Hab's auch gerade überflogen und nein, überraschend ist das Ergebnis nicht. Warum aber?
Meine These wäre, dass die Fragen so gestellt werden, dass nur bestätigt werden kann, was der Fragende hören will!
Die Antworten dienen hier dazu die Grundpositionen des Spiegel zu unterstreichen und seinen Lesern deutlich zu machen (was die auch wissen) wie schrecklich die braune Gefahr ist!
Ich bin halt immer nur einer der fragt, wieviele von denen, die auch einer Diktatur zustimmen, fänden die Diktatur des Proletariats wäre auch ok? Sind alle jene, die finden dass "Die Juden" - wer ist das? - zu viele Einfluß hätten rechts oder ist zufällig ein Palestinenser dazwischen gekommen? Wer stellt sich die Frage nach der Zusammensetzung der Antworten, wenn zugleich auch linke Positionen abgefragt würden (sollten "die Reichen" - wer war denn das schon wieder? - enteignet werden?) Wie kommt es, dass in Sachsen-Anhalt was der Linken an % fehlt auf einmal bei der AfD auftaucht? Könnte es sein, dass den 10% Irren rechts auch 10% Irre links gegenüberstehen? Wäre denkbar, dass so etwas mit Normalverteilungen zu tun hat? Wie kann das auf beiden Seiten zurückgedrängt werden? Wie ist das Verhältnis von Ratio und Glauben bei politischen Fragen?
Auch weil ich glaube, dass die Fragen falsch oder nur in der Hoffnung auf Bestätigung der eigenen Meinung gestellt werden, finde ich die Ergebnisse solcher Umfragen nicht überraschend!
Für die Grundposition haben mich meine Freunde (!) von der (trotzkistischen) 4. Internationalen schon in den Siebzigern beschimpft. Das braucht es nicht mehr![/QUOTE]
Nun, die Studie ist von der Universität Leipzig (linksautonomes Zentrum?) erhoben worden. Seit 2002 lief diese. Das hat wenig mit Spiegel-Lesern zu tun.
Die Fragen wurden keineswegs unklar gestellt, die Antwortmöglichkeiten gaben ein weites Spektrum ab. "Zu diesen sechs Faktoren legten die Forscher allen Befragten jeweils drei Aussagen vor, die auf einer fünfstufigen Skala bewertet werden konnten: von "Stimme überhaupt nicht zu" bis "Stimme voll und ganz zu". Die Höhe der Zustimmung ergab sich aus der Summe der "Stimme überwiegend zu"- und "Stimme voll und ganz zu"-Angaben."
Du hast recht was die "Judenfrage" betrifft: ein Antisemit ist natürlich lange noch nicht rechts (was die Studie auch keinesfalls behauptet). Das sich Palästinenser dazwischen mogelten, naja, weit hergeholt. Dann könnte man auch fragen wieviel Kommunisten das Ergebnis noch beschönigten.
P.S. Mich überrascht das Ergebnis ebenfalls überhaupt nicht. Proletariat: nationalistisch, protektionistisch (historisch längst blamiert). Mittelschicht/obere Mittelschicht: besitzstandswahrend-kosmopolitisch (freier Kapitalverkehr ja, "Jobkiller" Globalisierung nein Danke).
Darüber hinaus könnte man vielleicht meinen die neuen Bundesländer wurden "schlecht integriert". Mehrheitlich beherrschen sie die deutsche Sprache, kommen aber beim Thema Freie und demokratische Gesellschaft nicht überein.