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CANYON Carbonrahmen - Tretlager-Hülse dreht durch

Es kommt immer darauf an, WER produziert und WAS produziert wird.
Im allgemeinen ist es jedenfalls falsch zu behaupten, daß die Qualität bei höherer Stückzahl automatisch schlechter sei.
Ich vermute, daß es genau umgekehrt ist:
Wirklicher Leichtbau findet sowieso nicht in riesigen Stückzahlen statt, und 1200 g Rahmen in Großserie mit
geringsmöglicher Reklamationsquote herzustellen, ist heutzutage kein Problem mehr.
Schwieriger - aber auch nicht unlösbar - wird es bei den < 1kg Rahmen. Da ist dann viel mehr Aufwand
bei der Qualitätskontrolle erforderlich. Genau das macht diese Rahmen ja so "teuer".
Ich bin ja auch bekennender Stahlfreak - muß aber leider zugeben, daß auch Stahlrahmen kaputtgehen.
Und leider kann der leichteste Stahlrahmen mit einem intelligent konstruierten CFK-Rahmen kaum mithalten.
Schon gar nicht was die Haltbarkeit betrifft. Es tut mir weh, das zugeben zu müssen.
Aber es ist leider so.
welche siehtst du denn als vertreter der intelligent konstruierten?
 
Wie geht das? Ernstgemeinte Frage, kein verdeckter Angriff auf Carbon. Das Tretlagergehäuse ist ja durch die Reibung des Metallinlays ausgeschabt worden, d.h. der Innendurchmesser zu groß geworden. Diesen Abstand muss man mit irgendwas füllen. Eine einfache Klebung wird der hohen tangentialen Spannung nicht lange standhalten. Daher die Frage, wie man das repariert, so dass es wieder ne Weile hält.
Hohe tangentiale Spannung?
Im Normalbetrieb sollte doch keine so hohe tangentiale Belastung auftreten. Nur beim Anziehen der Lagerschalen und wenn das Innenlager defekt ist.

Kleben mit Harz mit Füller (zb Carbonstaub)
 
Wobei man ein High End Produkt von 2003 auch nicht unbedingt mit einem Massenprodukt von 2014 vergleichen kann. Ich habe den Eindruck dass mit steigender Stückzahl die Qualität abnimmt, bzw. dies auch gewollt ist....
Das war auch "damals" schon ein Massenprodukt.
Da braucht man sich nichts vormachen;-)

Wie geht das? Ernstgemeinte Frage, kein verdeckter Angriff auf Carbon. Das Tretlagergehäuse ist ja durch die Reibung des Metallinlays ausgeschabt worden, d.h. der Innendurchmesser zu groß geworden. Diesen Abstand muss man mit irgendwas füllen. Eine einfache Klebung wird der hohen tangentialen Spannung nicht lange standhalten. Daher die Frage, wie man das repariert, so dass es wieder ne Weile hält.
Da müsstest Du ehrlich gesagt Kevin von Polytube Fragen, evt füttert er das mit einer Lage Carbon auf oder er mischt in das Harz noch etwas Carbonstaub bei...
 
welche siehtst du denn als vertreter der intelligent konstruierten?
Alles das zB bei Denk so entwickelt wird (=Scott, Cannondale, Specialized...),
Giant Produziert und Entwickelt von Colnago, Canyon bis Ridley für mehr als die Hälfte der Branche und dies bestimmt nicht in schlechter Qualität. Selbes gilt für Merida, Topkey, Swift usw.
Trek USA würde ich hier definitiv auch nennen, genauso wie Sarto in Italien.
Wobei man fairerweise auch sagen muss das die Unbranded Rahmen die DengFu und HongFu an den Mann bringen bestimmt auch keine Kurzlebigen Produkte auf den Markt werfen.
 
Alles das zB bei Denk so entwickelt wird (=Scott, Cannondale, Specialized...),
Giant Produziert und Entwickelt von Colnago, Canyon bis Ridley für mehr als die Hälfte der Branche und dies bestimmt nicht in schlechter Qualität. Selbes gilt für Merida, Topkey, Swift usw.
Trek USA würde ich hier definitiv auch nennen, genauso wie Sarto in Italien.
Wobei man fairerweise auch sagen muss das die Unbranded Rahmen die DengFu und HongFu an den Mann bringen bestimmt auch keine Kurzlebigen Produkte auf den Markt werfen.

