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Vom Nix zum Profiteam

  • Ersteller Ersteller Deleted5784
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Deleted5784

Hallo zusammen,

wir saßen letztens mit ein paar Mann zusammen und haben in unserer Bierlaune etwas rumgesponnen.
Verein... Teamname... Begleitfahrzeuge... Bus, LKWs... Halle, Werkstatt, ..... und und und

Am Ende blieben dann doch ein paar Fragen übrig, die ich hier nun kund tun möchte.
Vielleicht weiss ja irgendwer was dazu.

Generelle Fragestellung ist: Wie wird (organisatorisch) aus ein paar Bekloppten ein offizielles ProTour-Team (bzw ein Continental-Team)


Zunächst einmal beginnen wir mit einem kleinen Verein.
Das ist ja alles schön geregelt in BRD und es gibt unmengen an Gesetzestexte zum Thema "Vereinsrecht".
Also das wäre theoretisch noch das einfachste.
Verein Gründen, Mitglieder sammeln, Satzung, Mitgliedsbeiträge, evtl Sponsoren...
(soweit noch alles überschaubar und "relativ" leicht umsetzbar)

Allerdings fahren bei dem Giro oder der Tour ja keine Vereine á la "Radsport Feuerspeiche e.V." oder so mit.
Die heissen dann "Team Tinkoff-Saxo" weil Saxo-Bank der Hauptsponsor ist.


Der nächste Schritt wäre "Rad-TEAM".
Bjarne hatte seine "Firma" Riis-Cycling.
Der Russe Oleg Tinkow hat sein Team TINKOFF
Läuft so ein Team als Einzelunternehmen oder GmbH und alle Fahrer sind nur Angestellte oder wie ist sowas aufgebaut ?
Dazu kommen dann eben nette Sponsoren, die Geld geben.


Weiter gehts mit den Rennen
Welche Lizenzen braucht so ein Team dann , um z.b. bei größeren Rennen offiziell mitfahren zu dürfen ?
Beginnt man irgendwo bei kleinen Rennen als Amateur-Mannschaft und irgendwann sagt die UCI "Hey, ihr seid so gut, ihr bekommt ne Profi-Lizenz "?
Oder gibts die irgendwie zu "kaufen" (blöde Formulierung) und ist die Anzahl da begrenzt ?
Gibt es eine Übersicht, welcher "Verband" für welche Rennen zuständig ist ?


Generelle Besetzung
Also einer hat das Sagen, der Chef.
Dann haben wir noch Trainer. Welche Lizenzen oder Klassen braucht derjenige ?
Sind die Mechaniker bei den Profi-Teams alles Zweirad-Mechaniker-Meister ?
Dann wären da noch die Physio-Therapeuten und Masseure fürs leibliche Wohl.
Und diverse Sekretärinnen für die eigentliche Arbeit *GGG*


Equipment
Bei der Tour und anderen Rennen fahren alle Teams mit Skoda-Kombis rum (in entsprechenden Team-Farben)
Werden diese Fahrzeuge (meist Oktavia) von Skoda (als Werbung) gesponsert oder ist man verpflichtet diese zu mieten/kaufen/leasen?
Sind die Mega-Dachträger alles Eigenbauten oder gibts diese Täger für 6-7 Räder zu kaufen ? (auf meinen bekomme ich max 3 Räder drauf....)
Trikots/Flaschen gibts ja genügend Firmen die so etwas machen.


Gehälter
Weiss jemand, wie hoch durchschnittlich die Gehälter / Gagen der Radler sind ?
Klar bekommt ein Domestike weniger als ein Top-Favorit-Sprinter, schon klar.
Aber in welchem Rahmen bewegen wir uns da ?


Versicherung
Braucht der Arbeitgeber eine spezielle Versicherung gegen "Vom Rad gefallen weil zu schnell gefahren" oder ist das dann ein gewöhnlicher Arbeitsunfall ?
Apropos Arbeitsunfall. Bei welcher Berufsgenossenschaft ist dann so ein Rad-Team angesiedelt ?


Man sieht, sobald man anfängt zu spinnen gibt es Fragen über Fragen.
Und ich denke, sobald die ersten Erklärungen kommen, werden die Fragen mehr und mehr.


