Ich habe die MATS AI ebenfalls getestet und schildere hier auch mal meine Erfahrungen.
Versuch 1
Probleme / Bugs: Ich konnte kein Custom Ziel eingeben, nur "Fitness". Die Garmin-Daten wurden nicht vollständig übertragen, die letzten drei Monate vor Account-Erstellung fehlten.
Eigentlich hätte die KI ja davon ausgehen müssen, dass ich drei Monate gar nicht trainiert habe. Trotzdem hatte ich spannende Einheiten wie 5x5min Schwellenpace in einer 3:55h Einheit beim Laufen. (Mein längster Lauf in den letzten Wochen war 1:15h). Oder ein 2:30h Einheit mit 2:10h bei 97% der FTP im Radfahren. Andere Tempo- oder High Intensity-Einheiten gingen hingegen nicht über Zone 1 hinaus.
Das war erstmal eine herbe Enttäuschung und ich habe den Account frustriert gelöscht. Wahrscheinlich war ich aber auch gerade deshalb so frustriert, da ich den Content der Triathlon Crew seit Jahren extrem gut finde und meine Erwartungen deshalb natürlich sehr hoch waren.
Versuch 2
Mich hat dann die Neugier doch noch einmal gepackt und ich habe einen neuen Account erstellt. Dieses Mal hat die Übertragung der Daten reibungslos geklappt. Und ich konnte auch mein Custom-Ziel eintragen. Es kam jedoch zu neuen Problemen/Bugs.
1.
Ich habe für die Weihnachtswoche ein neues Verfügbarkeitsprofil angelegt. Ich konnte jedoch nicht zu diesem Profil wechseln. Jedes Mal wenn ich es versucht habe, blieb das alte Profil aktiv. Ich musste also jeden Tag einzeln anpassen. Wenn man den ganzen Tag verfügbar ist, bekommt man fast standardmäßig zwei Einheiten. Über die Weihnachtstage war Heimaturlaub bei der Familie angesagt. Das hieß viel Zeit zu trainieren, aber kein Rad zur Verfügung. Da sah die KI kein Problem – sie gab mir vier Double Run Days in Folge, mit Intensitäten, Long Run etc. Letztes Jahr habe ich noch Probleme mit der Achillessehne gehabt, deshalb habe ich die Verfügbarkeiten so geändert, dass ich die Laufumfänge vertragen konnte. Von der Achillessehne weiß die KI zwar nichts, aber wissen wollte sie es auch nicht. Mein digitaler Zwilling hat auf jeden Fall nicht die Verletzungsvorgeschichte, die ich habe. Ich habe den Eindruck, dass die KI erste Anzeichen über das Tägliche Feedback für eine Verletzung benötigt um entsprechend zu reagieren und Anpassungen vorzunehmen. Leider ist es dann ja vielleicht schon zu spät.
2.
Man muss sich entscheiden, nach welcher Metrik man Einheiten absolvieren will. Wenn man von Watt auf HF wechselt, wird die Änderung erst am nächsten Tag aktiv. Ich trainiere LIT gerne nach HF und MIT/HIT nach Watt, dass ist mit der App nur schwer umsetzbar.
3.
Die von der KI berechneten Leistungswerte passen beim Laufen ziemlich genau. Beim Radfahren war die Schwelle tendenziell etwas zu hoch. Trotzdem waren mir persönlich die BASE Einheiten sowohl beim Laufen als auch beim Radfahren zu hart. Beim Radfahren waren es immer 75% FTP und beim Laufen 83% Schwelle. Das ist bei mir definitiv nicht mehr ohne zu Schnaufen (jedenfalls nicht bei langen Einheiten) und auch keine Intensität bei der ich mich entspannt unterhalten kann. Der 5h Long Ride bei 75% FTP wäre wahrscheinlich eine 9 von 10 (RPE) gewesen, wenn ich ihn so gemacht hätte. Was mich erstaunt ist die Diskrepanz zu den bisherigen Trainingszonen der Triathlon Crew. Die KI gibt mir eine Schwelle von 334 Watt. Die BASE und Long Rides soll ich bei 251 Watt machen. Wenn ich die DIY Leistungsdiagnostik der Triathlon Crew so manipuliere, dass 334 W Schwelle rauskommen, wird mir ein LIT Bereich von 188 bis 240 W ausgegeben. Die Base Rides der KI liegen demzufolge im MIT Bereich und 21 W über dem (vermuteten) Fatmax. Und das deckt sich mit bei mir mit der empfundenen Anstrengung. Interessant ist auch die Abweichung bei der Herzfrequenz. Wenn ich der KI als Metrik die HF vorgeben, soll ich die Base Rides bei 136 absolvieren, das sind aber bei mir dann eher 215 bis 230 Watt, je nach Länge der Einheit, und nicht 251. Ich habe die Einheiten jedoch trotzdem in der Testphase weitgehend so durchgezogen, wie von der KI vorgeschlagen. Ich habe der KI auch zurückgemeldet, dass das die Einheiten für mich ziemlich hart und nicht locker waren – oder habe es zumindest versucht. Obwohl die KI also die Information hatte, dass RPE und Herzfrequenz deutlich zu hoch waren, wurden die Wattwerte für die Base Einheiten innerhalb der beiden Wochen nicht angepasst. Beim Laufen war es analog.
