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Oberschenkelhalsbruch: Reha und der Weg dorthin?

Easyfunk

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Hallo in die Runde,

letzte Woche hat es mich blöd erwischt. Ich bin im Training dem Vordermann aufs Hinterrad gefahren und lag so schnell auf dem Asphalt, dass ich sogar noch die Hände am Lenker hatte. Ich landete also mit voller Wucht auf der Hüfte, das hat den Oberschenkelhalsknochen geschrottet. OP am selben Abend verlief gut, der Knochen konnte gerichtet werden, die Prognosen sind nicht allzu schlecht. Ich werde 40 und wenn das wieder zusammenwächst, könnte ich um eine Prothese herumkommen.

Ich will mich jetzt voll auf die Reha konzentrieren, um schnell wieder auf die Beine und aufs Rad zu kommen. Mit Krücken bin ich wieder mobil, Tabletten gibt es in allen Formen und Farben, die Schmerzen sind also unter Kontrolle. Die Schwellung des Beins geht zurück, Beweglichkeit wird auch langsam besser. In ein paar Tagen bin ich wieder Zuhause. Soweit zum aktuellen Stand.

Volle Belastung des Beins geht wohl erst in sechs bis acht Wochen. Bis dahin bin ich an die Krücken gebunden und vorher soll auch keine Reha beginnen, sagen die Ärzte im Krankenhaus. Das kann ich soweit verstehen, denn der Normalfall mit Oberschenkelhalsbruch ist Opa80 und den parkt man bis zur Reha halt auf dem heimischen Sofa.

Mir ist klar, dass ich die Knochenheilung nicht wesentlich beschleunigen kann und eine Reha erst sinnvoll ist, wenn man das Bein wieder belasten kann. Aber bis dahin muss dich mehr möglich sein, oder? Zu dieser Frage habe ich im Krankenhaus keine Antworten erhalten, teils mit der ehrlichen Begründung, dass sie mit jüngeren Patienten mit Oberschenkelhalsbruch keine Erfahrung haben.

Radfahren auf der Rolle soll ja möglich und sinnvoll sein. Und es muss im Bereich der Physiotherapie doch auch bis zur Reha einiges mehr möglich sein ohne das Bein stark zu belasten?

Gibt es hier in der Runde ganz konkrete Erfahrungen zur Thematik? Dinge, die sich als hilfreich oder verzichtbar herausgestellt haben? Ich freue mich entsprechende Berichte, danke!
 
Hilfreichster Beitrag geschrieben von CG82

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Hallo,

Wünsche dir gute Besserung! Zunächst ist es schade, dass bei dir anscheinend keine belastungsstabile Osteosynthese möglich war. Wie genau wurde der Bruch versorgt? Normal sollte immer eine belastungsstabile Versorgung angestrebt werden. Warst du in einer BG Unfallklinik oder einer großen Unfallchirurgie? Falls dein Schenkelhals so zertrümmert war, dass keine dynamische Hüftschraube oder Ähnliches ging, ist natürlich zwischen Prothese mit dem Vorteil der schnelleren Belastung und anderer Versorgubg abzuwägen.

Ich hatte 6/21 eine Pertrochantäre Femurfraktur. Zum Glück konnte sie mit TFNA Nagel belastungsstabil versorgt werden. Das heißt ich konnte theoretisch gleich voll belasten aber war schmerzlimitiert. Nach 17 Tagen konnte ich mit 30-40 W auf die Rolle. Nach 3 Wochen ambulante Reha. Nach 6 Wochen habe ich gearbeitet (mit Krücken). Nach ca 10-12 Wochen ohne Krücken laufen. Nach 12 Wochen draußen wieder angefangen Rad zu fahren. Nach 4 Monaten wieder über 40h/Monat auf dem Rad. Nsch 7 Monaten FTP wieder ungefähr auf altem Niveau (360W).

Das entscheidende ist die Belastbarkeit. Es ist sicher alles viel langwieriger, wenn diese geringer ist aufgrund der Art der Osteosynthese. Mein Bruch war auch mit 39. würde dir auch eine Knochendichtemessung empfehlen und wahrscheinlich Vit D3/Ca Supplementation.

Alles Gute!
 
