AW: Abnehmen Sommer 2008
ich bin auch ein Süßer.

Ich habe erst mit 45 Jahren, nachdem ich dem Nikotin entsagen konnte, mit Sport angefangen.:heul:
Ich war immer der Typ: "Fressen ohne Ende und trotzdem kein Gramm Fett". Dann habe ich mit 27 nach dem Studium zu arbeiten angefangen. Das erste halbe Jahr in München eingesetzt. Kein Sport mehr - dafür jeden Abend mit Kollegen im

Biergarten. Nach einem halben Jahr passten mir die frisch gekauften Anzüge nicht mehr. Ich war von ca. 77kg auf 85kg hochgeschnellt. Das habe ich zum Glück leicht in den Griff bekommen: Abends nicht mehr warm essen :cookie: und mitb dem Bier etwas zurückhaltender sein.
Dieses Jahr habe ich mit dem Rauchen aufgehört und trotz ca. 1.000km/Monat wieder ca.6kg auf ca. 85kg zugelegt. Das war bei 186cm immer noch nicht wirklich fett - muss aber auch nicht unbedingt sein. Wie opareiner geschrieben hat: negative Energiebilanz... Aber auch was bambam geschrieben hat, kann ich nur absolut bestätigen: Man muss bei der ganzen Gewichtsgeschichte höllisch aufpassen, dass man sich nicht mehr Probleme einhandelt als ein paar Kilos zu viel (was immer das genau ist - zu viel...). Ich halte aus den Erfahrungen im Bekanntenkreis, aus FilmFunkundFernsehen und auch aus angelesenen wissenschaftlichen Aspekten nichts von Diäten im klassischen Sinn.
Man (und gerade wir ambitionierten Hobbyradler) kann natürlich mit einem Gewaltakt mal 5kg runterhungern, um ne TransAlp besser fahren zu können. Dazu ist es dann sicher auch sinnvoll, nach dem Training Eiweiß statt Fette oder Kohlehydrate zu konsumieren, um schneller Gewicht zu verlieren - und viele andere interessante Tipps, die u.a. in diesen Threads im Forum stehen. Ich nenn das mal die Jan Ullrich-Methode - er ist ja auch der Typ, der eher mal 5kg zu viel hatte, weil er an Schoki nicht vorbeikann.
Allerdings sollte jedem klar sein, dass das ne kurzfristige JoJo-Methode ist. Die Kilos kommen nachher ganz locker wieder drauf. Die Erfahrung machen auch die Mädels immer wieder, die im Mai die Bikini-Diät machen und dann meistens genau im Urlaub die Pfunde schon wieder draufbekommen. Und so eine Instrumentalisierung des eigenen Körpers birgt einfach die Gefahr, dass der Körper das falsch versteht. JoJo-Efekt geht ja noch - aber echte Stoffwechselstörung bis hin zu Essstörungen :spinner: müssen wirklich nicht sein.
Wenn man langfristig Gewicht reduzieren will, geht das eben nur durch eine Umstellung der Energiebilanz. Als Rennradler (wenn man nicht gerade erst anfängt) hat man ja gewöhnlich einen relativ hohen Durchsatz und verbraucht auch ganz gut Energie. Um dann abzunehmen, braucht es nur noch ein bißchen Disziplin.

- Nach dem Training nix Süßes, sondern erst mal vernünftig essen.
- Wenn man plötzlich Hunger bekommt, erst mal ein Glas Wasser trinken.
- Wenn man dann immer noch Hunger hat - ne Kleinigkeit essen.
- Wenn man Lust auf was Süßes hat, kein Mars essen sondern nur ein Duplo. Oder auch einfach: "Die Schokolade in Stücken essen - und nicht in einem Stück."
Ich mache das seit ca. 3 Monaten so und bin eigentlich ganz zufrieden. So 2-3 kg können zwar noch runter, aber das wird schon noch. Mir ist da einfach die EM dazwischengekommen

. Diese langsame Methode hat nämlich noch einen großen Vorteil: Man hungert nicht, sondern diszipliniert sich nur ein bisschen. Und man macht weder mental noch körperlich den Fehler, zu denken: "Nur noch drei Tage, dann ist die Diät vorbei..." Eine Diät ist nämlich - übrigens auch vom Wortsinne her - keine befristete Zeitspanne der Qual (für die man mental und körperlich dann ne Belohnung erwartet...), sondern eine andauernde (gesunde) Lebensführung.
Schlau gesprochen, ich weiss, ich hab es bis heute nicht geschafft mich so einzustellen, das mir nicht bei jeder Enttäuschung der Boden untern den Füßen weggezogen wird:wut:
Psychische Instabilität - wie von Dir beschrieben - ist natürlich generell nicht so gut. Aber dass das leichter gesagt als getan ist - das weiß ich selber. Wenns einem schlecht geht, kann man sich es nicht
einfach gut gehen lassen. Und die Methode "Wenn die Welt böse zu mir ist, muss ich mich zumindest selbst belohnen" ist als Notlösung gar nicht mal so falsch. Nur - man muss sich ja nicht immer mit Schokolade belohnen. Belohne Dich doch statt dessen mit Radfahren...Das meine ich Ernst. Auch Radfahren kann - wie fast jdede körperliche Aktivität - eine sehr gute Ersatzbefriedigung sein. Hat zusätzlich den Vorteil, dass man davon nicht zunimmt und es wirkt viel nachhaltiger. Ich habe mir z.B. dieses Jahr mit Radfahren das Rauchen abgewöhnt. Sind natürlich auch andere Ersatzbefriedigungen (o.k. - Alkohol macht auch nicht dünner) und Realitätsfluchten (Playstation) machbar, die weniger kalorien ahben als Süßzeug. Also: Wenn Du schon an der Ursache (Boden weggezogen) momentan nichts machen kannst/willst, dann kannst Du trotzdem am Symptom arbeiten.
Und jetzt zurück zum Abnehmen: Von wenigen krankhaften Ausnahmen abgesehen, ist "Übergewicht" kein körperliches Problem, das man mit ner zeitlich befristeten Korrektur lösen könnte, sondern nur ein Symptom von falschem Verhalten. Deshalb muss man - wenn man abnehmen wil - auch an seinem Verhalten arbeiten und nicht am Gewicht. Man muss die falschen Verhaltensweisen (egal ob regelmäßiges Fast Food oder Quartalsfresserei am Schokobüffet) langgfristig und stabil ändern. Ob man dafür "nur" Verhaltensweisen reduzieren muss (max. 2X die Woche zu Mäkkes, jeden Chip einzeln genießen, Duplo fünf mal abbeißen) oder bestimmtes Verhalten ganz abschaffen und/oder durch anderes Verhalten ersetzen muss (Frustradeln statt Frustfuttern) - das hängt immer vom Einzelfall ab.
Das alles spricht natürlich nicht dagegen, sich gut, gesund und ausgewogen zu ernähren. Das sollte man aber machen, weil es gesünder ist und besser schmeckt - und nicht nur als Mittel zum Zweck der Gewichtsreduktion!
Nachdem ich wieder mal logorhötisch tastatiert habe, kann ich es vielleicht auch in einem Satz zusammenfassen: "Abnehmen darf für den Körper kein Stress sein."
Edith sagt, dass das Gnu schneller war und mit viel weniger Worten fast das gleiche gesagt hat....