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Sinn und Unsinn der Regeln bei Ultraveranstaltungen

selbst wenn sie ihr nicht direkt geholfen haben (sollten?), hilft man bei so einem Event gerade bei einer Frau doch schon indirekt und sei es nur Mental, wenn diese nachts iwo durch Osteuropa gondelt

Ich glaube, du gewichtest dem Geschlecht da ein bisschen zu viel Bedeutung bei 😉

Die Vorstellung, dass eine Frau durch ein Kamerateam „mehr Unterstützung“ bekommt als ein Mann, finde ich ehrlich gesagt schräg – das impliziert ja, dass Frauen grundsätzlich furchtsamer oder weniger belastbar wären. Und das halte ich für Quatsch.
Gerade Frauen, die sich auf Ultradistanzrennen vorbereiten, setzen sich in der Regel viel früher und bewusster mit ihren Ängsten auseinander – oft weil sie wissen, dass ihnen andere Dinge zugetraut (oder nicht zugetraut) werden. Und ob diese Ängste rational sind, ist nochmal ein ganz anderes Thema – vieles ist eher anerzogen als real erlebt.
Klar werden Frauen und Männer kulturell unterschiedlich wahrgenommen – aber das ist nicht automatisch ein Nachteil. In manchen Kontexten kann es sogar zu mehr Hilfsbereitschaft führen. Ich finde, es ist wichtig, solche Unterschiede zu sehen, aber nicht mit dem Reflex: „Die Frau braucht mehr Schutz.“ Damit spricht man ihr etwas ab, das sie sich hart erarbeitet hat – Stärke, Selbstwirksamkeit, Unabhängigkeit.

Davon unabhängig:
Auf meine mentale Verfassung hätte ein Kamerateam mit Sicherheit Auswirkungen.
 
Und genau dieser Extremismus bei der Regelauslegung stört mich.
Letztes Jahr gab's da eine Debatte ob beim RATN es zulässig wäre unterwegs etwas bei Bol.com (NL/BE Amazon Konkurrenz) zu bestellen und dann in eine Bol Pakketbox beim Supermarkt liefern zu lassen. Dieser Service ist ja für alle zugänglich. Dennoch gab's Regelextremisten die das als unzulässig fanden.
 
Es geht mehr um das helfen von andere Fahrer die eindeutig Probleme haben. Nicht um das Windschattenfahren. Mit den drakonischen Regeln werden Fahrer die ein nicht lebensbedrohendes Problem haben moralisch dazu gezwungen jede Hilfe zu verweigern, bis es juristisch nicht mehr haltbar ist Hilfeleistung zu verbieten (sprich Lebens/Gesundheitsbedrohend).
Und dann gibt's noch das Problem wie während das Rouandarennen, dass eine Teilnehmerin eine so gefährliche Situation erlebte dass jemand bei ihr blieb. Sollte unter solche Umstände nur Männer (die nicht bedroht wurden) weiter fahren dürfen?
die fragen sind berechtigt und ich denke genauso. aber sobald du dich bei einer veranstaltung anmeldest, unterwirst du dich den regeln. es wird ja niemand gezwungen.
und ganz ehrlich: ich gehe davon aus, dass zumindest ab dem mittelfeld (fast) jeder bei einer ernsten situation hilft und dafür auch eine stunde zeitstrafe in kauf nimmt. man kann solche dinge aber direkt mit dem veranstalter abklären, ob man helfen soll/darf und ob man dafür ev. sogar eine zeitgutschrift bekommt, weil man ja stehen bleibt. keiner will, dass etwas ernsthaftes passiert.
 
Und dann kommt noch dazu dass es einige Lautstärke Leute gibt die dann im Netz bei Veranstaltungen die nicht so Streng sind, oder sogar ein ganz anderes Regelwerk haben, ganz laut behaupten/fordern dass diese extreme Regelauslegung auch für diese Veranstaltung gelten sollte. (Ein unschönes Vorbild war eine Diskussion vorab an Bordeaux - St. Malo auf Facebook.)
 
selbst wenn sie ihr nicht direkt geholfen haben (sollten?), hilft man bei so einem Event gerade bei einer Frau doch schon indirekt und sei es nur Mental, wenn diese nachts iwo durch Osteuropa gondelt
fraglich. das kamerateam musste ja außerhalb der parcours mehrere km abstand halten und das wurde via tracker auch überwacht.
 
fraglich. das kamerateam musste ja außerhalb der parcours mehrere km abstand halten und das wurde via tracker auch überwacht.
Sie hat das glaub ich im Sitzfleisch-Podcast erzählt: Außerhalb der Parcours >10 km Abstand. Filmmaterial musste sie selbst mit dem Handy produzieren. Im Parcours die gleichen Regeln wie für das Medienteam des Veranstalters: Filmen erlaubt, reden nicht. Bei einem Verstoß, auch durch das Medienteam, wäre sie disqualifiziert worden. War wohl eher eine Belastung, als eine Hilfe.
 
