Wie gesagt, man kann das so oder so sehen/werten.
Mal den Ötztaler Radmarathon als Beispiel. Dem Ötztaler werden ja Aufstiegsmeter zwischen 5300 - 5500 Meter nachgesagt (5500 ist der offizielle Wert, der mir allerdings ein klein wenig zu viel erscheint).
Wenn man dem barometerbasierte Aufzeichnungen zugrunde legt, die gänzlich ohne Hysteresefilter berechnet werden, kommt man schnell auf > 7000 Höhenmeter. Dann wird halt jede noch so kleine Erhebung addiert. Ob das sinnvoll ist, wie gesagt, kann man so oder so sehen
Gebirgige Strecken sehe ich weit weniger anfällig, da sie eben "echte/lange" Anstiege enthalten. Also wo es in der Tat gleich mal ein paar Hundert bis Tausend Höhenmeter rauf geht. 500 Hm rauf und die steigen mal steiler bzw. mal etwas flacher. Ist aber für die Höhenmeter-Berechnugn irrelevant, da es konstant rauf geht. Außer man hat mal eine "Zwischenabfahrt" in einem Anstieg, der vermeintlich 500m Höhendifferenz besitzt (Anfang/Ende gerechnet), aber zwischendurch 100m abfällt > 600 Höhenmeter effektiv, auch wenn jetzt vielleicht manche dagegen argumentieren.
Diese von mir ins Spiel gebrachten "Wellen" mit 1-2m rauf/runter gibt es in bergigem Terrain kaum, da die Straße ohnehin nicht flach sondern ansteigend/abfallend ist. Der von mir genannte Effekt kommt ja praktisch nur bei subjektiv flachem Terrain zustande, wo aber in der Landschaft dennoch zahlreiche "Wellen" mit eben < 10 Höhenmeter drinnen sind. Das können Dämme sein, Brücken, Unterführungen usw. Mir fiel der Unterschied heuer bei meinen Touren auf Madeira, La Gomera, La Palma auf. Inseln, wo die Straßen in einem Exzess permanent rauf/runter gehen; oftmals < 100 Hm, tlw. < 30 Hm, aber dafür fährt man niemals eben/flach und sich bei der anschließenden Auswertung in
Garmin Connect eben diese massive Diskrepanz von etwa 3200 Hm zwischen digitalem und barometrischem Höhe bei der Runde auf Madeira zeigte. Daher auch meine weitere Recherche und der Post hier.
Da wären wir genau bei diesem Punkt: 30 Hm fährt jeder mit Schwung - auch Flachländer aus dem Norden DE oder NL kratzt das nicht wirklich. Da sind wir uns einig. Aber, 200 x 30 Hm = 6.000 Hm fährt kaum jemand mit "Schwung" so einfach mehr, weil eben die Physik gnadenlos zuschlägt, die Energie dafür vom Körper aufgebracht werden muss, und ich kann dir aus langjähriger persönlicher Erfahrung sagen, die 200x30 Hm sind härter als 6 Berge á 1000 Hm im alpinen Gelände. Weil man bei den 200 x 30m im Gegensatz zu den 6x1000 tendiert, diese mit "Kraft drüber zu drücken". Physikalisch gesehen haben beide Bsp. die exakt gleiche potentielle Energie benötigt, aber physiologisch und subjektiv auch sind die 200 x 30 Hm bisweilen härter, da (aus Erfahrung gesprochen) viele Radfahrer dazu neigen diese einfach "drüber zu drücken" (denn es geht eh gleich danach wieder flach dahin oder bergab), was physiologisch bedeutet, man wendet für wenige Sekunden/Minuten eine vergleichsweise hohe Kraft/Leistung auf, die der menschliche Körper für diese Zeit auch problemlos zur Verfügung stellen kann im Gegensatz zu einer kontinuierlichen Ausdauerleistung. Ein paar Sekunden lang drücken viele Radfahrer >700 Watt leistung, aber niemand tut das >15min. Physikalisch gesehen ist es auch egal, aus welcher Energiequelle im menschlichen Org. die Energie daher kommt. Sehr wohl relevant ist es aber im Alltagsfahrbetrieb, denn diese vielen kurzen/kleinen, aber doch intensiven Belastungen führen rascher zur Ermüdung der Muskulatur, als es eine konstante Dauerleistung mit z.B. 200 Watt führt.
