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Unterschiedliches Fahrgefühl bei unterschiedlich großen Kettenblättern: Mythos oder Wahrheit?

nirgendswo

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Hallo!

Ich habe eine Frage, die mich schon lange umtreibt. Dazu hole ich mal bisschen aus:

Ich hatte auf meinem ersten schnellen Fahrrad (ist jetzt ja auch schon wieder über zehn Jahre her) eine 2x10 Ultegra. Die Anzahl der Zähne der Kettenblätter weiß ich gar nicht mehr. Was ich aber noch weiß, ist, wie ich von einem Verwandten ein Fahrrad mit 3x9 Schaltung ausgeliehen (und dann auch abgekauft) hatte. Dort bin ich sehr gerne auf dem mittleren Kettenblatt gefahren und hinten dann auf den zwei kleinsten Ritzeln (ich weiß, soll man eigentlich gar nicht). Lieber, als auf dem großen Kettenblatt und einem etwas größeren Ritzel, trotz (fast) gleichen Übersetzungsverhältnisses. Ich kann nicht genau sagen, wieso, aber ich hatte immer den Eindruck, dass das Fahrgefühl ein anderes ist.
Das hat dazu geführt, dass ich sowohl auf meinem Stadtrad als auch auf meinem Rennrad eine 3x10 Schaltung habe.

So, nun meine Frage: Ist das Fahrgefühl tatsächlich ein anderes, wenn ich
a) vorne auf einem kleinen Kettenblatt und hinten auf einem kleinen Ritzel fahre
als wenn ich
b) vorne auf einem großen Kettenblatt und hinten auf einem großen Kettenblatt fahre
trotz gleichen Übersetzungsverhältnisses? Falls ja, woran liegt das? Was macht diesen Unterschied aus? (Ich war nie gut in Physik). Weil ich bei a) weniger Kettenmasse über weniger Zähne pro Kurbelumdrehung bewege? Oder was ist da los?
Oder ist das alles Humbug und ich denke nur, dass es ein anderes Fahrgefühl gibt?

Vielen Dank fürs Lesen und viele Grüße!
 
Auch wenn viele der Versuchung erliegen, und sich für zig hundert Euro übergroße Schaltwerksröllchen kaufen, so läuft beim Antrieb Klein-Klein ein paar Watt leichter als Groß-"etwas größer als klein".

Ob's an der Kettenspannung oder sonstwas liegt, keine Ahnung, kann man aber ja selbst am Rad ausprobieren, indem man die Kurbel mal in verschiedenen Gängen rückwärts anschubst, oder mal das Rad frei hängend mit der Hand antreibt.. merkt man direkt.
 
Ist nicht die entscheidende Frage, wie viele "Meter" macht die Kette pro Kurbelumdrehung? Bei gleicher Übersetzung habe ich ja bei gleicher Drehzahl auch die gleiche Geschwindigkeit. Die Kette macht aber mehr Meter auf dem großen Blatt als auf dem kleinen. Daher hat man auch mehr Reibungsverluste, wenn man auf dem großen Blatt fährt.
 
Ich dachte immer die Knickung der Kette ist entscheidend?
Die Knickung ist immer 180 Grad, beim kleinen Kettenblatt pro Kettenglied mehr Winkel auf weniger Glieder. Beim großen Kettenblatt weniger Winkel pro Kettenglied auf mehr Glieder. In der Summe immer 180 Grad.

Die Kette läuft ja immer oben nach vorne und unten nach hinten. Egal auf welchem Kettenblatt.
 
Ich denke, dass man bei der Diskussion nicht die Psychologie vernachlässigen dürfen. Gerade bei kleinen Ritzeln (10er, 11er) haben wir den Polygoneffekt, der das Abrollen ungleichmäßig macht. Das empfindet man dann als unangenehm und ggf. als schwergängiger.
 
Ist das vielleicht nicht auch einfach Kopfsache? Ich fahre eigentlich recht gerne auch mal “groß-groß”. Kommt aber vielleicht auch noch aus meiner Rennzeit. Anstiege bin ich da gerne groß-groß hochgefahren, weil ich da wusste dass ich oben an der Kuppe wenn es flacher wird und drüber gedrückt wird, schon aufm großen Blatt bin und nur hinten ohne großen Zeitverlust runter schalten muss!
 
