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Adventskalender 2020 - Der Kalender

... und noch zum 17. Türchen tippe ich mal glatt 1000. Da sind bestimmt ganz viele versteckte Singles oder hüllenlose Exemplare mit im Regal 😉
Ich kann höchstens mit nem Mitleidsbonus punkten:

Ganz am Anfang, so mit 10-12 J. wollte ich ein Rennrad, weil Tkkg-Tim eins hatte.. (da schüttelts mich heute bei der Vorstellung)...
Als ich dann endlich eins hatte, fuhr sich das total geil, fand ich. Es war allerdings... ein Kettler Alu Rad, welches auch prompt eines schönen Tages richtig schön am Sattelrohr gebrochen ist (bis dahin hats aber einige Schlachten geschlagen...)..
Ich hab mich während der Fahrt noch gewundert, was da so komisch mitwippt beim treten- kein Witz. Habe erst zuhause mal richtig geguckt, und dann überlegt, ob ich das wieder hinbekomme...
Habe mir aber mehrmals anhören müssen.. "Alu kamma net mehr schweißen"
 

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Ganz langsam öffnet sich das 18. Türchen ...

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Der spätere Gewinner hat die Wahl zwischen:

  • dem recht unterhaltsamen Buch „Der steile Anstieg zum Olymp“
  • einem Shimano Dura Ace Schellenumwerfer FD-7403
  • einem 7-fachen und silber glänzendSachs-Maillard Schraubkranz (13-24) mit ISO-Gewinde

...oder

  • einem Campagnolo Schnellspanner-Set aus der 8-fach Ära

damit möglichst für jeden eine passende Kleinigkeit dabei ist.

Was sollt Ihr dafür tun?

Ich mag Fahrradgeschichten, wie wohl die meisten hier schon gemerkt haben. Und ich würde gerne Geschichten darüber hören, wie Eure Rennrad- oder allgemein Fahrrad-Leidenschaft begonnen hat - egal ob als Schrauber/Sammler oder als Fahrer.

Ich habe mein „Initialerlebnis“ natürlich auch längst mal beschrieben (schon vor 2 Jahren), wen das interessiert oder wer noch eine Anregung sucht, kann das hier nachlesen: https://seblog.de/initialerlebnis-fahrrad/

... ihr könnt Euch aber natürlich auch kurz halten! Ich kann das meist nicht 😉

Die Entscheidung über den oder auch die Gewinner fällt bei mir mal wieder rein subjektiv, was aber nicht heißt, dass meine „Buddies“ hier irgendwie im Vorteil wären, allein die Geschichte zählt, selbst wenn der alte Holländer die schönste erzählen sollte 😉.

Die Anzahl der Gewinner (min. 1 bis max. 4) hängt auch von Eurer Beteiligung ab (qualitativ und quantitativ). Bitte das bevorzugte der vier kleinen Präsente gleich mit angeben.

Und jetzt, gebt mir was zu Lesen! Ich freue mich auf Eure Erzählungen!
Dann bewerbe ich mich mal fürs Buch.

Es wird eine etwas längere Geschichte, die fast über ein Jahrzehnt geht.
Es fing Anfang der 70er Jahre an. Mein Vater brachte eines Tages ein Kinderrad aus den 60er Jahren mit. Ich erinnere mich noch das es grün war. Damit wollte er meiner Schwester und mir das Radfahren beibringen. Wir hatten hinterm Haus einen kleinen gepflasterten Hof. Mein Vater setzte mich aufs Rad (natürlich damals ohne Stützräder) und sagte ich solle treten, er hielte das Rad fest. Also trat ich in die Pedale. Am Ende des Hofes drehte ich mich zu meinem Vater um. Er hatte direkt los gelassen und stand noch am anderen Ende. So lernte ich Rad fahren. Meinen Vater habe ich übrigens nie auf einem Rad gesehen. Er bevorzugte andere Sportarten.

Ein oder zwei Jahre später machte ich in der Grundschule meinen Fahrradführerschein. Zur Belohnung für die bestandene Prüfung kaufte meine Mutter mir ein nagelneues Fahrrad. Es war ein blaues Damenrad mit 26 Zoll Rädern. Was war ich stolz.

Jetzt geht es ins Jahr 1979. Damals erklärten die Ärzte mich als geheilt von einer schweren Herzkrankheit und ich bekam das OK für Radsport. Wieder ging es zum Händler mit dem grauen Kittel in den nach Öl und Gummi dufteten Radladen. Dieses Mal bekam ich ein silbernes Peugeot Rennrad mit 60er Rahmen und 10 Gängen. Damit fuhr ich meine ersten Radrennen. Der Beginn einer langen und erfolglosen Karriere (zumindest was eigene Erfolge anging).

Schon an dem blauen Damenrad lernte ich schrauben. Meine Mutter war technisch sehr begabt und brachte mir eine Menge bei. Bis Heute konnte ich mir immer weitere Kenntnisse aneignen. Seit ca. 30 Jahren baue ich meine Räder selber auf. Und im Laufe der Zeit hat sich immer wieder etwas angesammelt.
 
Mein Radleidenschaft fing eigentlich schon damit an, dass meine Schwester zum 4. Geburtstag ein rotes Rad Marke Blitz geschenkt bekam, damit aber nicht klar kam. Der Legende nach schnappte ich es mir (noch nicht mal 3 Jahre alt) und fuhr sofort drauf los. Jedenfalls bis ich eine ältere Frau umfuhr. Ein paar Jahre später brachte mir mein Papa bei, wie man Reifen flickt, Ketten wechselt, Räder zentriert, Lager fettet usw. Selbst das Rahmen richten am Balkongeländer hab ich von ihm gelernt. Und als ich als Jugendlicher mein erstes 28er Mifa Sportrad bekam, baute ich sofort Gepäcktrager und Schutzbleche ab. Papa brachte von einer Dienstreise aus Polen mal ein Doppelkettenblatt mit Umwerfer mit, später aus Borgsdorf (die Ostberliner wissen Bescheid) einen Rennlenker. Auf die passenden Bremshebel musste ich qualvoll warten, während im Fernsehen mein Held Olaf Ludwig eine Etappe der Friedensfahrt nach der anderen gewann. Den Ampler hingegen fand ich damals doof. So drehte ich immer größere Runden am Wochenende. Aber zum Radsport kam ich erst später, als der Widerstand meiner Eltern gebrochen wurde. Da war ich schon 15, hatte von Laurent Fignon gehört, ließ mir einen Pferdeschwanz wachsen und wollte die Tour gewinnen. Das das nicht klappen würde, wurde mir recht schnell gesagt, davon ließ ich mich aber nie abbringen und blieb dem Radsport inzwischen über 30 Jahre treu. Viele Jahre später sagte mir meiner damaliger Trainer (immerhin der Entdecker von Carsten Wolf und Robert Bartko), dass er nie geglaubt hätte, dass ich es zu etwas bringe, wegen meiner fehlenden physischen Möglichkeiten, aber er hätte meinen Willen unterschätzt. Freute mich ungemein, auch so einen Mann noch zu überraschen.
PS: Ich würde mich über das Buch freuen, wäre aber auch nicht schlimm, wenn es jemand anders sich verdient.
 
