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Der große Kritikthread: Was geht mir hier grad auf die Ketten?

Und nun? Wo siehst Du die Ursache, was könnte ein Lösung sein?
Bauen ist zu teuer. Energetische Anforderungen tragen sicher dazu bei, aber sind nur ein kleiner Teil der Kosten(-Steigerungen). Zudem bekommt man bei energetisch optimierter Gebäudehülle einen Gegenwert, der ja langfristig Geld spart.

Rohstoffpreise und Handwerkermangel wurden schon genannt. Richtig sinnlose Kostensteigerungen sind immer neue Vorschriften und "Anforderungen" die zu erfüllen sind.

Da bauen so teuer ist, kommt beispielsweise im Geschosswohnungsbau jeder potentielle Käufer mit einem Gutachter (teuer) daher, der im Sinne seines Auftraggebers versucht den Kaufpreis zu drücken, indem er vermeintliche "Mängel" wie fehlende Nachweise über korrekte Ausführung "aufdeckt". Ein Gegengutachter (sehr teuer) des Bauherrn versucht dann den Nachweis über die korrekte Ausführung zu führen, zB mittels Gutachten über den Schallschutz der Fenster, über Abdichtungen in Bädern, oder über die Verwendung der korrekten Lager der Rollladenwelle, weil sonst der Nachbar hören könnte, wenn der andere Nachbar die Rollos runterlässt. Mangel!

Wenn er den Nachweis nicht führen kann, gibt er die Verantwortung weiter an Bauleitung, Firma etc. Er bleibt jedenfalls nicht auf den Kosten sitzen. Die anderen haben das wohlweislich schon eingepreist.

Das Spielchen der Verantwortungs-Abschiebung. Beispiel: es muss beim Landratsamt wegen Grundwasser in der Baugrube eine bauzeitliche Wasserhaltung beauftragt werden. Der Beamte genehmigt nur, wenn er eine Stellungnahme des Bodengutachters bekommt. Schiebt die Verantwortung also erstmal weiter. Das dauert (kostet) und kostet. Das Bodengutachten lag wohlgemerkt schon vor. Der Nachbar, über dessen Grundstück 6 Wochen lang die Wasserleitung von der Baugrube in den Bach liegt, greift dann gerne auch noch ein paar Tausender ab.

Anderes Beispiel: Stellplatzsatzungen. Du kannst beim Umbau deines Hauses nicht mehr alle Stellplätze laut Satzung von letztem Jahr nachweisen? Blöd. Aber du kannst sie bei der Gemeinde für 15.000€ pro Stück ablösen.

Anderes Beispiel: du hast eine Fertigteilgarage mit Gründach? Dann brauchst du ein fest installiertes Seilsicherungssystem inkl. Wartungsvertrag für €€€.

Lösung? Es gibt keine. Die Ansprüche an den Neubau sind halt so hoch wie die Preise. Und die Ansprüche werden sicher nicht sinken. Bei den Preisen!
 

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Re: Der große Kritikthread: Was geht mir hier grad auf die Ketten?
Ich kenne mich im Wohnungsbau nicht wirklich aus, aber ich plane und rechne ja im Bereich Großbrücken. Die Kostensteigerung bei den Baustoffen hat sich schon länger wieder beruhigt und ist teilweise sogar leicht rückläufig, das treibt die Kosten nicht sonderlich. Wir als planende Ingenieure und z.T. Generalplaner aber leider feststellen müssen ist, dass die öffentlichen Auftraggeber, egal ob Land, Kommune oder Bund, teilweise mit einem verblüffenden Grad an Inkompetenz gepaart mit einer Dreistigkeit beim Verlangen von Leistungen und sagenhafter Renitenz daherkommen dass es einem schon die Sprache verschlägt. Ich könnte jetzt zig aktuelle Beispiele aus dem Büro nennen, aber das darf ich natürlich nicht. Kann man diese Entwicklung auch im normalen Hochbau erkennen?
 
Ich kenne mich im Wohnungsbau nicht wirklich aus, aber ich plane und rechne ja im Bereich Großbrücken. Die Kostensteigerung bei den Baustoffen hat sich schon länger wieder beruhigt und ist teilweise sogar leicht rückläufig, das treibt die Kosten nicht sonderlich. Wir als planende Ingenieure und z.T. Generalplaner aber leider feststellen müssen ist, dass die öffentlichen Auftraggeber, egal ob Land, Kommune oder Bund, teilweise mit einem verblüffenden Grad an Inkompetenz gepaart mit einer Dreistigkeit beim Verlangen von Leistungen und sagenhafter Renitenz daherkommen dass es einem schon die Sprache verschlägt. Ich könnte jetzt zig aktuelle Beispiele aus dem Büro nennen, aber das darf ich natürlich nicht. Kann man diese Entwicklung auch im normalen Hochbau erkennen?
Ich würde raten, soweit möglich zu vermeiden, sich öffentliche Bauherrn ans Bein zu binden. Einfachste Entscheidungen müssen erst in Gremien zerredet werden, oft mit dem Ergebnis: "lassen Sie noch Variante xy anbieten". Auch hier: keiner will Verantwortung übernehmen, alle haben Angst zu sagen: "so machen wir das jetzt." Zähes Ringen. Diese Tendenz gibt es aber auch bei größeren Firmen als Bauherrn. Da wird dann manchmal auch versucht, die Standards ihrer Branche (IT/KFZ o ä.) auf Bau/Handwerk zu übertragen. Geht nie gut.

