• Hallo Gast, wir suchen den Renner der Woche 🚴 - vielleicht hast du ein passendes Rennrad in deiner Garage? Alle Infos

Adé liebe Felgenbremse, ciao ENVE

FREUND_Blase

Aktives Mitglied
Registriert
2 Dezember 2022
Beiträge
189
Reaktionspunkte
326
Kurz vor Corona, im Frühsommer des Fahrradbooms und dem endgültigen Siegeszug der Disc-Brakes, hielt ich es für eine gute Idee mich langfristig mit einem Paar sackteuren Enve 3.4 TL und CK-Felgen auszustatten. Der Ruf dieser zweier Firmen ist ja nicht zu überhören.

Tja, nun 3-4 Jahre später trübt sich dieses Bild. Ich bin mit dem Versprechen in die ENVE-Ehe gegangen, dass die Kulanz hier grenzenlos ist, weshalb die Felgen mit großem Abstand finanziell über allen anderen liegen. Klar, mit zwei, drei technischen Benefits hat man auch versucht sich vor die Konkurrenz zu stellen, aber ob das auch immer wirkliche Benefits waren? („Es dürfen NUR die luftdurchlässigen Ventilmuttern verwendet werden; es darf NUR das ENVE-Tubelessband genutzt werden, da sonst die Felgen geschädigt werden können, usw.“)

Nach knapp 9.000 eher Schönwetter-Kilometern, aber auch 2-3 mehrstündigen Sintflutfahrten, zeigt der Felge plötzlich blank glänzende Carbonflecken. Die ehemals raue Bremsfläche war stellenweise verschwunden. Leider ist mein direkter Ansprechpartner in Sachen dieser Laufräder nicht mehr unter uns (R.I.P.), also trat ich direkt mit ENVE in Kontakt.

Was offenbar nicht ganz üblich ist, da ENVE normalerweise nur über Händler kommuniziert. Immerhin: Der Kontakt war freundlich und schnell, doch die Antwort ernüchternd - normaler Verschleiß, kein Garantiefall. Crash Replacement sei das einzige Angebot. Ich weiß nicht, wer noch mit dem Märchen aufgewachsen ist, dass ENVE lebenslänglich jeden Schaden, auch Bremsverschleiß kostenlos ersetzt, aber sie tun es nicht. Ich war auch etwas über meine eigene Naivität erstaunt, aber siehe da: Alte Relikte auf der ENVE Homepage deuten so etwas an: „you also qualify for our industry leading Incidental Damage Protection coverage at no additional charge“. Still und leise wurde dieses Versprechen wohl abgeändert bzw. eliminiert.

Der Versuch anderweitig adäquaten Ersatz zu finden, ist zumindest kurzfristig schwierig bis unmöglich. Selbst ENVE hat offiziell den Verkauf der Rim-Version eingestellt. Bei vielen anderen Firmen sieht es ähnlich aus. Dass die Felgenbremse so schnell zu einer Nische wird, hätte ich nicht gedacht, zumal mir Handling und Fahrgefühl der Felgenkneifer einfach Spaß mach(t)en.

Nun stehe ich aber da, quasi vor einem Totalschaden, da das gesamte Rad auf dem Gebrauchtmarkt wahrscheinlich noch nicht mal einen neuen Laufradsatz einspielt.

Was lerne ich denn daraus?

Hersteller-Versprechen erinnern mich an Versicherungsbedingungen: Klingt gut, bis man sie wirklich braucht. Dann wird auf Seite 37, 3. Abs., Satz 2 in den Versicherungsbedingungen verwiesen, wo steht, dass ausgerechnet dieser Fall nicht abgedeckt ist. Und „neeein, wir haben nie behauptet, dass wir defekte Sachen schnell und einfach ersetzen. Das haben bestimmt nur die Händler erzählt, damit sie mehr verkaufen können“.

Schon wenn ich (von anderen Firmen) höre, es gibt eine „lifetime“ Garantie, die aber gar nicht so lifetime ist, sondern sich eher auf 5 Jahre bezieht (oder auch „branchenübliche 8 Jahre“) – so lange eben noch Ersatzteile da sind (bzw. Ersatzteile zurückgehalten werden müssen), muss ich mich auch selbst Fragen, ob ich Teil des Problems bin. Denn scheinbar stecke ich ja auch endlos meine letzten Ersparnisse in dieses „System“.

Tja, schade. Vielleicht sitzt sich es auf toten Pferden doch nicht so gut. Wenn ich mal bei einem Versender nach Laufrädern schaue: 650 x Disc vs. 16 x Felgenbremse. Das ist doch schon sehr deutlich.

