Komplexes Thema vielfältige Fragen. Letztendlich sollte man sich fragen was man bezweckt. So fotografieren wie damals Robert Capa am D-Day mit seiner Contax oder das moderne Material von heute in die klassischen Kameras stecken und optimale Ergebnisse erzielen.
Es gibt was SW-Emulsionen angeht noch heute klassische Filme, die etwas grobkörniger daherkommen und andererseits ein gutmütiges Belichtungsverhalten zeigen. 'Moderne' T-Kristallfilme (Kodak T-max, Ilford Delta) sind feinkörniger als die Klassiker. Mehr Infos bei
https://www.fotoimpex.de
Beim Dia gibt es nur noch moderne Filme. Lohnt sich aber nur wenn man dann auch einen hochwertigen Projektor nutzt. Beispielsweise den Rollei Rollei MSC 535 P Überblendprojektor mit Schneider Kreuznach AV-Xenotaren. Dann hat man schöne Bildübergänge und spart sich das Gebastel mit einer Überblendanlage. Lässt sich dank Computerschnittstelle auch mittels Software vom Laptop steuern. Diashows zu gestalten ist aber schon wieder ein Hobby für sich.
SW-Bilder von einem geeigneten Tintenstrahldrucker auf entprechendem Papier lassen sich hinter Glas nicht von analogen Abzügen unterscheiden. Preise sind immer eine Frage des Anspruchs. Bezüglich des Themas Scannen empfehle ich einen Besuch der Seite
https://www.filmscanner.info/ Digitalisieren im Grosslabor ist meines Erachtens das Geld nicht wert. Dann lieber einen gebrauchten Flachbettscanner für ca. Hundert Euro kaufen und selbst Scannen. Der Epson Photo 3200 kann beispielsweise zwei Filmstreifen am Stück scannen. Das läuft dann am Abend so nebenher... Reicht für 9x13 Abzüge für's Fotoalbum. Höhere Auflösungen erfordern dann einen dezidierten Filmscanner. Siehe oben.
Vornab: aktuell mache ich nichts mit analog
Aber vor gut zehn Jahren war ich sehr aktiv. Das verwendete Flmmaterial in KB war überschaubar: Ilford PanF für fein gezeichentes SW, Ilford HP5 oder Kodak TX400pan wenn ich mehr Licht wollte (von pull 200 bis push 1000 asa) Farbe ausschließlich Dia Fuji velvia 100 oder Fuji weisgradnicht 400 F.
Verarbeitet habe ich das Hybrid. Entwicklung jeweils im Profilabor nach eigenen Belichtungsvorgaben, selbst gescant in einem Nikon Coolscan 4000ED in maximaler Auflösung (4000dpi ca 67Mb ein negativ), Nachbearbeitung mit Photoshop Elements, jeweils nur was auch das Naßlabor erlauben würde, also Kontrast + Helligkeit, bei Dias ggf. auch Farbstiche. Am Ende auf gewünschtes Ausgabeformat gebracht und zum Ausbelichten geschickt.
Die Ergebnisse waren nach meiner Aufassung excellent, sieht man mal vom PE-Papier ab. Gerade in SW kann man mehr typisches im Naßlabor erreichen. Allerdings ist der Zeit- und Finazaufwand nicht zu vernachlässigen.
Der Nikon Scanner, es gibt auch den etwas günstigeren LS5000ED, zieht einen 5-er Filmstreifen automatisch durch, es gibt auch einen Slot für gerahmte Dias (wer tut sich das noch an?). Die Verabeitungszeit effektiv habe ich nie gestoppt. Entscheidend finde ich den Workflow, er sagt etwas über die Ausnutzung der Zeit.
Den Coolscan hatte ich an einem G4 Powerbook der mit firewire an meiner G4-400 Omma hing auf dem ich mit einer völlig ausreichenden Photoshop Elements 2.0 die Scans nachbearbeitete. Im Schnitt habe ich 2-3 Aufnahmen aus einem 5er Filmstreifen gezogen. Bis der 5-er Streifen durchgezogen war habe ich die ausgewählten Aufnahmen des vorhergehenden Streifens nachbearbeitet, das bearbeitet Vollscan-Tiff sowie ein 1000 pixel Tiff Original fürs web auf der externen Festplatte abgesichert.
Für das Nachbearbeiten braucht man etwas Zeit, da ich recht "slim" gearbeitet habe hat mir der alte G4-400 Mac mit überschaubarem Arbeitsspeicher gereicht. Dank seiner "picture-machine" und dem sehr schlanken alten PSe liefen die Algorythmen sehr schnell ab, die 67Mb Bilder ließen sich ruckfrei auf dem Monitor ziehen. (che bella macchina ;-)
Das ganze hatte durchaus Fliesband-Arbeitscharakter, muß aber sein wenn man gerade wieder mal eine garnitur Filme aus dem Labor bekommen hat.
Das ganze Elend digitaler Photographie hat mich aber dennoch in Teilen mit maximaler Gewalt ereilt. Gerade als ich dabei war für meine externe 2 Gb Platte nach einem Backup zu schauen ist mir die Platte abgegrätscht mit über 1000 ausbelichtungsfertigen Dateien. Mein analoger (schwacher) Trost: ich habe ja noch die Filme. Aber Wochen nächtelanger Arbeit waren verloren. Danach hatte ich zu gar nichts mehr Lust, tiefer kann ein Schlag kaum reichen. Ok Filme könnte man noch abfackeln .... De fakto war ich monatelang krank.
Dieser Datenverlusthorror droht übrigens jedem !!!
Noch nie wurde soviel photographoert wie heute, aber es ist fraglich ob in 20 Jahren noch so viele Bilder existieren werden wie aus der analogen Zeit. Ich bin immer beeindruckt was für Photosammlungen heute auf Smartphones herumgetragen werden. Ich befürchte viele der selbstgeknipsten Aufnahmen werden nach dem Telefonwechsel verloren sein.
Wie und was man womit beim Photographieren macht hängt (wie beim Rad) davon ab was man damit vor hat. Danach sollte man den Aufwand beschränken.
eh ich das vergesse: Rolf, Kodak Tmax400, ist wohl das einfachste für klassisches SW. Diese Filmemulsion ist Silberfrei und kann in jeder Farbsuppe entwickelt werden. Das kann im Grunde jedes Massenlabor, gelieferte Qualität bleibt abzuprüfen.
Grundsätzlich finde ich selbst digitaliseren qualitativ wertvoller, wenigstens mit den genannten Nikon Coolscan, die als fertig konfektionierte Geräte das obere Ende an 35mm Scannern darstellen. Unter Laborbedingungen kann man noch mehr erreichen, aber dann wird es es extrem spezifisch ;-) Nicht außer acht lassen darf man die erforderliche Rechner-Hardware, aber die benötigt man bei seriöser Digitalphotographie ebenso.
Soweit mal dazu. Nicht zu vernachlässigen ist der Faktor Zeit.
Nach dem Festplattencrash habe ich aus gesundheitlichen Gründen zum Radfahren gefunden. Dachte ich anfangs noch, prima dann fahre ich mit dem Rad zum Trainspotten, habe ich das mit der zufälligen Benutzung eines Rennrades selbst ruiniert. Die anschließende Sucht verlagerte dann meine Ambitionen, "wenn ich was mache dann aber richtig" aufs Rennrad. Kann ja wohl kaum sein, daß ich meinem Rad jedes Gramm abspare um dann 'ne Vollmetallkamera mit möglichst vielen Glaslinsen drauf zu packen. Entweder man Photographiert oder man fährt Rennrad.
Knipsen geht immer ;-)