Da scheint mir das Risiko, einen schlecht konstruierten Rahmen zu erwischen, relativ gering zu sein oder?
 
Da scheint mir das Risiko, einen schlecht konstruierten Rahmen zu erwischen, relativ gering zu sein oder?
Mittlerweile definitiv, mal ganz unabhängig vom Material, da wir einfach einen sehr hohen Industrie Standard haben mit sehr vielen Synergieeffekten aus anderen Industriebranchen.
Fehler werden in der Entwicklung und Produktion aber trotzdem immer wieder vorkommen. Da Arbeiten immerhin auch nur Menschen! Viel wichtiger ist für uns Kunden wie letztlich mit uns im Fall eines Werkseitigen Fehlers umgegangen wird. Und bei aller Liebe zur Langlebigkeit sollte man auch nicht außer Acht lassen es handelt sich um ein Sportgerät sprich irgendwie auch ein Verbrauchsgut. An dem zugegebenermaßen auch viel Emotion hängt.
 
Hohe tangentiale Spannung?
Im Normalbetrieb sollte doch keine so hohe tangentiale Belastung auftreten. Nur beim Anziehen der Lagerschalen und wenn das Innenlager defekt ist.

Ich nahm einfach an, dass da hohe tangentiale Spannungen aufteten, da bei so vielen Rahmen aller Hersteller gehäuft abgeriebene Tretlager auftreten, egal ob Aluhülse, eingepresstes Lager in Carbonfassung oder eingeklebtes Lager via Epoxy oder Loctite direkt in Carbon. Bei vielen Berichten ist nach recht kurzer Zeit (<3 Jahre) die Tretlageraufnahme bis auf die Carbonfasern beschädigt. Wenn da nichtmal hohe Kräfte auftreten, was macht dann die Rahmen kaputt?

Ich bin ja auch bekennender Stahlfreak - muß aber leider zugeben, daß auch Stahlrahmen kaputtgehen.
Und leider kann der leichteste Stahlrahmen mit einem intelligent konstruierten CFK-Rahmen kaum mithalten.
Schon gar nicht was die Haltbarkeit betrifft. Es tut mir weh, das zugeben zu müssen.
Aber es ist leider so.

Dein Wort in Gottes gehörgang. Meine Stadt ist buchstäblich randvoll mit alten Stahlrädern aus den 70ern und 80ern. Wenn du recht hast, sollten irgendwann alte Carbonrahmen bis auf die Nutzung als Stadtschlampe runtervererbt worden sein und mir im Berufsverkehr auffallen.

Bei mir an der Uni würde ein Carbonrahmen aber höchstens 3 Tage am Fahrradständer überleben, bis irgendein achtloser Mistkerl mit seinem Schloss, Pedal oder anderen Teilen einen Riss in den Rahmen geschlagen hat. Das ist ja auch ein Faktor bei der Haltbarkeit. Wenn der Rahmen wie ein rohes Ei behandelt wird, wird er auch ewig leben, vom reinen rumfahren gehen die ja selten kaputt. So Sachen wie Umfaller, Stürze, gefährliche Fahrradständer, gefährliche Autodachträger, rumfliegende Ratschen bei der Demontage festgebackener Pedale, etc - das spielt alles eine Rolle bei der Haltbarkeit, und da ist Carbon von allen Materialien am empfindlichsten.

Alles das zB bei Denk so entwickelt wird (=Scott, Cannondale, Specialized...),
Giant Produziert und Entwickelt von Colnago, Canyon bis Ridley für mehr als die Hälfte der Branche und dies bestimmt nicht in schlechter Qualität. Selbes gilt für Merida, Topkey, Swift usw.
Trek USA würde ich hier definitiv auch nennen, genauso wie Sarto in Italien.
Wobei man fairerweise auch sagen muss das die Unbranded Rahmen die DengFu und HongFu an den Mann bringen bestimmt auch keine Kurzlebigen Produkte auf den Markt werfen.

Anhand welcher Informationen hast du diese Auswahl getroffen? Konzeption und Fertigung der einzelnen Carbonrahmen sind das intellektuelle Eigentum der jeweiligen Hersteller. Ich kann mir nicht vorstellen, dass du Insiderinfos zu all diesen Produkten hast.