Mir würden auch Links oder Titel zu entsprechender Lektüre schon helfen.
 
Gibt es eine Übersicht, welcher "Verband" für welche Rennen zuständig ist ?


Mir würden auch Links oder Titel zu entsprechender Lektüre schon helfen.

grob gesagt Beirksverband für Bezirksrennen , Landesverband für Landesverbandsrennen , BDR für bundesoffene Rennen und die UCI für HC, C1, C2 C3 , CC und WC und ähnlichem.

Reglement auch für Kontinentalteams findest alles hier :)

http://www.uci.ch/mm/Document/News/Rulesandregulation/17/42/14/2-ROA-20160301-E_English.PDF
 
Um ein Pro-Team zu haben, sollte man erstmal 10-25 Millionen € in die Hand nehmen.
Woher kommst du auf diese Beträge? Wäre für den TE sicher auch interessant.

Zum Thema Sponsoren: Ich denke ohne sportliche (Team-)Erfolge wird man da in der Regel verschlossene Türen einlaufen.
 
Woher kommst du auf diese Beträge? Wäre für den TE sicher auch interessant.

Zum Thema Sponsoren: Ich denke ohne sportliche (Team-)Erfolge wird man da in der Regel verschlossene Türen einlaufen.

die größenordnung stimmt für teams die bei der tour mitfahren, das kann ich so bestätigen. hieß mal irgendwo bei eurosport dass die größten teams so 30+ und die kleinsten ~10mio als budget haben

btw:
 
Woher kommst du auf diese Beträge? Wäre für den TE sicher auch interessant.

Zum Thema Sponsoren: Ich denke ohne sportliche (Team-)Erfolge wird man da in der Regel verschlossene Türen einlaufen.
Wenn man regelmäßig die großen Radrennen im TV schaut hört man so einiges.
Wenn du das Geld hast und namenhafte Fahrer verpflichtet hast, sollte ein Sponsor zu finden sein.
 
Wenn man regelmäßig die großen Radrennen im TV schaut hört man so einiges.
Wenn du das Geld hast und namenhafte Fahrer verpflichtet hast, sollte ein Sponsor zu finden sein.
der theoretische wert was ein pro Team kostet und das praxisrelevante notwendige Budget sind aber eher zweierlei. Klar brauchst wenn die kleisnten Teams 10 Mille Budget haben drunter nicht anfangen aber theoretisch würde es gehen. Was alles für Unsinn bei TV Übertragungen bei Radrennen verzapft wird mal abgesehen...
 
Ich behaupte mal dass es hier weniger darum geht, wie unrealistisch irgendwelche Erfolgsaussichten sind, sondern im Kern darum, dass Profiteams eben keine “Vereine“ sind mit Jugendabteilung, Seniorengymnastik und einer eigenen RTF.

Im Fußball ist das ja übersichtlich geregelt, wenn da ein Kreisklasse 2 Dorfverein plötzlich eine langjährige Siegesserie hinlegt würde er irgendwann Champions League spielen.

Im Radsport muss es allein schon deshalb komplizierter sein, weil die feinen Herren sich seinerzeit nicht dazu herablassen wollten, ihre Kräfte mit ihren ehemaligen Schrittmachern zu messen, die als die ersten Berufsfahrer plötzlich auf eigene Kappe Rennen fahren wollten. Diese ursprünglich leistungsunabhängige Aufteilung in Amateure und Pöbel hatte bis zu seiner letzten Ausprägung als Friedensfahrer und Profis fortbestanden und erst in jüngerer Zeit werden die Profiteams auch offiziell “über“ den Amateuren angesiedelt.

In der Praxis ist das für den Einstieg ins Profigeschäft aber alles eher nebensächlich: wenn wirklich mal jemand das Geld am Start hat, dann wird sich immer irgendwo ein strauchelndes Team finden, dessen Lizenz er günstig übernehmen kann.
 
Vielen Dank,
das Gespräch hat sich inzwischen arg auf das Thema Geld fokussiert.

Es hört sich passagenweise so an "Ich hab 15 Mio auf dem Konto, und schon hab ich mein Profi-Team".
Daß das nicht so ist, und daß ein ordentlicher Batzen Geld dazu gehört, gerade am Anfang alles auf eigene Kasse zu betreiben, ist mir auch klar.

