Du schreibst immer so angenehm versöhnlich

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Alle Themen die sowohl von dir auch als von Frau Wagenknecht geschildert werden sind real und existieren, das bezweifelt denke ich auch niemand. Nachdem ich Soziale Arbeit in München/Haidhausen studiert habe, würde ich von mir behaupten, dass ich so ungefähr weiß, was "Lifestyle Links" meinen soll.
Das Problem einer derart steilen These (und damit der Petriheil Ruf ins braune Wasser) ist, dass Wagenknecht künstlich Differenzen an Stellen schafft, an denen es keine solchen gibt.
Ja, es ist schade, dass es keinen Shitstorm nach schlechten Arbeitsverträgen bei Knorr gab. Ja, manchmal verliert man den Überblick ob bei LGBTQIA+ noch ein Buchstabe hinzugekommen ist oder nicht.
Aber sowohl der ausgebeutete kurdische Amazon Liefermann wie auch die intersexuelle Mitarbeiter:in der Stadtverwaltung Villingen-Schwellingen sind nicht für die missliche Lage (Ausbeutung/Diskriminierung) des jeweils anderen verantwortlich. Ganz im Gegenteil, es ist sogar gut möglich, dass der kurdische Amazon Mitarbeiter seinen Arbeitgeber gar nicht blöd findet, beziehungsweise sich gar nicht ausgebeutelt fühlt, und überhaupt nicht weiß was Intersexualität bedeutet.
Wagenknecht sollte ihrerseits (meine Meinung) die vorhandenen Ressourcen nutzen um Aufmerksamkeit für die "wahren" Probleme "echter" Arbeiter:innen kenntlich zu machen.
Alles was Sie aber macht ist vorhande Probleme einer künstlich erdachten und wenn überhaupt sehr kleinen Gruppe von Menschen (woke, links, Stadt, Akademiker; das ist ein marginaler gesellschaftlicher Anteil) zuzuschustern. Und das ist: Populismus

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Ja, "Lifestyle Links" kann ganz schön auf den Keks gehen. Aber die Abschaffung aller Diskurse über gendergerechte Sprache und sexuelle Identität würde die Lebenssituation ausgebeuteter Arbeitnehmer:innen nicht im Ansatz verändern. Es würde lediglich die Freizeit der anderen "Stadt-Akademiker" versüßen.
Wie komplex das Thema ist merke ich immer wieder bei meinen Klienten. Wie im obigen Beispiel beschrieben finden die Amazon (als Arbeitgeber) gar nicht blöd. Ganz im Gegenteil, wenn Sie können arbeiten Sie so viel es geht. Die Probleme liegen oft ganz wo anders und heißen Möglichkeiten, Bildung, gesellschaftliche Erwartungen und Statussymbole, aber mehr zu dem Thema nach 20:00 Uhr im Biete

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