Ist das vielleicht nicht auch einfach Kopfsache? Ich fahre eigentlich recht gerne auch mal “groß-groß”. Kommt aber vielleicht auch noch aus meiner Rennzeit. Anstiege bin ich da gerne groß-groß hochgefahren, weil ich da wusste dass ich oben an der Kuppe wenn es flacher wird und drüber gedrückt wird, schon aufm großen Blatt bin und nur hinten ohne großen Zeitverlust runter schalten muss!
Andere Erfahrung. Nicht lachen!
Irgendwann in den 60igern war ich als Jugendlicher bei einem Kriterium , Zielgerade leicht bergauf, Katzenkopfpflaster. Die A/B Fahrer fuhren sich warm und sind da mit ca. 42/15 da hoch gedonnert. Die Ketten hatten damals meist zu wenig Spannung und schlackerten tierisch. Das fand ich super. Meine Warmfahrrunden natürlich auch mit dem kleinen Blatt gemacht und öfter runtergeschaut ob die Kette auch schön schlackert.
War gut für meine Psyche!:D
:rolleyes:
 
Die Knickung ist immer 180 Grad, beim kleinen Kettenblatt pro Kettenglied mehr Winkel auf weniger Glieder. Beim großen Kettenblatt weniger Winkel pro Kettenglied auf mehr Glieder. In der Summe immer 180 Grad.

Die Kette läuft ja immer oben nach vorne und unten nach hinten. Egal auf welchem Kettenblatt.

Die Kraft, mit der die Kette gezogen wird, ist aber geringer, dh weniger Reibung in den Gelenken.

Auch kann man die KB/Ritzel nicht beliebig klein machen, da der Polygon-Effekt stärker wird. 11/10 Ritzel sind da imho schon die Grenze.
 
Die Kraft, mit der die Kette gezogen wird, ist aber geringer, dh weniger Reibung in den Gelenken.

Auch kann man die KB/Ritzel nicht beliebig klein machen, da der Polygon-Effekt stärker wird. 11/10 Ritzel sind da imho schon die Grenze.

Das mit der Kraft ist eine interessante Überlegung. Bei der gespannten Kette, die gerade verläuft spielt das ja keine Rolle. Nur beim Knick organisieren (danach auch nicht mehr).

Jetzt haben wir die größere Kraft beim größeren Winkel und weniger Knickvorgängen auf dem kleinen Blatt den umgekehrten Fall auf dem größeren Blatt gegenüber...

Hmm... doch alles gleich?
 
Hallo!

Ich habe eine Frage, die mich schon lange umtreibt. Dazu hole ich mal bisschen aus:

Ich hatte auf meinem ersten schnellen Fahrrad (ist jetzt ja auch schon wieder über zehn Jahre her) eine 2x10 Ultegra. Die Anzahl der Zähne der Kettenblätter weiß ich gar nicht mehr. Was ich aber noch weiß, ist, wie ich von einem Verwandten ein Fahrrad mit 3x9 Schaltung ausgeliehen (und dann auch abgekauft) hatte. Dort bin ich sehr gerne auf dem mittleren Kettenblatt gefahren und hinten dann auf den zwei kleinsten Ritzeln (ich weiß, soll man eigentlich gar nicht). Lieber, als auf dem großen Kettenblatt und einem etwas größeren Ritzel, trotz (fast) gleichen Übersetzungsverhältnisses. Ich kann nicht genau sagen, wieso, aber ich hatte immer den Eindruck, dass das Fahrgefühl ein anderes ist.
Das hat dazu geführt, dass ich sowohl auf meinem Stadtrad als auch auf meinem Rennrad eine 3x10 Schaltung habe.

So, nun meine Frage: Ist das Fahrgefühl tatsächlich ein anderes, wenn ich
a) vorne auf einem kleinen Kettenblatt und hinten auf einem kleinen Ritzel fahre
als wenn ich
b) vorne auf einem großen Kettenblatt und hinten auf einem großen Kettenblatt fahre
trotz gleichen Übersetzungsverhältnisses? Falls ja, woran liegt das? Was macht diesen Unterschied aus? (Ich war nie gut in Physik). Weil ich bei a) weniger Kettenmasse über weniger Zähne pro Kurbelumdrehung bewege? Oder was ist da los?
Oder ist das alles Humbug und ich denke nur, dass es ein anderes Fahrgefühl gibt?