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Der spätere Gewinner hat die Wahl zwischen:

  • dem recht unterhaltsamen Buch „Der steile Anstieg zum Olymp“
  • einem Shimano Dura Ace Schellenumwerfer FD-7403
  • einem 7-fachen und silber glänzendSachs-Maillard Schraubkranz (13-24) mit ISO-Gewinde

...oder

  • einem Campagnolo Schnellspanner-Set aus der 8-fach Ära

damit möglichst für jeden eine passende Kleinigkeit dabei ist.

Was sollt Ihr dafür tun?

Ich mag Fahrradgeschichten, wie wohl die meisten hier schon gemerkt haben. Und ich würde gerne Geschichten darüber hören, wie Eure Rennrad- oder allgemein Fahrrad-Leidenschaft begonnen hat - egal ob als Schrauber/Sammler oder als Fahrer.

Ich habe mein „Initialerlebnis“ natürlich auch längst mal beschrieben (schon vor 2 Jahren), wen das interessiert oder wer noch eine Anregung sucht, kann das hier nachlesen: https://seblog.de/initialerlebnis-fahrrad/

... ihr könnt Euch aber natürlich auch kurz halten! Ich kann das meist nicht 😉

Die Entscheidung über den oder auch die Gewinner fällt bei mir mal wieder rein subjektiv, was aber nicht heißt, dass meine „Buddies“ hier irgendwie im Vorteil wären, allein die Geschichte zählt, selbst wenn der alte Holländer die schönste erzählen sollte 😉.

Die Anzahl der Gewinner (min. 1 bis max. 4) hängt auch von Eurer Beteiligung ab (qualitativ und quantitativ). Bitte das bevorzugte der vier kleinen Präsente gleich mit angeben.

Und jetzt, gebt mir was zu Lesen! Ich freue mich auf Eure Erzählungen!
Ich würde mich für den Campa Schnellspanner bewerben(würde perfekt zu meinem kommenden Weihnachtsprojekt passen :D)

Wie genau ich auf den Stiefel kam, mir so einen alten Stahl Rahmen zuzulegen weiß ich gar nicht mehr so richtig. Fand ich das einfach schön? Hat mich die Einfachheit gereizt? Wenn ich mein 14 Jähriges Ich fragen könnte, ich würde es tun! Zwei Dinge stehen fest: Es war nicht meine Begeisterung für das Radfahren, die war damals nämlich noch gar nicht entdeckt und ich war eher anti-Radfahren; Und das Schrauben kann es auch nicht gewesen sein, hatte ich doch damals zwei Linke Hände mit fünf Daumen (und Heute wohl immer noch :rolleyes: )
Jedenfalls konnte ich günstig ein altes Rad von Bekannten erwerben und da war es nach der ersten Probefahrt um mich geschehen, das Gefühl Rennrad zu fahren hatte nichts mit gewöhnlichem Rad fahren zu tun. Es war fast schon magisch wie die Kraft sofort in Geschwindigkeit umgesetzt wurde, es löste eine Art von Freiheitsgefühl aus. War schon Dolle für einen so jungen Knaben:D Das Rad wurde komplett zerlegt, gesandstrahlt, lackiert und mit selbst entworfenen Aufklebern versehen. Und es wurde natürlich gefahren, wenn auch nur bei bestem Wetter und eher genüsslich. Irgendwann kurz vor Vollendung des Projekts habe ich mich dann hier angemeldet und war sofort begeistert von der Vielfalt und den schönen Rädern(insbesondere von den Bottecchia's natürlich;) ). Dennoch war der Durst erstmal gestillt und vor allem das Sparschwein geköpft.
5 Jahre später Anfang 2020 zieht ein Freund ein Daccordi aus dem Keller und ich bin wieder Feuer und Flamme und habe in diesem Jahr gleich zwei weitere Rahmen an Land gezogen und brenne seit dem noch stärker als damals für das Thema. Das Rad fahren ist inzwischen, nicht nur auf alten Stahlrädern, meine bevorzugte Fortbewegungsart und ich konnte mehrere Freunde von mir für das bevorzugte gemütliche dahingleiten mit einem isotonischen;) Kaltgetränk für die Pause bei tief stehender Sonne begeistern.
Inzwischen steht wohl fest, dass die Abstinenz von dem Thema wohl die Längste für eine lange Zeit gewesen sein wird, denn die nächsten Projekte werden schon geplant und von den übernächsten geträumt :D :rolleyes::eek:
In diesem Sinne buona notte!
 
Ich bewerbe mich mal für den Dura-Ace Umwerfer, den ich an mein Bridgestone RB-2 Projekt anbauen würde, damit ich im Sommer auch mal MdRRzA fahren kann...... Die Montage würde ich natürlich auch im Thread entsprechend würdigen...

Das in mir mal eine Leidenschaft für das Radfahren entstehen würde, war nicht abzusehen. Ja, ich bekam ein 26" Motobecane Sportrad mit Rennlenker in blaumetallic, spielte aber zu der Zeit Tennis und wurde auch beim Rudern gesichtet. Etwas später dann das obligatorische Hercules (Sport-)Rennrad in perlmutt mit rot (ich wollte aber lieber eines der neuen MTBs, die waren aber dem Vater dann doch zu teuer...), weiterhin für die 4 km zum Tennisverein...

