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Der große Kritikthread: Was geht mir hier grad auf die Ketten?

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Re: Der große Kritikthread: Was geht mir hier grad auf die Ketten?
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"Die wohlfeilste Art des Stolzes hingegen ist der Nationalstolz. Denn er verrät in dem damit Behafteten den Mangel an individuellen Eigenschaften, auf die er stolz sein könnte, indem er sonst nicht zu dem greifen würde, was er mit so vielen Millionen teilt. Wer bedeutende persönliche Vorzüge besitzt, wird vielmehr die Fehler seiner eigenen Nation, da er sie beständig vor Augen hat, am deutlichsten erkennen. Aber jeder erbärmliche Tropf, der nichts in der Welt hat, darauf er stolz sein könnte, ergreift das letzte Mittel, auf die Nation, der er gerade angehört, stolz zu sein. Hieran erholt er sich und ist nun dankbarlich bereit, alle Fehler und Torheiten, die ihr eigen sind, mit Händen und Füßen zu verteidigen." A. Schopenhauer
 
"Die wohlfeilste Art des Stolzes hingegen ist der Nationalstolz. Denn er verrät in dem damit Behafteten den Mangel an individuellen Eigenschaften, auf die er stolz sein könnte, indem er sonst nicht zu dem greifen würde, was er mit so vielen Millionen teilt. Wer bedeutende persönliche Vorzüge besitzt, wird vielmehr die Fehler seiner eigenen Nation, da er sie beständig vor Augen hat, am deutlichsten erkennen. Aber jeder erbärmliche Tropf, der nichts in der Welt hat, darauf er stolz sein könnte, ergreift das letzte Mittel, auf die Nation, der er gerade angehört, stolz zu sein. Hieran erholt er sich und ist nun dankbarlich bereit, alle Fehler und Torheiten, die ihr eigen sind, mit Händen und Füßen zu verteidigen." A. Schopenhauer

Stolz ≠ Liebe
 
...
Mich schmerzt es, wenn ich Fehlentwicklungen in meinem Land beobachte und es freut mich, wenn ich Fortschritte wahrnehme.
Ist das Liebe?
Wenn statt "mein Land" dort "meine Kinder", "mein Haustier" oder "meine Pflanzen" stehen würde, würde niemand es für nötig halten, die Frage, ob das Liebe sei, zu stellen.
 
Das ist ja auch ein bisschen konkreter, also vielleicht ein kleines bisschen - oder?
Ja,
und auf Fehlentwicklung und Fortschritt hat man selber normalerweise auch etwas mehr Einfluss.
:)

Trotzdem,
wenn ich mir vorstellen kann, eine Pflanze nach obiger Definition "zu lieben", dann fällt es mir leichter, das auch auf einen Patridioten zu übertragen, falls ich mich frage, warum der denn "Schland" gröhlt.
:p
 
Nicht nur meckern, hat auch positive Seiten:
Du meinst mit komplett roter Wolle wäre das Strickteil nicht gelungen? Oder konnte sie nur durch ihre transzendente Liebe zu Deutschland dieses Meisterstück anfertigen?

Heimat?



Land?


Volk?

?..

Liebe?


Verbundenheit?


Stolz?
Heimat, Liebe, Verbundenheit?
Ist doch ein billiger Trick den Menschen mit diesen grundlegenden Bedürfnissen die völkisch-rassische Ideologie unterzujubeln. Natürlich werden Begriffe wie Volk, Rasse und Stolz zunächst abgelehnt, da diese ja noch weitestgehend verpönt sind. Noch.

Zu schmal ist der Grat zwischen Patriotismus, Nationalismus und Rassismus.