Und überhaupt, du hast gerade buchstäblich alle auf dem Markt befindlichen Produkte genannt. Bei Carbonrahmen wird es vermutlich so sein wie bei den meisten Dingen im Leben: Ihre Qualität wird einer Gauß'schen Normalverteilung entsprechen, d.h. der Großteil ist mittelmäßig, wenige sind jeweils gut bzw. schlecht und sehr wenige sind sehr gut bzw. sehr schlecht. Mich würde interessieren, welche Modelle gut und sehr gut sind.

Zumindest Carbonteile von Canyon haben sich für mich erledigt, meine altern im Zeitraffer. Die Carbonausfallenden der SLX-Gabel haben z.B. die Festigkeit von Schokolade im Hochsommer... not amused.
 
Bei Carbon ist die Lebensdauer an manchen Stellen im Prinzip selbstlimitiert, z.B. am Pressfit-Tretlager, oder der unteren Aufnahme von integrierten Steuersatzlagern. Außerdem werden Stürze den Durchschnitt deutlich runterziehen, denn kaum jemand fährt 100.000km ohne mal zu stürzen.

Das mag stimmen. Aber Carbon ist sehr dauerfest, d.h. Materialermüdung wie bei Alu oder auch Stahl ist hier kaum ein Problem. Also von Beschädigungen und Fehlkonstruktionen mal abgesehen, ist das gar kein so schlechter Werkstoff.
Und das man Pressfit auch anders lösen kann, hat Colnago übrigens mit ThreadFit vorgemacht.
 
Aber Carbon ist sehr dauerfest, d.h. Materialermüdung wie bei Alu oder auch Stahl ist hier kaum ein Problem.

Diese Behauptung habe ich seitens Trek und Cannondale schonmal gehört. Mag sein, dass es wahr ist, so gut kenne ich mich mit Carbon nicht aus. Als Mediziner mit Hang zur Biomechanik kenne ich mich aber mit anderen Compositmaterialien aus, wie sie in Zahnfüllungen oder orthopädischen Implantaten Anwendung finden, und die dem Carbon nicht unähnlich sind. Diese Materialien sind garnicht dauerfest, viel weniger dauerfest als Metalle, weswegen auch heute noch alle wirklich hochwertigen Implantat- und Zahnersatzlösungen aus Metall bestehen. Das Problem bei diesen Materialien ist die sog. physikochemische Alterung, also die Polymerisierung, Oxidation, etc. bestimmter Stoffe oder Bindungen im Harz, die auf die mechanischen Eigenschaften des Compositmaterials auswirken. Die Lebensdauer von Compositmaterialien im Menschen ist deswegen mindestens eine Größenordnung geringer als die Lebensdauer von Metallen. Ein gut verarbeiteter Goldzahn hat deswegen eigentlich bis zum Tod seines Trägers zu halten, egal wie lang dieser lebt, sofern nicht irgendein anderes Problem sein vorzeitiges Versagen bewirkt. Compositfüllungen halten dagegen selten mehr als 10 Jahre und sind vorher schon undicht.

Ich weiß nicht, inwiefern das auf Carbon übertragbar ist, aber auch beim Carbon gibt es ein Kunstharz mit etlichen chemischen Zusatzstoffen als Grundsubstanz, es gibt also auch hier genug Angriffspunkte für physikochemische Alterungsprozesse.

Also von Beschädigungen und Fehlkonstruktionen mal abgesehen, ist das gar kein so schlechter Werkstoff.

Ich halte Carbon keineswegs für einen schlechten Werkstoff. Ein Carbonrohr wird durch normale Belastung niemals versagen, mal von Alterungsprozessen völlig abgesehen. Carbon sehe ich dort kritisch, wo es gegen andere Teile reibt oder geklemmt wird, also an Ausfallenden, an Vorbau-/Sattelstützklemmungen, am Tretlager oder Steuersatz. Außerdem dort, wo es zerkratzt oder durch unvorhergesehene Belastungen verformt wird (bei Stürzen und anderen Impacts). Und an Klebungen. Also im Prinzip ist einfaches Carbon garnicht als Werkstoff für Fahrräder geeignet, außer man behandelt sie wie rohe Eier. All diese Problemstellen könnte man beheben, aber dann wäre Carbon nicht mehr so leicht und viel teurer. Der Vorteil gegenüber Metall bestünde dann nur noch in der freieren Formgebung (z.B. Aerodynamik, cooles Design) und in lokal optimierbarer Steifigkeit (Komfort).
 