Der eine Link bezüglich UCI-Reglement ist gut und ich werde mir (hoffentlich reicht mein Englisch dazu) durcharbeiten.
Die Story um Herrn Holzer werde ich mir auch genauer zu Gemüte führen.

Dennoch sind leider viele Fragen offen geblieben.

Mal schauen was der Thread noch so hervorbringt. ;)
 
Vielen Dank,
das Gespräch hat sich inzwischen arg auf das Thema Geld fokussiert.
Das liegt daran, dass es vornehmlich um Geld geht. Material kostet Geld, Fahrer kosten Geld, weiteres Personal kostet Geld und Logistik kostet auch Geld. Klar, Geld alleine macht noch kein Profiteam. Vitamin B ist auch unverzichtbar, aber wie heißt es so schön: "Geld ist nicht alles, aber ohne Geld ist alles nichts."
 
Selbst wer ein A-Amateurteam auf die Beine stellt, muss schon einiges an Geld mitbringen. Da fängt es nämlich auch schon mit kostenlosem Teamrad und Kleidung für alle Fahrer an. In vielen Amateur-Teams ist dann auch schon ein für die Fahrer kostenloses 1 bis 2-wöchiges Trainingslager üblich. Die Übernahme von Fahrtkosten zu den Rennen und Startgebühren natürlich auch. Zusätzlich benötigt man für die Fahrer natürlich auch noch etwas Prämiengelder (unabhängig von den Prämien die vom Rennveranstalter ausgegeben werden). Je nach Größe des Teams fällt da auch schon einiges an Kosten an.
 
abseits vom Geld braucht man z.B. einen sportlichen Leiter, der eine entsprehcend Ausbildung bei einem der entsprechenden Verbände absolviert
 
Gehälter
Weiss jemand, wie hoch durchschnittlich die Gehälter / Gagen der Radler sind ?
Klar bekommt ein Domestike weniger als ein Top-Favorit-Sprinter, schon klar.
Aber in welchem Rahmen bewegen wir uns da ?

Peter Sagan gehört definitiv zu den Top-Fahrern und erhält nach seinem aktuellen Vertrag 4 Mios./Saison. Froome und Contador liegen sicherlich darüber. Weniger erfolgreiche/wichtige/bekannte Fahrer bekommen weniger.

Aber ihr könnt wahrscheinlich ohnehin nicht direkt in die "erste Liga" einsteigen. Damit sind nämlich nämlich sicherlich auch ein paar Vollzeitjobs verbunden. Was mich zu dem Punkt der Motivation für so ein Vorhaben führt: Warum wollt ihr das überhaupt machen? Anfangs ist das sicherlich ein Minusgeschäft und wird viel Arbeitszeit verschlingen. Und ihr habt ja aktuell bereits schon Jobs. Grundsätzlich bist du auf dem richtigen Weg, wenn du dir erstmal Know-How verschaffst. Das ist das wichtigste und dann kann man anfangen zu planen. Finde das Thema sehr spannend und werde das hier weiter verfolgen.
 
Da hätte ich an TE auch noch paar Fragen:
Kam die Bierlaune von Bock oder Doppelbock ?
War eines der Biere schlecht ?
Wurde evtl. Noch Absinth getrunken ?
Oder noch mit Kaffee-Calvados nachgeholfen ?
Anders kann ich mir diesen Post nicht so recht vorstellen....

;););)

Trotzdem viel Erfolg
 
Zum einen hab ich nirgendwo gesagt, daß es darum geht, tatsächlich ein Profi-Team auf die Beine zu stellen, das dann tatsächlich einmal die TdF mitfährt.

