Ich halte mich da jetzt mal raus, ihr habt ja sicherlich Carbon studiert. Also seid ihr die Profis.
Wenn ich hier lese, der Besitzer wäre nicht fähig einen Dremo einzustellen, er hätte zuviel Nm draufgehen obwohl keine Beschädigungen an der Stütze zu sehen sind (Eindrücke), kann ich nur lachen. Am besten war noch die Meinung; die Nm Angabe bezieht sich auf die Schraube.
Lachen ist immer gesund.
Wenn Du damit fertig bist, schau nochmal genau auf die Fotos, und versuche dir den Schadenshergang zu visualisieren.
Was ich sehe:
1) Eine recht scharfe Einkerbung, die mit der Position des (leicht verbogenen) rechten oberen Abschlusses der Schelle übereinstimmt:
2) Dieser Randabschluss (geringerer Innendurchmesser als der Rest der Schelle, dient dazu, dass die Schelle nicht am Sitzrohr herunterrutscht) darf normalerweise
nie mit der Sattelstütze in Berührung kommen.
3) Damit eine solche Kerbe entstehen kann, muss die Schelle mit einiger Gewalt die Wand
dicke des Sitzrohrs komprimiert haben, um Überhaupt in Berührung mit der Sattelstütze kommen zu können. Ich würde erwarten, dass das Sitzrohr in diesem Bereich gequetscht (und delaminiert) ist.
4) Alternativ zu 3. kann es natürlich sein, dass die Schelle einen Fertigungsfehler hat (oder nicht original ist), d.h. der Randabschluss eine zu grosse Stufe aufweist (zu kleiner Innendurchmesser des Randabschlusses) - das kann der TE einfach prüfen
5) Alternativ zu 3. und 4. kommt weiter in Betracht, dass die Wanddicke des Sitzrohrs von Anfang an (ohne Quetschung) zu gering dimensioniert war oder schadhaft war (beides Fertigungsfehler), auch das lässt sich nachprüfen
Falls kein Fertigungsfehler nach 4. und 5. vorliegt, kann dieser Schaden eigentlich nur durch ein Anknallen der Schraube ausserhalb der Spezifikation verursacht worden sein. Genau dies würde auch zu dem vom TE beschriebenen Schaden am Sitzrohr passen: Die Quetschung führt dann zu einer Delaminierung und damit einer einseitigen drastischen Herabsetzung der Stabilität des Sitzrohres, was wiederum durch die Belastung während des Fahrens zu einer (zu) hohen Flexibilität und/oder einer Spannungsspitze im Bereich des Übergangs vom delaminierten zum unbeschädigten Teil der Sitzrohres führt -> Rissbildung. Klassiker.
Da der TE einen
Drehmomentschlüssel benutzt hat, ist es halt die Frage, ob dieser defekt oder falsch eingestellt ist. 7Nm ist zwar ziemlich hoch und sollte mit Montagepaste nicht nötig sein, allerdings bezweifle ich, dass man mit 7Nm die Wanddicke des Sitzrohres plastisch verformen kann.
Wäre es andersherum (der Sitzrohrschaden war zuerst und die Ursache), wäre die Schelle locker - die zieht sich ja nicht von alleine fest und verbiegt auch nicht von alleine. Ausserdem erklärt sich damit nicht der Abdruck in der Sattelstütze.
/Sherlock mode off