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Scheibenbremsen oder nicht nach "Materialversagen"

beatle

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Hannover
Hallo Zusammen,

ich fahre schon seit 25 Jahren Rennrad - vor 2 Jahren ist mir aber auf einer Abfahrt etwas passiert was mir vorher noch nie passiert ist: sehr lange und sehr steile Abfahrt auf Gran Canaria, ich musste viel und lange (kein (!) Dauerbremsen) bremsen, Laufräder waren Dura Ace C50 - leider ist die Vorderradfelge so heiß geworden das der Kleber zwischen Aluflanke und Carbon geschmolzen ist, es macht bei Tempo 60 "Peng" und das Vorderrad ist leicht verformt, vernünftiges Bremsen nicht mehr möglich, ich bin irgendwie mit Glück noch in einem Kreisverkehr zum Stehen gekommen (am Ende der Abfahrt war ein Kreisverkehr den man nur in Fahrtrichtung links verlassen konnte, von rechts konnte zum Glück kein Auto kommen... . Leider habe ich seitdem eine echte Phobie vor langen Abfahrten (die ich seitdem nur noch mit reinen Alufelgen fahre) und bin zu einem richtigen Schisser geworden weil mir die Sache von damals nicht aus dem Kopf geht - was sehr schade ist denn ich fahre eigentlich sehr gerne im Mittel- oder Hochgebirge und bin bis zu diesem Vorfall auch immer überall ohne "Unfall" runtergekommen. Nun bin ich echt am überlegen ob ich mir im nächsten Frühjahr einen "Discrenner" kaufen soll - damit wäre jedenfalls ein "Felgenknaller" oder Reifenplatzer aus dem Kopf, und eine Disc würde ich glaube ich nicht zum "Schmelzen" bringen ;o)

Würdet Ihr an meiner Stelle auch "umsteigen" oder ist jemandem von Euch etwas ähnliches passiert ? Nächstes Jahr kommen ja ein paar schöne Discmodelle raus !?

Gruß aus Hannover
Gunnar
 
Ich habe schon 2x gesehen, wie bei einer Abfahrt die Bremsen für einen Reifenplatzer gesorgt haben, aber das waren jedes mal Alu-LR.
Das Problem mit den sich ablösenden Bremsflanken auf Carbon ist alt und nur wenige Hersteller wie Lightweight oder Xentis scheinen das einiger massen im Griff zu haben.
So langsam bricht die Scheibenbremse Euphorie über die RR Gemeinde herein. Aber wer viel Abfahrten mit starkem Bremseinsatz fährt, sollte sich mal im MTB-Lager schlau lesen. Dort werden für sowas sehr grosse Scheiben verwendet, da die Kleinen den Schilderungen nach häufig überhitzen, sich dabei teils sogar verformen. So wie ich das gesehen habe werden die erforderlichen Grössen aber bei RR nicht verbaut, sieht wohl zu hässlich aus.
Ist aber auch für mich ein neues Interessenfeld, in dem ich mich weiter schlau lesen und auch lernen muss ;)
 
Hi,

vielen Dank zunächst für die Antworten. Das es zum Fading kommen kann ist mir klar, aber ich denke so viel bremse ich nicht das dass passieren würde - mir macht eher das Gefühl/Angst Probleme das es für den Schlauch zu heiss würden könnte so dass ich jetzt sehr ungerne lange Abfahrten fahre... viell.hilft da ein Besuch beim Psychodoc ;) oder doch Scheibenbremsen:p
 
Auf der Eurobike waren immer noch jede Menge Disc-Renner mit 140'er Scheibchen zu sehen und dann noch gerne mit diesen Alu-Sandwich Rotoren. Das dürfte für längere, bremsintensive Abfahrten so ziemlich die dümmste, vorstellbare Kombination sein.
Fahre mit ca. 90 kg Systemgewicht vorne und hinten robuste 160'er VA Scheiben. Bei bremsintensiven Abfahren werden die Rotoren dann schonmal blau aber Fading ist bislang nicht aufgetreten.
 
http://bit.ly/1qffavL

Nachdem Profis schwere Bergetappen seit Jahrzehnten mit Felgenbremsen bewältigen - sind RR für Amateure neuerdings nur noch mit Scheibenbremsen vorstellbar. Hersteller und UCI haben sich aber fest vorgenommen, diese Bremsen - gegen jedes vernünftige Argument- auch im Peloton durchzusetzen.
Das ist schön, denn nun warten bei zukünftigen Rennen spannende neue Unfälle und Verletzungen auf den Zuschauer.
 