Beim Radfahren, wo man kleine Erhebungen quasi mit Schwung überrollt, würde ich das eher konservativer gewichten, beim Wandern kann es hingegen sinnvoll, auch kleinere Erhebungen in die Berechnung miteinzubeziehen.
Physikalisch auch falsch, denn dieser Schwung (= kinetische Energie) verwandelt sich in potentielle Energie dabei.
Was du vorher an Speed drauf hattest, um das bist ein Stück weiter in der Höhe. Salopp formuliert. Auch bei < 1m Höhenunterschied, also immer. Auch bei jedem Zentimeter. Klarerweise kommt das auf der Straße/Asphalt faktisch kaum vor, wobei ich hier die Grenze eben bei 1-2m Höhendifferenz ansehe.
Die Frage ist vielmehr, welche
Relevanz besitzt das in welchem Kontext? Natürlich wird jetzt jeder einwerfen, 0,5-1m Höhendifferenz sind irrelevant fürs Training, wo ich selbst klarerweise d'accord gehe. Dennoch bin ich der Meinung, man sollte keinem User das Denken/Interpretieren der Zahlen abnehmen, was aber offenbar diese Systemanbieter a priori tun. Und auch, wo es uns Menschen vielleicht gegen unsere Vorstellung geht. Hat die Strecke nunmal 7.000 Höhenmeter, wie dein Bsp. unten zeigt, dann ist es physikalisch gesehen so bzw. ist das die uns derzeit beste zur Verfügung stehende Näherung an die Wirklichkeit. Da brauchen wir in erster Instanz auch nicht darüber diskutieren, da es eben physikalisch möglichst präzise so gemessen wurde. Was mir mir dieser Info machen, ist ein anderes Thema. Auch wenn da nur 4 "echte" Berge dazwischen liegen und der Rest eben durch "Wellen" etc. mit < 5/10 Hm hervorgerufen wird.
Ich weiß nicht, welche Module in den aktuellen Edges verbaut sind, aber in der Regel werden SMD-Pressure Sensoren verwendet, die mehr oder weniger alle ähnlich operieren:
Auflösung: ±0.06 hPa (equivalent to ±50cm)
https://fscdn.rohm.com/en/products/databook/datasheet/ic/sensor/pressure/bm1390glv-z-e.pdf
https://www.bosch-sensortec.com/products/environmental-sensors/pressure-sensors/bmp580/
Es gibt auch Sensoren, die noch feiner auflösen; allerdings glaube ich nicht, dass man als Anwender dadurch etwas gewinnt (eher das Gegenteil dürfte der Fall sein, da zuviel Grundrauschen, zumindest was Outdoor-Sportaufzeichnungen betrifft).
Natürlich muss dieses "Grundrauschen" herausgefiltert werden im Sinne einer Verfälschung. Also kurzum, dass z.B. bei faktisch ebener Strecke man lt. Tracker dennoch laufend ein paar Zentimeter rauf/runter fährt. Hier stellt sich, wie bei jedem Messvorgang/-instrument die Frage, wo zieht man die Fehlergrenze? Allerdings, wenn diese Systeme mit ±0,5m schon so genau sind, sehe ich diese Grenze bei ±1-2m. Dann müsste man soweit im sicheren Bereich sein, dass eben das Grundrauschen nicht in die Berechnung einfließt, aber eben faktisch alle "Anstiege/Höhendifferenzen" mit 1-2m dann schon. Vor allem im Sinne einer Rohdaten-Erhebung. Was dann im Anschluss irgendwelche nachgeschalteten Auswertetools (strava,
Garmin Connect etc.) mit diesen Rohdaten machen, ist eine andere Frage aus meiner Sicht. Hier ist klarerweise vieles denkbar: eben ein Digitales Höhenmeter Modell drüber legen als Korrektur, die Toleranz einer Berechnung auf ±5/10/15m etc. setzen usw. Wenn jedoch schn die Rohdaten unpräzise sind, wird die daraus folgende Auswertung kaum besser - kann sie auch gar nicht.