Gerade Frauen, die sich auf Ultradistanzrennen vorbereiten, setzen sich in der Regel viel früher und bewusster mit ihren Ängsten auseinander – oft weil sie wissen, dass ihnen andere Dinge zugetraut (oder nicht zugetraut) werden. Und ob diese Ängste rational sind, ist nochmal ein ganz anderes Thema – vieles ist eher anerzogen als real erlebt.
Klar werden Frauen und Männer kulturell unterschiedlich wahrgenommen – aber das ist nicht automatisch ein Nachteil. In manchen Kontexten kann es sogar zu mehr Hilfsbereitschaft führen. Ich finde, es ist wichtig, solche Unterschiede zu sehen, aber nicht mit dem Reflex: „Die Frau braucht mehr Schutz.“ Damit spricht man ihr etwas ab, das sie sich hart erarbeitet hat – Stärke, Selbstwirksamkeit, Unabhängigkeit.
Leider sind Frauen aber gegenüber Männern ganz real zusätzlichen Gefährdungen ausgesetzt. Vor allem vom Atlas Mountain Race hört man da einige Geschichten, aber auch von der zweiten Hälfte des Transcontinental Race. Dagegen scheint das Silk Road Mountain Race in der Hinsicht unauffällig zu sein.
 
Ja, Sicherheit ist ein ernstes Thema – gerade bei Solo-Fahrten in entlegene oder potenziell unsichere Regionen. Und ja, Frauen sind zusätzlichen Gefahren ausgesetzt, etwa durch übergriffiges Verhalten oder Belästigung

Ausgangspunkt des Posts war jedoch die Behauptung, dass Frauen per se mehr von einem Kamerateam profitieren würden als Männer, besonders in einer Region, “in der sich selbst ein Mann aufgrund von Militärpräsenz unsicher gefühlt hatte”

Wenn wir über frauenspezifische Anforderungen und Risiken sprechen wollen – gerne, aber dann bitte faktenbasiert. Dieses bloße ‚Hören-Sagen‘ ohne die Einordnung tatsächlicher Risiken in den Betreffenden Regionen, verstärkt nur Ängste.

Lasst uns also bitte zwischen stereotypischen Rollenbildern und realen Risiken unterscheiden.
 
Bei Bordeaux-St Malo und Bordeaux-Bilbao wurde sogar empfohlen nachts in einanders Nähe zu fahren und gebeten auf einander aufzupassen. Hinterradlutschen wurde dann wieder nicht akzeptiert. Also entweder nebeneinander nachts oder mit etwas Distanz. Wie das zu kontrollieren, das wurde nicht erwähnt.
Mit einander reden unterwegs, zusammen Kaffee trinken etc. wurde alles gerne gesehen.
 
Bei Bordeaux-St Malo und Bordeaux-Bilbao wurde sogar empfohlen nachts in einanders Nähe zu fahren und gebeten auf einander aufzupassen. Hinterradlutschen wurde dann wieder nicht akzeptiert. Also entweder nebeneinander nachts oder mit etwas Distanz. Wie das zu kontrollieren, das wurde nicht erwähnt.
Mit einander reden unterwegs, zusammen Kaffee trinken etc. wurde alles gerne gesehen.
Das halte ich, zumindest weg von den Top10, auch für einen gesunden Umgang mit dem Thema. Ich zumindest würde mich glaub für kein Rennen anmelden, bei dem ich keine 3 Minuten mit jemand quatschen kann ohne schlechtes Gewissen. Das Miteinander über die AStr
Ich bin nur das Mittelgebirgeclassique gefahren bisher, aber da ist der Umgang damit auch entspannt. Ich wüsste nicht, dass es da bisher in den 3 Austragungen jemals mal eine Strafe gegeben hätte.

Und genau dieser Extremismus bei der Regelauslegung stört mich.
Letztes Jahr gab's da eine Debatte ob beim RATN es zulässig wäre unterwegs etwas bei Bol.com (NL/BE Amazon Konkurrenz) zu bestellen und dann in eine Bol Pakketbox beim Supermarkt liefern zu lassen. Dieser Service ist ja für alle zugänglich. Dennoch gab's Regelextremisten die das als unzulässig fanden.

Hab ich auch schon drüber nachgedacht, aber find ich irgendwie auch nicht gut. Wo soll das dann enden? Der nächste Schritt wäre dann mir meine Schlafausrüstung inklusive Tasche an eine Packstation nach 300 km liefern zu lassen und erst dort dann einzusammeln anstatt sie über 6000 HM zu tragen. das entfernt sich dann vom Grundgedanken ja schon irgendwie.
 