Vielen Dank fürs Lesen und viele Grüße!
Eine wichtige Rolle spielt der Wirkungsgrad. Am besten ist der dieser bei großen Rädern und ohne Schräglauf.
Von deinen beiden Beispielen wäre b) auf den ersten Blick daher besser. Aber vermutlich liegt ein Schräglauf der Kette vor, der den Wirkungsgrad dann wieder reduziert. Daher kann a) auf den zweiten Blick besser sein...
 
Wobei merkt man den schlechteren Wirkungsgrad wirklich?
Bin gestern meine Hausrunde gefahren und war gut im Tritt, dachte ich war an einer Steigung schon auf dem kleinen Blatt, war ich aber nicht und wunderte mich dass ich nicht den richtigen Gang fand da ich schon am oberen Ende der 10/36 Kassette war und dort sind die Gangsprünge schon recht gross.
Am Schräglauf/schlechterem Wirkungsgrad habe ich das bestimmt nicht gemerkt.
Wäre mal interessant ab wann solche welche Unterschiede (in Watt) man wirklich spüren kann und die wirklich einen in der Realität messbaren Einfluss haben.
Wenn man der Werbung glaubt müsste ich ja jetzt +/- 30% weniger Kraft als vor 10 Jahren aufbringen um die selbe Geschwindigkeit zu fahren.
 
Wenn man der Werbung glaubt müsste ich ja jetzt +/- 30% weniger Kraft als vor 10 Jahren aufbringen um die selbe Geschwindigkeit zu fahren.
Merkst du das nicht an deinem Bremsverschleiß? Das moderne Aerorad läuft doch von selber schon so schnell, dass man es laufend bremsen muss? Daher die ständig abgenutzten Bremsbeläge :) :) :)

Im Ernst: eine Versuchsanordnung zum Messen der Verlustleistung bei Kettenschräglauf wäre mal interessant und ich meine mich düster zu erinnern, so etwas auch mal irgendwo gesehen zu haben - mit minimalem Ergebnis. Ich meine, dass eine verdreckte Kette sogar mehr Leistung kostet. Leider finde ich die Geschichte aber nicht mehr... Viel relevanter erscheint mir, dass eine schräge Kettenlinie sehr oft nervige Geräusche macht und ich glaube auch sofort, dass der Verschleiß merkbar höher ist.
 
Das stimmt... wer braucht noch ein E-Bike wenn er mit einem Aerorad alleine durch Einsparungen auf einen positiven Energieüberschuss kommt. Deswegen auch nur noch Scheibenbremsen...

Wenn ich das richtig in Erinnerung habe hat man im optimalsten Falle 98% Wirkungsgrad mit einer perfekten Kette, mit Schmutz und Schräglauf im schlimmsten Falle irgendwo bei 94/5%. Würde man die sagen wir mal maximal 4% als Ottonormalrennradler merken? Man fährt ja seltenst gross/gross über längere Strecken.
 
Wow, hier ist ja eine lebendige Diskussion entstanden. Danke für eure Antworten!

Mir scheint, dass sich keiner so ganz, ganz sicher ist. Mensch, wo sind denn die ganzen Mechaniker, Physiker und Ingenieure? Irgendwer wird sich doch bestimmt mal ausführlich mit der Thematik befasst haben.
 
Wobei merkt man den schlechteren Wirkungsgrad wirklich?
Bin gestern meine Hausrunde gefahren und war gut im Tritt, dachte ich war an einer Steigung schon auf dem kleinen Blatt, war ich aber nicht und wunderte mich dass ich nicht den richtigen Gang fand da ich schon am oberen Ende der 10/36 Kassette war und dort sind die Gangsprünge schon recht gross.
Am Schräglauf/schlechterem Wirkungsgrad habe ich das bestimmt nicht gemerkt.
Wäre mal interessant ab wann solche welche Unterschiede (in Watt) man wirklich spüren kann und die wirklich einen in der Realität messbaren Einfluss haben.
Wenn man der Werbung glaubt müsste ich ja jetzt +/- 30% weniger Kraft als vor 10 Jahren aufbringen um die selbe Geschwindigkeit zu fahren.
Das zu Merken ist relativ. Es geht um ein paar Prozente, sicherlich keine 30%, wo auch immer du den Wert her hast. Wenn man es merkt, dann weil der Antrieb schwergängiger ist oder am Geräuschverhalten.
Man sollte natürlich auch der Werbung von bspw. CeramicSpeed (große Schaltrolle, kleiner Umschlingungswinkel, Watteinsparung,..) kritisch gegenüberstehen, da es um kleine Einsparungen geht, die nur für den Profi relevant sind, wenn überhaupt.
 
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