AW: Rennrad: Und ich nehm und nehm nicht ab.
Ich habe mir vor einigen Jahren einen Trainingsplan ausstellen lassen ...
Nach einiger Zeit Pause sollte ich beim Training auf einen einen extrem niedrigen Puls achten, maximal 120 Schläge. Das war in den ersten 6 Wochen gar nicht möglich, obwohl 60jährige an mir vorbeigefahren sind, war mein Puls noch zu hoch, unter 130 kam ich noch nicht mal an der Ampel.
Nach zwei Monaten fing ich an Gewicht zu verlieren, nach drei Monaten war die Form da und ich konnte wieder mithalten. Mit der Form nahm die Lust am Radsport noch mehr zu und die Strecken wurden wieder länger.
Und genau diese ersten zwei Monate waren verschenkte Zeit - meiner Meinung nach. Zum Sinn solcher Untersuchungen bei Untrainierten mal folgendes Zitat von Dr. Moosburger
Quelle:
Im Breitensport bedarf es keiner Laktatbestimmung, um die Belastungsintensität für ein Ausdauertraining festzulegen – im Gegenteil, damit wird oft mehr falsch als richtig gemacht, weil sich heutzutage viele als Leistungsdiagnostiker betätigen, denen das nötige Hintergrundwissen fehlt. Laktat zu messen ist eine Sache, die Werte richtig zu interpretieren eine andere. Denn sowohl die aerobe als auch anaerobe Schwelle als Unter- und Obergrenze des Ausdauertrainingsbereichs ist individuell und vor allem vom Trainingszustand abhängig. Man darf nicht den Fehler machen, Laktatschwellen zu verallgemeinern – die von Untrainierten liegen um einiges höher als die von bereits gut Ausdauertrainierten. Da die aerobe Schwelle, also diejenige Belastungsintensität, ab der ein Ausdauertraining trainingswirksam wird, bei einem durchschnittlich Trainierten bei ca. 2 mmol Laktat liegt, ist es unsinnig, einem Trainingsanfänger vorzuschreiben, er müsse bei 1 mmol Laktat trainieren bzw. unbedingt unter 2 mmol Laktat bleiben, wie es z.B. in den aktuellen Bestsellern “Das Hermann Maier Trainingsbuch“ und “Fit in 100 Tagen“ gefordert wird, weil solche Laktatwerte bei einem Untrainierten bereits in körperlicher Ruhe bestehen. Die Laktatkriterien hochausdauertrainierter Athleten gelten nicht für Untrainierte. Eine “Belastungsdosis“ von unter 2 mmol Laktat ist für ein extensives Grundlagenausdauertraining eines Marathonläufers oder Radprofis zweckmäßig, ein Trainingsanfänger wird jedoch mit dieser Vorgabe seine Ausdauerleistungsfähigkeit nicht effizient steigern können, weil der Trainingsreiz damit in der Regel unterschwellig ist. In so einem Fall dürfte er sich eigentlich gar nicht oder nur sehr geringfügig belasten, allenfalls könnte er spazierengehen oder mit dem Rad gemütlich in der Ebene dahinrollen - und davon braucht sich niemand einen merklichen Trainingseffekt zu erwarten.
Meine Meinung: Grundlage trainieren bedeutet in erster Linie lange trainieren, mindestens 90 Minuten, besser noch viele Stunden. Ich behaupte mal, trotz meines Übergewichtes eine gute Grundlage und eine gute Fettverbrennung zu haben (was ja das selbe ist), sonst könnte ich sowas nicht machen:
Geholt habe ich mir das überwiegend beim Berglaufen, und ich habe als Anfänger nie bewußt mit Fettverbrennungspuls trainiert. Ich hatte fast von Anfang an eine Polar, hatte mir auch anfangs die Sollfrequenzen programmiert, war aber auf meinem ersten gemessen Aufstieg nach 100 Höhenmetern auf 160 bpm und habe das dusselige Gepiepse ausgeschaltet. Ich bin hoch so schnell ich eben konnte ohne unterwegs schlapp zu machen, also nicht Vollgas sondern eben die Körner so eingeteilt, dass es gerade ein Mal bis nach oben gereicht hat. Das sah untrainiert damals dann in etwa so aus:
Im Lauf der Zeit wurde ich dann immer schneller, wobei die Frequenz geblieben ist, ich habe allso allermeistens um die 160 bpm trainiert. Schließlich sah das dann so aus:
Die beiden letzte Diagramme sind der selbe Weg wie der vierte Aufstieg im ersten Diagramm, also zusammengefaßt:
440 Höhenmeter / h bei 161 bpm fast untrainiert (ganz untrainiert war ich bei 400 Hm / h)
647 Höhenmeter / h bei 164 bpm trainiert
572 Höhenmeter / h bei 142 bpm trainiert als GA-Training (4. Aufstieg erstes Diagramm)
429 Höhenmeter / h bei 124 bpm trainiert als GA1-Training (1.-3. Aufstieg erstes Diagramm)
Ähnliche Werte habe ich vom Radfahren:
354 Höhenmeter / h bei 148 bpm ganz untrainiert (meine 1. Fahrrad-Trainingsfahrt, das war 2006)
729 Höhenmeter / h bei 152 bpm trainiert (aktueller Wert)
Ich denke, man kann bei mir schon einen Trainingseffekt sehen, und
ich bin eben nicht als Anfänger mit 135 bpm oder gar mit 120 bpm herumgerollt, ich habe immer gerade so viel gegeben, dass ich eben die langen Einheiten durchgehalten habe.
Damit predige ich jetzt nicht gegen GA-Training, das was man auf obigem Diagramm mit den vier Aufstiegen sieht IST GA-Training. Auch die zwei Stunden beim ersten Aufstiegs sind letztlich auch als GA-Training wirksam, einfach auf Grund der langen Dauer. Es bringt aber meiner Meinung nach nichts, wenn man als Selbstzweck den Puls extrem nierdrig hält, obwohl man auf die geplante Trainingsdauer auch mehr leisten könnte.
Oder wie Dr. Moosburger in obiger Quelle noch sagt:
Ebenso kann ein “sanftes“ Ausdauertraining effektiv sein. Aber auch hier sollte die verfügbare Zeit zweckmäßig genutzt werden.