Welchen Schlauch ich hatte weiss ich nicht, ich denke wie immer die "normalen" Conti. Bei den Discs würde ich eh wenn nur 160mm vorne und hinten nehmen, darunter definitiv nicht...
 
Hersteller und UCI haben sich aber fest vorgenommen, diese Bremsen - gegen jedes vernünftige Argument- auch im Peloton durchzusetzen.
Scheint aber wohl nicht so ganz so zu funktionieren.......
Was mich bei der Scheibenbremse total stört - kein standardisiertes Achssystem und die Auswahl an Laufrädern, gerade im mittleren Preissegment, ist mehr als mager. Seit Jahren reden die immer von Breitreifen und Aerodynamik und dann sollen die breiten Reifen auf schmale Felgen aufgezogen werden :mad:
 
http://bit.ly/1qffavL

Nachdem Profis schwere Bergetappen seit Jahrzehnten mit Felgenbremsen bewältigen - sind RR für Amateure neuerdings nur noch mit Scheibenbremsen vorstellbar. Hersteller und UCI haben sich aber fest vorgenommen, diese Bremsen - gegen jedes vernünftige Argument- auch im Peloton durchzusetzen.
Das ist schön, denn nun warten bei zukünftigen Rennen spannende neue Unfälle und Verletzungen auf den Zuschauer.

Ich bin auch nicht so der Scheibenbremsenfreund. Aber mit den Profis ist das schwer zu vergleichen, da gibt es einige bedeutende Unterschiede:
1. Profis wiegen in der Regel weniger
2. Profis fahren im Rennen die Pässe bei Rennen runter, wenn die gesperrt sind und müssen weniger bremsen, weil sie z.B. durch Autos aufgehalten werden. Auch können sie die ganze Fahrbahnbreite ausnutzen
3. Profis können fahren. 90% von denen, die ich in den Alpen die Pässe runterfahren sehen habe, können überhaupt nicht radfahren. Die haben Angst vor Schräglage, können keine saubere Linie fahren und bremsen teilweise sogar aus Angst, wenn es geradeaus geht.

War selber aber auch überrascht, als ich nach einem Pass, der sich recht flüssig bergab fuhr (51km/h im Schnitt) von der Strecke und vom Verkehr her, die vordere Felge angefasst habe. Habe ich mir tatsächlich den Finger an der Bremsflanke verbrannt.
Bin deshalb ein Freund davon, in den Bergen etwas weniger Luftdruck auf dem Vorderrad zu fahren. Meine Laufräder sind auch auf 8,5 Bar begrenzt. Glaube nicht, dass die schnell versagen, wenn man die überschreitet, aber gerade in so einer Abfahrt will ich da auch nicht unbedingt etwas riskieren.
 
Und ich bin generell Fan davon die Bremsen generell überzudimensionieren. Guckt euch mal an womit Motorräder bremsen. ;-)

Btw.: Wäre es nicht besser anstatt einer 200er Scheibe zwei kleine 120er Scheiben rechts und links zu montieren, damit sich die Gabel nicht so sehr verwindet? :)
 
Ich hab am MTB hydraulische Scheibenbremsen und am Crosser die TRP HY/RD Scheibenbremsen (mit Seilzug angesteuerte Hydraulikbremsen) und bin von Scheibenbremsen im Gelände überzeugt. Am Renner hab ich mir bei manchen Regenabfahrten wie neulich beim Magstadter Radmarathon auch Scheibenbremsen gewünscht.

Als normaler Flachlandfahrer der größtenteils im trockenen fährt, braucht es keine Scheibenbremsen. Wer jedoch wie der TE öfters in den Alpen fährt, evtl. mal bei Regen, dem würde ich zu Scheibenbremsen raten. 160 mm Scheiben sind für so 70/80 Kg Fahrer ausreichend.

Warum jetzt bei RR mit Scheibenbremsen eine größere Verletzungsgefahr besteht, verstehe ich nicht.

Was noch etwas problematisch ist bei Scheiben: Kein Standard Achssystem, Steckachsen sind zu bevorzugen.
Bei Fahrten in der Gruppe könnte es evtl. wegen dem unterschiedlichen Bremsverhalten zu Problemen kommen.
 
