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Ramsauer und die Kampfradler

Am besten finde ich in der Schweiz, dass man, wenn man sich selber mit dem Velo aufs Maul legt, zusätzlich von der Polizei noch wegen "Nichtbeherrschens des Fahrzeuges" gebusst wird.
 

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Re: Ramsauer und die Kampfradler
Erlangen hab' ich wirklich als fahrradfreundlich erlebt. Beim Velotaxi-Arbeiten bin ich mal einem gutgelaunten Mann begegnet, den sein Dienstfahrrad als Fahrradbeauftragten der Stadt Erlangen auswies. Find' ich prima, sich die Problemstellen bzw die Situation "live" anzuschauen. ;)

Ich vermisse die Gegend ein bisschen. Hier in Leipzig bin ich heute über ein Critical-Mass-Plakat gestolpert, das mit "Wir sind der Verkehr, ihr seid der Stau!" gut anfängt, dann aber allen Ernstes als Konsequenz der geforderten Gleichberechtigung "mehr und bessere Radwege[...]" fordert. 8(
 
bis auf die "vorgeschriebenen Einrichtungen" am Rad könnte ich mich eigentlich mit allem Anfreunden, was im Flyer angesprochen wurde - die ganzen Rückstrahler kapiere ich leider nicht - würde ich sogar benutzen - allerdings eher an der Kleidung und den Schuhen - der Rest ist am Rennrad ja schwer machbar (Rückstrahler höchstens 60cm vom Boden weg? An den Pedalen, nach Vorne ... bääh ... aber gegen einen Reflexstreifen am Reifen hätte ich auch nichts - finde ich auch Schade das die Allwetterreifen wie der 4Seasons sowas nicht haben - wäre IMHO nicht mal hässlich, die Bremsflanke ist ja sowieso meißt silbern.
 
Naja, da man mit dem RR eher tagsüber fährt, bringen die Reflexsteifen dann ja auch nichts.
Für Schlechtwetter und Nightrides wollte ich die allerdings nicht missen.
Lrs2.jpg.jpg


Tagsüber bringen z.B. weisse Felgen eindeutig mehr
rr-neu1.jpg
 
die ganzen Rückstrahler kapiere ich leider nicht - würde ich sogar benutzen - allerdings eher an der Kleidung und den Schuhen - der Rest ist am Rennrad ja schwer machbar (Rückstrahler höchstens 60cm vom Boden weg? An den Pedalen, nach Vorne ... bääh

Ein "eindeutiges Signalbild" hat durchaus einen gewissen Wert. Für die Einschätzung von Bewegung, Entfernung und Annäherungsgeschwindigkeit ist es sehr wichtig, dass mehr als nur ein einzelner heller Lichtpunkt sichtbar ist. Allerdings geht hier wirklich der deutsche Regulierungsperfektionismus nach hinten los: mit Beschichtungen oder Folien (die gibt's sogar in zertifiziert, nur eben nicht für Fahrräder zertifiziert) könnte man durchaus sinnvolle passive Beleuchtung ergänzend zur Akkufunzelei ans Rad bringen, aber solange man damit mangels Prüfzeichen auf der rechtlichen Ebene überhaupt nichts gewinnt fällt der Verzicht auf solche Maßnahmen natürlich sehr leicht. Schlimmer noch, wenn einem wirklich jemand ans Bein pissen möchte könnte das problemlos als unzulässige zusätzliche "Lichttechnische Einrichtung" gewertet werden und dann legitimiert dann ja schon fast den Gebrauch der Dienstwaffe... Ich gehe einfach mal davon aus, dass die StvZO ganz anders aussähe, wenn 3M ein deutsches Unternehmen wäre. Der Zulassung von Reflexreifen ging vermutlich ein zähes Ringen zwischen Conti und Schwalbe auf der einen Seite und Busch+Müller auf der anderen Seite voraus. Gewonnen hat natürlich der KFZ-Zulieferer.

Erlangen hab' ich wirklich als fahrradfreundlich erlebt.
War das vor oder nach der flächendeckenden Umstellung auf Bettelampeln?
 
Ich spreche ja einen Nutzen der ganzen Rückstrahlerei gar nicht ab (wie gesagt, finde ich an Kleidung auch super) - tagsüber halte ich es nicht für nötig.
Ansonsten siehts ja z.B. bei Motorrädern oder Rollern von der Seite und mit Rückstrahlern von Vorne auch eher mau aus.

Aber wie man in dem Film ja schön gesehen hat - der normale Polizist kennt die Realität schon sehr gut und weiß das ein Stecklicht schon das "höchste" der Gefühle und gängige Praxis ist.
Letztlich bleibt das jeden Radler doch selbst überlassen - im Sommer bei mehr als ausreichender sicht finde ich Reflektoren überflüssig - genauso wie eine Beleuchtungsanlage die man sowieso nicht sehen würde.
Wenn ich das Rad im Winter zum Pendeln benutzen möchte ist das wieder was ganz anderes - da würde ich aber auch nicht das Rennrad oder Mountainbike nehmen.

