Moin,
ich finde den Thread gut, auch wenn es der x-te Hundethread ist.
Aber über das Thema muss gesprochen werden! Und zwar ein bisschen differenzierter. Meiner Ansicht nach werden hier verschiedene
Typen von Hunden/Besitzern/Situationen über einen Kamm geschoren. Versuchen wir doch einmal, das etwas aufzudröseln:
- Doofe Hunde: laufen z.B. unvorhersehbar über die Fahrbahn oder bleiben einfach quer darauf stehen, um den mit 40 Sachen heranrauschenden Radfahrer müde anzuglotzen.
- Aggressive Hunde: vom Herrchen unangeleint ausgeführt, wetzt kläffend und knurrend Radfahrern hinterher und lässt sich durch die Rufe des Besitzers nicht davon abbringen. Mögliche Folgen siehe hier.
- Revier-verteidigende Hunde: vor allem auf abgelegenen Höfen anzutreffen. Für Nicht-Hundepsychologen schwer einzuschätzen, ob sie "Eindringlinge" nur vertreiben wollen oder möglicherweise auch tatsächlich attackieren. Die Besitzer sind meist nicht einmal in der Nähe, was die Situation für den attackierten Radfahrer nicht einfacher macht.
Das ist sicher keine vollständige Auflistung, aber deckt vielleicht grob das ab, was einen auf einer Trainingsfahrt erwarten kann.
Zum Hunde-Kinder-Vergleich: Die ließen sich allerhöchstens in Bezug auf "doofe Hunde" anstellen, denn auch Kinder laufen naturgemäß mal achtlos über die Straße. Ich sehe jedoch einen signifikanten Unterschied darin, dass es sich bei einem Hund
eben nicht um einen Menschen handelt - auch wenn manche Hundebesitzer dies anscheinend anders sehen.
Hunde besitzen genauso wie Kinder einen gewissen Risikofaktor der Unkontrollierbarkeit.
Vorhin hieß es aber auch, dass Leute, die einen Hund nicht erziehen können, keinen Hund halten sollten. Dem stimme ich vollkommen zu, aber das sollte auch für Kinder gelten. Nur wäre die Menschheit dann sehr bald ausgestorben
Zwar wird die Menschheit wegen der Hunde nicht ganz aussterben, aber dass es einen Zusammenhang zwischen der extrem niedrigen Geburtenrate in Deutschland und der Mode, einen Hund als Kindersatz anzusehen, geben
könnte, wird allzu gerne ausgeblendet.
Damit verbunden ist auch die Illusion vieler Hundebesitzer, ein Hund ließe sich quasi wie ein Mensch erziehen. Aber ein Hund ist ein anderes Tier als der Mensch und hat demnach andere Verhaltensweisen und Instinkte. Dazu gehört eben auch, einem Radfahrer nachzuwetzen, wie ein Wolf einem Reh nachjagt - auch wenn der Hund vielleicht nicht gleich an die Kehle springt. Und als Mensch wiederum hat man (ich jedenfalls) eine natürliche Angst/Panik vor einem heranjagenden Raubtier. Ganz egal, für
wie lieb Herrchen seinen Liebling hält.
Ich für meinen Teil habe jedenfalls langsam keine Lust mehr, mich mit solchen Situationen abzufinden, "weil Hunde einfach in unsere Welt gehören". Wenn jemand einen Hund hält, hat er auch darauf zu achten, dass niemand belästigt wird. Anderenfalls ist der Griff zum Pfefferspray eine notwendige Maßnahme zur Selbstverteidigung.
Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr reift der Entschluss, mir so eine Sprühdose zuzulegen.