Ich weiß nicht, inwiefern das auf Carbon übertragbar ist, aber auch beim Carbon gibt es ein Kunstharz mit etlichen chemischen Zusatzstoffen als Grundsubstanz, es gibt also auch hier genug Angriffspunkte für physikochemische Alterungsprozesse.

Nein, ist es nicht. Die Carbonfasern sind jedenfalls nicht ganz unwichtig. Von Zahnersatz aus Carbon hat man auch noch nichts gehört.;)

Ich halte Carbon keineswegs für einen schlechten Werkstoff. Ein Carbonrohr wird durch normale Belastung niemals versagen, mal von Alterungsprozessen völlig abgesehen. Carbon sehe ich dort kritisch, wo es gegen andere Teile reibt oder geklemmt wird, also an Ausfallenden, an Vorbau-/Sattelstützklemmungen, am Tretlager oder Steuersatz. Außerdem dort, wo es zerkratzt oder durch unvorhergesehene Belastungen verformt wird (bei Stürzen und anderen Impacts). Und an Klebungen. Also im Prinzip ist einfaches Carbon garnicht als Werkstoff für Fahrräder geeignet, außer man behandelt sie wie rohe Eier. All diese Problemstellen könnte man beheben, aber dann wäre Carbon nicht mehr so leicht und viel teurer. Der Vorteil gegenüber Metall bestünde dann nur noch in der freieren Formgebung (z.B. Aerodynamik, cooles Design) und in lokal optimierbarer Steifigkeit (Komfort).

Deswegen schrieb ich ja schon was von Fehlkonstruktionen. Man muss ja keinesfalls alles aus Carbon bauen, wenn es anders klüger ist. Zum Beispiel Ausfallenden aus Alu. Oder auch variable Wandstärken: etwas Material da, wo es nötig ist und weniger an den Stellen, wo nicht. Man sieht das also schon differenziert und ich gehe auch davon aus, dass die Konstrukteure wie Denk & Co. wirklich etwas von ihrem Job verstehen. ;)
 
das steht ja auch nicht außer frage, aber es sind die bwler die die räder produzieren und geld verdienen wollen.
die oft einiges verhauen um günstiger produzieren zu können, da nützt auch die intelligenteste konstruktion nichts, leider!
daher meine frage.

All diese Problemstellen könnte man beheben, aber dann wäre Carbon nicht mehr so leicht und viel teurer. Der Vorteil gegenüber Metall bestünde dann nur noch in der freieren Formgebung (z.B. Aerodynamik, cooles Design) und in lokal optimierbarer Steifigkeit (Komfort).

die nachteile die du aufzählst gelten auch für metalle, und es stimmt schon wenn ich cfk wie schwarzes blech einsetzt werden die sachen haltbarer aber eben nicht mehr leicht, siehe colnago c40/60 rahmen die sind nicht sonderlich leicht, dafür aber leicht zu reparieren und teuer ;)

bei einer last und werkstoffgerechten konstruktion, gibt die belastung den aufbau und die form vor, anisotropie ist das stichwort, damit ist man streng genommen bei metallen von der formgebung her im vorteil. steifigkeit ist nicht das einzige was neben dem gewicht eine rolle spielt, höhere festigkeit, korrosionsverhalten, dämpfungsverhalten würde ich noch zu den weiteren vorteilen von cfk zählen. die umweltbilanz ist der schwachpunkt an composite sachen, der preis wird bei richtiger anwendung/ ausnutzung des potentials der faser wieder reingeholt.


cfk und auch cfc wurde übrigens versuchshalber schon mal für künstliche gelenke eingesetzt. allerdings wurde das dann wieder sein gelassen, da alle testhunde krebs bekamen, vorauf die sachen die bei wenigen menschen eingesetzt waren wieder ausgebaut wurden.
 
