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Ramsauer und die Kampfradler

Ich träume ja nur.. Und ob der darauf folgende besser sein würde? Noch regiert schwarz/gelb.

ich bin mir oft sicher, dass grundsätzlich gar keine Partei regiert, sondern die Lobbygruppen, die dahinter stehen. im weiteren Sinne noch globalpolitische Interessensgruppen.

insofern ist es Banane, wer da gerade die Bänke im Bundestag drückt und Diäten kassiert. fürs gemeine Volk kommt da nix Positives mehr raus.

für so Randgruppen ohne Lobby wie Radfahrer schon gleich gar nicht. da gibts ein bisschen so tun, als ob, das wars. viel populärer ist es da, auf solche Gruppen einzuschlagen. und lenkt ab, von tatsächlichen Problemen...
 
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für so Randgruppen ohne Lobby wie Radfahrer schon gleich gar nicht. da gibts ein bisschen so tun, als ob, das wars. viel populärer ist es da, auf solche Gruppen einzuschlagen. und lenkt ab, von tatsächlichen Problemen...
Moin,

eine Lobby für Radfahrer gibt, den ADFC. Der besteht ja nicht nur aus Warnwesten tragenden Seniorenradlern auf Tiefdurchstieg-Gurken, sondern baggert auch verkehrspolitisch auf Bundesebene, z.B. für die Abschaffung der Radwegepflicht mit der Aktion "Ab auf die Straße!". Und die Kreisverbände / Ortsgruppen treten den kommunalen Verkehrsplanern auf die Füße, damit die "Benutzugspflichtiger Radweg"-Schilder abgebaut werden, Bettelampeln, Drängelgitter und ähnlicher Mist wegkommen und Radfahrer auf der Straße nicht als Freiwild der Autofahrer betrachtet werden.

Grüße
Christian
 
Leider ist die Politik des ADFC zu wenig geschlossen und zu wenig stringent. Viele völlig unsinnige Radwege sind durch örtliche ADFC-Vertreter gegenüber den Fehlplanern abgenickt worden, das hat oft zu mangelnder Akzeptanz des ADFC in eher sportlich orientierten Radfahererkreisen geführt. Eine wirklich starke Radfahrerlobby, die alle Radsparten vereint und es auch mit dem mächtigen ADAC aufnehmen könnte, existiert leider nicht. Selbst hier kommt man ja zwischen den Befürworten vollwertiger Fahrradstraßen und denen der Mitbenutzung der Straße auf keinen Nenner. Im MTB-Bereich, wo die DIMB nur eine mehr als schwache Vertretung ist, sieht es noch schlimmer aus, obwohl der allergrößte Teil dieser Radler auch erst mal durch die Stadt fahren muss, um in den Wald zu gelangen bzw. täglich mit dem MTB zum Job fährt.

Das dänische Modell, also den Autos eine komplette Fahrspur für den Radlerverkehr wegzunehmen, funktioniert natürlich nur, wenn es als Alternative einen funktionierenden und bezahlbaren ÖPNV gibt. Durch immer kundenunfreundlichere Tarifzonen hat man z.B. im Nahverkehrsverbund VRR (Rhein-Ruhr) bei einer relativ kurzen Strecke schon sofort die höchste Preisstufe, die theoretisch zu einer viel weiteren Fahrt berechtigen würde, aber von den meisten Pendlern gar nicht genutzt wird. Hier wäre ein Ticket nach DB-System, also kilometergebunden, theoretisch für den Kunden viel günstiger, ist aber nicht erhältlich. Da es im größten Ballungsgebiet Europas aber (noch?) keine nennenswerten effektiven Radstrecken für größere Entfernungen gibt und das Radfahren zwischen den üblichen Autohalbstarken sehr gefährlich ist, bzw. starke Nerven erfordert, wird dort weiterhin per Auto täglich alles verstopft.
 
Leider ist die Politik des ADFC zu wenig geschlossen und zu wenig stringent.
Das stimmt. Die Haltung zu Radwegen hat sich im Laufe der Jahre durch Dazulernen geändert, und einheitlich ist sie naturgemäß auch nicht. Zudem scheint in vielen deutschen Städten die Arbeitsanweisung an die Fahrrad-Beauftragten zu sein: "Halt' uns dieses nervige Pack vom Hals und wenn's nicht anders geht, mal ihnen ein paar Meter Radwege irgendwo hin."
Ich bedaure dieses Nebeneinander von Sport-Radlern und Alltags-Radlern. Das fängt im Kleinen an, wenn man bei der RTF / CTF-Anmeldung gefragt wird "Verein?" und man "ADFC" sagt. Bei fünf von sechs Veranstaltern kriegt man einen mitleidigen Blick ab und muss voll bezahlen. Das wäre mir wurscht, aber es ist schade, dass sich der ADFC ein Image aufgebaut hat mit dem Sexappeal einer Fußpilz-Selbsthilfegruppe. Und im großen sitzen die ADFCler mit ihren 50 km in 5 Stunden - Touren fest und für viele Rennradler ist es kaum vorstellbar, Autofahrten durch das Rad zu ersetzen.
 
