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Der große Kritikthread: Was geht mir hier grad auf die Ketten?

Sind Sie sich da sicher? 😉
Gemeint war wohl eher § 185 StGB. § 181 StGB war etwas ganz anderes. Diese Vorschrift gibt es inzwischen nicht mehr. Der Exkurs zum Siezen war doch recht lehrreich heute, hatte ich mir noch nie Gedanken darüber gemacht, daß auch das Siezen eine "Abwertung" bzw. "Ausgrenzung" bedeuten kann und nicht immer respektvoll gemeint sein muß.
 

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Re: Der große Kritikthread: Was geht mir hier grad auf die Ketten?
Stimmt ganz genau, Respekt hat nichts mit duzen oder siezen zu tun.
Ich arbeite ja selber im Kundendienst. In Deutschland ist das Regionsabhängig, wie das akzeptiert wird. Und international schon ganz. Ikea, eine Schwedische Firma. Da ist duzen normal, siezen wurde als unhöflich gesehen. (Ich arbeitete selber mehrere Jahren als Kundendienstler für eine Schwedische Firma.)

Und vergiss nicht, oft ist das duzen sogar von der Firmenleitung vorgeschrieben.
Auch ich habe schon für eine schwedische Firma gearbeitet. Aber das ist doch kein Argument dafür, deutschen Kunden gegenüber die hiesige Höflichkeitsform in der Anrede zu verweigern.

Für mich gebietet es die Höflichkeit, einen Menschen so anzusprechen, wie es, zumindest falls es mir bekannt ist, nach Landessitte höflich ist. Keiner tut sich einen Abbruch, wenn er beispielsweise einen Schweden so anredet, wie es in Schweden höflich ist, einen Deutschen aber, so wie es hier höflich ist.

Ganz grässlich finde ich, wenn die Firmenleitung den Mitarbeitern das Du als Anrede vorschreibt. Das ist nicht nur unhöflich gegenüber den Kunden, sondern gleichzeitig unhöflich, respektlos und vor allem übergriffig gegenüber den eigenen Mitarbeitern.

Und das ist genau der Punkt den ich mit "Generationending" meinte.
Es gibt in kaum einem anderen Land diese sprachliche Abwandlung in der Anrede, Japan jetzt meinetwegen mal ausgenommen.

Ansonsten ist es mittlerweile einfach nicht mehr vorhanden oder es gab nie.

Das es in kaum einem anderen Land Höflichkeitsformen für die Anrede gibt, konnte ich bisher noch nicht feststellen.
Mein Eindruck ist eher der, das es mehrheitlich in den Sprachen eine solche, dem deutschen Sie gleichzusetzende Höflichkeitsform gibt. Sie fällt den meisten hier vielleicht nur nicht auf.

Beispiel Italien:

Come sta. Wie geht es Dir.
Come stai. Wie geht es Ihnen.

Klar denkt da der Deutsche, die haben kein Sie. Doch. Es versteckt sich in der Endung.
 
Es entspricht einfach nicht meinem Miteinander starr an "meiner" Defintition von Respekt, Moral, etc. zu kleben, mich nicht auf möglicherweise andere Auffassungen einzulassen und an Abweichungen von ",meiner" üblichen Handhabe allzuviel abzuleiten.
So unflexibel kommt man m.E. nicht weiter und verbaut sich Zugang zu Menschen.

Und ja,
ich habe auch Punkte, über die ich nicht hinweg kann und will.
 
Es entspricht einfach nicht meinem Miteinander starr an "meiner" Defintition von Respekt, Moral, etc. zu kleben, mich nicht auf möglicherweise andere Auffassungen einzulassen und an Abweichungen von ",meiner" üblichen Handhabe allzuviel abzuleiten.
So unflexibel kommt man m.E. nicht weiter und verbaut sich Zugang zu Menschen.
Es entspricht einfach nicht meinem Miteinander, auf mein einleitendes „Sie“ - wie es im deutschsprachigen Raum auf Geschäftsebene nun mal ggb. völlig fremden Leuten die übliche Geflogenheit ist - den Kunden (also mich) sofort ohne zu fragen mehrfach zu duzen.
 
Es entspricht einfach nicht meinem Miteinander, auf mein einleitendes „Sie“ - wie es im deutschsprachigen Raum auf Geschäftsebene nun mal ggb. völlig fremden Leuten die übliche Geflogenheit ist - den Kunden (also mich) sofort ohne zu fragen mehrfach zu duzen.
Ja, das meinte ich. Danke.
 
