Tag 6, Mittelvogesen, 220km
Im neuen Zelt hervorragend geschlafen, der Körper fand es wohl nicht so. Nase komplett zu, Husten, Kopfschmerzen ohne Ende. Es ist Urlaub, deswegen hat frau was zu unternehmen. Ach, wäre ich doch liegen geblieben...
Erst einmal zur Tankstelle gefahren. Im Moment verbrauche ich über 10% mehr Treibstoff im Vergleich zu Hause. Das ist bestimmt das E10 im Vergleich zum super Plus Schuld. Ja, bestimmt!! Das kann überhaupt nicht an meiner Fahrweise liegen. Nein, gar nicht...
Es ging erst in Ruhe über die elsässische Weinstraße entlang. Irgendwie bin ich heute zu verkopft unterwegs.
Auf einmal fühlte ich mich sehr heimisch.
Sogar ein Stadttor gibt es hier. Und wesentlich schöner als die Version zu Hause.
Weiter ging es durch malerische Orte.
Irgendwann ging es links ab zu den ganzen Cols.
Hoch, runter, rechts, links... Bis jetzt dachte ich, dass die Cols immer oben auf dem Berg liegen. Dem ist selten der Fall
Der erste Müsliriegel verschwand in mir.
Ach, was für eine schöne Aussicht hier, kurz rechts ran fahren, gucken. Rechts Bein vom Brett, warum ist da im Gras kein Boden??? Schon lagen wir beide im weichen Gras. Scheisse. Soll ich ein Foto machen oder nicht? Nee, das muss nicht noch dokumentiert sein. Erst einmal den Motor ausmachen. Zum Glück ist die Maschine leicht und der Schwerpunkt tief. Uuurgs, ich hatte ja Zuschauer. Wie peinlich. Aber die beiden Franzosen haben tatkräftig mit angepackt und zig mal gefragt, ob alles gut ist. Ist es. Mein Selbstvertrauen hat trotzdem einen kleinen Knacks. So etwas darf nicht passieren.
Spiegel neu eingestellt (der Bremshebel hat drei Minikratzer) und weiter geht es. Bald wurde ich mit der nächsten tollen Aussicht verwöhnt.
Pause gemacht, was getrunken.
Der Col du Bonhomme war ein sehr, sehr großer Fehler gewesen. Dort ist die Straße neu gemacht worden und so ging es durch Zentimeter dicken Rollsplitt. Alle Motorradfahrer waren sehr, sehr langsam unterwegs. Aber bergab habe ich zum ersten mal 2 Motorradfahrer angehängt. Ich eierte mit 25km/h den Berg runter, die beiden noch langsamer. Was war ich froh, als die Straße vorbei war.
Weiter ging es in Richtung Col de la Schlucht. Was für eine sensationelle Gegend. Warum muss ich jetzt die ganze Zeit an ein Brathähnchen denken? Der 2. Müsliriegel beendete die Gedanken daran.
Am Col du Wettstein war wieder eine herrliche Ruhe angesagt.
In Linge, eine Gedenkstätte an den ww1, war es doch ein wenig bedrückend. Direkt an der Straße konnte man Schützengräben, Bunkeröffnungen, ... ansehen.