AW: Potenzielle Organspender, wie steht Ihr dazu!?
Tut mir leid, wenn ich jetzt Deinen Eingangspost etwas zerpflücken muss, aber ich denke, dass man ihn so besser beantworten kann.
Alle Jubeljahre wieder kocht diese Diskussion auf. Immer wieder heisst es, es gäbe nicht genügend Willige die spenden würden. Da ich einen recht nahen, beruflichen Bezug zu diesem Thema habe, sehe ich das aus meiner eigenen subjektiven Sicht ein klein wenig anders.
Es gibt seit Jahren immer weniger wirkliche Spender, also immer weniger Unfälle mit Hirntoten durch-verbesserte Sicherheitstechnik bei Motorrädern, bessere Helme etc., Airbags usw.- und immer mehr kranke Menschen, die ein neues Organ bräuchten.
Das hier auf Dauer ein Missverhältnis entsteht liegt doch auf der Hand.
Bis hierhin volle Zustimmung!
Nach Umfragen würden 2/3 der deutschen Spenden, aber wie wollen die das anstellen, wenn die Sicherheitsstandards immer besser werden. Dazu auch noch die Ankündigung einer Helmpflicht auf dem Fahrrad

Das widerspricht sich doch.
Nein, das widerspricht sich mMn nicht! Warum? Ganz einfach: Die Zahl der Spendenbereitwilligen von 2/3 gibt nur eine Umfrage wieder, aber bei weitem nicht die Zahl derer, die tatsächlich den Schritt tun und einen Organspendeausweis beantragen bzw. innehaben.
Das Zurückgehen von durch schwerste Kopfverletzungen verursachten Organspendern ist in absoluten Zahlen ein Witz gegen das Potential, welches noch in diesen 2/3 steckt. Schließlich verunglücken immer noch genug Menschen, deren Organe man verwenden könnte. Wenn man tatsächlich 2/3 dieser potentiellen Organspender abrufen könnte, hätten wir einen gesättigten Organspendemarkt.
Für mich ist der Fall ganz klar: Nicht zu wenige Spender sind das Dilemma, sondern die viel zu vielen potenziellen Empfänger! Keiner will sterben
Wie gesagt: Das Problem sind immernoch die zu geringe Zahl der Menschen, die einen Organspendeausweis tragen. Es reicht nicht, Umfragen zu starten, bei denen dann jeder Gefragte sein Gutmenschentum ausdrücken kann, indem er leichtfertig seine Bereitschaft zur Organspende kundtut. Es muss einfach mehr aufgeklärt werden oder sogar jeder Bürger dazu gezwungen werden, einmal im Leben diese Entscheidung zu treffen. Ich rede nicht vom Zwang, nach dem Tod seine Organe zu spenden. Vielmehr sollte ein Jeder sich entscheiden müssen, indem er einen Brief erhält, ob er an dem Organspendeprogramm teilnehmen möchte (mit Informationsbroschüre, die über alle Facetten dieser Entscheidung aufklärt) oder nicht. Evtl. könnte man auch das ganze begünstigen, indem man denen, welche einen Organspendeausweis tragen, im Ernstfall einen Vorteil beim Aufrücken in der Empfängerliste zusagt.