Im Frühjahr 87 kaufte der damalige Freund meiner Schwester aus der Rudergruppe ein Kettler MTB und fuhr damit aus dem Rhein-Main-Gebiet auf den Feldberg im Taunus und zurück. Irgendwie muss mich diese Story so faziniert haben, dass ich jetzt wochenlang meine Schwester agitierte, dass ich dieses MTB mal für eine eigene Tour auf den Feldberg ausgeliehen bekomme. Gefühlt hat es eine Ewigkeit gedauert, bis ich mir dieses Rad abholen konnte. Ich kannte den Weg über Falkenstein und Fuchstanz auf den Feldberg vom Rodeln im Winter, aber wie man durch Frankfurt nach Falkenstein mit dem Rad kommen würde, musste ich erst mal anhand der zuhause vorhanden Stadtkarten eroieren (für die Lokals: am Main entlang, Hbf Tunnel unter den Gleisen, Messe, Brügelmann, Eschborn...).

Dann kam der Tag. Nach einer Stunde Fahrzeit kommen ja die ersten Anstiege und langsam beschlichen mich die ersten Zweifel. In Falkenstein wurde es langsam beschwerlich (steil). Richtung Fuchstanz ist es ja nicht ganz so steil, aber ich musste dann auch mal gelegentlich schieben. Nach knapp 3 Stunden stand ich endlich glücklich auf dem Feldberg. Die Tour hatte insgesamt 5 Stunden gedauert und ich bin nach der Dusche gleich ins Bett...

Ich war dann 87/88 als Austauschschüler in Houston, Texas. Fahrrad fahren war dort kein Thema, auch wenn ich immer mal in die Radläden geschaut habe und mich dort insbesondere die Cannondales faszinierten. Zurück in Deutschland kaufte ich mein erstes Rad von meinem eigenen Geld, ein neues 88er KTM mit Exage Mountain (1100, die 1800 für das Giant mit XT hatte ich nicht...), dass ich die nächsten 2 Wochen, während der Ferienfahrschule im Harz, ausgiebig testete. So begann die Leidenschaft für das Radfahren. Ein eigenes Auto war nicht so wichtig, da ich ja auf dem Rad unterwegs war. Der Vollständigkeit halber kam dann, neben Reise-MTB, auch ein schwarzes Cannondale Rennrad mit Stahlgabel dazu. Im Nachhinein ein unglaublich harter und störrischer Bock. Aber wie ich das herausfinden und zu anderen Rädern vergleichen konnte, dass ist wieder eine andere Geschichte....
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich möchte eine Erinnerung an meine frühen Radlertage mit Euch teilen, die Euch ggf vor sehr bitteren Erlebnissen bewahrt:

WENN IHR UNBEDINGT MILCH IN EURE FAHRRADTRINKFLASCHE FÜLLEN MÜSST, STELLT BITTE SICHER, DASS IHR DIE FLASCHE NICHT MEHRERE TAGE AM FAHRRAD IN DER SONNE STEHEN LASST, UM DANN SPÄTER VÖLLIG AUSGETROCKNET EINEN RIESIGEN SCHLUCK AUS DER PULLE ZU NEHMEN, DEN IHR BEREUEN WERDET.
 
Es war einmal ein kleiner und schmächtiger Junge, der Anfang der 1980er Jahre im zarten Alter von 4 Jahren das Radfahren erlernte. Damals noch ganz klassisch mit den wackeligen, weißbefelgten Stützrädern, die sich so gerne in Kurvenfahrten verbogen und verdrehten, dass ich mich so gar nicht auf dessen Stützwirkung verlassen mochte. Mein Vater war daher eigentlich immer mit einem passenden Ringschlüssel dabei und durfte mehrfach am Tag die Stützräder wieder richten. Mein erstes Fahrrad habe ich noch detailgenau in Erinnerung.
Es war rot.
Im Ernst. Ich weiß eigentlich nur noch, dass es so ein typisches Kinderrad der Endsiebziger Jahre war, mit Vorderradbremse und Rücktritt. Den Überlieferungen nach, muss es das alte Rad meiner älteren Schwester gewesen sein.
Meine Eltern haben und hatten gar kein Fahrrad, so dass ich mit tollen Touren im Kindesalter leider gar nicht aufwarten kann. Aber das hole ich gerade mit meiner Tochter ausgiebig nach. Es blieb das Cruisen und die Wettfahrten mit den den anderen Kindern in der Strasse. Ich weiß noch, dass meine Eltern sehr viel wert auf die Verkehrssicherheit unserer Räder gelegt haben. Schutzbleche, Licht und Katzenaugen (so hießen bei uns früher die Reflektoren) waren Pflicht. Ich muss so ca. 6 oder 7 Jahre alt gewesen sein, da stand beim Sperrmüll ein stabiles rotes Rad, bis auf eine Vorderradbremse vollkommen ohne Sicherheitsfeatures. Da gerade der BMX-Boom hier im vollen Gange war, meine Eltern aber einem Kauf nie zugestimmt hätten ("So einen amerikanischen Mist kaufen wir nicht. Damit darfst Du hier gar nicht fahren"), zog ich dieses Teil zwischen den alten Matratzen hervor und schlich damit nach Hause. Mein erstes Pseudo BMX Rad war da und ich stolz wie Oskar. Nach einigen Diskussionen mit den Vorgesetzten durfte ich das Rad ausschließlich auf unbefestigten Feldwegen fahren. Bis dahin musste ich schieben. Die Verkehrssicherheit geht halt vor und mein alter Herr faselte immer irgendwas von Haftung, was ich damals nicht verstand. Wir bauten uns also Sprunghügel sowie diverse Parcours und ich malträtierte das Gerät bis hin zu Rahmen- und Schienbeinbruch.
im Alter von 8 oder 9 Jahren bekam ich dann mein erstes goldfarbenes Tourenrad. Marke Diskus mit 3 Gang Torpedoschaltung und StVO Vollausstattung. Mir gefiel es und ich unternahm die ersten längeren Touren ins Schwimmbad (ca. 7 km einfach). Das war für mich damals schon fast eine Weltreise. An das Gefühl von Unabhängigkeit und Freiheit kann ich mich aber heute noch erinnern, wenn wir mit noch nassen Sachen, total K.O. vom Schwimmbad nach Hause geradelt sind, wir uns unsterblich fühlten und der Sommer niemals enden sollte. Dieses Rad habe ich gehegt und gepflegt. Wenn es dreckig war, gab es keine Dusche mit dem Gartenschlauch, sondern es wurde ordentlich per Hand mit Schwamm und Tuch gereinigt und am Schluss noch poliert und gefettet. Mein Vater zeigte mir dann auch, wie man die Bremsen einstellt und Schläuche flickt und hier lernte ich zudem, dass man seine Sachen zu pflegen und wertzuschätzen hatte. Die Kumpels hatten alle inzwischen Sporträder oder die ersten MTBs. Das machte mich neidisch, aber ich musste damit klar kommen, da meine Eltern mir nichts Neues kaufen wollten (obwohl genug Geld da war). Vielleicht war das auch eine Art der Persönlichkeitsformung und Teil der Erziehung, ich muss da mal nachhaken.
Als ich dann ins Konfirmandenalter kam, gab es nur die alles entscheidende Frage:
Was fürn Mofa kaufst du dir von der Kohle?
Gar keins. Ich kauf mir ein neues Rad. Damit bin ich doch genauso schnell wie die ollen Mofas.
Damit wurde ich zum uncoolsten Jungen bei uns in der Strasse. Da ich auf dem Land aufgewachsen bin, gab es nur einen Fahrradladen in der Umgebung. Ich besorgte mir alle Kataloge des Händlers (Schauff, Kettler und Hercules), um dann nach gefühlten 3 Monaten Modell- und Preisvergleichen endlich eine Entscheidung zu treffen. Ich weiß noch genau, dass mir die Auswahl zwischen einer 21 Gang Shimano 400 CX und 700 CX am schwersten gefallen ist, da das einen Preisunterschied von 180 DM ausmachte. Aus heutiger Sicht kann man darüber nur schmunzeln. Es wurde die 700 CX und das Rad ein Schauff Trekkingrad, schwarz-silber gesprenkelt, mit Oversize Rohren und.... mit StVO Vollaustattung. Total uncool, aber irgendwie hatte es mir das Teil es angetan. Rückschauend betrachtet und mit dem heutigen Wissen, was es eigentlich damals noch sonst so auf dem Markt gab, wäre meine Entscheidung sicher anders ausgefallen. Das Rad kam dann in RH 61, da der Verkäufer meine, ich würde ja noch wachsen. Nööö, er wuchs nicht mehr und fuhr dann viele Jahre glücklich und zufrieden mit einem viel zu großen Schauff durch die Gegend. Das war der Beginn meiner Leidenschaft fürs Radfahren.
ENDE