Nein, ist es nicht. Die Carbonfasern sind jedenfalls nicht ganz unwichtig. Von Zahnersatz aus Carbon hat man auch noch nichts gehört.;)

Die Fasern selber sind nutzlos, sie brauchen das Kunstharz um zum Fahrradrahmen zu werden. Wenn das Harz altert und seine Materialeigenschaften ändert, leidet der ganze Verbundwerkstoff. Zwischen Harz und Carbonfasern wird es darüber hinaus wohl auch physikalische/chemische Wechselwirkungen geben, die sich mit der Zeit oder mit der Anzahl det Belastungszyklen ändern.

Ich will Carbon nicht schlechter reden, als es ist. Dieser oder ein sehr ähnlicher Werkstoff ist eindeutig die Zukunft. Aber ich will Carbon auch nicht besser reden, als es ist. Carbon hat eine Menge Probleme, die erst noch annehmbar gelöst werden wollen. Diese Lösungen hat man in der Theorie schon heute, aber erst die marktwirtschaftlichen Drücke werden die Herstellet zwingen, sie anzuwenden. Dafür ist es aber auch nötig, dass Carbon kritisch diskutiert wird. In den Foren und Konsumheftchen kann man zu leicht den Eindruck gewinnen, dass jetzige Carbonkonstruktionen besser sind als jetzige Metallkonstruktionen. Und genau das leugne ich.
 
Wir driften langsam etwas vom Thema ab...
Aber wie schon geschrieben auch wenn Carbon in gewisser Weise, so wie sehr dünnwandiges Metal eben auch, eine gewisse Empfindlichkeit aufweist ist es in den meisten Fällen auch für ziemlich kleines Geld, gerechnet am Anschaffungspreis, reparabel.
Als ungeeignetes Wegwerfprodukt würde ich es deshalb also nicht zwingend bezeichnen eher als Verbrauchsgut denn es ist immerhin ein Sportgerät. Genauso wenig würde ich ein Carbonrahmen der im Bereich von 1000€ für ein Rahmenset liegt, egal wer das jetzt anbietet, als klassisches Lowtech-Wegwerf etc. Produkt betiteln. Wir reden hier nicht von 299€ Vollausgestatteten Stadträdern die hier teils wegen ihrer vermeintlichen Langlebigkeit, die Zeigt mir aber Bitte erst mal, auf einmal fast schon gelobt werden. Auch die jetzt so Hippen Coolen Hipster Rennrädern aus den Sechzigerjahren und Siebzigerjahren, die teils das Stadtbild so prägen, würde ich mittlerweile eher als Sicherheitsrisiko und nicht gerade als den Nimbus von "guter alter" Qualität einordnen. Seh da täglich so einige durchrostete Flundern auf den Weg in die Arbeit.

Letztendlich, es ist ja nicht so als gäbe es keine Vielfalt am Markt, muss halt jeder selber für seinen Gebrauch entscheiden was er möchte. Aber die hier aufgeführte Gleichungen extrem Leicht ist gleich extrem kurzlebig bzw. Stahl ist gleich extrem langlebig ist eben viel zu oberflächlich dargestellt bzw. betrachtet.
Genau so wie die Behauptung Carbon wird nicht fachgerecht im Radsportsegment eingesetzt.

Das sagt der dem ein Stahlross schon versagt hat, dem ein dickwandiger Alurahmen (Stadtrad) gebrochen ist und der ein relativ schweren Carbonrahmen (1500 Gramm) geschrotet hat:cool:
 
In den Foren und Konsumheftchen kann man zu leicht den Eindruck gewinnen, dass jetzige Carbonkonstruktionen besser sind als jetzige Metallkonstruktionen. Und genau das leugne ich.

Diesen Eindruck gewinnt man nur wenn man auf die:
[...]BWLer die die Räder produzieren und Geld verdienen wollen[...]

hereinfällt. Der Eindruck des "besseren" ist zum Glück(der BWLer) ein sehr Subjektiver.

Man sollte wenn möglich immer nach den eigenen Prämissen handeln. Wer Rennen fährt wird auf Rennmaterial zurückgreifen. Wer keine Rennen fährt hat die Wahl zwischen Leichtigkeit oder Haltbarkeit, auch bei Stahl.

Edit: @expresionisti trifft meine Aussagen sogar früher;)

Genau so wie die Behauptung Carbon wird nicht fachgerecht im Radsportsegment eingesetzt.
Ich halte nicht den Werkstoff für das Problem, sondern den lapidaren Umgang mit Software zur Berechnung einer Konstruktion.