es ist schade, dass sich der ADFC ein Image aufgebaut hat mit dem Sexappeal einer Fußpilz-Selbsthilfegruppe.

Trotzdem empfinde ich es als ambitionierter Rennradfahrer quasi verpflichtend auch im ADFC zumindest Mitglied zu sein. Die sind ja nicht schlecht und einfach die einzige nennenswerte Lobbygruppe die wir Radfahrer haben ...
 
Im Zusammenhang mit dem Thread-Titel bleibt zu erwähnen, dass der ADFC sich grundsätzlich für eine Abschaffung der Radwegebenutzungspflicht einsetzt - eine wirklich zentrale Forderung, von der in jeder Ausgabe der Vereinszeitschrift "Radwelt" die Rede ist. Auch wenn einige Radsportler außerhalb des Sports das Rad nicht/kaum benutzen, wäre für sie allein diese Forderung doch Grund genug, den ADFC zu unterstützen. Irgendwo ist es schließlich doch nicht so toll, ständig verbotenerweise den Radweg nicht zu benutzen.

Ganz abgesehen davon sehe ich im ADFC die einzige Institution, die der Automobil-Monokultur in Deutschland Paroli bieten kann. Sicher gibt es noch andere Vereine, wie z.B. den VCD, aber der setzt meiner Ansicht nach nicht die richtigen Schwerpunkte.
 
Passende Meldung dazu: Revier-Radschnellweg vor dem Aus! :(

Klar, dass so eine Monstersache planungsmäßig nicht läuft, ohne dass die üblichen Handaufhalter dran verdienen. Wenn's dann zu teuer wird? Egal, bauen wir halt noch ein paar Straßen, dafür ist immer genug Geld da. Völlig egal, ob es schwarzgelbe Betonköppe oder der typische Ruhrgebiets-Genossenfilz ist, der solche Projekte zuverlässig verhindert (und damit nebenbei dafür sorgt, dass das Ruhrgebiet für alle Ewigkeit miefigste Provinz bleibt, da rüttelt auch kein trotziger Lokalstolz was dran).
Ich könnte mich heute noch ärgern, wie man die Chancen, die das Kulturhaupstdtjahr 2010 bot, vergeigt hat bzw. auf das Niveau Bierstand/Würstchenbude/Kinderhüpfburg und Dixielandcombo bzw. Bergmannsorchester heruntergezogen hat.
 
Im Falle von Dortmund kann ich das mit den Kosten aber sehr gut verstehen.
Was ich bloß sehr peinlich finde ist, eine Absichtserklärung zu unterschreiben, bevor ich mir als OB von meinen Muschkoten die Kosten habe vorrechnen lassen und dann auch noch mit dem Kostenargument Absage zu erteilen. Mangelhafte Professionalität und tatsächlich auf Provinzlerniveau.

Da lob ich mir den Osnabrücker Filz. Hier ist immer von vornherein alles sowieso zu teuer, die Straßenflickereien werden möglichst abseits der Öffentlichkeit geplant und gestrickt und beim Radfahren durch diese Stadt hat permanent nur dieses kleine Männchen im Ohr, dass einfach nur raus aus diesem verplanten Loch will.
 
Naja, "miefigste Provinz" finde ich etwas pauschal und überspitzt. Da fällt mir keine deutsche Großstadt ein, über die man das nicht auch sagen könnte, wenn man die passenden Stellen beleuchtet.
Ich bin vor 27 Jahren aus Fulda nach Dortmund gezogen. Ich weiß, was Provinz ist. ;)
Andererseits, wenn man sich einige der Possen der letzten Jahre in Erinnerung ruft, da schaudert es einen schon.