Es entspricht einfach nicht meinem Miteinander, auf mein einleitendes „Sie“ - wie es im deutschsprachigen Raum auf Geschäftsebene nun mal ggb. völlig fremden Leuten die übliche Geflogenheit ist - den Kunden (also mich) sofort ohne zu fragen mehrfach zu duzen.
Die Anrede ist m.E. nicht nur Ausdruck von "Respekt" oder "Gepflogenheit" (also einer üblichen, kultivierten Handlung). Sie übermittelt dem Empfänger auch das Gefühl für die Sprache, das m.E. zusehends abhanden kommt. Die vielfältigen Möglichkeiten des sprachlichen Ausdrucks werden - oft aus Bequemlichkeit - gar nicht genutzt. Ich hatte gerade in der letzten Zeit mit einer jüngeren Frau zu tun, die mir mitteilte, dass das Duzen doch "altmodisch" sei. In anderen Sprachen sei das Duzen schließlich auch gar nicht vorgesehen. Dieses Argument ist gar keines, weil das schlicht falsch ist (s.o. das @Yellowhorse Beispiel aus dem Italienischen). Ich habe der Frau entgegnet, dass wir ja nun mal diese Möglichkeit des "Du" vs. "Sie" haben. Aus meiner Sicht spricht nichts wirklich dagegen, diese Unterscheidung zu machen. Andersherum sehe ich keinen zwingenden Grund für eine Vereinheitlichung. Und selbst wenn man diese wollte: Was genau spricht denn für das einheitliche "Du" ? Warum wird nicht einfach immer das "Sie" gewählt ? Um eine Vertrautheit zu simulieren, die vielleicht in der konkreten Sprechsituation doch gar nicht vorhanden ist ? Die Antwort der Dame steht noch aus. Ich teile Ihnen allen diese hier dann bei Bedarf gerne mit.
:)
 
Verstehe die Aufregung um das "DU" bei Ikea nicht. Die haben doch schon in den Achtzigern Ihre gesamten Werbekampagnen auf "DU" umgestellt und ich erinnere auch noch einen Werbespot der das "DU" in der Kundenkommunikation und Werbung an sich und als solches explizit erklärte.

Wem das also nicht schmeckt, der muss dort ja nicht zum Einkaufen hin. ;)
 
Man muss die Sache auch mal aus der Perspektive des Baumarkt-Mitarbeiters betrachten: Auf dem Bau -- und folglich auch im Baumarkt -- duzt man sich. Und dann kommt da so ein Schnösel, der "Sie" sagt. Und besteht darauf, obwohl man ihn mehrfach und unüberhörbar mit "du" anredet. Denkt wohl, dass er was Besseres ist. Leute gibt's! 😉
 
Ja Du Sie horch'emal ;-)) Das sind die Probleme der digitalen 0-1 Welt, ganz analog gibt es je nach Kommunikationstechnik (vis-à-vis, audio, schrift) doch jede Menge Grauschattierungen. Aktuell wird das vielleicht ziemlich hoch gespielt in der Welt der vielen Unsicherheiten. Da wünscht Mensch sich festen Halt, klare Regeln . Mag sein.
Ich arbeite seit über 3 Jahrzehnten mit/für Menschen, meist unbekannten und Kommunikation ist der zentrale Haken, Halt- und Wendepunkt. Defaultmäßig gebrauche ich die Anrede "Sie", teils erwarte ich sie retour, teils ist es irrelevant und ich halte es ähnlich, wobei ich im Zweifel beim Sie bleibe. "Sie Arschloch" sagt sich schwerer als "Du Arschloch". Also etwas Distanz bittschön. Umgekehrt muß man sich beim Du nicht direkt umarmen. Auch das vermittlelt einen Respekt abhängig vom Gegenüber.
Und daß der Ikea zu mir Du sagen würde wenn ich bei ihm vorbei käme. Es ist sein Haus, in meinem rede ich auch wie mir der Schnabel gewachsen ist, Er ist halt ein Schwed'. Ja mei .. Es gibt so viele Formen drumrum mit dem man trotz gesetztem höflichen Sie anmaßend werden kann und so viele für ein freudliches Du mit dem man Respekt, Akzeptanz, Toleranz zeigen kann & umgekehrt.
Im Grunde ist es eine Formalie ohne große weitere Botschaft. Die "Vibrations" passen auf einer anderen Ebene oder halt nicht. Ganz locker (bleiben). "Bleibe Er mal locker" hätte man mal vorfrüher vieleicht erwartet , harr harr ;-)
 
