell in Lücken stoßen zu können oder beim finalen Sprintantritt das Hinterrad nicht zu verlieren.
    • Schnelligkeitsausdauer, denn ein Sprint wird i.d.R. nicht auf den letzten 300 m gewonnen (bzw. gut abgeschlossen), sondern erfordert einiges an Kondition, um bei der Eröffnung des Sprints an der (idealen) 3. Position und nicht im abgeschlagenen Mittelfeld zu landen.
  • Der Finisseur: Auch der braucht in erster Linie Schnelligkeitsausdauer, die aber eben ergänzt werden muß durch eine allgemein hohe Ausdauer und bedingt Zeitfahrer-Qualitäten wie ein gutes Pacing.
  • Der Zeitfahrer: Hat ähnliche Qualitäten wie der Finisseur und kann deshalb oft ein Rennen in Alleinfahrt gewinnen, sein Schwergewicht liegt aber bei der längeren, gleichmäßigen Leistung. Und dominiert wie "der Name" schon sagt, bei Einzelzeitfahren.
  • Der Bergfahrer: Über den brauchen wir hier nicht viel sagen, außerdem ist er ja der "Glückliche" zu dem wir hier die Alternativen suchen.
  • Der "Koalitionär" oder Allrounder: Klassischerweise stellen wir "Alten Säcke" uns den "idealen Radrennfahrer" als Allrounder vor. Das ist aber nicht nur eine "Vorliebe" alter Männer, die den Radsport in der Steinzeit begonnen haben, sondern liegt in der Natur des Sports. Viele Radrennen werden so entschieden, daß am Ende einer oder eine kleine Gruppe ankommen, dann das Hauptfeld oder weitere Gruppen und dann das Feld. Kommt nicht einer alleine an, kommt es in allen Gruppen auf eine solide Sprintfähigkeit an, um jeweils 1., 5. oder 10. zu werden, und nicht 3., 9. oder 93.

    Was aber vor allem von einem Allrounder erwartet werden sollte und in der "Erziehung zum Radrennfahrer" insbesondere heute meist fehlt, ist die Fähigkeit "mannschaftsdienlich über mannschaftsgrenzen hinweg" zu fahren, Gruppen zu organisieren und zusammenzuhalten, eben: Koalitionen (auf Zeit) zu schmieden. Da diese Fähigkeit natürlich immer eine effiziente Fahrweise in der Gruppe erfordern, fiel uns das früher, als noch regelmäßig Vierer-Mannschafts-Zeitfahren in allen Altersklassen auf dem Programm standen, viel leichter.
Wir wär's damit, sich erstmal diese Vielfalt an Möglichkeiten genauer unter die Lupe zu nehmen, sich selbst da zu verorten (und zwar nicht anhand von Wattwerten – das eigene "Talent" erkennt man spätestens nach der 3. Gruppenausfahrt ganz von alleine) und ein bisschen mehr die Chance zu haben, sich durch Erfolg zu motivieren und nicht ausgerechnet das zu versuchen, was nach der eigenen Konstitution am weitesten entfernt liegt.

Bei der Gelegenheit: Was spricht gegen Erfolg als Motivation? – Und: Nichts ist sexyer als Macht und Erfolg! Ob es die "Softies" nun gerne hören oder nicht...;)
 
Noch ein Kommentar zum “den richtigen Bergfloh gibt es doch gar nicht mehr“-Schluss aus dem Grandtour-Rückblick auf die letzten zehn Jahre: diese Veranstaltungen sind ja mit ihren EZF-Anteilen ganz gezielt darauf ausbalanciert weder von Bergflöhen noch von TT-Panzern dominiert zu werden und das Ergebnis sind dann auch völlig unüberraschend Sieger in beinahe Einheitsgröße “gerade so nicht zu groß für die Berge und gerade so nicht zu klein für's TT“. Interessanter finde ich da einen Blick auf die Bergwertung, wobei die natürlich stark verfälscht wird dadurch dass sie häufig von den jeweiligen GC-Anwärtern quasi nebenbei so sehr dominiert wird dass sich die Spezialisten oft eher auf Einzeletappen konzentrieren. Aber auch dort findet man bei genauerem hinschauen tatsächlich fast so viele Solers wie Quintanas, was den Verdacht weckt dass irgend ein Teil der physikalisch-biologischen Differenzen eher beim ambitionierten Freizeitsportler ins Gewicht fällt als beim ans Limit ausgereizten Profi.
 
