Ja, ich weiß, dass es kein sonderlich poetischer Moment war, aber aufgrund mancher Satzschnipsel die hier fielen fühlte ich mich doch bemüßigt die Zeilen abzusondern.
Warum rot-grün? Weil es erstens zeigt, dass sich solche Schweinereien nur an zB Konservativen festmachen lassen, zweitens dass sich so niemand echauffieren kann, dass man sich nur an einer politischen Richtung abarbeitet und drittens: Es war die SPD. Ehemals eine Partei für Arbeiter und 'kleine Leute'. Da hat man automatisch einen höheren Anspruch an deren Moralvortellungen und Leitmotive. Von Kohl und Strauß erwartet man solche Praktiken geradezu, aber nicht von der stolzen Arbeiterpartei SPD. Das ist auch das Problem der 20% Volkspartei. Sie hat gelogen und enttäuscht und das wird man ihr noch ewig vorhalten.
So, und jetzt geht's los in die große Stadt, ich muss ne Brille kaufen
Was war die "SPD"?...............
Und warum sollte der Anspruch an Moralvorstellungen und Leitmotiven höher sein, als beispielsweise bei der CDU? Ist es definitiv nicht. Man muß deren Anschauung ja nicht teilen, aber die Moralvorstellungen und Leitmotive, auch und gerade, was deren Integrität angeht, ist in anderen Parteien keinen Deut niedriger gesetzt. Bei jeder auf ihre Weise.... und wie es um die Moral der AfD bestellt ist...... nun ja.......
Das mag eine "linke", sozialromantische Vorstellung sein, hat aber mehr mit seiner persönlichen Sichtweise zu tun.
Wenn Du "Korruption" oder andere Arten von Vorteilnahme meinst, liegt in Deutschland an erster Stelle in der Tat die CDU, gefolgt von der SPD ( Transparency International..... ist aber ewig her, ich weiß gerade nicht, wie es heute ist). Aber das hat so gar nichts mit deren Moralvorstellungen zu tun, sondern mit der simplen Tatsache, dass es nur lohnenswert ist, jemanden zu bestechen, der auch in Regierungsverantwortung ist. Und das war mehrheitlich eben die CDU, gleich gefolgt von der SPD.
Im Großen und Ganzen hält sich das in Deutschland tatsächlich in engen Grenzen. Wir sind davon nicht näherungsweise so stark betroffen, wie es manche gerne behaupten. Auch dazu: bemühe mal die aktuellen Seiten von Transpareny International zum Beispiel.
Ich denke, du zielst an anderer Stelle auf den vermeintlichen "Sozialabbau" ab, genauer gesagt, auf den Umbau des Arbeitslosen- und Sozialhilfe-Systems ab: War das die SPD? Also, die sind schuld............. an was auch immer.........
In der Tat hat dabei eine bestimmte Klientel etwas Federn lassen müssen, als die Aufteilung in Berufsfelder abgeschafft wurde, die Zumutbarkeit von Arbeitsaufnahmen verschärft wurden und vor allem die maximale Zahlungsdauer des Arbeitslosengeldes von 36 Monate auf 12 reduziert und die Arbeitslosenhilfe abgeschafft wurde : Dauer-Erwerbstätige mit gutem Einkommen, übrigens überwiegend männlich, mit relativ hohem Organisations-Grad, nämlich Gewerkschaften und in der SPD.
Klar hat die "Mutterpartei" in der Folge danach ganz schön bluten müssen. Das war übrigens bereits absehbar, als es nur eine "Ideensammlung" war, die die Friedrich-Ebert-Stiftung etwa 2 Jahre vor der Wahl Schröders zum Bundeskanzler veröffentlicht hat ( keine Ahnung mehr wie der Text hieß...).
Die "Hartz IV" Gesetze wurden übrigens nicht allein von der rot-Grünen Koalition beschlossen, sondern unter Einbeziehung der Opposition ausgehandelt - so ein "dicker Fisch" läßt sich im bundesdeutschen politischen System sonst auch kaum durchsetzen.
Was dabei raus kam, ist nicht nur ein mit den verschiedensten Vorstellungen von Sozialstaat durchsetzter Kompromiss, sondern auch mit Sicherheit eine unerledigte "Dauerbaustelle". Was es aber nicht ist: die Abschaffung des Sozialstaates.
Unter den "kleinen Leuten" haben die Privilegiertesten ziemlich Federn lassen müssen. Dennoch hallt es nach. "Ungerecht" sieht es auch nur im Vergleich mit den "reichsten" Mitbürgern aus. Aber "Verteilungsgerechtigkeit" hat eben nicht nur zwei Pole und das war es.
Das ist auch nur grob beschrieben. Aber ich wollte hier auch nur zeigen, dass es sich beim "Rot-Grün-Bashing" und dem Vorwurf des "Sozial-Abbaues" eben auch nur um eine emotionalisierte Erzählung handelt, die bei nur etwas genauerem Hinsehen dann doch etwas anders darstellt.