Hilfreichster Beitrag geschrieben von CG82

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Vielen Dank, für Deine Antwort! Wenn ich das richtig verstanden habe, wurde eine dynamische Hüftschraube eingesetzt. Sieht so aus:
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Ich bin in das Krankenhaus einer Kleinstadt eingeliefert worden, normale Notaufnahme. Ich wurde vor die Wahl gestellt, ob man gleich eine Prothese einsetzt oder es zunächst mit der Verschraubung probiert werden soll. Ich habe mich für die Verschraubung entschieden, weil hier zumindest eine Chance besteht, dass es dauerhaft wieder verheilt. So lief jedenfalls die ärztliche Beratung, wohlgemerkt noch in Radklamotten und unter Schock.

Vielen Dank auch für die Perspektive, die ich mir jetzt auch erst einmal so zurecht gelegt hatte. Ich werde Montag wohl die beiden Sportmediziner, bei denen ich schon in Behandlung war, anrufen.

Vitamin D nehme ich im Winter und die Werte waren (zumindest vor 16 Monaten) auch gut. Knochendichtemessung werde ich auf jeden Fall mit auf den Zettel nehmen, danke!
 
Würde mir an deiner Stelle Evtl überlegen dich noch in ner großen BG Unfallklinik vorzustellen. Ich würde ehrlich gesagt immer versuchen nach nem Unfall in eine große Unfallchirurgie zur Behandlung zu kommen.

Gibt es bei dir eine ambulante Reha in der Nähe? Vielleicht geht das auch schon früher. Sicher sinnvoll, wenn du mit Sportmedizinern oder Orthopäden in der Nähe über Angebot und Möglichkeiten sprichst.

Grundsätzlich darf man die muskuläre Schwäche nicht unterschätzen. Durch Bruch/Trauma und OP hatte ich z b eine stark Abduktorenschwäche. Das hat sehr lange gedauert die wieder zu trainieren, daher würde ich auf jeden Fall klären, ob du nicht unter Aufsicht/Anleitung eines Physiotherapeuten schon mit spezifischen Übungrn zur Mobilisation und Kräftigung beginnen kannst. Auch vor der Reha.
 
Bei mir war's vor 10 Jahren, Glatteis, MTB, da war ich 37. Bei mir wurde es mit 3 parallelen Schrauben fixiert. Ob es jetzt besser oder schlechter ist, wenn man direkt wieder belasten darf, kann man so nicht sagen. Es hängt einfach vom Bruchwinkel, von der Art des Bruches ab, alles eine Frage der Statik und der verwendeten Schrauben. Mich hatte, wie ich später erfuhr, eine ziemliche Koryphäe (w) operiert, von daher hatte ich auch volles Vertrauen in diese Art der Verschraubung, statt der Dynamischen HS.

Ich durfte zum Beispiel auch länger nicht stark belasten (ich glaub, 6 Wochen 20 Kg), dafür waren aber, wegen weniger Metall im Bein (es bleibt also mehr Knochenmaterial vorhanden, bessere Versorgung) wohl die Chancen besser, keine Nekrose zu bekommen, so erklärte man es mir auch.

Mit das Wichtigste ist jetzt ein guter (Sport-)Physiotherapeut, der Erfahrung damit hat. Der/die kann auch gut bewerten, was Du genau machen kannst. Ich habe in dessen Praxis nach der eigentlichen Therapie auch immer noch ein bisschen lockerst auf nem Ergometer getreten, minimal wenig Watt, aber die Beine merken, dass sie noch gebraucht werden. Belastung, leichter Druck, aber nur im erlaubten Rahmen, ist auch gut für das Zusammenwachsen des Knochens. Klickpedale ging nicht, wegen seitlicher Drehung, aber das musste bei unter 100 Watt auch nicht. Ganz am Anfang habe ich auch Aquagymnastik gemacht, das war auch ganz gut. Später dann im Fitnessstudio auf dem Ergo (Rolle hatte ich noch nicht), so dann langsam gesteigert.. 150 Watt.. 200 Watt..