Gruß,
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Fasern selber sind nutzlos, sie brauchen das Kunstharz um zum Fahrradrahmen zu werden. Wenn das Harz altert und seine Materialeigenschaften ändert, leidet der ganze Verbundwerkstoff. Zwischen Harz und Carbonfasern wird es darüber hinaus wohl auch physikalische/chemische Wechselwirkungen geben, die sich mit der Zeit oder mit der Anzahl det Belastungszyklen ändern.

Du brauchst keine Aussage widerlegen, die ich nicht gemacht habe. Natürlich ist das Harz nicht verzichtbar.:rolleyes: Aber bei den Carbonfasern sind Stärke und Faserrichtung von großer Bedeutung für die Materialeigenschaften. Vergleiche mit Materialien, die z.B. nur aus Harz o.ä. (dein Beispiel) bestehen, sind deshalb wenig sinnvoll.
Und was das Material angeht: ich sehe Carbon keineswegs als Nonplusultra an, aber wenn es geschickt (und an den richtigen Stellen) eingesetzt wird, dann überwiegen die Vorteile. Gut gemachte Carbonrahmen sind sehr langlebig, z.B. ein Colnago C60 irreparabel kaputt zu machen, dürfte schwierig werden.
 
...
Und was das Material angeht: ich sehe Carbon keineswegs als Nonplusultra an, aber wenn es geschickt (und an den richtigen Stellen) eingesetzt wird, dann überwiegen die Vorteile...

Genau.
Wenn man etwa E-Modul oder Zugfestigkeit betrachtet, ist CFK jeder "Metallkonstruktion" um ein
Vielfaches überlegen. Das leugnen meistens diejenigen, die sich mit Werkstoffkunde nicht näher
beschäftigt haben. Die Zeiten der plötzlich "durchbrechenden" Rahmen sind lange vorbei, und
im Hochleistungsbereich ist CFK derzeit das "Nonplusultra".
Für den alltäglichen Einsatz, wo es nicht ums letzte Gramm geht,
wäre bei mir ein Stahlrahmen mit geschraubtem 4-kant - Innenlager die erste Wahl:
Wenn das Material nur gut genug ist und sorgfältig montiert wurde, entsteht das Innenlager-Problem,
um das es hier ursprünglich ging, gar nicht erst.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
[...]Wenn man etwa E-Modul oder Zugfestigkeit betrachtet, ist CFK jeder "Metallkonstruktion" um ein
Vielfaches überlegen. Das leugnen meistens diejenigen, die sich mit Werkstoffkunde nicht näher
beschäftigt haben.[...]

So ungefähr würde ein BWLer schreiben (nicht übel nehmen). Der Faktor der Überlegenheit kommt eben immer auf die Situation an. Sicherlich sind umfassende Werkstoffkenntnisse von Vorteil, Konstruktionskenntnisse sind dennoch wichtiger.
Ein schönes Beispiel:

Diese Leichbaukonstruktion war so nur möglich weil man die Schwächen des Carbon durch Stahl kompensiert hat.

Gruß,
 
Wenn man etwa E-Modul oder Zugfestigkeit betrachtet, ist CFK jeder "Metallkonstruktion" um ein Vielfaches überlegen.

Nenn mir die Daten, auf denen dein Standpunkt beruht! Da Carbon ein anisotropes Material ist, variieren Steifigkeit und Zugfestigkeit je nach Belastungsrichtung im Vergleich zur Faserrichtung. Und da Carbonrahmen aus mehreren Lagen mit zueinander versetzten Faserwinkeln bestehen und die Belastungen komplex sind (Torsion etc.), disqualifizieren sich einfache Aussagen wie deine von selbst. Für isotrope Materialien wie Metalle lassen sich hingegen einfache Aussagen zur Steifigkeit/Zugfestigkeit machen.