In liberalen Wirtschaftssystemen besitzt die Mobilität von Menschen, vergleichbar mit dem freien Verkehr von Kapital, Waren oder kulturellen Ausdrucksformen einen hohen Wert. Internationale Wirtschafts- und Finanzkrisen, sowie die die demographische Entwicklung erhöhen den Migrationsdruck und lassen uns hier im Wirtschaftswunderland die Folgen unseres Handeln spüren. Das besinnen auf die Deutsche Nation löst keines unserer Probleme und die der anderen auch nicht. Vielmehr sollten wir dazu übergehen Wohlstand zu verteilen und damit den Wunsch/Zwang zur Migration zu beseitigen. Migration in der Hoffnung auf eine besseres Leben ist halt Teil der Menschheitsgeschichte und lässt sich nicht durch Zäune aufhalten. Solange Migranten mehr Geld in ihre Herkunftsländer schicken, als wir ihnen an gnädiger Entwicklungshilfe zukommen lassen, wird es Migration geben.

Deswegen runter mit den Fahnen und rauf mit der Solidarität. Runter mit subventionierten Exporten und rauf mit echter Entwicklungshilfe. Runter mit den internationalen Finanz- und Handelsgewinnen und rauf mit den Löhnen weltweit.
 
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Geil: Argumentation als Bilderbuch?

Mal Butter bei die Fische: was macht denn "Deutschland" aus? Was ist "Deutsch"? Was definiert "den Deutschen"?

Die Sprache? Wohl kaum, die sprechen Österreicher auch, und wie sagte Volker Pispers so schön: "Den meisten Rheinländern fällt es in der Eifel schon schwer nach dem Weg zu fragen." - setzt mal nen Ammerländer, nen Niederländer, nen Oberbayern und nen Österreicher zusammen in einen Raum; der Bayer wird sich mit dem Österreicher unterhalten und der Holländer mit dem Friesen, weil die sich sonst nicht verstehen.
Die "Kultur"? Genau, weil der Elsässer so französisch-anders ist als der deutsche Saarländer.
Das Essen? Nicht umsonst gibt es einen "Weißwurst-Äquator" der sich mitten durchs Land zieht, und ob man dem gemeinen Berliner einen Pfälzer Saumagen schmackhaft machen kann, möchte ich bezweifeln.

Wofür steht denn Deutschland noch so, international? Sauerkraut? Schon vor Tausenden von Jahren wurde in Asien Weißkohl eingelegt, zu Zeiten, als im heutigen Deutschland an "Hochkultur" noch gar nicht zu denken war - ähnlich wie Porzellan.
Kartoffeln? Südamerika.
"Land der Dichter und Denker" - interessanter Weise zum allergrößten Teil Menschen, die sich mit Nationalismus und Nationalstolz nur bedingt identifizieren konnten.
"Schwarz-Rot-Gold"? Historisch gesehen zu ersten Mal als Fahne in Erscheinung getreten nach der Krönung von Barbarossa (Friedrich I.), der, nebenbei, für zwei Kreuzzüge steht, und später als Symbol für Nationalismus hergehalten hat.
"Demokratie"? Griechisch.
Unser Alphabet: Lateinisch.
Die Ziffern: Arabisch.

Ach ja, und dann noch die Dinge, die ebenfalls (zurecht) mit Deutschland verknüpft werden, auch wenn man "darüber weg" ist: Holocaust, Weltkriege, Kolonialismus in Afrika. Petitessen, quasi.
Österreich wurde nach 1945 vorgeworfen, es würde versuchen aus Hitler einen Deutschen und aus Beethoven einen Österreicher zu machen. "Geschichtsklitterung", quasi. Zurecht; aber ich habe nicht das Gefühl, dass das in Deutschland anders ist. Heute noch. Sogar immer mehr.


Deutschland ist ein Land. Ein willkürlich zusammengewürfelter (zusammen-gekämpfter) Haufen von Regionen, die sich untereinander nicht einmal leiden können - Köln/Düsseldorf, Bayern/Franken, Bayern/Preussen, Rheinländer/Sauerländer, Badenser/Württemberger, etc.
Ich bin in diesem Konstrukt geboren, eine Eigenleistung dafür habe ich nicht erbracht. Zufall. Es sind auch andere coole, schlaue, sympathische, liebe, was auch immer für positive Menschen in Deutschland geboren. Genau so zufällig.
Allerdings sind in diesem Land auch unzählige Idioten, Massenmörder, sonstige Ar*chlöcher und Nappel geboren, mit denen ich nichts gemein haben will, außer vielleicht: Zufall. Denn der lässt sich nicht vermeiden.