Ich bin dann aber ganz gut wieder reingekommen, das war im Winter passiert, und ich glaub im März oder April habe ich auch wieder die ersten Runden draußen gedreht, irgendwann im Sommer wieder ein Zeitfahren. Sobald erlaubt (bei mir nach einem Jahr), kam auch das Metall wieder raus, erst danach wurde mein Gang wieder richtig normal, komischerweise, irgendwelche Sehnen flipsten bis dato gefühlt immer über die Schraubenköpfe, mein Gang war immer ganz leicht humpelig. Zudem wäre Metal beim einem erneuten Sturz auf die Seite nachteilig. Habe daher mit Metall im Bein auch Gruppenfahrten, flotte RTFs und Rennen gemieden, weil man sich da halt doch ab und an mal auf die Nase legt.

Knochendichte.. haben die das nicht sogar im KH gemessen, frag mal, tut aber eigentlich eh nichts zur Sache.. bei mir haben die das nebenbei erwähnt, dass die bei mir super war, nur halt trotzdem leider gebrochen. Kann mir vorstellen, dass die bei solchen Verschraubungen routinemäßig die Dichte checken, macht ja Sinn, nicht, dass alles zerbröselt.

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So, ich übergebe mal an @oelibear .. der hat glaub ich keinen Knochen, der noch nicht gebrochen war.. 😜
 
Alles Gute und der Bruch wird wieder verheilen und Du wirst auch wieder mit dem Rennrad fahren können.

Ich hatte die gleiche Versorgung wie Teutone und den gleichen Behandlungsverlauf plus stationäre Reha nach 3 Monaten, also nachdem der Orthopäde die Vollbelastung freigegeben hatte. Die Schrauben wurden nach 13 Monaten entfernt.

Obwohl bei mir vom Heilungsverlauf alles optimal zu verlaufen schien, hat sich bei mir trotzdem nach ca. 20 Monaten eine Hüftkopfnekrose durch Schmerzen bemerkbar gemacht. Dies tritt leider häufig auf, da bei so einem Gewaltbruch die drei Blutgefäße zum Hüftkopf häufig abreißen. Dieser Abriss kann leider nicht diagnostiziert und repariert werden. Ich wurde schon damals nach dem Bruch vom behandelnden Chirurgen darüber aufgeklärt und konfrontiert.
Nach 2,5 Jahren ging es nicht mehr ohne Schmerzmittel und habe mir ein Hüft-TEP einsetzen lassen müssen.
Auch damit kann man wieder Rennrad fahren. Man muss sich aber neu ein- und ausrichten.

Für die kommende orthopädische Betreuung und Bruchüberwachung würde ich mich an einen versierten Endocert-Hauptoperateur wenden und das Maximum an KG und Physiotherapie wahrnehmen.
 
Dies tritt leider häufig auf, da bei so einem Gewaltbruch die drei Blutgefäße zum Hüftkopf häufig abreißen. Dieser Abriss kann leider nicht diagnostiziert und repariert werden.
Hab das ehrlich gesagt nie so ganz verstanden, mit den Blutgefäßen, der Versorgung, dem (Nicht-)Absterben.. der Knochen selbst hat ja keine Gefäße, wohl aber die Knochenhaut, die aber Beim Bruch ja auf jeden Fall durchtrennt wird.. da der Gelenkkopf selbst aber keine hat, ist vermutlich die Frage, ob die von der Bruchstelle zum Kopf noch vorhandene Haut für die Versorgung ausreicht, insbesondere bis es wieder alles verwachsen ist.

Ich hab seinerzeit insbesondere auch auf vernünftige Nährstoff- und Mineralienversorgung geachtet, allein aus psychischen Gründen, man will ja alles richtig machen. Natürlich bleibt es Glück, aber erstmal immer positiv denken.

Und am motivierendsten war am Krankenbett (im Gegensatz zu den üblichen "ach Gott wie furchtbar!"-Abgesängen..) der Radkumpel, der mal direkt auf Floyd Landis verwies, der auch mit Prothese noch super radeln konnte. Anfangs ist man ja total reizüberflutet und sieht den Radsport in Gänze dahinschwinden..
 
Oh je, gute Besserung. Das ist eine richtig schwere Verletzung. Das braucht Zeit, Geduld und auch psychische Stärke. Je eher man akzeptiert, dass es einen erwischt hat, umso besser.