Warum jetzt bei RR mit Scheibenbremsen eine größere Verletzungsgefahr besteht, verstehe ich nicht.

Ich sehe da zwei Schwachpunkte beim Rennrad:
  1. Kann die Gabel die Kräfte abfangen, die die Bremszange ausübt? Bei der Felgenbremse sitzt die Bremsaufnahme nahe am massiven Gabelschaft, aber die die Aufnahme für die Felgenbremse sitzt an den dünneren Rohren der Gabel.
  2. Die Bremskraft wirkt bei der Scheibenbremse auf die Nabe und nicht auf die Felge selber. Die Speichen müssen also die Bremsleistung von der Nabe auf die Felge übertragen. Aber ob sich dafür die modernen radial eingespeichten Felgen mit den wenigen Speichen eignen, um diese Zusatzkräfte auszuhalten?
 
Ich sehe da zwei Schwachpunkte beim Rennrad:
  1. Kann die Gabel die Kräfte abfangen, die die Bremszange ausübt? Bei der Felgenbremse sitzt die Bremsaufnahme nahe am massiven Gabelschaft, aber die die Aufnahme für die Felgenbremse sitzt an den dünneren Rohren der Gabel.
  2. Die Bremskraft wirkt bei der Scheibenbremse auf die Nabe und nicht auf die Felge selber. Die Speichen müssen also die Bremsleistung von der Nabe auf die Felge übertragen. Aber ob sich dafür die modernen radial eingespeichten Felgen mit den wenigen Speichen eignen, um diese Zusatzkräfte auszuhalten?

1. Ja. Wenn die Gabel konstruktiv dafür ausgelegt ist. Ist dann halt 50-100g schwerer als das felgengebremste Pendant.
2. Nein. Scheibenbremsen und radial einspeichen ist no go. Auf so ein Rad würde ich micht nicht draufsetzen.

3. Bisjetzt habe ich mit Campazangen, Campafelgen und Koolstops keine Scheibenbremsen am Renner vermisst. Auch nicht bei Nässe und Ü90. Hab heute wieder richtig reinlangen müssen auf der Abfahrt vom Feldi wegen einem Golf+ vor der Applauskurve. Es kommt unheimlich darauf an, wie die Paarung der Komponenten ist.
 
Ich sehe da zwei Schwachpunkte beim Rennrad:
  1. Kann die Gabel die Kräfte abfangen, die die Bremszange ausübt? Bei der Felgenbremse sitzt die Bremsaufnahme nahe am massiven Gabelschaft, aber die die Aufnahme für die Felgenbremse sitzt an den dünneren Rohren der Gabel.
  2. Die Bremskraft wirkt bei der Scheibenbremse auf die Nabe und nicht auf die Felge selber. Die Speichen müssen also die Bremsleistung von der Nabe auf die Felge übertragen. Aber ob sich dafür die modernen radial eingespeichten Felgen mit den wenigen Speichen eignen, um diese Zusatzkräfte auszuhalten?

1. nur bei spezieller Konstruktion (gab auch da schon einige Rückrufaktionen) und 2. nein.
Gleichzeitig die Begründung, warum ich keine Scheibenbremse will. Und meine Shimano 9000 Direct Mount Bremsen bremsen so grandios, dass ich nie darauf käme, mehr Bremskraft haben zu wollen.
 
Hallo Zusammen,

Würdet Ihr an meiner Stelle auch "umsteigen" oder ist jemandem von Euch etwas ähnliches passiert ? Nächstes Jahr kommen ja ein paar schöne Discmodelle raus !?

Gruß aus Hannover
Gunnar

Ja. Gunnar hol Dir einen Renner mit (160 mm) Scheibenbremse.
Habe selbst seit 5 Jahren einen Disc-Crosser mit BB7 und ein RR mit Standard Ultegra/Swissstop grün.
Kenne beide Welten und kann sagen, dass ich zu den Scheiben absolutes Vertrauen habe.
Gar kein Vergleich zur Bremszange, ab der ersten harten Kurve. Und das schon nur im Spessart.
Man kann härter, dosierter und später bremsen. (Keine organischen Beläge.)
Willst Du auch im Winter bei Minusgraden fahren, nimm eine mechanische.
Fährst Du nur bei Plusgraden, dann eine hydraulische.

Auch Grüße.
 
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