Ich würde mich gerne um das Buch bewerben.


PS: Danke für das Türchen. In alten Erinnerungen zu kramen, bringt oft Vergessenes zum Vorschein.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Habe eine traumatische Rad Erinnerung aus der Kindheit:
Neues Rad zu Weihnachten mit ca. 7 Jahre. Gold Metallic, super schick. Auf der Jungfernfahrt kam mir (fahrend auf der linken Seite) in einer Kurve der Dorf-Postbote entgegen. Wir lenken beide hektisch hin und her, aber am Ende kracht es. Der war richtig geladen und ich am Boden zerstört (im wörtliche Sinn). Der Schaden am Rad war überschaubar, aber NOS war dahin. Die Szene hab ich immer noch vor meinem geistigen Auge.

Mein erstes Rennrad hab ich erst 2013 (mit 53 Jahren!) gekauft. Habe da die Lust am Laufen verloren. Direkt mit Giant Carbon eingestiegen. Fuhr gut, aber ich habe mich da immer "deplatziert" gefühlt (MAMIL). In meiner Jugend gab es lokal eine Radsportveranstaltung, das waren zu der Zeit viele Eniks, Motobecanes und Peugeots unterwegs. Sowas wollte ich auch. Bin dann mit einem Panasonic DX 3000 angefangen, habe das Giant zu Gunsten eines Herkelmanns verkauft und habe inzwischen 6 Stahl Rennräder. Leider kein Ende abzusehen.

Für ein Fausto Coppi könnte ich den Campa Schnellspannersatz richtig gut gebrauchen.
 