Bei mir war es auch ein glatter Bruch, medial, nicht verschoben. Bin auf dem Weg zur Arbeit auf vereister Stelle weggerutscht (bei 5°C, wohlgemerkt). Nach 2 Wochen Krankenhaus nach Hause. Eigentlich ist man da ein Pflegefall, weil wirklich nichts ohne Krücken geht und alles im Zeitlupentempo.

Neben einer Nekrose hatte ich am meisten Angst vor dem Muskulaturverlust. Noch im Krankenhaus hab ich mir ein EMS-Gerät bestellt und es ordentlich damit zucken lassen.

Leider war der BG-Arzt menschlich ein Arschloch. Hab ich erst richtig gemerkt, als der doch allen Ernstes nach 8 Wochen davon rumfaselte von Wegen so langsam wieder arbeiten und so. Das ging mit mir nicht, da war er angepisst und hat dann auch keine Reha mehr verschrieben. Die hätte ich dann auch nicht mehr gebraucht, weil es steil bergauf ging. Will man wirklich wochenlang auf eine Reha? Gruselig, sowas.

Außerdem hab ich meine Reha selbst in Eigenarbeit vorgenommen. Schmerzadaptiv. Hat funktioniert, also kann es nicht falsch gewesen sein.

Nach 3 Wochen habe ich das erste Mal auf meinem Spinning-Rad gesessen. 10 min. Das verletzte Bein nur mitgeführt ohne Last. Dann ca. alle 2 Tage sukzessiv die Länge gesteigert. Aufstehen und Wiegetritt geht natürlich nicht. Schuh verblieb eingeklickt am Pedal als es auch wieder mit Radschuhen ging.

Irgendwann habe ich dann nach den Belastungsvorgaben auch dort belastet. Mit pedalbasierten Wattmessern geht das recht gut.

3 Wochen nach OP fing ich an mit 10% (also beim Gehen mit Krücken). Jede Woche 10% mehr. Dann nach 3-4 Wochen 2 x/Woche ambulante Reha. War weitestgehend sinnlos, weil ich mehr wollte als ich durfte. Die haben ihren Behandlungsplan für betagte Rentner und weichen aus Angst nicht davon ab. Das kann man verstehen (und vernunftbasiert sein eigenes Ding machen).

So oft es geht hab ich meine eigenen Übungen gemacht. Alles was geht und nicht weh tut. Auch Bauchmuskeln oder Armübungen. Halteübungen für Quadrizeps und ganz wichtig die Muskeln am Hintern. Hauptsache bewegen und Stoffwechsel ankurbeln. Wenn ich nicht aktiv war, hab ich gepennt. Teils 12 Std./Tag. Wenn der Körper das will, soll er es haben.

Der Verlust an Muskelmasse hielt sich in Grenzen mit meinem Programm. Der Unfall war im Dezember. Im Sommer war ich wieder bei mind. 95% der Leistung.

Die Ernährung muss stimmen. Ich hab zusätzlich mit VitaminD (4000 ie), Magnesium, Calcium substituiert.

12 Wochen bis zu Wiedereingliederung bei der Arbeit. Nach 14 Wochen bin ich wieder draußen gefahren. Der Gefahren muss man sich bewusst sein. Da darf nix passieren.

Die DHS (sah genauso aus) nervt deutlich, aber geht ja nicht anders. So wie @Teutone schon sagte, man merkt immer das da was ist und das wirkt sich auf das Gangbild aus. Das blieb bis zur Entfernung der DHS. Diese OP ist kaum der Rede wert, aber ich bin danach wieder 12 Wochen nicht draußen gefahren, wegen der Röhren im Knochen.

Mehr Details mit PM bei Bedarf.
 
Zuletzt bearbeitet:
Im Vergleich zu den Kniescheiben ist der Oberschenkelhals bei mir trotz fortgeschrittenen Alters ziemlich leicht & schnell wieder verheilt. Nach vier Wochen ging's mit Rolle & minimaler Belastung wieder los. Weitere vier Wochen später habe ich mich schon wieder ziemlich gut & sicher gefühlt. Meine Ärzte haben immer gesagt: Jede Bewegung ist gut - so lange sie nicht weht tut. Bloß am Anfang nicht übertreiben, die Schraube(n) allein halten nicht so viel. Zum Nekrose-Risiko kann man wohl nichts sagen. Erst nach etwa einem Jahr ist beim Röntgen zu sehen, ob es - wie bei jüngeren Menschen wahrscheinlich - gut gegangen ist.
 