Private Bauherrn sind da meist pflegeleichter. Die wollen was Gutes, und sie wollen fertig werden. Das funktioniert mit einem angemessenen Budget immer und macht mehr Freude.
 
verblüffenden Grad an Inkompetenz gepaart mit einer Dreistigkeit beim Verlangen von Leistungen und sagenhafter Renitenz daherkommen dass es einem schon die Sprache verschlägt
Ich kann das gut nachvollziehen bin aber im Bereich Maschinenbau tätig. Sehr viele meiner externen und internen Gesprächspartner weisen dies auch auf, Tendenz steigend.
Aber halt..... gesprochen wird nicht gerne, über Chat und E-Mail lässt sich das besser verschleiern!
 
Ich kann das gut nachvollziehen bin aber im Bereich Maschinenbau tätig. Sehr viele meiner externen und internen Gesprächspartner weisen dies auch auf, Tendenz steigend.
Aber halt..... gesprochen wird nicht gerne, über Chat und E-Mail lässt sich das besser verschleiern!
Wir haben ein SEHR großes Projekt in Hessen kurz vor der Ausschreibung, und die Kollegen schießen echt den Vogel ab in Sachen Besserwisserei und anschließend uns die Schuld zuschieben wollen. Wir freuen uns aktuell sehr über unsere gute Protokolllage und die vielen Mails die wir haben 😎
 
Wir haben ein SEHR großes Projekt in Hessen kurz vor der Ausschreibung, und die Kollegen schießen echt den Vogel ab in Sachen Besserwisserei und anschließend uns die Schuld zuschieben wollen. Wir freuen uns aktuell sehr über unsere gute Protokolllage und die vielen Mails die wir haben 😎
Wie sagt der Kollege immer:
"Wer schreibt der bleibt"😅
 
Ist auch so. Dokumentation ist das A und O wenn man nicht möchte, dass einen Baufirmen oder der AG ans Bein pinkeln. Sonst kann es schnell teuer werden.
 
Gestern meine erste, leider ziemlich ungute Erfahrung mit Car-Sharing. Für die Hinfahrt einen wenige Meter von der Heimatadresse entfernten Wagen gemietet und vorab über die Geschäftsgebiete informiert, wo man ihn beim Zielpunkt wieder abstellen kann. Alles völlig problemlos.
Für die Rückfahrt musste ein anderes Fahrzeug genutzt werden, gefunden über die Car-Sharing App des registrierten Anbieters, allerdings von einem anderen Anbieter, mit dem wohl kooperiert wird. Beim Abstellen exakt im Bereich der Anmietung des ersten Fahrzeugs dann die unangenehme Überraschung: Dies gehört nicht zum Geschäftsgebiet dieses Anbieters, ein Miet-Ende hier nicht möglich. Also musste ich nachts um 23 Uhr meine Holde bitten, mir hinterher zu fahren und mich dann wieder vom Nachbarort mitzunehmen. Von den Zusatzkosten der Mietverlängerung mal ganz abgesehen.
Weshalb werden in der App Fahrzeuge angeboten, die völlig andere Konditionen als die eigene Flotte haben? Wenn es wenigstens eine Filterfunktion in der App gäbe, die nur Fahrzeuge der eigenen Flotte anzeigt. Leider auch Fehlanzeige!
 
Was mir gerade auf die Ketten geht...
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Es wird also abgerissen und erst mal nicht neu gebaut.

Fazit:
Die Schaffung von Wohnraum ist derzeit zu teuer.