Mein erstes Fahrrad war, Anfang der 80er Jahre, ein MIFA Klapprad in kotzgrün-metallic.
Ich habe es geliebt, da es mir doch meine Unabhängigkeit schenkte. Ich fuhr damit überall hin, auch zur Schule (350 m :rolleyes:) bis meine Eltern meinte, dass das doch Schwachsinn sei, da ich länger brauchte, dass (gefühlte 15 kg schwere) Rad aus dem Keller zu holen, als zu Fuß zur Schule zu gehen.
Die (in der DDR) aufkommende BMX Welle führte dann zum Entfernen vom Gepäckträger und der Schutzbleche. Die einprägsamste Fahrt war mit einigen Cousins und Cousinen zusammen den steilen Abhang bei meinen Großeltern hinunter. Das Zusammenspiel zweier unglücklicher Umstände führte zur Bekanntschaft mit einem Stacheldrahtzaun. Beim Anbremsen zum Ende der Abfahrt hin mit gefühlten 100 km/h auf die T-Kreunzung zufahrend riss die Kette (nie geschmiert geschweige denn kontrolliert). In meiner Panik zog ich den PLaste-Bremsgriff voll durch und nach schätzungsweise einer halbsekündlichen, doch sehr geringen Verzögerung sah ich den Bremsklotz der Stempelbremse nach vorne wegfliegen. Ohne großartige Möglichkeit der Verzögerung (auf Abspringen bin ich irgendwie nicht gekommen), handelte ich mit meine erste, heute noch schwach sichtbare Narbe ca. 5 cm links neben dem Bauchnabel ein. Das Rad wurde dann noch einige Jahre weiterbenutzt. Aber nach und nach wurde dann das metallic blaue Diamant Sportrad des Vater okkupiert. Dabei brachte er mir auch bei, wie man Schläuche flickt und auch, dass das Rad auch gelegentlich mal gesäubert werden sollte.
Zur Jugenweihe, Anfang der 90er Jahre, folgte ich dann dem TRend der Freunde nach mindestens 21 Gängen. Ich kaufte mir ein schwarzer Downhill-MTB (wie ich im Nachhinein erfahren habe), dass mich bis ins Jahr 2000 und nach Köln begleitete, bis jemand anders beschloss, dass es jetzt besser mit ihm gehen sollte.
In Köln war ein Fahrrad immer mein bevorzugtes Fortbewegungsmittel. Es gab mehrere gebrauchte Räder, bis meine (heutige) Frau und ich 2010 beschlossen, uns ordentliche Räder zu kaufen. Die eierlegende Wollmilchsau, wie die Werbung uns weiss machen wollte: Trekkingräder, (KTM Veneto o.ä.). Es wurde dann täglich auf dem Weg zur Uni, in Rad-Urlauben und wochenendlichen Fahrradtouren rund um Köln benutzt.
Unser Umzug nach Bremen brachte dann andere Landschaften für Touren und die häufig anzutreffenden Rennräder ließen mich dann doch über ein Rennrad nachdenken. Bisher war ich immer der Meinung, dass die 3-5 kg weniger eigentlich keinen merklichen Unterschied machen können, wenn die Gewichtsreduktion ja nur einige wenige Prozent am Gesamtgewicht ändert.
Eines Tages meinte meine Frau, sie wolle ein Rennrad haben. Ihre Arbeitskollegin hatte sie darauf gebracht, dass die flache Umgebung vorteilhaft sei. Nach einigen Tagen Recherche auf eBay kaufte ich dann auf miener Frau ein metallic-rosafarbenes Rennrad. Nach einem etwa 2-stündigen Gespräch mit dem Verkäufer, welcher aus meiner Heimatstadt Rostock stammte, war ich vom Thema Rennrad angefixt.
Durch die Suchen auf eBay hatte ich einen Rahmen in dem mir so bekannten Metallic-blau gesehen. Nach einigen kurzen Zweifeln kaufte ich ein Diamant 35707 Rahmen. Ohne die entsprechenden Anbauteile und ähnlichem musste ich mich nun ernsthaft mit dem Thema beschäftigen, um auch damit fahren zu können. Nach und nach sammelte ich Informationen und fand ich über DDR-Fahrradwiki, die Diamantfreunde und das Forum. Mich faszinierte die Einfachheit der Funktionsweise und die gleichzeitig wohl durchdachte Konstruktion von z.B. einer Kettenschaltung. Der gleichzeitige Kreuzbandriss fesselte mich an die Couch und verschaffte mir die Zeit, mich in das Thema einzulesen.
In der Reha-phase nach der OP durfte ich eigentlich nicht viel machen, Fahrradfahren war aber erlaubt. So kam es, dass ich nach der OP auf das fertige Diamant 35707 aufsteigen und fahren konnte. Jetzt war ich voll hin und weg. Wie groß war doch der Unterschied zwischen dem Trekkingrad und einem Rennrad, welches ja eher Stand 1950er Jahre war, was ich aber erst später erfuhr.
Nach dem 2015 mein KTM gestohlen wurde und die Versicherung den vollen Neupreis erstattete hatte ich etwas Spielgeld und ein paar Monate später dann einige (Renn)Räder mehr.
Seitdem sind noch ein paar hinzugekommen und ich freue mich jeden Tag mit dem Rad zur Arbeit zu fahren, obwohl wir schon seit 3 Jahren nicht mehr in einer Großstadt wohnen. Ebenfalls habe ich einige der Leute hinter den Avataren aus dem Forum persönlich kennenlernen dürfen, was eine deutliche Bereicherung ist.

Ich würde mich für den Schraubkranz interessieren.
 
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Was sollt Ihr dafür tun?

Ich mag Fahrradgeschichten, wie wohl die meisten hier schon gemerkt haben. Und ich würde gerne Geschichten darüber hören, wie Eure Rennrad- oder allgemein Fahrrad-Leidenschaft begonnen hat - egal ob als Schrauber/Sammler oder als Fahrer.

Ich habe mein „Initialerlebnis“ natürlich auch längst mal beschrieben (schon vor 2 Jahren), wen das interessiert oder wer noch eine Anregung sucht, kann das hier nachlesen: https://seblog.de/initialerlebnis-fahrrad/

... ihr könnt Euch aber natürlich auch kurz halten! Ich kann das meist nicht 😉

Die Entscheidung über den oder auch die Gewinner fällt bei mir mal wieder rein subjektiv, was aber nicht heißt, dass meine „Buddies“ hier irgendwie im Vorteil wären, allein die Geschichte zählt, selbst wenn der alte Holländer die schönste erzählen sollte 😉.

Die Anzahl der Gewinner (min. 1 bis max. 4) hängt auch von Eurer Beteiligung ab (qualitativ und quantitativ). Bitte das bevorzugte der vier kleinen Präsente gleich mit angeben.

Und jetzt, gebt mir was zu Lesen! Ich freue mich auf Eure Erzählungen!

Ich bin als Kind, wie auch heute noch, ein nerviger Sack gewesen. Meine Eltern hatten jahrelang vergeblich versucht mir das Radfahren beizubringen und es war immer Material dafür vorhanden. Doch der kleine Nervsack weigerte sich mit den Dingern zu fahren, obgleich ich schon mehrfach selbständig ohne Stützräder dazu in der Lage war. Ich muss mich wohl demonstrativ selbst auf die Seite geworfen haben, sobald ich merkte nicht mehr von der elterlichen Hand gehalten zu werden. Sprich, ich habe in meiner Kinder- bis Jugendzeit nicht fahrradfahren können bzw
wollen.

Erst in meinen frühen 20ern hatte ich es mir selbst mit einem gefundenen MTB beibringen können. (Es war zu dem Zeitpunkt nicht mehr ganz so peinlich das Radfahren zu lernen... man stelle sich nur einmal vor als 15jähriger dabei erwischt zu werden)

Die ersten "Schritte" waren noch recht zaghaft und unbeholfen. Irgendwann jedoch, holte ich mir mein erstes Fahrrad, ein BMX, ein WeThePeople DareDevil... drei Monate später brach ich mir den Unterarm. Geil.