Ein hoher Preis ist kein Garant für hohe Qualität oder guten Support. Für das Gebotene hätte auch ein Drittel des Preises gereicht – und vielleicht hätte ich dann heute noch funktionierender Laufräder.
 
Zuletzt bearbeitet:

Anzeige

Re: Adé liebe Felgenbremse, ciao ENVE
Hilfreichster Beitrag geschrieben von FREUND_Blase

Hilfreich
Zum Beitrag springen →
@FREUND_Blase : hilf mir bitte Deinen Beitrag besser zu verstehen, da ich selbst seit vielen Jahren Enve/CK - allerdings am Downhiller (Scheibenbremse) - fahre, ist natürlich nicht vergleichbar, aber in meinen Felgen sind z.B. tiefe Schrammen, was bei dem Einsatz im steinigen Geläuf ganz normal ist und kein Problem darstellt, da diese alte Enve DH-Felge äußerst überdimensioniert ist.

Du hast Enve Laufräder mit den wunderbaren CK Naben? Durch das Bremsen auf der Seitefläche der Felge ist nun die Fläche stellenweise glatt "poliert"? Bedeutet das einen nennenswerten Carbonabtrag oder ist nur die Beschichtung weg? Wieso ist es nun Schrott? (Ich kenne natürlich alte durchgebremste Alufelgen.)
 
Genau, meine Felge sieht nun an einigen Stellen so aus:

IMG_0475.jpeg
 
Dazu müssen sich mal die Forumsexperten melden!
Bei einer Alufelge würde ich als Laie sagen: Seitenschlag und Bremsklotz zu tief eingestellt ;-)
Was ich jedoch zu Carbon sagen kann ist, daß Du feststellen müßtest, ob die Carbonfaser verletzt ist.
Falls nicht, besteht doch die Möglichkeit für einen neuen Beschichtungsaufbau. Carbon ist keine Raketenwissenschaft!
 
Was ich jedoch zu Carbon sagen kann ist, daß Du feststellen müßtest, ob die Carbonfaser verletzt ist.
Falls nicht, besteht doch die Möglichkeit für einen neuen Beschichtungsaufbau. Carbon ist keine Raketenwissenschaft!
Das Carbon ist nicht beschädigt.
Ich vermute, hier hatte sich auf einer längeren Tour etwas im Bremsgummi verfangen. Allerdings kommen auch solche "Flecken" auf der anderen Seite vor. Hier ist also schon einfach hoher Felgenverschleiß ganzflächig geschehen.
Die Bremsschuhe stelle ich mit (ganz) leichtem toe-in so ein, dass die vordere Spitze (ganz) leicht nach unten zeigt, um möglichst die ganze Bremsefläche zu erwischen und ich mir keine "Rillen" hinein bremse.

Aber das sind alles Details...
Die Frage ist ja: Inwieweit investiert man noch in dieses Rad, wenn der Grund, warum man einst so viel Geld hinein gesteckt hat, gar nicht mehr existiert. Nämlich das Versprechen von hoher Haltbarkeit, hoher Performance und geringen (langfristigen) Kosten.

Ansonsten tendiere ich persönlich auch erstmal zur Variante von @Pedalierer TF.
 
Du erwarbst sehr teure Laufräder, die nicht lange hielten und ex post ein schlechter Kauf waren, soweit gut bzw. schlecht. Das anscheinend darüberhinausgehende Problem verstehe ich allerdings nicht:
Warum willst Du weg von Felgenbremsen?
Verringerte Auswahl in oder her, ein ausreichendes Angebot geeigneter Laufradsätze scheint mir in allen Preisklassen zu bestehen (Spezifikationen?).
 
Verschleiß ist meist von allen Garantien ausgenommen. Wenn der Verschleiß aber zu schnell auftritt, ist es ein Materialfehler, der da wieder von einer Garantie abgedeckt ist. Hersteller flüchten daher schnell in die Feststellung, dass Verschleiß vorläge. Aber das ist nicht immer so. Man bräuchte also einen Sachverständigen oder eine Händler, der einen gewissen Hebel beim Hersteller hat, und mit diesem mehr erreichen kann. Ein Privatkunde wird gerne abgewimmelt und and den Händler verwiesen, ist leider oft so...
@two sheds Es ist doch offensichtlich, warum der TE weg will von der Felgenbremse. Er will sich keine 2x darüber ärgern, er hatte ja schon bewusst von einem Premiumhersteller gekauft...
 
Zuletzt bearbeitet:
warum ist die Schad-Stelle nicht auf der Bremsflanke, die ist doch texturiert und viel weißer außen? War der Belag wo weit innen montiert?
 