https://www.waz.de/staedte/muelheim...aeuser-Muelheims-Abriss-steht-kurz-bevor.html
Ich haue mal in dieselbe Kerbe, weil das viele einfach nicht wissen: Durch eine Rechtsänderung läßt es das BGB - seit wenigen Jahren - zu, daß Bestandsimmobilien nach einer erfolgten Sanierung aus dem Mietenspiegel komplett herausfallen. Das lockt "Planungsgesellschaften" und deren scouts, in die Innenstädte zu gehen, alte Eigentümer zu suchen, die verkaufen wollen. In meinem Kiez gibt es eine kleine Wohnanlage mit 18 kleinen und 20 größeren Wohnungen. Die Mieter waren bunt gemischt: Studenten, eine Postbotin, Erzieherinnen, Rentner, Familien. Nach 2 Jahren billigster Sanierung und "Terror" durch den neuen Eigentümer sind die Mietpreise jetzt mehr als verdoppelt, nämlich von ehemals 11€/qm auf 28€/qm. Alle Wohnungen wurden in Eigentumswohnungen umgewandelt, d.h. kein Mietenspiegel mehr für die neuen Mieter. Die alten Mieter sind längst weg. Wo früher drei kleine Gärten waren, ist jetzt Beton. Die neuen Mieter sind alle höchstens Mitte 20, laufen den ganzen Tag oberwichtig mit smartphone und interessieren sich nur für sich selber. Die 19-jährige Studentin wohnt jetzt auf 70 qm...Papa zahlt....der Kinderlärm von früher, die kleinen Gespräche zwischendurch...alles vorbei. Mich kotzt das an.
 
Solange Steuervermeidungspraktiken wie Private Equity legal sind (und einhergehen mit Wohnraumvernichtung von günstigen Bestandsmieten ) wird sich sowas leider weiterhin beobachten lassen.
 
Solange Steuervermeidungspraktiken wie Private Equity legal sind (und einhergehen mit Wohnraumvernichtung von günstigen Bestandsmieten ) wird sich sowas leider weiterhin beobachten lassen.
Ja, ich habe ja nichts dagegen, wenn Wohnraum "verbessert" wird. Die von mir oben beschriebenen Gebäude sind jetzt ca. 100 Jahre alt. Die Firma allerdings, die diese Gebäude gekauft hat, besteht aus drei Inhabern, die im letzten Jahr - ich habe mir das angesehen - ein Betriebsergebnis von 35 Mio. € hatte. Ich frage mich, welchen Sinn es macht, sich noch einen weiteren Ferrari in die Garage zu stellen. Was soll das ? Hier wurde in mehreren Gebieten in relativ kurzer Zeit die Bevölkerung ausgetauscht. Welcher "normale" Arbeitnehmer ist denn in der Lage, in einer Großstadt >25€/qm zu zahlen ? Die "Normalos" sind hier alle weg inzwischen. Die Wege zur Arbeit werden für diese länger mit der Folge, daß der Individualverkehr zunehmen muß. Da stelle ich inzwischen die Systemfrage. Das kann so nicht funktionieren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wo ist der Zusammenhang zwischen Private Equity und Steuervermeidung?
Das Vermögen wird "investiert" anstatt versteuert. In eine Treppenhaussanierung z.B.
Die Mieter in dem Haus haben jetzt zwar ein frisches Treppenhaus aber auch den maximal möglichen Aufschlag auf ihre Miete .(In den Wohnungen wurde natürlich nichts gemacht)
Der Investor kann seine "Investition" steuerlich geltend machen.
Da ich als Techniker oft genug Veranstaltungen im Finanzsektor betreue (auch rein intern) und dort sehr gerne und offen die Vorteile für Vermögende von PE in Sachen Steuer angesprochen werden sehe ich da durchaus einen Zusammenhang.
 
Das Vermögen wird "investiert" anstatt versteuert. In eine Treppenhaussanierung z.B.
Die Mieter in dem Haus haben jetzt zwar ein frisches Treppenhaus aber auch den maximal möglichen Aufschlag auf ihre Miete .(In den Wohnungen wurde natürlich nichts gemacht)
Der Investor kann seine "Investition" steuerlich geltend machen.
Da ich als Techniker oft genug Veranstaltungen im Finanzsektor betreue (auch rein intern) und dort sehr gerne und offen die Vorteile für Vermögende von PE in Sachen Steuer angesprochen werden sehe ich da durchaus einen Zusammenhang.
Puh - naja das ist jetzt schon sehr lose miteinander verbunden. Private Equity ist an sich ja erst einmal nur die Möglichkeit, sich durch eine Beteiligungsgesellschaft an einem nicht-börsennotierten Unternehmen zu beteiligen (daher private und nicht public). Das gab es schon immer und ist an sich ja auch nichts Schlimmes.

Dass Investitionen nicht als Gewinn versteuert werden müssen, ist in allen Bereichen so und auch so gewollt.

Dass es natürlich hier missbräuchliche Konstrukte gibt, will ich nicht bestreiten.
 
Ich habe heute angeblich ein DHL-Paket zugestellt bekommen, während ich nicht da war. Sagt jedenfalls eine Mail, die ich heute bekam. Geklingt hats nicht und im Briefkasten ist auch keine Karte. Nun soll ich das Ding aus einer Packstation abholen und benötige eine Benachrichtigungskarte. Ohne wird das ja nicht klappen, wenn es extra in der Mail steht. Kann man da was machen, außer zu warten, bis das zum Versender zurück geht? Bin leicht genervt.
 
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