Die Diskussion über den Radschnellweg in der Presse ist absurd. Die 38 Mio, wegen der Dortmund jetzt offiziell kneift, sind real ohne Bedeutung.
Denn da ist erstens die längst als überflüssig erkannte extrem teure Radweg-Brücke unter der Schnettkerbrücke drin, zweitens müsste Dortmund nur 20% der dann deutlich weniger als 38 Mio tragen, weil der Rest vom Land, Bund und der EU käme. Lass dann mal 7 Mio übrig bleiben - die werden hier für teilweise sehr fragwürdige Dinge verballert, ohne das irgendjemand zuckt.
Die SPD wanzt sich wahltaktisch an die CDU ran, that's it.
 
Es gibt Provinzstädte, die zeichnen sich trotz angespannter wirtschaftlicher Lage durch wegweisende und innovative Ideen aus...

... und es gibt Großstädte, welche die Nachteile der Großstadt wie Lärm, schlechte Luft, beengtes oft schmutziges und hässliches Lebensumfeld, hohe Immobilienpreise mit denjenigen der Provinz wie geringes und einseitiges kulturelles Angebot, Kirchturmdenken, Klüngel und Kungelei zwischen Politikern und Unternehmern, wenig weltoffene bis reaktionär-spießige Haltung vieler Menschen miteinander aufs Vortrefflichste kombinieren. Die herausragensten Beispiele für solche Städte finden sich überall dort, wo mit der Industrialisierung aus Dörfern binnen kürzester Zeit Großstädte wurden, vor allem durch hinzugezogene Menschen aus anderen dörflichen Regionen.
Sämtliche Entwicklung ging dort nur in die Richtung, der Industrie Arbeiter zuzuführen, Bildung und Kultur, die über das gerade notwendige Maß hinausgingen, wurden nicht angeboten. Aus dieser Situation entwickelte sich eine merkwürdige Haltung des Prolo-Kultes, wo man stolz darauf ist, die BILD und sonst nichts zu lesen, zum 100m entfernten Zigarettenautomaten motorisiert zu fahren, aus dem alleinigen Grund, weil man es sich dank sozialdemokratischer Politik leisten kann. Nur der einheimische Fußballverein und natürlich die entsprechende Biersorte ist okay, wer anders ist: Auf die Fresse!
Wer in so einer Wertegesellschaft freiwillig mit dem Rad fährt, wird bestenfalls belächelt, wenn er aber womöglich noch fordert, wird dicht gemacht.

Dortmund ist aus dieser ganzen Umstrukturierung ja noch halbwegs gut hervorgegangen, dazu haben Aufgeschlossenheit für neue Entwicklungen und frühzeitige Initiativen der gezielten Technologieförderung beigetragen, was aber noch lange nicht heißt, dass man dort mit Umweltschutz und Nachhaltigkeit wirklich ernst macht. Solange beispielsweise Photovoltaik und Dämmstoffe für Häuser ein lukratives da subventioniertes Geschäft waren, geben sich entsprechende Firmen gerne den grünen Anstrich, solange eine publicitywirksame Gartenschau Subventionen und zahlungskräftige Touristen verspricht, wird sogar mit viel Aufwand ein Stück der einbetonierten Emscher fake-mäßig renaturiert und vorgezeigt, solange Investoren mit BigMoney winken, werden Projekte wie Phoenix durchgezogen, auch wenn am Ende die Stadt doch nur draufzahlt. Wenn es aber um unpopuläre Maßnahmen für unbeliebte Randgruppen (siehe auch Proteste gegen Ruhruferradweg) geht, nimmt man gerne jeden Vorwand, um sich aus der Sache zu verabschieden.
 
Im Falle von Dortmund kann ich das mit den Kosten aber sehr gut verstehen.
Was ich bloß sehr peinlich finde ist, eine Absichtserklärung zu unterschreiben, bevor ich mir als OB von meinen Muschkoten die Kosten habe vorrechnen lassen und dann auch noch mit dem Kostenargument Absage zu erteilen. Mangelhafte Professionalität und tatsächlich auf Provinzlerniveau.

Da lob ich mir den Osnabrücker Filz. Hier ist immer von vornherein alles sowieso zu teuer, die Straßenflickereien werden möglichst abseits der Öffentlichkeit geplant und gestrickt und beim Radfahren durch diese Stadt hat permanent nur dieses kleine Männchen im Ohr, dass einfach nur raus aus diesem verplanten Loch will.

Ja ! Wo gibt es sonst eine mit PER LUFTFRACHT AUS CHINA eingeflogenem Pflaster ausgelegte Einkaufsstrasse. Das Zeug sieht allerdings
total shyce aus und ist mega schlecht verlegt worden. Harmoniert aber gut mit gebrauchtem Kaugummi.
 