Kurz darauf lernte ich den Cousin von nem Mitbewohner kennen, der fuhr so en komisches Ding mit schmalen Reifen, war glaube ich ein Schauff mit Telekom-Lackierung. Fand ich faszinierend und wollte unbedingt mal probefahren. Nach ein paar Metern wurde mir klar wie toll sich die Dinger fuhren. Wochen später war es dann soweit, ein Besuch im Secondhand-Abteil des örtlichen Radladens. Ein Battaglin Alubomber mit Campagnolo Avanti. Mein erstes Rennrad... natürlich mit Bärentatzenpedalen; mit Clickies wollte man ja nicht fahren. Zaghaft wurde es bewegt und blieb ein treuer Begleiter für die kommende Zeit... ein paar Jahre später dann wurde es zum Fitnessstudio bewegt und da geparkt. Ausm Studio raus... und BAAAAAAM, kein Rad mehr da.

Das war so die Initialzündung um mich konkreter mit der Materie auseinander zu setzen. Ich wollte einfach ein Rad mit ähnlicher Ausstattung (von der ich keine Ahnung hatte) und ähnlicher Qualität (die ich nicht beurteilen konnte). Gelandet bin ich dann bei einem Billigrenner von "Target", welches ich bei einem dubiosen Neuköllner unmotiviert abkaufte. Da war keine Liebe dahinter, es war nur ein Versuch die Lücke zu stopfen. So ähnlich wie der erste Sex mit einer neuen Person nach jahrelanger Beziehung die unglücklich endete. Es fühlte sich für kurze Zeit gut an, hinterließ jedoch einen schalen Beigeschmack. Ich hatte mich nie darum gekümmert um welches Battaglin es sich handelte und wodurch es sich auszeichnete. Es war einfach (m)ein Rennrad. Erst nachdem es mir gestohlen wurde, musste ich feststellen, dass ein Ersatz schwierig zu beschaffen war. Es zwang dazu mich mit dem Thema "Rennrad" genauer auseinander zu setzen, mich zu informieren was eine Campa-Gruppe z.B. ausmacht und was eine Gruppe überhaupt ist.

Das Target wurde schnell wieder verkauft, zum Glück auch verlustfrei.


Wochen später dann ein Glücksgriff. Ein Centurion Hyperdrive. Schöner Stahl, fast Neuzustand und die gewohnten Campa-Schaltgriffe... Außerdem in beinahe dem selben Farbschema wie das gestohlene Battaglin (Turinblau mit gelben Nuancen) Dass es zu lang war, musste ich mir Jahre später eingestehen und wurde als Konsequenz verkauft. Bis dahin hatte es aber etwas in mir geweckt. Es machte Spaß sich mit dem ganzen Kram zu beschäftigen, sich zu informieren und auch dieses Forum zu nutzen.


Seitdem lese ich mich immer mehr in die Materie ein, schraube und scheitere, fahre und bau auf, verkaufe und kaufe. Der Feind meiner Jugend, ist nun ein wesentlicher Teil meines Lebens privat und beruflich.

Das erste Bild zeigt den Rahmen des Battaglin welches mir gestohlen wurde, das zweite das Centurion, leider ohne den gelben Akzenten.

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Zuletzt bearbeitet:
Hier nun die Auflösung des 17. Türchens!!

Herzlichen Dank für die zahlreiche Beteiligung. Habe mich wirklich sehr gefreut. Hier Eure Schätzungen:






























Und das Ergebnis lautet:

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Das Paket geht somit an @richdarich mit seinen geschätzten 540 Platten!

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Glückwunsch! Bitte private Nachricht an mich mit deiner Anschrift!!

Bis zum nächsten Jahr!
Beste Grüße Philipp :bier:
 
Anfang der 80er war ich 12/13 und das alte Motobecane TdF von 1969 meines Vaters in unserer Garage weckte meine Begehrlichkeiten. Rostig war's, eingestaubt, ungepflegt, vergessen.

Fit gemacht habe ich es vor der Garage meiner Oma. Mit irgendwelchen Politurresten, Ako-Pads, einer Kiste mit noch verbrauchteren Teilen und der alten Werkzeugkiste meines Vaters.
Runtergefahrene Bremsklötze habe ich gegen weniger runtergefahrene getauscht. Alte Züge nochmal verwendet, indem ich sie und die Hüllen gekürzt habe und mühselig nochmal durchgefädelt habe. Nagelreisser habe ich in Form gebracht, den Freilauf mit Caramba geflutet, ewig am Campa-Umwerfer mit gebrochener Feder rumgefummelt und solche Sachen.

Aber cool war das Rad: 12 Gänge, Lenkerendhebel, Schlauchreifen, Schnellspanner. Und diese lange, verchromte Titanvorbau.
Ich bin zur Schule gefahren und habe Touren gemacht - alleine und mit Freunden.

Nicht in den Griff zu bekommen waren die verrosteten Cromspeichen. Eine Regenfahrt und - zack - zurück auf Los.
Mein Vater hatte Erbarmen und brachte mir irgendwann nach der Arbeit einen neuen LRS mit. Shimano AX. Boah, war ich happy.

Als meine Leidenschaft anhielt fragte er irgendwann, wie es denn mit Radrennen aussehe. Wir haben dann gemeinsam einen alten Rufa-Rahmen von ihm abgeschliffen, gelackt und mit einer neuen Shimano 600 EX ausgestattet. Damit bin ich meine ersten Rennen gefahren.
Und geschraubt habe ich immer vor Omas Garage.

Jahre später war Schluss damit, das Motobecane war längst verunfallt, das Rufa und ein Basso hatten nochmal Neulack und gerade Lenker bekommen und wurden von meiner Frau und mir gelegentlich für Fahrten in die Stadt oder Ausflüge mit Kind genutzt.

2006/7 haben wir uns neue Räder gekauft. Das Haus meiner Oma mit der Garage hatten wir zwischenzeitlich übernommen. Die beiden geschundenen Räder wurden jetzt nicht gebraucht und so konnte ich sie ein letztes Mal wieder frisch machen. Wieder einmal Neulack für beide. Und die Suche nach zeitgenössischen Teilen und die Entdeckung: Ich bin nicht allein - da gibt es eine kleine Szene. Damals noch im Tour-Forum.

Und als ich da so sitze, vor Oma's Garage, und Teile in Diesel einweiche und putze kommt meine Frau daher: "Du bist schmutzig, du stinkst und du siehst glücklich aus."
"Ich sitze hier an der selben Stelle und mache genau das Gleiche wie 30 Jahre zuvor".

Mich interessiert das schöne Buch.
 