Hotelübernachtungen verzerren doch bereits das Ergebnis enorm. Es ist ein deutlicher Unterschied, ob ich auf Schlafsachen verzichte (mit Gewichtseinsparung) und jeden Tag im warmen Hotel mit Frühstück übernachte, oder wie ein Obdachloser bei jedem Wetter draußen schlafe und deutlich weniger erholsamen Schlaf finde.

TCR ist eine Hobbyveranstaltung mit deutlich unterschiedlichen Voraussetzungen bei den Teilnehmern und ein Regelkatalog, der ohne Widersprüche und vollständig durchsetzbar ist, ist doch unrealistisch.
 
dafür verlierst du halt viel mehr zeit in nem hotel, besonders wenn du erst nach dem frühstück los fährst. ich glaube die sieg-anwärter*innen können das schon gut abwägen.
ich finds gut, dass es veranstaltungen wie das TCR gibt, die zumindest versuchen das spielfeld etwas auszugleichen für alle. dass sich viele hier von manchen regeln ausgenommen sehen ist auch klar. gilt aber für alle sportlichen veranstaltungen.
 
Beim TCR ist es doch so gelöst, dass nur Hilfe/Sachen angenommen werden dürfen, die allen Teilnehmern gleichermaßen zur Verfügung stehen.
Aber genau das passt für mich irgendwie nicht so recht zur extrem strengen Regelauslegung, wenn man sich gegenseitig im Sinne des "Sportsgeist" mal mit Kleinigkeiten wie einem Schlauch aushilft. Prinzipiell steht das ja auch jedem zur Verfügung. Ob halt jemand anderes in der Nähe ist oder nicht, ist Glückssache. Genauso wie es Glückssache ist, ob man einen größeren Defekt 100 m oder 50 km vom nächsten Bikeshop entfernt hat. Daher kann ich es nicht ganz nachvollziehen, warum das aushelfen mit Kleinigkeiten so streng gesehen wird.

Man kann das ja auch weiterspinnen: Wenn jemand ein Hotel anfährt und dort das letzte freie Zimmer bucht, ist das dann erlaubt? Schließlich hat ja dann nicht jeder die Möglichkeit in dem Hotel zu übernachten.

Das ist natürlich Auslegungssache und nur meine Meinung. Ich fände es aber schön, wenn solche Kleinigkeiten erlaubt wären um trotz Solorennen auch das Miteinander und die Gemeinschaft zu fördern. Kann aber auch nachvollziehen, warum manche das nicht wollen und am Ende sind das halt die Regeln.


Was anderes ist das natürlich bei externer Hilfe von Freunden oder so. Das das nicht gewollt ist, ist klar.
 
Wenn die Regeln nicht gefallen oder nicht umsetzbar sind, dann nimmt man einfach nicht teil. Ganz einfach.

So einfach ist es nicht. Vor allem wegen einige lautstärke Internethelden die dann behaupten dass die Strenge Regelauslegung vom TCR auch während andere Veranstaltungen gelten soll.
Als Brevetveranstalter bemerke ich dies sehr oft, das Leute denken wegen diese lautstarke Internethelden dass die TCR Regeln auch während Brevets gelten. Dies obowhl die Brevetregeln viel älter sind als der TCR.
Wegen den Regelextremismus und das sehr einseitige Sicherheitskonzept vom TCR werde ich da jedenfalls nicht teilnehmen.
 
So einfach ist es nicht. Vor allem wegen einige lautstärke Internethelden die dann behaupten dass die Strenge Regelauslegung vom TCR auch während andere Veranstaltungen gelten soll.
Als Brevetveranstalter bemerke ich dies sehr oft, das Leute denken wegen diese lautstarke Internethelden dass die TCR Regeln auch während Brevets gelten. Dies obowhl die Brevetregeln viel älter sind als der TCR.
Wegen den Regelextremismus und das sehr einseitige Sicherheitskonzept vom TCR werde ich da jedenfalls nicht teilnehmen.
Ich kann schon verstehen, dass es dich ärgert, wenn auf einmal Teile dieser 'Rennkultur' in die Brevetszene überschwappen. Vielleicht unterschätze ich wie breit die diesbezüglichen Diskussionen streuen, aber ich wundere mich, dass es Brevetfahrer gibt, die annehmen es gelten die Regeln eines Ultrarennens.

Ich selbst bin noch nie ein Brevet gefahren und auch kein Langstreckenrennen und finde es (bisher nur) interessant, käme aber nicht auf die Idee die beiden zu verwechseln. Ist es nicht einfach der Fehler der genannten Brevetfahrer, wenn sie sich nicht vorher informiert haben, an was sie da teilnehmen?