Vielen Dank für eure Antworten, Einschätzungen und Informationen - und natürlich für die Genesungswünsche! Jetzt habe ich schon eine ganze Menge Fragen gesammelt, die ich mir den Ärzten und Physios besprechen kann. Ich kann gerade gar nicht auf die ganzen wertvollen Details im einzelnen antworten.

Ausreichend Physio sollte kein Problem sein, ich bin privat versichert und lebe in einer Großstadt, da sollte ich auch eine gute Praxis finden können. Unsicher bin ich mir bei der Arztwahl. Ich habe sehr gute Erfahrungen mit einem Sportmediziner (Chirurg) gemacht (Meniskus, Ellenbogen, Sprunggelenk, Rücken) und werde ihn wohl einfach fragen, wie seine eigenen Erfahrungswerte bei Oberschenkelhalsbruch sind. Oder gleich in einer der zertifizierten Kliniken anfragen? Oder beides parallel?

Über die Gefahr einer Nekrose wurde ich vor und nach der OP aufgeklärt. Die Chancen wurden hier auf Grund der starken Verschiebungen des Bruchs auf 50/50 geschätzt. Ich gehe fest davon aus, dass es wieder zusammenwächst. Ich mache mir darum keinen Kopf, denn ich kann es überhaupt nicht beeinflussen.

Zunächst soll mir der Arzt heute aufschreiben, wie der Bruch klassifiziert wurde. Das wurde mir zwar irgendwann zugeworfen (Grad 4), aber das war ich noch halb unter Schock, halb unter Narkose.

Die Physio hier im Krankenhaus ist leider ein ziemlicher Ausfall. Gestern habe ich festgestellt, dass mir zwei unterschiedliche Krücken gegeben wurden, die sich nicht auf die exakt gleiche Höhe einstellen lassen.
 
Leider war der BG-Arzt menschlich ein Arschloch. Hab ich erst richtig gemerkt, als der doch allen Ernstes nach 8 Wochen davon rumfaselte von Wegen so langsam wieder arbeiten und so.
Oh, da war ich anders, da ich irgendwann mal einen Schwur auf den Kapitalismus geleistet habe, dass ich diesem meine proletarische Arbeitskraft - zum Wohle weniger - uneingeschränkt zur Verfügung stellen würde.

Der Unfall war genau zu Beginn der zweiwöchigen Weihnachts-Betriebsruhe, zwischenzeitlich mein Auto gegen Mutters Automatikwagen getauscht, und am ersten Arbeitstag stand ich wieder mit Krücken im Büro. Genesung hin oder her, aber es kann ja nicht sein, dass der Arbeitgeber dadurch Nachteile hat. 😇

Dem Easyfunk natürlich auch von mir gute Besserung, glaub, da bin ich eingangs ganz drüber weg.. 👍
 
Ausreichend Physio sollte kein Problem sein, ich bin privat versichert und lebe in einer Großstadt, da sollte ich auch eine gute Praxis finden können.
Wenn Du Kontakte zu Läufern oder Triathleten hast, frag dort mal nach, die nehmen Physioleistungen (notgedrungen, vorbildlicherweise?) wesentlich häufiger und routinierter in Anspruch als wir Radsportler, meist kristallisieren sich da sofort die 2-3 Besten der Stadt heraus, so meine Erfahrung. Sonst auf Zusatz-Quali „Manuelle Therapie“ achten und ggf. einen Bezug zum Sport. Manche sind auch Stamm-Physios der örtlichen Fußball-/Handball-Mannschaften, das ist dann passender als einer, der vornehmlich Lymphdrainage im Altersheim macht.
 
Gestern bin ich entlassen worden und konnte einige Dinge vorantreiben. Eure Erfahrungen und Hinweise haben mir dabei geholfen, danke!

Morgen habe ich einen Termin bei "meinem" Sportmediziner, dem ich auf Grund vorheriger Behandlungen sehr vertraue. Seine Praxis gilt als eine der besten Adressen in der Stadt und ich hatte extra abgefragt, ob sie Erfahrungen mit jüngeren Patienten mit Oberschenkelhalsbruch haben. Daher bin ich sehr zuversichtlich morgen das weitere Vorgehen besprechen zu können.

