Es wird wohl so sein, Du fährst auf der letzten Rille Deiner Möglichkeiten und erreicht Deine Zielvorgabe nicht, dann nimmst Du als Ausrede
das Wort genießen in den Mund. Du belügst Dich doch selber, oder?
Ich denke eher, Dein Horizont reicht einfach nicht aus, um so eine Haltung zu verstehen!
Ich schätze, unter den 4000 Startern sind ein ganz wesentlicher Teil Fahrer, die beim Ötztaler ihren Spaß haben wollen und nicht irgend eine Zeitvorgabe im Nacken haben.
Natürlich kann man das Rennen durchaus auch genießen, wenn man schnell ist, das streitet niemand ab. Aber wer Rad fährt, der sollte eigentlich wissen, dass es einen Unterschied macht, ob man mit höchster Intensität fährt, oder eben, wie man so sagt "den ein oder anderen Tritt auslässt".
Es gibt die Hobbyfahrer, die sich nur über ihre Fahrzeit definieren und für die eine Welt zusammenbricht, wenn sie ihre eigene Vorgabe nicht erfüllen. Es gibt aber auch diejenigen, die da drüber stehen und lieber auf ihren Körper hören und sich im Wohlfühlbereich bewegen. Das kann durchaus, bei gleichen körperlichen Voraussetzungen, eine oder mehrere Stunden Unterschied machen, bei so einer Strecke wie dem Ötztaler.
Das Phänomen gibt es ja auch beim Autofahren. Der eine hetzt mit hohem Puls über den Asphalt, nutzt jede Lücke zum Überholen und macht sich einen Riesenstress. Der andere bleibt cool, und cruised locker dahin. Derjenige, der hinter so einem "Träumer" herfährt, kann es dann nicht fassen und sein Puls klettert weiter.
Beim Ötztaler kann man die Erkenntnisse aus der allgemeinen Verkehrspsychologie ebenso anwenden. Die sogenannten "Schnellen Fahrer" haben ihr eigenes Weltbild und können nicht fassen, dass dies nicht für alle gilt. Jeder, der da nicht mitspielt, ist suspekt. Dann kommt der Spruch, die könnten ja alle nicht schneller und suchen nach Ausreden.
Nein, kein Mensch sucht nach Ausreden, weil man ganz einfach keine benötigt! Das einzige was bindend ist, bleibt die Durchfahrtszeit des Besenwagens.
Richtig dumm wird es aber, wenn Leuten das Recht, am ÖRM teilzunehmen abgesprochen werden soll, nur weil kein Ehrgeiz besteht, eine gute Zeit zu fahren.
Mir wäre es in meinem Alter und bei meinem Reifezustand ehrlich gesagt auch zu blöd, mich mit irgend welchen Typen zu messen, die ich gar nicht kenne. Das ist spätpubertärer Mist, da könnte man ja gleich noch ein Wettweitpinkeln veranstalten.
Ich sage mal so, zwischen 8 Stunden und 12 Stunden Finisherzeit sind alle fast gleich gut, die einen sind aber gelassener als die anderen und brauchen für ihr Ego einfach nicht zu rasen.
Ich werde versuchen, 2014 die Zeitvorgabe voll auszunutzen. Zur Not fahre ich das Timmelsjoch eben zwei mal rauf, falls ich zu gut in Form komme bis Ende August!