Triathlon-Lenker sind völlig okay und haben durchaus ihre Berechtigung! Wirf ihn nicht weg. Vor allem auf langen und sehr langen Strecken kann es sein, dass Du ihn schätzen lernst.
Der Rest des Rades ist durchschnittliche Mittelklasse aus der Mitte der 80er; nicht besonders liebevoll gemachter Rahmen, tolles Schaltwerk, brauchbare Klickpedale und genügend Platz für schlanke Schutzbleche. Die Kurbel ist neuer und das Schaltwerk ist besser, als der Rest; der Profile-Lenker war mal ein teures Teil und hängt an einem vermutlich viel zu langen Vorbau. Behalten würde ich das Rad auf jeden Fall.
Ich würde erstmal alles gründlich reinigen und dann nur das erneuern, was wirklich kaputt oder garantiert unbrauchbar ist, also vor allem die
Reifen.
Alle Lager überprüfen und ggf. neu fetten, falls sie hinüber sind. Die Kette ist zumindest nicht rostig und die Kettenblätter sehen auf den ersten Blick auch noch brauchbar aus. Wenn die
Bremsen noch leichtgängig sein sollten, brauchst Du eigentlich nur neue
Reifen und kannst das Ding erstmal fahren.
Abschaben und lackieren würde ich nix (und das, obwohl ich ich bin), sondern einfach erstmal fahren und schauen, ob das Rad Spaß macht und passt.
Wenn ja, würde ich versuchen, bessere
Bremsen (105 New oder SC, 600 oder Ultegra, ...) und geeignetere Bremshebel zu bekommen; der Rest ist soweit okay und ein wilder Mix darf es ruhig bleiben. Extremer Leichtbau mit teuren Teilen ergibt an diesem Rad meiner Meinung nach ebensowenig Sinn, wie ein historisch korrekter und blitzsauberer Oldie-Aufbau - aber ein effektives Trainingsgerät oder ggf. ein Ganzjahresrad mit Schutzblechen kann daraus auf jeden Fall werden.
Falls Du an dem Lenker gefallen findest, kombiniere ihn mit einem kürzeren Vorbau und such Dir eine "Schalthebelbrücke" dafür, mit der Du vorn am höchsten Punkt des Dreiecks die Rahmenschalthebel montieren kannst. Alternativ könntest Du an den aufsteigenden, geraden Stücken Drehgriffschalter montieren, z.B. von GripShift.
Die Bremshebel sind nicht ganz optimal, an diesem Lenker aber vermutlich sogar sinnvoller, als Aero-Hebel.
Mit einem normal langen oder eher kurzen Vorbau (sagen wir mal 100 oder 80 mm) könntest Du die normale Rennrad-Sitzposition um eine entspannte Aero-Haltung erweitern, was auf langen, flachen Strecken für einen leichten Gewinn an Tempo und etwas Entspannung im Oberkörper sorgt. Mit einem langen oder sehr langen Vorbau wirst Du zum reinen Zeitfahrer und musst den
Sattel deutlich nach vorn schieben und seine Nase vermutlich etwas absenken. Der Trick dabei war bzw. ist, einen eigentlich bequem sitzenden Radler ums Tretlager nach vorn/unten zu drehen und so den Rücken annähernd waagerecht zu bekommen, natürlich um den Preis der höheren Belastung für die Nackenmuskulatur und der ungünstigen Gewichtsverteilung auf einem ansonsten normalen Rennrad.