Ja ! Wo gibt es sonst eine mit PER LUFTFRACHT AUS CHINA eingeflogenem Pflaster ausgelegte Einkaufsstrasse. Das Zeug sieht allerdings
total shyce aus und ist mega schlecht verlegt worden. Harmoniert aber gut mit gebrauchtem Kaugummi.
Ah, ja, das hört sich ja supergut an! Da sollten unsere sich auch mal Rat holen....
 
Sämtliche Entwicklung ging dort nur in die Richtung, der Industrie Arbeiter zuzuführen, Bildung und Kultur, die über das gerade notwendige Maß hinausgingen, wurden nicht angeboten. Aus dieser Situation entwickelte sich eine merkwürdige Haltung des Prolo-Kultes, wo man stolz darauf ist, die BILD und sonst nichts zu lesen, zum 100m entfernten Zigarettenautomaten motorisiert zu fahren, aus dem alleinigen Grund, weil man es sich dank sozialdemokratischer Politik leisten kann.

Genau: Arbeiter sollten am besten gar nichts, maximal Kost und Logis verdienen. Kann doch nicht angehen, dass sich jemand der mit den Händen arbeitet sogar ein Auto leisten kann! Und das alles nur wegen diesen blöden Sozis!

"Aus dem Weg, ich moechte Tennis spielen"
 
Ja ! Wo gibt es sonst eine mit PER LUFTFRACHT AUS CHINA eingeflogenem Pflaster ausgelegte Einkaufsstrasse. Das Zeug sieht allerdings
total shyce aus und ist mega schlecht verlegt worden. Harmoniert aber gut mit gebrauchtem Kaugummi.

Es gibt in einer brandenburgischen Stadt eine per Schiff transportierte Promenadenpflasterung aus einem indischen Steinbruch, in dem Kinder arbeiten. Insofern ist Dortmund immerhin nur bedingt exemplarisch. :(
 
Genau: Arbeiter sollten am besten gar nichts, maximal Kost und Logis verdienen. Kann doch nicht angehen, dass sich jemand der mit den Händen arbeitet sogar ein Auto leisten kann! Und das alles nur wegen diesen blöden Sozis!

"Aus dem Weg, ich moechte Tennis spielen"
Da wirft aber jemand etwas durcheinander: Die Sozis als Fachleute für Elendsverwaltung haben zwar dafür gesorgt, dass die Arbeiter sich Autos leisten können und um ebendiese Arbeiter herum die autogerechte Stadt geplant und gebaut, aber sie haben natürlich auch dafür gesorgt, dass das Arbeiterauto maximal ein Opel Kadett wird und dass die Bildungsangebote für Arbeiter "praxisorientiert" bleiben.
Da auch für Sozis der Grundsatz "Alle Menschen sind gleich, nur manche sind gleicher!" gilt, wohnen sie selber nicht so gerne im Arbeiterghetto, sondern lieber etwas großzügiger im Grünen, wohin sie standesgemäß mit dem Gratis-Dienstticket des ÖPNV fahren, damit der Volvo geschont wird. Nur der Touran muss jeden Morgen raus, wenn Sozi-Glucke die Kids zur Waldorf-Kita oder -Grundschule bringt. Heute muss der Arbeiteropel nicht mehr sein, von daher wird das Bochumer Opelwerk wohl Nokia nachfolgen, dafür wird dem Ex-Arbeiter wohl durch die Sozis demnächst das 42"-LCD-EntertainmentCenter und der Fliesentisch woran er nunmehr seinen Tag verbringt, gesetzlich garantiert, ja, in Sachen Solidarität lassen sich die Sozis nicht lumpen.
 
Es gibt in einer brandenburgischen Stadt eine per Schiff transportierte Promenadenpflasterung aus einem indischen Steinbruch, in dem Kinder arbeiten. Insofern ist Dortmund immerhin nur bedingt exemplarisch. :(
Hätte man nicht besser leicht radioaktives Gestein wählen können, für dessen Abbau extra große Flächen wertvollen Regenwaldes mit seltenen Tier- und Pflanzenarten gerodet werden mussten? Der Abbau dann natürlich über enge und dunkle Stollen durch Zwangsarbeiter im Kindesalter, die danach an den beliebten Professor Hagen für seine irre coole Kunst gehen. Das wäre mal ein Signal für die Städte der neuen Bundesländer gewesen, endlich zu zeigen, dass sie kapiert haben, wie Kapitalismus funktioniert.

Selbst das reiche Sindelfingen hat längst seine marmornen Zebrastreifen wieder verkauft, hoffentlich wenigstens in den Osten.
 
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