Bin verwirrt. Mach mal einen Kreis vom Problem oder ist es die helle Stelle vom Montagefehler der Bremsbeläge?
Montagefehler? Die Bremsflanke geht fast genau bis zum Rand der Decals. Auf dem Foto ist quasi schon eine ganze Hälfte des Bremsbelages glatt gebremst. Die Bremsflanke wirkt bildlich etwas breiter als sie ist. Der Bremsgummi verdeckt schon über 4/5 der Bremsflanke, wenn man ihn direkt parallel darauf legt.
Du erwarbst sehr teure Laufräder, die nicht lange hielten und ex post ein schlechter Kauf waren, soweit gut bzw. schlecht. Das anscheinend darüberhinausgehende Problem verstehe ich allerdings nicht:
Warum willst Du weg von Felgenbremsen?
Verringerte Auswahl in oder her, ein ausreichendes Angebot geeigneter Laufradsätze scheint mir in allen Preisklassen zu bestehen (Spezifikationen?).
Das ist eben genau das, was ich schwinden gespürt habe. Das signifikant gesunkene Angebot, selbst auf dem Gebrauchtmarkt. Da ist es schon lukrativ zu überlegen, ob man sich für das Geld eines neuen Laufradsatzes einfach ein gebrauchtes Komplettrad für den Preis anschafft - um sich u. a. einen Laufradsatz zu sichern.
Verschleiß ist meist von allen Garantien ausgenommen. Wenn der Verschleiß aber zu schnell auftritt, ist es ein Materialfehler, der da wieder von einer Garantie abgedeckt ist. Hersteller flüchten daher schnell in die Feststellung, dass Verschleiß vorläge. Aber das ist nicht immer so. Man bräuchte also einen Sachverständigen oder eine Händler, der einen gewissen Hebel beim Hersteller hat, und mit diesem mehr erreichen kann. Ein Privatkunde wird gerne abgewimmelt und and den Händler verwiesen, ist leider oft so...
@two sheds Es ist doch offensichtlich, warum der TE weg will von der Felgenbremse. Er will sich keine 2x darüber ärgern, er hatte ja schon bewusst von einem Premiumhersteller gekauft...
Bei Enve hieß es eben lange, dass selbst bei Verschleiß kulant und anstandslos getauscht wird.
Ich habe bisher auch wenig Kritik im Netz über den Enve-Support vernommen. Deshalb glaube ich, dass das schon lange Zeit so gehandhabt worden ist. Wahrscheinlich bis zu dem Punkt, als sie die Felgen aus dem Verkauf genommen haben. Ich kenne selbst noch Fahrer, deren Laufräder nach einem Unfall von Enve anstandslos ersetzt worden sind.

Ja, ich will mich auch gar nicht so herumstreiten. Nützt ja nichts. Wenn der Schiri einmal Foul gepriffen hat, dann nimmt er es auch nicht mehr zurück - egal wie oft man noch lamentiert.

Aber ich denke, es gibt noch andere Fahrer, die wie ich auf diese "unausgesprochenen Versprechungen" vertrauen - weil bisher auch nie jemand Gegenteiliges veröffentlicht hat.
Und das man mit unter Umständen mit einem "Felgenbremser"-Schnäppchen langfristig mehr Arbeit und Ausgaben an der Backe hat, als es einem von vornherein Bewusst gewesen wäre, ist auch keine schlechte Information.
 
Was sollte den eine Ersatzfelge für Abmessungen haben? Höhe, Breite, Innenbreite, Gewicht?

Ich denke Dein Beispiel ist nicht gerade typisch für Felgenbremser. Ich habe in all den Jahren noch nie eine Felge kaputt gebremst bekommen, egal ob Alu oder Carbon. Ich sehe da noch sehr viel Rimbrake-Auswahl im Carbonbereich, das Angebot schrumpft eher auf der Alu-Seite spürbar.

Beispiel:
https://btlos.com/road-bike/700c-45mm-deep-clincher-tubeless-carbon-fiber-rims-for-cyclocross-bike?filter=48,58,18,9,12

Die Felge habe ich, die ist in der Mitte breite als angegeben (knapp 28 mm) und in der leichten Fassung mit 415 g für eine 45er recht leicht.


Oder etwas breiter und flacher:
https://www.lightbicycle.com/700C-r...metric-clincher-road-rim-brake-available.html
 
Zuletzt bearbeitet:
:rolleyes:
Deine Felgen sind kaputt.
Weiter nix.
Eben, maximal 600 € brauchst Du um neue Carbon-Felgen zu kaufen und umzuspeichen.
Ein wirtschaflticher Totalschaden sieht anders aus. Ist halt ärgerlich das der saftige Mehrpreis der Enve nicht in der Sicherheit mündet das man vor solchen Schäden bewahrt wird.
 
