Würde sich eine solche Tat hierzulande ereignen, die "Axel Springer"-Presse und das Kölner Toiletten-Fernsehen würden sich beeilen, dem Autofahrer Verständnis auszusprechen. Während des fernsehöffentlichen Hin- und Hers würde immer wieder der Gedanke vorgetragen, gäbe es keine Radfahrer im Straßenverkehr, das öffentliche Empfinden nicht immerzu von solchen Tragödien berührt würde. Man käme aufgrund der "irgendwie zu bedauernden, dann aber wieder begrüßenswerten" Erkenntnis, daß dies nun einmal ein autogeschaffenes und -dominiertes Land ist, zu der Folgerung, daß es der beste Weg wäre, das Radfahren im öffentlichen Straßenverkehr zu verbieten.
Ich würde niemals an einer solchen Großveranstaltung wie dem "Critical Mass" teilnehmen, solange ich in einem Land lebe, in dem man in der Überzahl aller Autofahrer Psychopathen vermuten darf und der Großteil sich aus ungebildeten RTL-Guckern, Alkoholikern und Asozialen rekrutiert. Warum freiwillig sich in solche Gefahr begeben? Warum überhaupt noch gemeinsam mit anderen radfahren, wenn es doch gerade das ist, was die vierrädrigen Täter bis auf das Blut reizt? Stattdessen lieber sich, mit Pfefferspray und Kamera ausgestattet, auf halbwegs sicheren Strecken bewegen, immer einen Spiegel am
Helm oder Brille und immer auf Ausschau nach auffälligen Verfolgern. Am besten, man verläßt dieses elende Land, das einen ja doch nicht haben will.