Letztlich wird doch kaum ein Radler wegen solcher Delikte belangt, wenn nicht gerade ein Kamerateam dabei ist - ich kann damit ganz gut leben.
PKW Fahrer sollten dafür eigentlich Verständniss haben - wer nicht schon mal 5-10km/h über Limit (laut Tacho) - oder quert mal eine durchgezogene Linie?
 
Aber wie man in dem Film ja schön gesehen hat - der normale Polizist kennt die Realität schon sehr gut und weiß das ein Stecklicht schon das "höchste" der Gefühle und gängige Praxis ist.
Augenmaß bei der Umsetzung ist zwar gut und vernünftig, aber wenn eine Regelung dauerhaft nicht durchgesetzt wird sollte sie eigentlich gestrichen werden. Denn je größer der Abstand zwischen Wortlaut und Umsetzung, desto eher lässt sich so eine Regelung zur selektiven Verfolgung im Einzelfall mißbrauchen. Sowas nennt man dann Polizeiwillkür. Das ist zwar derzeit zum Glück kein ausgeprägtes Problem, aber man sollte es nicht ohne Not drauf ankommen lassen. Und darauf, das Strafzettel für Falschparken wirklich in ganz Bayern unabhängig vom Parteibuch des Fahrzeughalters ausgeschrieben werden würde ich tatsächlich nicht wetten wollen.
 
usr: würde ich zustimmen - aber leider dauert es wohl länger ein Gesetz zu überarbeiten/streichen als sich neue auszudenken. Da ist es mir allemal lieber die wirklich bescheuerten werden nicht durchgesetzt.
Wäre es Dir lieber jeden Tag an der Kreuzung einen Streifenpolizisten zu haben, der wirklich jeden Radfahrer ohne Beleuchtung, Klingel und co. rauszieht, abmahnt und abkassiert, bis das Gesetz endlich weg ist?

Ich meine Politik und Polizei haben doch dringendere Aufgaben oder?
 
Die meiste Wahrnehmung von Fahrrädern im aktiven Verkehr geht nicht über die breite Flanke, wo Reflektorreifen oder entsprechende Rahmendecals ihre Stärken bei Dunkelheit ausspielen könnten, sondern nur über die schmale Silhouette von vorne oder hinten. Dabei schrumpft der Rahmen auf wenige Zentimeter, die Reifen auf die Lauffläche. Hier böte höchstens der Lenker theoretische Optionen für effektive Reflektoren, ansonsten bleiben am Fahrrad nur die üblichen Anbringungsmöglichkeiten für aktive Leuchten.
Somit bliebe nur der Mensch auf dem Rad, um irgendwie auf sich aufmerksam zu machen. Der hysterische Aktivist zieht sich jetzt eine Warnweste an und holt sich den Helm von Abus mit eingebauter Funzel, ich kann auch aus Gegensicht als Autofahrer allerdings sagen, dass Reflektorpaspeln an der Hosennaht und Reflektoren an den Schuhen mehr bringen, weil Bewegung sofort auffällt, während statische Objekte in der allgemeinen Reizüberflutung (Schilderwald, Reklameleuchten, Straßenlampen, Beleuchtung anderer Verkehrsteilnehmer und deren Reflexe auf Lack kombiniert mit der bunten Kirmes, die Autocockpit und Navi dem Sichtfeld des Autofahrers hinzufügen) gerne übersehen werden.

Egal, was irgendwann als gesetzliche Regelung mal beschlossen wird, man wird nicht ohne sinnvolle Eigeninterpretation- oder -ergänzung auskommen, alleine schon der eigenen Sicherheit wegen.
 
Autofahrer sollten unter den Bedingungen fahren, unter denen Radfahrer täglichen fahren - dann würde der ADAC zum Generalstreick aufrufen und den nächsten Bundeskanzler stellen....

.... denke da gerade ans links Abbiegen bei Nutzung des Radweges - oder an Ampeln, die nur grün zeigen, wenn man es rechtzeitig anfordert (Pech, wenn man die entscheidenede Sekunde zu spät kommt - insb. beim Linksabbiegen...) - oder zugeparkte Wege...

Sicher zahle ich als Radfahrer gerne soviel wie als Autofahrer - dann aber KOMPLETTE Gleichberechtigung:
Benutzt ein Autofahrer einen Radweg, gibt das eine Warnmeldung im Rundfunk und führt zu einem UNVERZÜGLICHEN Polizeieinsatz. Selbstverständlich zahlt er dann das, was ein Radler auf der Autobahn zahlt :p
Von der Einrichtung von NUR Radstraßen ganz zu schweigen! Und dann wäre da das Linksabbiegen usw..........
 