Aber ich denke, es gibt noch andere Fahrer, die wie ich auf diese "unausgesprochenen Versprechungen" vertrauen - weil bisher auch nie jemand Gegenteiliges veröffentlicht hat.
Diese "unausgesprochenen Versprechungen" sind doch nichts weiter, als vom Marketing der Firmen erzeugte Projektionen in den Köpfen von potenziellen Kunden. Wenn irgendwas nicht ausgesprochen ist, darf man sich nicht drauf verlassen - und selbst wenn es irgendwelche Garantien oder andere Zusagen von Firmen gäbe, stößt deren Durchsetzung nicht selten auf zahlreiche praktische und rechtliche Hindernisse.
Man sollte nie übersehen, dass der Zweck jeder Firma die Erzielung von Erlösen und Generierung von Gewinn für Anteilseigner ist. Uneingeschränkte Garantiezusagen sind da nicht mit kompatibel, die bergen nämlich für jeden Hersteller (ggf. erhebliche) wirtschaftliche Risiken.

Und das man mit unter Umständen mit einem "Felgenbremser"-Schnäppchen langfristig mehr Arbeit und Ausgaben an der Backe hat, als es einem von vornherein Bewusst gewesen wäre, ist auch keine schlechte Information.
Kann ich nicht nachvollziehen. Das Problem ist nicht das System Felgenbremse, sondern dass sich Konsumenten zum Kauf von durch Hochpeisprodukten verleiten lassen, in die sie dann, wie in deinem Fall, irgendeinen vermeintlichen Zusatznutzen hinein interpretieren, um den hohen Preis irgendwie zu legitimieren. Wenn es wirklich um langfristige Nutzung und damit verbunden Aufwände und Kosten geht, ist die Kombi Felgenbremse & Alu-Felge immer noch ungeschlagen. Man kann eine Alu_Felge diverse Male durchbremsen und erneuern lassen und kommt immer noch nicht auf den Preis von Enve und Co. Sieht dann halt nur nicht so fancy aus und ist drölwzig Sekunden langsamer ... auf 100km ...
 
Das Carbon ist nicht beschädigt.
Ich vermute, hier hatte sich auf einer längeren Tour etwas im Bremsgummi verfangen. Allerdings kommen auch solche "Flecken" auf der anderen Seite vor. Hier ist also schon einfach hoher Felgenverschleiß ganzflächig geschehen.
Die Bremsschuhe stelle ich mit (ganz) leichtem toe-in so ein, dass die vordere Spitze (ganz) leicht nach unten zeigt, um möglichst die ganze Bremsefläche zu erwischen und ich mir keine "Rillen" hinein bremse...
Vielen Dank für Dein Ausführung, das klingt doch garnicht so schlimm.
Ich tendiere jedoch meist zur Reparatur bevor ich mir einen Chinakracher kaufen würde. Jedoch hat Enve mal seine Produktion verlagert und ich erinnere mich, daß es da auch unzufriedene MtB-Kunden gab. Meine über 10 Jahre alten Envefelgen wurden noch in den USA laminiert und mehr so "Panzerknacker robust". Da krümmelte schonmal Carbonstaub aus einer Macke...

Ich würde das ganze als Herausforderung sehen, um eine Lösung zu finden und z.B. Tune (die sind halt hier bei uns im Süden) fragen, ob sie die Felgen neu "beschichten" würden, klar kostet das Geld und vermutlich bekommst Du neue Aludinger dafür, aber umspeichen mußt Du doch ohnehin. Bestimmt gibt es noch Spezialfirmen dafür, jedoch bin ich nicht so Rennradwissend, da gibt es sicherlich Andere im Forum.
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Kontakt war freundlich und schnell, doch die Antwort ernüchternd - normaler Verschleiß, kein Garantiefall. Crash Replacement sei das einzige Angebot. Ich weiß nicht, wer noch mit dem Märchen aufgewachsen ist, dass ENVE lebenslänglich jeden Schaden, auch Bremsverschleiß kostenlos ersetzt, aber sie tun es nicht. Ich war auch etwas über meine eigene Naivität erstaunt, aber siehe da: Alte Relikte auf der ENVE Homepage deuten so etwas an: „you also qualify for our industry leading Incidental Damage Protection coverage at no additional charge“. Still und leise wurde dieses Versprechen wohl abgeändert bzw. eliminiert.
Liest du da wirklich raus, dass ENVE auch bei normalem Verschleiß kostenlos ersetzt? Unter Damage Protection stelle ich mir eher das klassische Crashreplacement oder Schäden durch fehlerhafte Produktion vor.
Ich kenne mich bei ENVE tatsächlich nicht aus, aber aus rein betriebswirtschaftlicher Sicht fehlt mir schlicht der Glaube, dass ENVE wirklich mal sowas wie kostenlosen Ersatz bei normalem Verschleiß angeboten hat.
 
Zurück