Zuletzt bearbeitet:
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Meine erste vage Erinnerung zum Thema stammt aus dem Anfang der 70er Jahre. Und zwar sind wir damals mit der Kindergartengruppe in Magdeburg zur Berliner Chaussee hochgelaufen, natürlich sicherlich wie sich das gehört Hand in Hand in Zweierreihe, und haben mit diversen Winkelementen den vorbeisausenden Friedensfahrern zugejubelt.

Aus dieser Zeit stammt auch anhängendes Foto. Mein erstes Rad war rot und hatte Stützräder. Wie man sehr schön sehen kann, handelte es sich durchaus um ein „Renn-„rad. Ich hab es nämlich anfänglich wohl mehr geschoben, bin also quasi lieber nebenher gerannt. Als ich dann aber endlich auch damit gefahren bin, war ich wohl sehr verwegen unterwegs. Einige Narben stammen von einem damals fehlgeschlagenen Versuch den sogenannten „Müllberg“ mit diesen Rad herunterzukommen.

In der ersten oder zweiten Klasse hatte ich dann ein blaues 24er mit Rennlenker und habe auf diesem die „Kleine Friedensfahrt“ meiner Klassenstufe im Rotehorn-Park in Magdeburg gewonnen. Das war so 1974 oder 75. Übrigens knapp vor meinem Klassenkameraden Matthias mit seinem alten Klappi. J

Dann war laaange Schluss mit den Rennradambitionen. Erst 2011 bin ich, eher wie die Jungfrau zum Kind, wieder zu einem Stahlrenner gekommen. Auf der Suche nach einem hohen Lenker für das Mifa-Klappi meiner Frau – Rückenprobleme – habe ich damals mit ein/zwei Bierchen gemütlich am Rechner sitzend den Suchbegriff „Oldtimer Fahrrad“ in die entsprechenden Seiten eingegeben. Einen hohen Klappi-Lenker hab ich bei der Gelegenheit nicht gefunden, aber ein paar Tage später ein oranges Peugeot aus 1981 aus der Nähe von Kiel abgeholt. Das hab ich auf Vordermann gebracht und bin damit dann, um gegenüber der Holden diese scheinbar sinnlose Anschaffung im Nachhinein zu rechtfertigen, in der Gegend rumgegondelt.

Von einem guten Kumpel wurde ich schon im selben Jahr zu meinem ersten Velothon nach Berlin überredet. Hat Spaß gemacht, aber richtig ambitioniert war ich zu solchen Veranstaltungen trotzdem eher nicht. Allein meine beste Ehefrau der Welt sah das anders und hat, ohne dass ich damals irgendeine Ahnung hatte, für mich zum Geburtstag 2012 eine Tour mit Teilnahme an der Vätternrundan, wieder gemeinsam mit besagten Kumpel, organisiert. Meine Begeisterung damals und die Fahrt an sich mag ich jetzt hier nicht näher beschreiben. Als wir im Ziel waren haben wir uns jedenfalls gesagt, NIEMALS wieder. Am Abend desselben Tages, nach dem Duschen und ein wenig Ruhe hieß es dann, naja vielleicht in 3 – 4 Jahren noch einmal. Am nächsten Tag schon im Bus auf der Heimfahrt haben wir uns dann versprochen, im nächsten Jahr wieder zusammen anzugreifen. Und so ging es dann weiter…

Mei erster Diamant-Renner und damit der Beginn meiner eigentlichen „Basteleien“ hat mich an einem Wintertag 2011 in Schwerin vor einem An- & Verkauf ca. 20cm tief im Schnee stehend so traurig und verlassen angesprochen, dass ich ihn mit nach Haus genommen und, der Jahreszeit entsprechend mit neuem weißen Lack und decals, Schutzblechen, Stollenreifen und Beleuchtung ausgerüstet zu meinem „Alltagsrad“ gemacht hab. Hat zwischenzeitlich mein Sohn sich als vorgezogenes Erbe eingefordert und auch erhalten! Seitdem bin ich bei „Diamant“ hängengeblieben und habe nunmehr fast die ganze Verwandtschaft mit Rädern ausgestattet. Einerseits fasziniert mich die Tradition, zum anderen ist die Beschaffungssituation hier bei uns auch einfach verhältnismäßig entspannt.

Mittlerweile arbeite ich daran, das Verhältnis fahren/schrauben wieder etwas in Richtung fahren zu verschieben. Zumindest lautet so, wieder einmal, ein guter Vorsatz fürs neue Jahr…

Ich schreib das hier außer Konkurrenz :)
 
Ich hatte es glaube ich schon einmal angedeutet, aber zum Rennrad bin ich definitiv an der FH gekommen. Und das kam so: Wir hatten da so ein Sportfest. Jeder sollte irgendwo dran teilnehmen. Ich hielt mich zurecht in Leichtatheltik oder Ballsportarten für eine Niete, und war daher beim Schach eingeschrieben. Das konnte ich zwar auch nicht, im Prinzip kannte ich ein paar Eröffnungen und die Regel, dass der Springer springt, aber ich habe da gleichwohl gegen so einen Schachnerddozenten (so einer aus dem Nerdbilderbuch) ein Remis rausgepresst, weil der mit meiner chaotischen Spielweise nicht klar kam. Ich hatte aber gar nicht gemerkt, im Remis zu sein, dass war der Kommilitone Matthias R. aus Bielefeld, der Schach aktiv spielte, und dem das Gott sei Dank auffiel....

Auf dem Sportplatz unter unserem FH-Parkplatz am Waldrand, direkt neben dem Friedhof (wer weiß, wo dass sein kann?), war das los, was mich interessierte: Prof. D. aus Kölle, ein cooler Typ mit der Statur vom @roykoeln, bloß dass der einen nicht übermäßig gewienerten Alfa statt einem olllen Benzkombi fuhr, und von dem mit Respekt geraunt wurde, er habe auf dem Rad die Alpen bezwungen, hatte eines seiner Rennräder mit plus 'ner Rolle. Das habe ich natürlich gleich getestet. Der D. meinte denn, kommen Se, mer nehme dat Rad vunne Rolle runter, dann könne se mal richtig fahren. Gesagt getan, und ein paar Bahnen Tartan gefahren und fast nach vorne den Abgang beim Bremsen gemacht, so scharf packten die Dinger! Noch vor dem Gianttrekker, was jetzt als Behelfsrandonneuse bei mir noch läuft, hatte ich dann ein erstes Stahlrahmenrennrad. Gab ja seinerzeit auch nicht wirklich was anderes, und beim Wiedereinstieg vor ein paar Jahren bin ich bei diesen mechanisch und optisch soliden Rädern auch geblieben. Nix Plastik, nix slooping frame oder so ein S...