Was soll ich an diesem Konstrukt lieben, das nichts anderes darstellt als eine heterogene Masse von Menschen, die einzig der Zufall eint? Ich liebe auch nicht "Radfahrer", "Fleischesser", "Hundehalter" oder sonstige abstrakte Großgruppen, bloß weil es da eine Überschneidung gibt.
Ich liebe meine Frau, meine Familie und meine Freunde. Und mein Leben, oft, genau wie meine Hobbys und meinen Beruf meistens. Alles Menschen und Dinge, die ich mir selbst ausgesucht habe und das auch immer wieder neu tun kann. Alles definiert. Nicht durch Zufall.


Wäre mein Leben anders, wäre ich Österreicher? Oder Holländer?
 
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Sorry, will muss es heißen.
Niemand verlangt von dir Deutschland zu rechtfertigen. Du willst es nur.
 
Du meinst mit komplett roter Wolle wäre das Strickteil nicht gelungen? Oder konnte sie nur durch ihre transzendente Liebe zu Deutschland dieses Meisterstück anfertigen?

Für welchen Anlass soll sie sich denn einen roten Rock stricken? Das Ende des Kommunismus feiert man doch anders. Zudem sieht sie zufrieden und Lebens bejahend aus und nicht nach Haaren in der Suppe suchend. Millionen Flüchtlinge wissen anscheinend besser, was gut an Deutschland ist.
 
Genau. Denen geht es um Deutschland. Die saßen in Syrien, Afghanistan und Afrika und haben überlegt "Wäre es nicht schön Bratwurst zu essen und Dirndl zu tragen", bevor sie das in die Tat umgesetzt haben und nach Deutschland gezogen sind.

Du meinst nicht, dass denen ziemlich egal ist wie das Land heißt und dass es vordergründig darum geht, Frieden und (finanzielle) Sicherheit zu haben? Wundert es Dich, wenn die Politik seit Jahren betont, wie super Deutschland die Krise gemeistert hat und wie schlecht die südeuropäischen Länder mit Geld umgehen können, dass Flüchtlinge nicht sagen "Ach, komm, lass' nach Griechenland gehen bzw. da bleiben; hier haben zwar die Rentner keine Kohle mehr für Medikamente, aber uns wird es mit nix als den Klamotten am Leib bestimmt besser gehen"?

Es sind weltweit 65 Millionen Menschen auf der Flucht! 65 Millionen! Der allerkleinste Teil davon ist hier in Deutschland. Quasi Ein Fünfundsechszigstel.
Noch mehr Millionen Flüchtlinge sehen Deutschland offenbar nicht als gelobtes Land, nach Deiner Argumentation.


Es gibt eine gute Folge von "7 Tage als ...", nämlich als Flüchtlingsheferin in Jordanien. Die Journalistin unterhält sich da mit einem geflüchteten Syrer, der vor einigen Jahren die Chance gehabt hätte, nach Deutschland zu emigrieren, sie aber ausschlug, weil er nicht nach Deutschland wollte. Dann kam der Krieg, und jetzt, wo er eh flüchten musste, jetzt darf er nicht mehr nach Deutschland.
Heißt: als ausländische Fachkraft wollte ihn Deutschland haben, er hatte aber keinen Bock auf das Land, und als Flüchtling würde er herkommen, aber Deutschland hat das Angebot der Aufenthaltserlaubnis zurückgezogen.

Das ist auf so vielen Ebenen aufschlussreich - und endet nicht mit "Alle lieben Deutschland!"...
 
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