Physio ist gar nicht so einfach. Fachkräftemangel! Ich habe (auch vom Arzt) ein paar Empfehlungen erhalten. Aber bei den guten Leuten bekomme ich keine Termine vor Mai oder sie haben kein Personal für Lymphdrainage. Puh, damit hatte ich nicht gerechnet. Für den akuten Bedarf habe ich eine größere Praxis angerufen und ab kommender Woche regelmäßig Termine. Vielleicht bemühe ich mich parallel im Termine auf der Warteliste bei einer der Empfehlungen.

Im Krankenhaus wurden mir noch ein paar Übungen gezeigt. Die werde ich jetzt täglich machen bis zur ersten Physio.

Eine Woche nach der OP kommt ganz langsam die Beweglichkeit des Beins zurück. Aber die Schwellung und die damit verbundene Einschränkung sind noch enorm. Klar wird dabei jedenfalls, wie wichtig eine Reha sein wird. Das Bein darf ja nicht belastet werden, aber es kann ja auch einfach kaum noch etwas.

So schön es ist wieder Zuhause zu sein, ist es gleichzeitig auch bitter, in der Familie nahezu ein Totalausfall zu sein. Da muss ich mich auch erst einmal dran gewöhnen. Den Kindern ist es ja nicht zu vermitteln, dass ich mich beim Essen nur schwer auf ihre Bedürfnisse einlassen kann, weil ich gerade darauf hoffe, dass die Wirkung der Schmerzmittel einsetzt.

Soweit der Zwischenstand, danke fürs Mitlesen und Kommentieren. Nach dem Arztbesuch melde ich mich bestimmt wieder mit neuen Details.
 
Das Set dürfte bei mir auch verbaut wurden sein. Schon gruselig groß und dann auch schon wieder ein Wunder, wie schnell es einem besser geht.

Mich hat der Besuch beim Arzt heute sehr beruhigt, auch wenn er wenig Zeit für mich hatte, weil die Praxis brechend voll war. Für ihn war mein Fall ziemliche Routine und das ist gut, weil er bei anderen Verletzungen eben auch schon besorgter war. Da zahlt es sich aus zum Arzt deine Vertrauens zu gehen.

Im Wesentlichen hat er die Therapie bestätigt. 6 Wochen teilbelasten, danach auflasten, wenn die Röntgenkontrolle positiv ist. Schmerzmittel hat er auf IBU 800 umgestellt, weil damit dem Risiko einer Verkalkung entgegengewirkt werden kann. Nächste Woche werden die Klammern gezogen.

Zur Reha hat er mich zum Nachdenken gebracht, weil sagt, dass auch 3x Woche Physio reicht, wenn man die Termine bekommt. Das hätte fällt den Vorteil, dass man konsequent mit einem Therapeuten weiter arbeitet. Es sei aber eine Typsache. Da ich mich gut selbst motivieren kann und dieses Modell auch mit Beruf und Familie besser zu vereinen sein wird, habe ich das erst einmal sehr interessiert mitgenommen.

Heute, eine gute Woche nach der OP, ist ein großer Teil des Fremdörpergefühls verschwunden. Das Bein gehört wieder dazu. Das gibt mir Auftrieb. Schwellung und Schmerz sind zwar noch deutlich, aber auch schon weniger. Das immer wieder unerwartete Zwicken in der Hüfte ist fies.

Morgen startet die Lymphdrainage, Montag die Physio. Wenn ich da jetzt noch ein wenig Glück mit den Therapeutinnen habe, sollte es gut vorangehen.

Die Situation im Krankenhaus war dann doch sehr verunsichernd und nach nach sortiert es sich für mich. Eure Reaktionen, Hinweise und Erfahrungen waren dabei für mich sehr hilfreich, danke!
 