Noch ein Kommentar zum “den richtigen Bergfloh gibt es doch gar nicht mehr“-Schluss aus dem Grandtour-Rückblick auf die letzten zehn Jahre: diese Veranstaltungen sind ja mit ihren EZF-Anteilen ganz gezielt darauf ausbalanciert weder von Bergflöhen noch von TT-Panzern dominiert zu werden und das Ergebnis sind dann auch völlig unüberraschend Sieger in beinahe Einheitsgröße “gerade so nicht zu groß für die Berge und gerade so nicht zu klein für's TT“. Interessanter finde ich da einen Blick auf die Bergwertung, wobei die natürlich stark verfälscht wird dadurch dass sie häufig von den jeweiligen GC-Anwärtern quasi nebenbei so sehr dominiert wird dass sich die Spezialisten oft eher auf Einzeletappen konzentrieren. Aber auch dort findet man bei genauerem hinschauen tatsächlich fast so viele Solers wie Quintanas, was den Verdacht weckt dass irgend ein Teil der physikalisch-biologischen Differenzen eher beim ambitionierten Freizeitsportler ins Gewicht fällt als beim ans Limit ausgereizten Profi.
Die Kleinen müssen auch meistens wieder bergab bis Paris. Man kann sich Alpe d´Huez anschauen aber da gibt es ja noch das Epo Problem. Wenn man als Hobbysportler etwas aus der Diskussion ziehen möchte, dann nur so ganz grobe Erkenntnisse. Ansonsten müsste man die Leistungsdaten der Hobby- Sportler in erster Linie auswerten. Und dann grob die Ziele und Wünsche in Bezug auf (Hobby-) Wettkampdauer und Höhenmeter.
Gerade aktuell: der Ötztaler Marathon für Bergfahrer am Beispiel Johnny Hoogerland. https://de.wikipedia.org/wiki/Johnny_Hoogerland
https://www.procyclingstats.com/rider.php?id=140519https://www.pensionhoogerland.com/de/
 
Zuletzt bearbeitet:
Noch ein Kommentar zum “den richtigen Bergfloh gibt es doch gar nicht mehr“-Schluss aus dem Grandtour-Rückblick auf die letzten zehn Jahre: diese Veranstaltungen sind ja mit ihren EZF-Anteilen ganz gezielt darauf ausbalanciert weder von Bergflöhen noch von TT-Panzern dominiert zu werden und das Ergebnis sind dann auch völlig unüberraschend Sieger in beinahe Einheitsgröße “gerade so nicht zu groß für die Berge und gerade so nicht zu klein für's TT“. Interessanter finde ich da einen Blick auf die Bergwertung, wobei die natürlich stark verfälscht wird dadurch dass sie häufig von den jeweiligen GC-Anwärtern quasi nebenbei so sehr dominiert wird dass sich die Spezialisten oft eher auf Einzeletappen konzentrieren. Aber auch dort findet man bei genauerem hinschauen tatsächlich fast so viele Solers wie Quintanas, was den Verdacht weckt dass irgend ein Teil der physikalisch-biologischen Differenzen eher beim ambitionierten Freizeitsportler ins Gewicht fällt als beim ans Limit ausgereizten Profi.
Im großen und ganzen sehe ich das ähnlich. Ich frage mich nur, ob das wirklich eine Frage von "ausbalancieren" war. Da würde im übrigen der ständige Rückgang des Gesamtanteils der Zeitfahren gegen sprechen.

Tatsächlich sehe ich es so: Die Grand Tours werden tatsächlich heute überwiegend in den Bergen entschieden. Da helfen dann auch solche oft angestellten Rechenexempel, wo das eine oder andere herausgerechnet und dann als "Tour-entscheidend" herausgestellt wird, nichts. Ein halbes Schwein kippt immer um, wenn man es nicht an die Wand lehnt, egal, ob linke oder rechte Hälfte!

Was da allerdings passiert, ist nicht das Duell von "reinrassigen" Bergfahrern. Es ist vielmehr sowas wie ein "Mannschafts-Bergzeitfahren im Teamsprint-Modus und Massenstart". Mit Teamsprint meine ich, daß nicht wie in einem echten Mannschaftszeitfahren der dritte oder 5. oder 6. zählt, sondern nur der letzte Mann. Dabei fährt man dann eben so schnell, daß "Bergflöhe", die noch einigermaßen Aussicht auf's Gesamtklassement haben, ihre Stärke gar nicht ausspielen können, weil das Grundtempo gnadenlos hoch gehalten wird. Ich denke, das kennen wir alle.

Für mich ist das Teil der "Erfolgsgarantie-Strategie" der dominierenden, finanzstärksten Teams wie Sky alias Ineos, Jumbo Visma, Movistar usw., das noch vieles mehr beinhaltet, vom Doping bzw. High-End-Doping mit hocheffizienter Maskierung bis zur Top-Bestückung der Teams, die bei Ineos in der Vergangenheit ja tw. regelrecht auf ein "die Zweitbesten mit erfolgreicher Zukunft" aus der Konkurrenz herauskaufen hinauslief.

Ich denke, der von dir genannte Nairo Quintana ist eines der prominentesten Opfer dieser Strategie. Als "Bergfloh" angetreten, hat er eine durchaus respektable Zeitfahrleistung entwickelt. Am Ende war er in beidem gut, gehörte aber am Berg nicht mehr zur Spitzenklasse. Er wird die anfänglich in ihn gesetzten Hoffnung wahrscheinlich nie erfüllen.
 
Zurück
Oben Unten