Ich habe mir vor ein paar Tagen die neueste Ausgabe von
200 gekauft. Über die Zeitschrift hatte ich mich vor ca. 2 Jahren einmal maßlos geärgert anlässlich eines Artikels über Verkehrssicherheit, in dem dem Radfahrer die alleinige Verantwortung dafür auferlegt wurde, mit Hilfe all der unnützen Mittelchen dazu,
Helm, Weste, etc. pp. (Bildunterschrift zur Warnweste :"Etre un cycliste moche ou un cycliste mort ? Parfois il faut chosir. [...]" !!! ; ein paar Seiten weiter wurde einem allen Ernstes nahegelegt, eine Selbstkritik im Sinne der kommunistischen Partei vorzunehmen...) Eine Selbstkritik der redaktionellen Linie in diesem Bereich wurde vom angeschriebenen Chefredakteur rundweg abgelehnt. Daraufhin habe ich kein Heft mehr gekauft, auch weil mir die Themen, die Räder, der Schreibstil etc. nicht immer viel sag(t)en.
Bis jetzt. Das neueste Heft enthält ein 60-seitiges Dossier zum Thema Radreisen, mit viel Praxisbezug und persönlichen Berichten und Erfahrungen aus allen Bereichen, Reisen weit, sehr weit, weniger weit, mit Familie, zu zweit, allein, auf einer offiziellen Route oder ganz ohne, Material, Rad etc. Recht nett jedesmal ein kleiner Kasten ("Was wir nicht vergessen hätten sollen; was wir glücklicherweise nicht vergessen haben; was wir gerne vergessen gehabt hätten"). Sehr interessant!
Bicycle Quarterly habe ich abonniert, seit Anfang August habe ich das neueste Heft (
Nr. 72) hier, mit einer Ausnahme das erste Heft in zwei Jahren, das mich nicht mit wochen- bzw. monatelanger Verspätung erreicht. Hoffentlich bleibt das so. Das Heft entspricht den Erwartungen der letzten Zeit, die Zeitschrift ist immer interessant, die Reiseberichte mit Fotos sind großartig und nehmen in der letzten Zeit einen breiteren Raum ein als früher, die farbige Aufmachung der letzten Jahre begünstigt dies eindeutig.
Technisch wird dagegen diesmal nicht sehr viel geboten, denn in einer Hinsicht sticht das Heft hervor, als eines der wenigen Hefte, abgesehen von den frühen Nummern, das keinen Fahrradtest enthält. Zu den Testrädern hatte ich ja schon geschrieben, dass der amerikanische Markt tendenziell wohl ziemlich abgegrast ist, und in Europa inzwischen wesentlich mehr los ist. Dafür spricht auch, dass der aktuelle Werkstattbericht mit Fern Bikes aus Berlin kommt. Von denen oder einem anderen europäischen Konstrukteur ein Rad zu testen, dürfte für Jan Heine allerdings schwierig werden.
Mir gefällt, dass man in dieser Ausgabe wieder etwas mehr Räder mit Schutzblechen sieht, und auch die Fahrten ohne Bleche wurden vom Wettergott begünstigt, sodass uns der Anblick von Kopf bis Fuß verschlammter Radler diesmal erspart bleibt.
