Da war noch was, am 25.4.2014: Venediger Rush
Crazy idea. Das war der erste Gedanke als mich Steinbach auf diesen Event aufmerksam machte mit dem Hinweis, da müsse er dabei sein.
Ich war jedenfalls dabei, nämlich in der Minute, in der ich die Eckdaten kannte: Lange Rennradstrecke + lange Skiourenstrecke + hoher Berg.
Nun war ich zwar der einzige Radcorler, der teilgenommen hat, weil Steinbach kränkelte und andere Rennrad fahren, aber nicht Skitouren gehen. Treffpunkt im Hotel Untersberg in Grödig von den gut zwei Dutzend Teilnehmern und den Organisatoren am Abend des Starts.
Wer waren die anderen? Eine Mischung aus Enthusiasten, Amateuren und Pros, die alle auf die Idee, Rennrad kombiniert mit Skitour abgefahren sind. Triathleten, Skibersteiger, Läufer, alle eher aus dem Ausdauersektor, eh klar. Recht gut medial umgesetzt haben die Idee Ole Zimmer und HP Kreindl, letzterer der Organisator.
Start im Morgengrauen, ja eigentlich bei Sonnenaufgang, aber die hohen Berge rund um Grödig schirmen die Sonne ab. Nicht zu druckvoll geht es in der Gruppe weg, frische Temperaturen, klares Wetter. Es geht durch das Berchtesgadener Land, die Sonne zeigt sich auf den verschneiten Bergspitzen, traumhaft schön.
Trotz mittlerm Tempo teilt sich das Feld bald auf, mit den wärmeren Temperaturen steigt auch das Tempo. Von Lofer bis Saalfelden ist einiges an Gegenwind vorhanden, es wird aber brav anteilsmäßig im Wind gearbeitet, ich auch, mit Max Taam, dem Skibersteiger pro aus Colorado, ein paar km im Wind.
In Zell am See ist Pause, so richtig gut ist die Labstelle am See organisiert, dass wir gleich eine knappe Stunde sitzenbleiben, es ist halt doch kein Rennen.
Doch nach der Pause gilt es zu entscheiden, will man in der Spitzengruppe bleiben, oder weiter locker weitertreten, denn bald beginnt es doch intensiver zu werden. Ich entscheide mich für die Spitzengruppe, wo so um die 8 Personen drinnen sind. Herrlich geht es auf dem Tauernradweg dahin, in Mittersill nach ca. 134 km noch einmal eine kurze Pause. Die letzen 25 km wird ordentlich gebolzt, was soll man machen? Energie sparen wär angesagt für die folgenden Strapazein, aber aus der Führungsgruppe rausfallen ist auch nicht akzeptabel, wenn es sich vermeiden lässt

Also dann doch ein 31er Schnitt bei der Ankunft in Neukirchen.
Gut tut die Pause im Garten des Gasthof Siggen am Anfang des Obersulzbachtals. Abe jede Pause ist einmal zu Ende und es geht auf die zweite Tagesetappe, mit Gehen und Tourenskiern auf die Kürsinger, ca. 18 km, 1800 hm hinauf. Am Ende reicht es wirklich, nach weiteren 4:42 Nettostunden erreiche ich und andere ca. eine Stunde vor Sonnenuntergang die Kürsinger.
Vom Gletschersee weg allerdings konnte ich irgendwo noch Reserven auftun und habe auf die vorherige Gruppe aufgeschlossen und meine hinter mir gelassen. Wie heisst es so schön? Am Berg hat jeder seine eigene Geschwindigkeit.
12 h Exercise hat man nicht jeden Tag.
Am Tag darauf auf den Venediger Gipfel. In der Nacht hat es 5 cm Graupel und Powder gemacht. Leider keine Sicht, ein Abbruch wird erwogen. In vier Gruppen mit Seilsicherung wagen wir uns doch auf den Gletscher, jede Gruppe hat seinen Bergführer. Langsam wird die Sicht besser, dann geht es schnell, erste Sonnenstrahlen kämpfen sich durch die Wolken, größere Löcher entstehen, auf der Venediger Scharte auf 3400 tut sich eine traumhafte Bergkulisse auf, strahlender Sonnenschein mittlerweile. Gipfel erreicht, Mission accomplished.
Abfahrt auf festem Altschnee mit 5 cm Pulverauflage, carven vom Feinsten. Die 11 km Fußmarsch in Tourenskischuhen von der Schneegrenze bis ins Tal sind dann der mentale Hammer, aber die hammerguten Pinzgauer Kasnocken wiegen das wieder auf.
Ein nicht alltägliches Ereignis geht zu Ende. Sehr schön wars.