PS: Buch oder Umwerfer
 
Zuletzt bearbeitet:
Mein Radlerleben dauert ja nun schon einige Jahrzehnte. Da gibt es schon ein paar Geschichten....
Diese hat sich vor 10 Jahren ereignet:

Mit meiner Frau war ich an der amerikanischen Pacific-Küste und wir waren mit den Reise-/Trekkingrädern unterwegs von Seattle nach Los Angeles. Es war noch ziemlich am Anfang der Tour im Staat Washington. Wir fuhren auf der 101 südwärts dem kleinen Städtchen Raymond entgegen. An diesem Tag regnete es etwas und auf der Straße war kaum Verkehr. Irgendwann kam eine Baustelle mit einer Ampel wegen einspuriger Verkehrsführung. Wir hielten an. Neben uns hielt ein Fahrzeug ebenfalls an und der sehr freundliche Fahrer lies sein Beifahrerfenster herunter, um sich mit uns zu unterhalten. Es war so ein Vertreter-Typ, der hinten seine dienstlichen Sakkos hängen hatte. Seinem Fahrzeugkennzeichen nach kam er aus dem Nachbarstaat Idaho.

"How are you? Are you okey..?" Zuerst war ich etwas verwundert über diese Frage, denn warum sollten wir nicht okey sein, wo wir doch so fit waren mit Fahrrädern unterwegs zu sein? Ob wir in sein Auto sitzen möchten, wo es warm und trocken war. Ob wir irgendetwas bräuchten. Wir lehnten dankend ab, denn uns ging es ja gut, außerordentlich gut sogar, denn wir waren ja auf einer ganz tollen, nicht alltäglichen Urlaubsreise. Und dann kam sie, die Frage, die sich mir in mein Gedächtnis eingebrannt hat, weil sie im Grunde so viel aussagt:

"Do you need any money?"

Zuerst dachte ich, ich hab mich verhört aber dann wurde mir schnell klar, wie man als Fahrradfahrer von denen eingeschätzt wird, die damit nichts am Hut haben. Man muß treten, weil man keine Mittel hat, in einem schönen Auto zu sitzen. Die Rotphase der Baustellenampel hat nicht ausgereicht, ihm zu erklären, daß wir sogar einen Haufen Geld dafür bezahlt haben, um jetzt hier zu sein und gefühlt grenzenlos Radfahren zu können und das wir das freiwillig machen und das es kein schlechtes Wetter, sondern nur unzureichende Klamotten gibt.

Als es dann irgendwann wieder grün wurde, fuhr er ganz langsam los und fuhr noch eine ganze Weile langsam vor uns her, so als sei er doch wirklich um uns besorgt. Es war wirklich ein sehr freundlicher Herr, wie überhaupt die meisten Amerikaner, denen wir dort begegnet sind überaus freundlich und meist an uns, als Radler, sehr interessiert waren.

"Do you need any money?" Ich werde es nie vergessen!

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Mein Radlerleben dauert ja nun schon einige Jahrzehnte. Da gibt es schon ein paar Geschichten....
Diese hat sich vor 10 Jahren ereignet:

Mit meiner Frau war ich an der amerikanischen Pacific-Küste und wir waren mit den Reise-/Trekkingrädern unterwegs von Seattle nach Los Angeles. Es war noch ziemlich am Anfang der Tour im Staat Washington. Wir fuhren auf der 101 südwärts dem kleinen Städtchen Raymond entgegen. An diesem Tag regnete es etwas und auf der Straße war kaum Verkehr. Irgendwann kam eine Baustelle mit einer Ampel wegen einspuriger Verkehrsführung. Wir hielten an. Neben uns hielt ein Fahrzeug ebenfalls an und der sehr freundliche Fahrer lies sein Beifahrerfenster herunter, um sich mit uns zu unterhalten. Es war so ein Vertreter-Typ, der hinten seine dienstlichen Sakkos hängen hatte. Seinem Fahrzeugkennzeichen nach kam er aus dem Nachbarstaat Idaho.

"How are you? Are you okey..?" Zuerst war ich etwas verwundert über diese Frage, denn warum sollten wir nicht okey sein, wo wir doch so fit waren mit Fahrrädern unterwegs zu sein? Ob wir in sein Auto sitzen möchten, wo es warm und trocken war. Ob wir irgendetwas bräuchten. Wir lehnten dankend ab, denn uns ging es ja gut, außerordentlich gut sogar, denn wir waren ja auf einer ganz tollen, nicht alltäglichen Urlaubsreise. Und dann kam sie, die Frage, die sich mir in mein Gedächtnis eingebrannt hat, weil sie im Grunde so viel aussagt:

"Do you need any money?"

Zuerst dachte ich, ich hab mich verhört aber dann wurde mir schnell klar, wie man als Fahrradfahrer von denen eingeschätzt wird, die damit nichts am Hut haben. Man muß treten, weil man keine Mittel hat, in einem schönen Auto zu sitzen. Die Rotphase der Baustellenampel hat nicht ausgereicht, ihm zu erklären, daß wir sogar einen Haufen Geld dafür bezahlt haben, um jetzt hier zu sein und gefühlt grenzenlos Radfahren zu können und das wir das freiwillig machen und das es kein schlechtes Wetter, sondern nur unzureichende Klamotten gibt.

Als es dann irgendwann wieder grün wurde, fuhr er ganz langsam los und fuhr noch eine ganze Weile langsam vor uns her, so als sei er doch wirklich um uns besorgt. Es war wirklich ein sehr freundlicher Herr, wie überhaupt die meisten Amerikaner, denen wir dort begegnet sind überaus freundlich und meist an uns, als Radler, sehr interessiert waren.

"Do you need any money?" Ich werde es nie vergessen!

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Das ist aber wohl wirklich typisch in den USA. Die meisten Amerikaner können sich nicht vorstellen das Jemand zum Vergnügen Rad fährt und denken sie haben es mit richtig armen Schluckern zu tun.
 
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