Degger
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Wenn man die zum Körper passende Geo und das passende Setting wählt, muss sich der Körper nicht oder nur wenig daran gewöhnen. Aber es ist halt in der Branche eine gern verwendete Ausrede, dass man sich zuerst daran gewöhnen muss.
Ich verstehe, was du meinst, aber das greift meiner Meinung nach etwas zu kurz – besonders wenn man sich mal ein extremes Beispiel anschaut: Stell dir vor, jemand lässt sich auf ein aggressiv gefittetes Aero-Rennrad einstellen – mit tiefer Front, langem Reach und stark gestreckter Haltung. Selbst wenn dieses Setup biomechanisch sauber auf den Körper abgestimmt ist, bedeutet das nicht automatisch, dass sich der Körper sofort wohlfühlt. Die Position fordert andere Muskelgruppen, die Rumpf- und Schulterstabilität wird stärker beansprucht, und auch der Nacken muss mitmachen – das braucht Zeit zur Anpassung. Das nennt man "Gewöhnung".
Das ist kein Zeichen für ein schlechtes Fitting, sondern eine völlig normale Anpassungsreaktion. Man kann eben nicht erwarten, dass man von einer aufrechteren Komfortgeometrie direkt in eine Aero-Rennposition wechselt, ohne dass sich der Körper erst daran gewöhnen muss. Gerade im sportlichen Bereich geht es oft darum, ein Gleichgewicht zwischen maximaler Effizienz und langfristiger Belastbarkeit herzustellen – und das erfordert auch etwas Geduld.
Natürlich ist es problematisch, wenn jemand ein schlechtes Fitting damit rechtfertigt, dass „man sich nur dran gewöhnen muss“. Aber pauschal zu sagen, dass jede Eingewöhnung eine Ausrede ist, wird der Realität nicht gerecht – insbesondere dann nicht, wenn die Position leistungsorientiert und sportlich aggressiv gewählt wurde.