Ich würde das jetzt nicht Leuten wie Strasser und Kesenheimer anlasten. Im weiter oben verlinkten Video unterstützen sie die Forderungen nach einheitlichen Regeln. Das kann man gut oder schlecht finden, umsetzbar oder übertrieben, aber ich fand nicht, dass sie sich im Ton oder der Sache vergriffen hätten. Gibt es da noch krasseres, dass du sie als 'lautstarke Internethelden' titulierst?

Insgesamt ist die Frage aber alles andere als einfach. Ja, ein allgemeiner Regelsatz würde es so weit vereinfachen, dass nicht jede Veranstaltung etwas anders funktioniert. Davon scheinen mir aber vor allem (oder fasr nur?) diejenigen zu profitieren, die wirklich häufig an so etwas teilnehmen und auch auf den vorderen Plätzen landen. Wollte man vereinheitlichen bräuchte es sofort eine Art Kommitee / einen Verband und die Diskussionen werden eher mehr als weniger und das ganze Format bürokratisiert. Ich finde eigentlich charmant, dass es hier so vergleichsweise einfach organisierte Veranstaltungen gibt und hätte kein echtes Interesse mir eine weitreichende Professionalisierung der Szene anzusehen.

Was es in meinen Augen auf jeden Fall braucht, ist Klarheit im Regelwerk der einzelnen Veranstaltungen. Dieses sollte transparent, prägnant und verständlich sein und bei Verstößen auch nachvollziehbare und angemessene Sanktionen bis zur Disqualifikation beinhalten. Vorsichtiger wäre ich die absolute Durchsetzung der Regeln zu fordern: Wie soll ein kleiner Organisator ein Fahrerfeld überwachen, dass sich über hunderte Kilometer und teilweise völlig unterschiedliche Routen erstreckt? Wenn aber ein Verstoß offensichtlich wird, muss er auch geahndet werden.

Irgendwann nehme ich vielleicht selber mal an einem solchen Rennen teil, allerdings nicht bei einem, von dem ich wüsste, dass bekannte Regelverstöße nicht beachtet werden.
 
Aber genau das passt für mich irgendwie nicht so recht zur extrem strengen Regelauslegung, wenn man sich gegenseitig im Sinne des "Sportsgeist" mal mit Kleinigkeiten wie einem Schlauch aushilft. Prinzipiell steht das ja auch jedem zur Verfügung. Ob halt jemand anderes in der Nähe ist oder nicht, ist Glückssache. Genauso wie es Glückssache ist, ob man einen größeren Defekt 100 m oder 50 km vom nächsten Bikeshop entfernt hat. Daher kann ich es nicht ganz nachvollziehen, warum das aushelfen mit Kleinigkeiten so streng gesehen wird.

Man kann das ja auch weiterspinnen: Wenn jemand ein Hotel anfährt und dort das letzte freie Zimmer bucht, ist das dann erlaubt? Schließlich hat ja dann nicht jeder die Möglichkeit in dem Hotel zu übernachten.

Das ist natürlich Auslegungssache und nur meine Meinung. Ich fände es aber schön, wenn solche Kleinigkeiten erlaubt wären um trotz Solorennen auch das Miteinander und die Gemeinschaft zu fördern. Kann aber auch nachvollziehen, warum manche das nicht wollen und am Ende sind das halt die Regeln.


Was anderes ist das natürlich bei externer Hilfe von Freunden oder so. Das das nicht gewollt ist, ist klar.
Du hast sicherlich recht. Sobald man die regeln aufweicht ist man ganz schnell bei einer Einzelfall Entscheidung und es wird noch mehr Diskussionen geben, weil vielleicht einmal so und einmal etwas anders enschieden wird.

Das letzte Hotelzimmer könnte theoretisch jeder buchen. Wer zu spät dran ist hat halt Pech. Wenn Du einen Platten neben einem Fahradladen hast, der auch geöffnet ist, hast Du Glück.

Wenn es um Hilfe von anderen Teilnehmern geht, könntest Du es auch so planen, dass Du Deinen eigenen "Support Teilnhemer" mitnimmst. Wenn Du Regeln aufweichst, wird es immer Leute geben, die diese auch sehr flexibel auslegen und dann hat es nicht mehr mit Glück und pech zu tun. Letztendlich hast Du dann die gleichen Diskussionen, nur nicht vorher, sondern hinterher, wenn die Plätze schon vergeben sind.
 
@DreiHügel Mit den Internethelden meine ich nicht Jana oder Christoph, sondern diejenige die nicht oder kaum selber fahren, dennoch eine sehr laute Meinung haben und damit versuchen die Debatten zu überstimmen.
Es gibt einen relativ grossen Überlapp zwischen die Ultra/Bikepacking Szene und die Brevetszene. Viele Fahrer fahren beides (mich inklusive).
 
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