AW: Fulcrum Racing 5 Zwei rundspeichen
So viel Platz ist da nicht bis zum Boden des Felgenbettes bei einer 24 mm Felge. Und im Durchmesser muss es ja bei typischer Nippelgröße bleiben. Ich kenne auch kein Beispiel für so einen „Meganippel“. Kann ich mir auch nicht vorstellen wie das klappen soll.
Beim Ventil ist ja nicht so viel Spielraum. Bei 24 mm-Felge muss ein 40er Ventil schon her und bei 60 mm ist Schluss. Das sind vielleicht 8 Gramm Differenz, deutlich weniger als der Felgenstoß ausmacht.
Ich kenne leider auch kein Beispiel für einen Nippel, der als Wuchtgewicht eingesetzt werden kann, aber es ist technisch möglich.
Worum geht es überhaupt? Die Steckverbindung einer gesteckten Felge besteht aus zwei Stahldrähten mit maximal 4 mm Durchmesser und sinnvollerweise nicht mehr als 40 mm Länge. Das Volumen multipliziert mit der Dichte für Stahl (7,87 g/cm³) ergibt eine maximale Unwucht von 8g. Der Bauraum zwischen Felgenbett und Standard-Speichennippel bietet z.B. bei einer älteren 22mm hohen CXP22 Felge ein Maximalvolumen von 8 mm Durchmesser bei 7 mm Tiefe. In diesem Bauraum könnte man 3 g Messing pro Nippel zusätzlich unterbringen. Mit zwei solchen "Nippelgewichten" und Beschränkung der Stoßdrähte auf 30 mm Länge wäre die Felge alleine perfekt ausgewuchtet.
Eine Speiche mit Mehrgewicht zur Auswuchtung einer Felge zu missbrauchen halte ich dagegen für billigen Unfug. Geht man einmal davon aus, dass der Schwerpunkt einer geraden Speiche mit zylindrischem Profil etwa in der Mitte der Speiche liegt, dann kreist dieser Schwerpunkt auf einer Kreisbahn von ca 340 mm um den Nabenmittelpunkt. Die durch die Steckdrähte verursachte Unwucht kreist auf einer etwa 620 mm messenden Kreisbahn. Das bedeutet, dass das "Wuchtgewicht" Speiche über die Masse der Standardspeiche hinaus die 1,8-fache Zusatzmasse der Unwucht besitzen muss, um die Unwucht auszugleichen.
Die ganze Betrachtung ist selbstverständlich noch ohne Berücksichtigung der Ventilmasse. Ein 45 mm langes Ventil wiegt ca. 7 g und gleicht, wenn es gegenüber des Felgenstosses eingebaut ist, die durch die Steckverbindung verursachte Unwucht beinahe genau aus. Damit wäre jedes weitere Wuchtgewicht überflüssig.
Mag sein, dass der Eine oder Andere immer noch der Meinung ist, Campa hätte die dicken Speichen zur Auswuchtung des Rades eingebaut.
Ich halte es für einen Marketingunfug, der geeignet ist, den unbedarften Betrachter vor der Ingenieursleistung der Campa-Techniker in Ehrfurcht erstarren zu lassen.
Ich nutze übrigens gerne Campa-Produkte an den Rennrädern.