Es geht mir um die Zusammenhänge "wie funktioniert das im Hintergrund und was kommt wann in welcher Reihenfolge, um überhaupt da theoretisch anzukommen.
(man ist der Satz kompliziert geworden)

Daß sich am Ende alles irgendwo rund um die Kohle dreht, ist nachvollziehbar.
Doch ist "Du brauchst 10 Mio" keine wirkliche Antwort auf die Frage "wie funktioniert das System".
(Und mit System meine ich jetzt nicht den Kreisel ums Doping)

Es geht (wie AlexExtreme gerade sagte) ums Know-How.
Daß ich nicht (rein hypotetisch gesponnen) 30Mio im EuroJackpot gewinne, ich dann direkt ein paar Top-Fahrer für 3 JAhre engagiere und flupps bin ich bei der TdF dabei, ist mir natürlich auch klar.
Aus dem "Hey ich hab jetzt ein Rennrad, nächstes Jahr fahre ich die TdF"-Alter bin ich mit meinen 40 Lenzen bereits raus. :-D

Ich freue mich über jeden produktiven Post.
Jeder weiss ein paar Krümel, und am Ende wird ein Kuchen draus.

Und um dieses Krümel-Sammeln gehts hier.


P.S.:
Um das Thema was, wieviel und in welchen Gläsern getrunken wurde, mach ich mal nen großen Bogen.
Am Ende driftet der Thread hier noch in "wie kann man nur sowas trinken" ab, und das möchte ich vermeiden.
 
abseits vom Geld braucht man z.B. einen sportlichen Leiter, der eine entsprehcend Ausbildung bei einem der entsprechenden Verbände absolviert

Sportlicher Leiter ist jetzt nicht gerade ein "Qualitätslehrgang" ;)
Das kann jeder machen der in einem Verein ist. Einfach Online zu einem Lehrgang anmelden. Vor Ort die Lehrgangsgebühr bezahlen (ca. 20€). Während des Ein-Tages-Kurses im Vortragssaal sitzen. Am Ende die Teilnahmebestätigung mitnehmen und dann über den eigenen Verein mit der Teilnahmebestätigung die Sportliche Leiter-Lizenz beim BDR beantragen und schwupps ist man Sportlicher Leiter! Da ist kein Hokuspokus dabei ;)

SpoLei ist vom Ausbildungslehrgang in keinster Weise mit z.B. einem Trainerschein zu vergleichen!
 
Es geht mir um die Zusammenhänge "wie funktioniert das im Hintergrund und was kommt wann in welcher Reihenfolge, um überhaupt da theoretisch anzukommen.

Grundsätzlich kann jeder der mag ein Kontinental, Pro Kontinental oder UCI ProTeam gründen. Allerdings werden hierfür nicht unbegrenzt Lizenzen verteilt. Selbst für KT-Teams sind das in D max. 15 Lizenzen die der BDR verteilt (soweit ich weiß). Um die jeweiligen Lizenzen zu erhalten, muss man unterschiedliche Kriterien erfüllen (sei es finanziell oder auch im Teamgefüge). So müssen bei KT-Mannschaften z.B. 50% der Fahrer jünger als 28 Jahre sein und die Mehrheit der Fahrer müssen die Nationalität des lizenzgebenden Landes besitzen.
Vorgaben zu Bezahlung und Profi-Status gibt es erst ab Pro Konti-Mannschaften. Ein Neo-Profi muss mind. 25.000€/ Jahr und andere Fahrer mind. 30.000€/ Jahr verdienen, oder aber den Mindestlohn des lizenzgebendes Landes; in schweizer Teams dürfte man also mehr verdienen ;) Dies gilt natürlich auch für die UCI Pro Teams.
Bei Konti-Teams können Profis mitfahren, es können aber auch noch Amateure dabei sein. Vorgaben zum Gehalt gibt es hier nicht. Ab der KT-Klasse wird die Lizenz aber nicht mehr über einen Verein erteilt, sondern direkt über das Team. D.h. eine Vereinsmitgliedschaft ist hierbei nicht mehr zwingend notwendig, d.h. vom Prinzip könnte auch ein Neueinsteiger von einem Team direkt eine KT-Lizenz erhalten, ohne das er zuvor jemals in einer der ABC-Amateurklassen gefahren wäre.
 
Am Ende die Teilnahmebestätigung mitnehmen und dann über den eigenen Verein mit der Teilnahmebestätigung die Sportliche Leiter-Lizenz beim BDR beantragen und schwupps ist man Sportlicher Leiter! Da ist kein Hokuspokus dabei ;)

SpoLei ist vom Ausbildungslehrgang in keinster Weise mit z.B. einem Trainerschein zu vergleichen!

Trainerschein in welcher Sportart?
 
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