4.
Vereinzelt wurde die Trainingseinheit noch einmal ohne ersichtlichen Grund von der KI geändert, während man sie absolviert hat.
5.
Ich habe mich gefragt, warum ich im täglichen Feedback angeben musste, was ich am Vortag trainiert habe. Das ist doch in der App gespeichert und über den MATS Score habe ich auch eine Rückmeldung gegeben, wie intensiv sich die Einheit angefühlt hat. Ich habe auch mal damit gespielt, den MATS Score von mehreren Einheiten so zu ändern, dass sie gefühlt eine 10/10 waren. Das hat die KI aber ebenfalls nicht zu einer Änderung des Plans veranlasst.
Fazit: Für mich funktioniert das Training der KI aktuell nicht gut. Es wird ja immer davor gewarnt, dass man die lockeren Einheiten nicht wirklich locker macht und dann die Energie für die harten Einheiten fehlt. Genau das ist bei mir in zwei Wochen mit der MATS AI eingetreten.
Zum Vergleich, ich trainiere seit einem Jahr mit der JOIN Cycling App. Da hat ein ganzes Jahr so viel gekostet wie zwei Monate mit der MATS AI kosten würden. Sicherlich sind die theoretischen Fähigkeiten der JOIN App denen der MATS AI weit unterlegen. JOIN ist eben nicht "hyperpersonalisiert" und kann entsprechend auch nicht auf das Stärken-/Schwächenprofil des Athleten eingehen. Dafür funktioniert die JOIN App perfekt, ist übersichtlich und einfach zu bedienen. Die Trainingspläne funktionieren für mich ebenfalls ziemlich gut. Ich habe innerhalb des Jahres keine ernsthaften Probleme mit JOIN gehabt und deutliche Fortschritte gemacht.
Ich denke, dass die MATS AI noch mal ein deutlicher Sprung gegenüber JOIN sein kann, was die Trainingsqualität angeht. Ich drücke dem MATS Team jedenfalls sehr die Daumen, dass es gelingt die App / KI noch weiter zu verbessern. Vielleicht bin ich ja ein Sonderfall, bei dem die KI nicht gut funktioniert.
Ich werde es auf jeden Fall gespannt verfolgen und in der nächsten Saison auch gerne nochmal testen, wenn sich bis dahin etwas geändert hat. Bis dahin habe ich meinen Account erstmal wieder gelöscht.
Versuch 1
Probleme / Bugs: Ich konnte kein Custom Ziel eingeben, nur "Fitness". Die Garmin-Daten wurden nicht vollständig übertragen, die letzten drei Monate vor Account-Erstellung fehlten.
Eigentlich hätte die KI ja davon ausgehen müssen, dass ich drei Monate gar nicht trainiert habe. Trotzdem hatte ich spannende Einheiten wie 5x5min Schwellenpace in einer 3:55h Einheit beim Laufen. (Mein längster Lauf in den letzten Wochen war 1:15h). Oder ein 2:30h Einheit mit 2:10h bei 97% der FTP im Radfahren. Andere Tempo- oder High Intensity-Einheiten gingen hingegen nicht über Zone 1 hinaus.
Das war erstmal eine herbe Enttäuschung und ich habe den Account frustriert gelöscht. Wahrscheinlich war ich aber auch gerade deshalb so frustriert, da ich den Content der Triathlon Crew seit Jahren extrem gut finde und meine Erwartungen deshalb natürlich sehr hoch waren.
Versuch 2
Mich hat dann die Neugier doch noch einmal gepackt und ich habe einen neuen Account erstellt. Dieses Mal hat die Übertragung der Daten reibungslos geklappt. Und ich konnte auch mein Custom-Ziel eintragen. Es kam jedoch zu neuen Problemen/Bugs.
1.
Ich habe für die Weihnachtswoche ein neues Verfügbarkeitsprofil angelegt. Ich konnte jedoch nicht zu diesem Profil wechseln. Jedes Mal wenn ich es versucht habe, blieb das alte Profil aktiv. Ich musste also jeden Tag einzeln anpassen. Wenn man den ganzen Tag verfügbar ist, bekommt man fast standardmäßig zwei Einheiten. Über die Weihnachtstage war Heimaturlaub bei der Familie angesagt. Das hieß viel Zeit zu trainieren, aber kein Rad zur Verfügung. Da sah die KI kein Problem – sie gab mir vier Double Run Days in Folge, mit Intensitäten, Long Run etc. Letztes Jahr habe ich noch Probleme mit der Achillessehne gehabt, deshalb habe ich die Verfügbarkeiten so geändert, dass ich die Laufumfänge vertragen konnte. Von der Achillessehne weiß die KI zwar nichts, aber wissen wollte sie es auch nicht. Mein digitaler Zwilling hat auf jeden Fall nicht die Verletzungsvorgeschichte, die ich habe. Ich habe den Eindruck, dass die KI erste Anzeichen über das Tägliche Feedback für eine Verletzung benötigt um entsprechend zu reagieren und Anpassungen vorzunehmen. Leider ist es dann ja vielleicht schon zu spät.