Doch, hat es. Wenn ich als Kunde einen Mitarbeiter mit Sie anspreche und er mich zigmal duzt, empfinde ich das als respektlos mir gegenüber.
Dann einfach nach dem 3. Du sagen, Siezen Sie mich bitte doch. Wenn er dann weiter duzt...ist es respektlos.
So mal das doch sicher Ausnahmen sind. I.d.R. wird man im normalen Geschäftsverkehr schon gesiezt. Und falls nicht und es eine lockere Atmosphäre ist...warum nicht? Wenn mich der Dönerverkäufer mit Du anspricht ✅. Wenn ich im Baumarkt bin und mir einer weiter hilft und mit Du anspricht ✅. Wenn ich im Bikeladen bin, was ja quasi Hobby ist und ein engagierter Verkäufer, Mechaniker mit Du kommt...viel entspannter ✅.

Wir machen uns es dann typisch deutsch auch wieder extrem schwer. Wann Du..wann Sie? Last uns doch alle duzen und gut. Im Forum und Online klappt das doch auch. Da wird geduzt...und teilweise Respekt und anständige Manieren außer Acht gelassen. Da regt sich keiner auf das man geduzt und nicht gesiezt wird.
Der Ton macht die Musik...nicht die Anrede
 
Normen ändern sich - normal.
Vor 10 Jahren noch war die Krawatte in Geschäftskreisen allgegenwärtig, heute ist sie nur noch selten zu finden. Das ist genau so ein "Macht man hier so"- Ding. Bis man es irgendwann genau eben nicht mehr macht. Vielerorts wirkt die Krawatte heute von vorgestern. "Ist das ein kompetenter Ansprechpartner oder ein Schalterbeamter?".

Im klassisch Deutschen ist das gegenseitige Du das Erreichen eines höheren Grades an Vertrautheit. Klar, da will der Verkäufer hin und das verursacht hier den Ärger.

Ich habe ein Rad in einem Laden gekauft, in dem mir ein Sie und kein Cappuchino lieber gewesen wäre. Na denn.
Ich wurde auch schon gefragt "ob ich meinem Kaffee einen Namen geben mag" und habe genervt "Adolf" geantwortet.

Wir lassen hier unseren Unmut an Leuten aus, die einfach Anweisungen befolgen. Bissel Humor wäre besser. Ich weiss das oft genug erst hinterher .... :-(
 
Normen ändern sich - normal.
Vor 10 Jahren noch war die Krawatte in Geschäftskreisen allgegenwärtig, heute ist sie nur noch selten zu finden. ...
Das stimmt so überhaupt nicht ! Welche "Geschäftskreise" meinst Du ?
...
Wir machen uns es dann typisch deutsch auch wieder extrem schwer. Wann Du..wann Sie? Last uns doch alle duzen und gut. ...
Auf gar keinen Fall. Wozu auch ? Das "Du" der Mutter meiner damaligen Freundin habe ich mir hart erarbeitet durch respektvolles Benehmen. Der Moment, als sie eine Flasche Sekt herausholte und mir das "Du" anbot....unbezahlbar...ein besseres Kompliment kann man gar nicht bekommen !
Wenn ich im job inflationär duzen würde, bekäme ich schnell ein Problem. Der Azubi in der Autowerkstatt oder meinetwegen auch der Abteilungsleiter im Baumarkt, die Kellnerin im Restaurant...da hat mich noch nie einer geduzt. Und ich sieze konsequent zurück. Das bleibt so. Die oben von @skandsen erwähnte Krawatte ist übrigens oft auch ein Qualitätsmerkmal. In Restaurants der gehobenen Klasse etwa ist diese unverzichtbar. Ich finde das gut und ändere an dieser Bewertung und am Verhalten nichts. Das "Sie" kann sogar konfliktlösend sein:
Vor vielen Jahren geriet ich im Straßenverkehr in einen kleinen Streit: Eine jüngere Frau kam mir auf der durch eine Baustelle verengten Fahrbahn entgegen, so daß wir beide nicht mehr aneinander vorbeifahren konnten. Wir standen praktisch nebeneinander, und ich verdrehte die Augen. Es war warm, und wir hatten unsere Scheiben geöffnet. Sie rief: "Du bist aber auch ein Trottel." Ich antwortete ruhig: "Es muss richtig heissen: Sie sind aber auch ein Trottel, bitte !" Daraufhin brach sie in schallendes Gelächter aus, setzte zurück, nicht ohne mir vorher noch einen schönen Abend gewünscht zu haben. Wenn es doch immer so einfach wäre.
:)
 
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