Das immer wieder unerwartete Zwicken in der Hüfte ist fies.
Stimmt, erinnere mich auch grad dran, so zu Anfang.. man horcht halt auch sehr intensiv in sich rein, das Bein is ja irgendwie was Elementares.. besser wirds auch psychisch auf jeden Fall, wenn sich beim Nachröntgen dann die Kallusbildung zeigt, man also die ersten "Schweißnähte" erkennt. Dann wird das Vertrauen auch größer. Anfangs dachte ich beim (ebenfalls routinierten) Physio immer nur, um Gottes willen, hoffentlich übersteigt der nicht den zulässigen Winkel, hoffentlich nicht zuviel Last.. war echt ein Schisser. Aber das legt sich. Richtig Reha hatte ich auch nicht, Physio, und im erlaubten Rahmen Ergometer/Rolle, das wars.
 
Hab dasselbe hinter mir. Im November auf ner Eisplatte nachmittags flachgelegt. Ins Krankenhaus, da ich noch zu jung bin, obiges reingezimmert. 😉 Künstliche Hüfte hält so 15-20 Jahre heist ich hätte im hohen Alter nochmal ne Op daher obiges. Paar Übungen im Krankenhaus dann 6 Wochen Teilbelastung mit 2x die Woche Physio.
Danach dann 4 Wochen in Vollzeit Reha. Kann ich nur Empfehlen gegenüber Ambulanter Reha. Du hast jeden Tag Behandlungen und hast immer Ansprechpartner. Egal ob Ausdauer, Kraft, Physio, Schwimmbad Übungen, Massagen usw. Das kann dir keine Ambulante bieten. Du belastest keinen anderen und kannst dich nur auf die Heilung konzentrieren.
Dann zuhause weiter mit Physio und langsam Steigerung weiter. Aber auch mind 2-3 mal Sportstudio mit entsprechenden Kraftübungen für Core und Beine. Teils noch Artzbesuche wobei dann beim dritten raus kam das das ganze wohl etwas verdreht zusammen gesetzt wurde und die Fiexierschraube wohl etwas raus gegangen ist. Mittlerweile bin ich dem Umständen entsprechend zufrieden. Hab leichte Schuherhöhung und noch etwas „humpelnden Gang“. Hätte schlimmer kommen können aber auch besser. Überlege nur noch die Fixierschraube entfernen zu lassen. Aber unter den jetzigen Corona Bedingungen warte ich damit noch. Radurlaub mit 700-800 Km sind mittlerweile kein Problem mehr und nur durch die eigene Fitness begrenzt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zwei Wochen nach der Operation sind heute die Klammern gezogen worden. Dabei wurde auch festgestellt, dass keine Differenz der Beinlänge besteht und die Rotation auch sehr gut aussieht. Das heißt, dass die Operation offenbar gut durchgeführt wurde. Das beruhigt mich natürlich wieder ein Stück.

Die Schwellung ist auch deutlich zurückgegangen. Die Beweglichkeit kommt langsam wieder und die Schmerzen werden auch deutlich weniger. Das wird jeden Tag ein bisschen besser und das ist natürlich vor allen Dingen für den Kopf eine richtig gute Sache!

Ich habe die Freigabe erhalten mich auf die Rolle zu setzen, sobald die Beweglichkeit das ermöglicht. Ich hoffe, dass es diese Woche noch klappt, spätestens Anfang nächster Woche. Ehrlich gesagt habe ich mich noch nie so sehr auf das Rollefahren gefreut. Verrückt!

Dies als kleiner Zwischenstand. Es ist zwar noch ein langer Weg, aber ich bin nicht mehr so verzweifelt und orientierungslos wie in der Woche nach der OP. Jetzt geht es mit der Physiotherapie richtig los und da werden die nächsten kleinen Erfolge hoffentlich nicht lange auf sich warten lassen.
 
Sauber.. mach Dir keinen Kopf, lockeres Rollefahren ist die halbe Miete, alles andere is nice to have. Ich weiß auch noch, dass ich beim ersten Mal auf dem Ergo sitzend "Pipi in den Augen" hatte, vor Glück.. grundsätzlich ist Reha & Co. ja eher für die (alten) Leute gedacht und ausgelegt, die sonst eher nicht bewusst Sport machen; wenn die sonst nur auf der Couch rumhängen würden, zieht sich natürlich alles viel länger hin. Sieh es als einen verspäteten Saisonstart, wenn es gut läuft, bist Du im Sommer wieder brauchbar fit, und die Herbstklassiker gehören Dir. 😉
 
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