Die Werte, die ich auswendig weiß, sind folgende für Zugsteifigkeit/Zugfestigkeit:
Stahl: 210/1000 kN/mm²
Alu: 70/630 kN/mm²
Carbon: je nach konkreter Zusammensatzung des Kunstharzes, Fasertypus und Masseanteil der Fasern am Gesamtmaterial - fast alles möglich, aber brauchbare Größenordnungen:
senkrecht zur Faserrichtung 20/200 kN/mm²
in Faserrichtung: 300/3000 kN/mm

Wenn man vereinfachen will, dann hat ein für einen Fahrradrahmen typisches Rohr aus mehrschichtigem Carbonaufbau eine Zugsteifigkeit von etwa 80-160 kN/mm², also besser als Alu, schlechter als Stahl. Vielleicht gibt es inzwischen neue, geile Carbonrezepturen aus der Raumfahrt, die steifer und fester sind als hier genannt.

Die Steifigkeiten bzgl. Biege, Schub- und Torsionsspannungen, auf die es hier eher ankommt, hab ich nicht parat, aber Carbon ist auch da dem Stahl deutlich "unterlegen", was ich daraus herleite, dass Carbonrahmen viel größere Rohrdurchmesser erfordern als Stahlrahmen, um vergleichbare Werte herzustellen.

Ich weiß, ich weiß, ich hab mir andernorts schon sagen lassen, dass dies nicht ein Forum für "intellektualisierte, labernde Linguisten" (sic) ist, aber wenn man quantifizierbare Aussagen trifft, muss man das in einer Präzision tun, die auch brauchbar ist.

Das alles ist aber unwichtig, denn bei modernen Fahrradrahmen aus Alu/Carbon wird von den gewünschten mechanischen Eigenschaften ausgehend die Konstruktion so gewählt, dass am Ende sehr ähnliche Werte rauskommen. Was folgerichtig auch darin resultiert, dass zumindest die guten Rahmen alle fast gleich steif sind, egal ob Alu oder Carbon.

Wenn das Material nur gut genug ist und sorgfältig montiert wurde, entsteht das Innenlager-Problem,
um das es hier ursprünglich ging, gar nicht erst.

Für diese Aussage hast du dir doch noch ein "Gefällt mir" verdient.

Vergleiche mit Materialien, die z.B. nur aus Harz o.ä. (dein Beispiel) bestehen, sind deshalb wenig sinnvoll.

In meinem Beispiel besteht das Material natürlich nicht nur aus Harz. Das sind schon echte Verbundwerkstoffe mit organischem Kunstharz aber eingelagerten Partikeln statt Carbonfasern. Wie beim Carbon werden die Materialeigenschften maßgeblich von der Art und Menge der eingelagerten Partikeln bestimmt.

Wie gesagt, ich weiß nicht, wie analog meine Daten hier zum Carbon sind, aber soweit ich weiß gibt es keinen Verbundwerkstoff, der nicht altert.

Aber die hier aufgeführte Gleichungen extrem Leicht ist gleich extrem kurzlebig bzw. Stahl ist gleich extrem langlebig ist eben viel zu oberflächlich dargestellt bzw. betrachtet.

Versteh ich nicht, je leichter, desto weniger strukturelle Reserven, desto kürzer die Lebenserwartung. Das mag vereinfacht sein, aber nicht verfälscht. Ungeachtet dessen endet die Einsatzzeit eines Rahmens meist weit vor seiner Lebenserwartung, bzw. die Lebenserwartung wird durch punktuelle Sollbruchstellen limitiert, obwohl 99% des restlichen Rahmens noch Jahrzehnte mehr Leben sich in sich hätten.


Die Zeiten der plötzlich "durchbrechenden" Rahmen sind lange vorbei

Sag das mal dem Kollegen hier: http://thesegmenthunter.blogspot.de/2013/11/review-canyon-ultimate-al-90-2014.html
Das ist natürlich/hoffentlich eine Ausnahme, aber Bilder von plötzlich gebrochenen Rahmen werden ständig in den Foren gepostet.
DSC_0611.JPG
 
Das Bild ist doch bei dem Video geklaut, welches vor Wochen durchs Netz ging? Da ist jemand bei vollem Tempo auf ein Hindernis gefahren und hat einen spektakulären Salto über den Lenker gemacht. So sehen Gabeln aus, wenn es aus voller Fahrt gegen ein Hindernis geht. Was wäre besser gewesen, wenn das eine Alu- oder Stahlgabel gewesen wäre?
Natürlich passiert sowas immer in Nullkommanix, aber mit "plötzlich" war eher unvorhersehbar und überraschend gemeint. Ein Gabelbruch bei einem Frontal-Crash finde ich nicht überraschend. Shit happens.
 
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