Kann man das so allgemein sagen?
Hier in Österreich gibt es z. B. viele hier lebende Deutsche (ja, auch die sind "Migranten"), die Rad fahren, auch alte Stahlräder, sogar Sammler. Natürlich auch Menschen aus anderen Herkunftsländern.
Ich kann auch, zumindest auf dem Land, keine wesentlichen Unterschied zwischen autochthoner und zugewanderter Bevölkerung erkennen, was das Radeln betrifft. Speziell bei der Jugend kommt eben irgendwann der Moment, an dem sich der Aktionsradius vergrößert, neue Freiheiten entdeckt werden, aber auch neue Notwendigkeiten auftauchen und sie sich den motorisierten Fahrzeugen hinwendet. Da bleibt dann jahrelang das Rad in der Ecke stehen, eventuell noch als Sportgerät genutzt und wird (eventuell) später wiederentdeckt. In der Stadt gibt es vielleicht Unterschiede, da tu ich mir schwer, da ich die großen Flächenbezirke selten frequentiere und in den zentralen Bezirken der öffentliche Verkehr stark genutzt wird.
Es mag auch stimmen, dass für viele ein (luxuriöseres) Auto mehr Prestige verspricht und ein Alltags-Rad als Anzeichen eines niedrigeren gesellschaftlichen Status gesehen wird. Da mache ich auch keinen direkten Unterschied zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft fest.
Wenn im Sommer auf dem Donauradweg Hochsaison ist, dann lassen sich auch hier zwar (naheliegender Weise) verstärkt bestimmte Nationalitäten feststellen, aber es gibt nahezu keinen Teil der Erde, aus dem keine Radler kommen. Das hat manchmal Ausschläge – z. B. vor ein paar Jahren waren sehr viel InderInnen unterwegs, da nehme ich an, dass irgendein Medium das Thema "Rad & Europa" entdeckt hat und so die Leute auf die Idee gebracht hat –, aber sonst …
Letzlich ist es (mir) auch vollkommen egal: Herkunft, sozialer Status etc. sind keine Parameter, nach denen man Menschen beurteilt. Um wieder auf das Threadthema zu kommen, auch das Alter zählt nicht dazu. Mir würde es nie einfallen, Radler:innen mit denen ich unterwegs plaudere, nach dem Alter zu fragen. Entweder man findet sich (kurz), oder nicht. Von daher sehe ich auch hier keine Notwendigkeit, das Alter oder Altersgruppen zu erfahren – es macht für mich keinen Unterschied. Wissen und Erfahrung mag im Alter steigen, aber das stellt auch keine Grundformel dar.
In diesem Sinne: Es ist das Radfahren, was verbindet.