AW: Der Chef kommt zurück!
So einfach ist nicht, aber darum ging es auch gar nicht.
Doch darum geht es (auch), vielleicht nicht auf deinen Beitrag bezogen und ich wollte dich jetzt auch nicht in die Enge treiben, aber lese doch mal die vielen Armstrong/Ullrich Threads im Kontext. Irgendwann ist das immer ein Nebenaspekt, der als Gott ergeben hingenommen wird (quasi ein unhaltbares Axiom).
Wohl kaum, das mit dem Jahrhunderttalent hat man sich ja nicht ausgedacht sondern aufgrund physiologischer Werte behauptet
Und wer hat diese These damals aufgestellt? Irgendwelche 'Fach'-Journalisten, die Jahre später zumindest in der Kadenzfrage zurück gerudert sind. Ich kann mich noch gut an ein Titelblatt das Bild-Blatt erinnern (ja, diese Ausgabe hatte ich mir sogar gekauft!), wo Ullrich nach seinem Toursieg das Titelblatt zierte und seine angeblichen perfekten Hebelverhältnisse als 'Siegergene' erachtet wurden. Seine 'starke' Kadenz wurde damals als wesentliches Merkmal erkoren, quasi die perfekte Fortführung des Indurain Stils. Bild als Gradmesser der perfekten Physiologie?
Er sagt selbst, der Krebs hat ihm zum besseren Radprofi gemacht. Will das jetzt nicht näher erläutern, das führt zu weit. Kann man ja überall nachlesen.
Sorry, was Armstrong selbst sagt, das kann kein Gradmesser sein. Armstrong selbst hat das Gerücht kolportiert, dass Ullrich auf dem Papier der bessere Athlet wäre. Weshalb hat er das wohl gemacht? Sicherlich nicht, um seine eigene Person schlechter zu stellen, eher das Gegenteil dürfte der Fall sein. Reine Willensstärke versus der besseren Physiologie. So einfach ist es aber nicht!
Merke, selbst die Trainingswissenschaften sind sehr wankelmütig. War gestern noch ein Michael Groß 'vorgestern' der Albatros schlechthin, so ist es heute ein Michael Phelps! Ein Michael Groß hätte selbst zu seiner Hochzeit sehr schlecht gegen Phelps abgeschnitten! Das zur angeblichen perfekten Physiologie, die immer auch gewissen Zeitepochen angepasst werden muss.
Kann sein, aber es ist EIN Grund dafür.
Wissen wir wirklich, wie hart Ullrich immer trainiert hat oder wie hart nicht? Mittlerweile sollte jeder wissen, dass gewisse visuell wahrnehmbare Gewichtsprobleme bei Ullrich auch medikamentiös bedingt gewesen sein dürften! Schokoladenkonsum alleine war das nicht!
Also ich habe das nicht behauptet.
Wie gesagt, ich wollte Dich nicht persönlich angehen, sondern beziehe mich auf den gesamten Thread. Armstrong war im direkten Zweikampf der Beiden - weshalb auch immer -, meistens der Bessere. Wir alle sollten das endlich mal akzeptieren und nicht ständig hinterfragen! Es ist Geschichte!
Darum geht es hier nicht. Natürlich gibt es immer einen der besser ist.
Um was geht es dann? Etwa um die Frage, weshalb einer ständig besser ist? Vielleicht, weil er einfach besser ist! Es kann doch so einfach sein. Fakt ist, alle Welt und vorallem (oft) wir Deutsche, wir hätten Ullrich gerne als Serien-Tour Sieger gesehen und diesem Wunsch konnte er nicht beikommen!
Hat aktuell auch keiner behauptet.
Beitrag #624 in diesem Thread haut schon sehr direkt in diese Kerbe! Weitere Beiträge suche ich jetzt nicht heraus, es genügt, zwischen den Zeilen zu lesen.
Dein Beitrag ist ja nicht verkehrt aber du redest hier über Dinge um die es gar nicht ging.
Der Thread ist mittlerweile schon etwas länger und im Kontext gelesen, möchte ich jetzt nicht behaupten, gerade Nebelbomben gelegt zu haben
Meiner Meinung geht es bei der Kritik an Ulle lediglich darum, dass er mehr hätte rausholen KÖNNEN wenn er mit der gleichen Liebe zum Detail trainiert hätt wie LA:
Und das kann halt niemand mit Gewissheit sagen. Einzig darum geht es mir! Vielleicht, vielleicht auch nicht? Möglicherweise hätte Ullrich den Abstand auch nur etwas verringern können und wäre trotzdem nur - mit wenigen Sekunden Abstand - nur Zweiter geworden. Vielleicht wußte Ullrich das selbst und hat irgendwann resigniert, weil er selbst sehr wusste, dass er, trotz andere Thesen in der Fachpresse, Armstrong nicht das Wasser reichen konnte. Diesbezüglich hatte sich Ullrich auch schon selbst geoutet und gesagt, dass Armstrong wohl das bessere Talent war. Deutlicher kann man das doch gar nicht mehr zum Ausdruck bringen und da sind wir wieder bei meiner ,jeder findet seinen Meister' These. Man sollte irgendwann akzeptieren, dass die Geschichte so verlaufen ist, wie sie verlaufen ist. 'Voll' waren sie ohnehin alle, der Eine wird als Held in die Annalen eingehen, der andere eben nur als vermeintlicher Doper, der dem Held nie das Wasser reichen konnte. Das ist doch mehr oder weniger der Grundtenor.
Ullrich hat in seinem Leben nur zwei Fehler gemacht, er hat einmal als 'Jungspund' die Tour gewonnen und konnte dann vielen Erwartungshaltungen nicht mehr gerecht werden und ist zuletzt als angedachter sauberer Athlet in Verruf gerarten. Das ist der einzige Grund, weshalb diese vielen Armstrong versus Ullrich Diskussionen überhaupt geführt werden.
P.S.: Ich bin beiden dankbar, jeder hat auf seine ihm eigene Weise dem Radsport seine eigenen Akzente verpasst.
Michael