2.
Man muss sich entscheiden, nach welcher Metrik man Einheiten absolvieren will. Wenn man von Watt auf HF wechselt, wird die Änderung erst am nächsten Tag aktiv. Ich trainiere LIT gerne nach HF und MIT/HIT nach Watt, dass ist mit der App nur schwer umsetzbar.
3.
Die von der KI berechneten Leistungswerte passen beim Laufen ziemlich genau. Beim Radfahren war die Schwelle tendenziell etwas zu hoch. Trotzdem waren mir persönlich die BASE Einheiten sowohl beim Laufen als auch beim Radfahren zu hart. Beim Radfahren waren es immer 75% FTP und beim Laufen 83% Schwelle. Das ist bei mir definitiv nicht mehr ohne zu Schnaufen (jedenfalls nicht bei langen Einheiten) und auch keine Intensität bei der ich mich entspannt unterhalten kann. Der 5h Long Ride bei 75% FTP wäre wahrscheinlich eine 9 von 10 (RPE) gewesen, wenn ich ihn so gemacht hätte. Was mich erstaunt ist die Diskrepanz zu den bisherigen Trainingszonen der Triathlon Crew. Die KI gibt mir eine Schwelle von 334 Watt. Die BASE und Long Rides soll ich bei 251 Watt machen. Wenn ich die DIY Leistungsdiagnostik der Triathlon Crew so manipuliere, dass 334 W Schwelle rauskommen, wird mir ein LIT Bereich von 188 bis 240 W ausgegeben. Die Base Rides der KI liegen demzufolge im MIT Bereich und 21 W über dem (vermuteten) Fatmax. Und das deckt sich mit bei mir mit der empfundenen Anstrengung. Interessant ist auch die Abweichung bei der Herzfrequenz. Wenn ich der KI als Metrik die HF vorgeben, soll ich die Base Rides bei 136 absolvieren, das sind aber bei mir dann eher 215 bis 230 Watt, je nach Länge der Einheit, und nicht 251. Ich habe die Einheiten jedoch trotzdem in der Testphase weitgehend so durchgezogen, wie von der KI vorgeschlagen. Ich habe der KI auch zurückgemeldet, dass das die Einheiten für mich ziemlich hart und nicht locker waren – oder habe es zumindest versucht. Obwohl die KI also die Information hatte, dass RPE und Herzfrequenz deutlich zu hoch waren, wurden die Wattwerte für die Base Einheiten innerhalb der beiden Wochen nicht angepasst. Beim Laufen war es analog.
4.
Vereinzelt wurde die Trainingseinheit noch einmal ohne ersichtlichen Grund von der KI geändert, während man sie absolviert hat.
5.
Ich habe mich gefragt, warum ich im täglichen Feedback angeben musste, was ich am Vortag trainiert habe. Das ist doch in der App gespeichert und über den MATS Score habe ich auch eine Rückmeldung gegeben, wie intensiv sich die Einheit angefühlt hat. Ich habe auch mal damit gespielt, den MATS Score von mehreren Einheiten so zu ändern, dass sie gefühlt eine 10/10 waren. Das hat die KI aber ebenfalls nicht zu einer Änderung des Plans veranlasst.
Fazit: Für mich funktioniert das Training der KI aktuell nicht gut. Es wird ja immer davor gewarnt, dass man die lockeren Einheiten nicht wirklich locker macht und dann die Energie für die harten Einheiten fehlt. Genau das ist bei mir in zwei Wochen mit der MATS AI eingetreten.
Zum Vergleich, ich trainiere seit einem Jahr mit der JOIN Cycling App. Da hat ein ganzes Jahr so viel gekostet wie zwei Monate mit der MATS AI kosten würden. Sicherlich sind die theoretischen Fähigkeiten der JOIN App denen der MATS AI weit unterlegen. JOIN ist eben nicht "hyperpersonalisiert" und kann entsprechend auch nicht auf das Stärken-/Schwächenprofil des Athleten eingehen. Dafür funktioniert die JOIN App perfekt, ist übersichtlich und einfach zu bedienen. Die Trainingspläne funktionieren für mich ebenfalls ziemlich gut. Ich habe innerhalb des Jahres keine ernsthaften Probleme mit JOIN gehabt und deutliche Fortschritte gemacht.
Ich denke, dass die MATS AI noch mal ein deutlicher Sprung gegenüber JOIN sein kann, was die Trainingsqualität angeht. Ich drücke dem MATS Team jedenfalls sehr die Daumen, dass es gelingt die App / KI noch weiter zu verbessern. Vielleicht bin ich ja ein Sonderfall, bei dem die KI nicht gut funktioniert.
Ich werde es auf jeden Fall gespannt verfolgen und in der nächsten Saison auch gerne nochmal testen, wenn sich bis dahin etwas geändert hat. Bis dahin habe ich meinen Account erstmal wieder gelöscht.