Ich hab die Diskussion ehrlich gesagt nicht gelesen, aber in meinem 20zigern war ich eifriger Verfechter des Fahrens ohne
Helm (mach ich "zivil" auch heute noch) und seit ich sportlich fahre, ziehe ich ganz selbstverständlich einen an. Ist ja klar, man fühlt sich subjektiv sicherer und kann daher unbeschwerter Gas geben und wie ein Henker fahren.
Faktisch hab ich - obwohl ich in meiner Schulzeit/Jugend und Studium wirklich viel mit dem Rad unterwegs war, teilweise täglich - noch nie einen benötigt. Der eine Unfall mit Gesichtsbeteiligung war ein Nasenbeinbruch, es darf bezweifelt werden, dass mir der
Helm hier geholfen hätte. Aber ich hätte auch auf Schädeldecke oder Schläfen fallen können, dann hätte mich der
Helm womöglich gerettet. Da besteht kein Zweifel!
Heute sehe ich das also deutlich gelassener: Fürs subjektive Sicherheitsgefühl (das natürlich immer auch objektiv relevant werden kann, genauso wie es immer Leute gibt, die beim Lotto gewinnen, was nicht bedeutet, dass man das als gutes Argument fürs Lottospielen nehmen muss) ist es angenehm und unterstreicht auch nach außen hin, dass man einer potentiell nicht ganz ungefährlichen Betätigung frönt.
Es gibt auch heute noch Länder, wo selbst Motorradfahrer unbehelmt unterwegs sind und das Anschnallen im Auto als komplette Zumutung abgetan wird. Sterben die dort deshalb wie die Fliegen? Mitnichten. Gibt es dort immer wieder mal tragische Unfälle, die bei höheren Sicherheitsstandards nicht der Fall gewesen wären? Auf jeden Fall! Immer auch eine Frage des Wertesystems und der hieraus resultierenden Normen.