Mir geht in dieser Diskussion vielmehr darum, einmal möglichst valide/präzise Rohdaten zu haben, welche der (physikalischen) Realität am nächsten kommt. Wie man im Anschluss damit umgeht (Auswertung, Interpretation) steht auf einem ganz anderen Blatt. Umgekehrt stellt sich für mich die Frage, wie die Rohdaten (= barometrisch gemessenen Daten der Tracker) weniger Höhenmeter anzeigt, als ein Digitales Höhenmeter modell. Geht letzteres wirklich schon in den Zentimeter-Toleranzbereich hinein?
Ich bin der Meinung, in erster Instanz geht es nicht um "sinnvoll/nicht sinnvoll", sondern um physikalisch richtig/falsch bzw. möglichst präzise. Ich kann mir auch nicht aussuchen, ob ich in "Bewegung" bin, nur weil der Tacho < 3 km/h anzeigt, was man beliebig als "Stillstand" definieren kann. Entweder stehe ich (= 0 km/h Eigenbewegung) oder ich bin in Bewegung mit > 0 km/h. Auch wenn das nur 1 km/h sind.
Oder es liegen nur 5 Watt an der Tretkurbel an, dann sind es eben auch "nur" 5 Watt aber nicht Null. 0 Watt Leistung an der Kurbel sind klar definiert: entweder Drehzahl = 0 oder Drehmoment = 0 oder beides, da P = Drehmoment x Drehzahl. Wo jeder seine individuelle Toleranz/Schwelle nun setzt, ist eine persönliche, aber keine physikalische Frage. Der eine meint, alles unter 10 Watt = 0, der nächste meint, wenn man < 5 km/h schnell fährt, steht man eigentlich.
Daher sehe ich es mit den Höhenmetern sehr klar: sobald ich einen vertikalen Anstieg habe, verbrauche ich "Extra-Energie" in form Von E (pot) = m*g*h (oder ich werde langsamer, weil mit "Schwung" gefahren), die mir bei einer "Mikro-Abfahrt" (mit 1m) wieder entgegen kommt. Auf die Abfahrt freuen sich auch die meisten Radfahrer, wo E(pot) in E(kin) wieder umgewandelt wird.
Klar, auch wenn die Relevanz von 1m Anstieg gegen Null geht, summiert sich das eben auf. Niemand fährt nur eine Senke bei einer Ausfahrt mit 5m Höhenunterschied; vermutlich nicht einmal in Nord-DE, DK oder NL.
Siehe mein Bsp. oben und am Ende sind es dann gleich mal 100 Höhenmeter. Das ganze mal 100 oder 150 (anzahl der Ausfahrten pro Jahr) ergibt 10.000-15.000 Höhenmeter extra oder weniger. Das ist nicht so wenig. Eine kleine Toleranz im unteren Bereich hat bei steigender Anzahl der Fälle durchaus eine (hohe) Relevanz!
Ähnlich könnte man den Radumfang und die daraus resultierende, gefahrende Strecke sehen. Dazu habe ich kürzlich
hier meine Radumfänge versucht auf 1mm genau zu bestimmen. Denn, das Ergebnis der Fahrdistanz ist meist erheblich abweichend zuvor gewesen. Mit der Fahrlinienwahl auf der Straße lässt sich das nicht erklären. Mir fiel das bei meinen "Standard"-Runden eben auf - 6 Räder, 6 Distanzen (Toleranzbereich 400-600m auf 60km), was schlichtweg nicht möglich ist. Eine präzisere Erhebung des Reifenumfangs halbierte/drittelte fast den Toleranzbereich, wann wiederum auf die Jahreskilometer gesehen relevant sein können.