Sehr schöner Kommentar in der sonst nicht als linkes Kampfblatt bekannten FNP:

PIAnissimo:Kampfradler

In Deutschland gibt es fast keine Giftschlangen, Raubtiere halten sich von den Menschen fern, und Tropenkrankheiten werden höchstens mal importiert. Aber niemand sollte sich zu früh freuen. Denn Bundesverkehrsminister Ramsauer hat auf seinen Forschungsreisen durch den Verkehrsdschungel eine gefährliche neue Spezies entdeckt: den Kampfradler.
Von Pia Rolfs
Dieser ist offenbar, ähnlich wie der Kampfhund, von Natur aus aggressiv. Entweder jagt er Fußgänger, die gerade gemütlich auf seinem Fahrradweg spazieren gehen. Oder er dringt in das Revier der stets regeltreuen Autofahrer ein: die Straße. Dort zwingt er friedlich dahinrasende Wagen rücksichtslos zu gefährlichen Bremsmanövern, oft unter Einsatz seines eigenen Lebens. Manche Kampfradler werfen sich sogar auf Windschutzscheiben, gegen sich öffnende Autotüren und auf den Asphalt. Kein Wunder, dass die Autofahrer Angst haben.
Immerhin zeigt der Kampfradler eine Fitness und Schnelligkeit, die etwa bei Bundeswehrsoldaten oft vermisst wird. Verkehrs- und Verteidigungsministerium planen daher heimlich die Entsendung von Kampfradler-Einheiten nach Afghanistan. Dafür wird der Bundestag zwar kein grünes Licht geben. Aber umso besser! Denn Kampfradler sind naturgemäß grünblind und fahren deswegen nur bei Rot.

Aus: Frankfurter Neue Presse v. 12.04.2012
 
Meiner Ansicht nach ist die einfachste und effektivste Lösung, die Radwegebenutzungspflicht abzuschaffen und dafür auf den "Bürgersteig-Radwegen" eine Höchstgeschwindigkeit von beispielsweise 25km/h einzuführen.
Genau das ist doch schon in der Politik geplant. Nur mit zwei kleinen Änderungen: statt 25 nur 15 km/h und die RwgBpfl wird nicht abgeschafft. Im Ernst.
 
15 km/h ist das doppelte der Gehgeschwindigkeit...

Werden sich selbst die älteren beschweren, dass man nicht vom Rad fällt.
Ist dann die Frage, wie kontrolliere ich die Geschwindigkeit(Tachozwang,Blitzer)wer kontrolliert die Geschwindigkeit in Zeiten von knappen Kassen auf Stadt und Land.

Meine Meinung dazu ist ,es ist nichts durchdacht,außer das ein Minister wieder mal emotional reagiert hat.
 
Genau das ist doch schon in der Politik geplant. Nur mit zwei kleinen Änderungen: statt 25 nur 15 km/h und die RwgBpfl wird nicht abgeschafft. Im Ernst.
ne, das ist selbst in D undenkbar: das hieße, dass dort, wo sogenannte radwege vorhanden sind (also fast überall, zumindest in städten) die höchstgeschwindigkeit für radfahrer auf 15 km/h beschränkt wäre? das käme ja schon einem verbot des fahradfahrens gleich. also das wäre selbst für das autoland deutschland zu absurd, geradezu irrsinnig könnte man es nennen. (und an absurditäten mangelt es hier ja nicht gerade im verkehrsbereich!)
 
Radfreigabe für Gehwege, Ausbau weiterer Radwege in bisheriger unzureichender Art oder verlagerung des Radverkehrs auf die Straße zu den Autos?
Für mich alles keine echten Alternativen! Profitieren wir doch einfach vom Autowahn der letzten Jahrzehnte, der uns überall mehrspurige Autostraßen oder besser Schneisen durch die Städte gebracht hat und knapsen den Autos einfach eine oder besser zwei vollwertige Fahrspuren für den alleinigen Radverkehr ab.

Bei uns hat man erst kürzlich so etwas wie den dritten Weltkrieg quer durch die Stadt veranstaltet, um dem angeblichen Wunsch der Autofahrer nach einer weiteren mehrspurigen innerstädtischen Durchgangsstraße nachzukommen. Ich freue mich jetzt schon auf Einsicht und späte Reue, wenn zum Ausgleich für die vielen gefällten alten Bäume und abgerissenen schönen Jugendstilhäusern aus der Gründerzeit zukünftig endlich eine effektive Fahrradstraße durch die Stadt führt, und man auch zum Bahnhof oder Einkaufen gelangt, ohne Kamikaze-Ambitionen zu haben.

Die schöne andere Stadtachse in Querrichtung, eine Allee, ist leider zum reinen Hundeklo verkommen, wirklich ekelerregend, aber das ist eine andere Kiste…
 
hab den thread zwar nicht gelesen. aber kampfradler haben wir hier in der schweiz auch :rolleyes:

http://www.blick.ch/news/schweiz/schwyzer-polizei-buesst-radprofi-id1850705.html

und ich war dabei. man, was haben wir blöd geschaut... einsam auf weiter flur waren wir. aber das zeigt schon. wir sind extrem gemeingefährlich. :p


Mir kommt es vor als wenn die Gestze aus dem vorigen Jahrhundert beschloßen wurde. Denn da gab es noch andere Räder und es war sicherlich auch nicht leicht zufahren , oder zu bremsen.
 
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