AW: Luschenrunde in Köln
Vor dem Einrenken würde ich den Arzt immer fragen, ob er abgeschlossene chiropraktische Ausbildung hat, eine Frage, die zu stellen gewiß einige Überwindung kostet ("kannst Du das denn auch?"), aber böse Überraschungen vermeidet, denn obwohl diese Ausbildung Voraussetzung für diese Art der Mobilisierung ist, scheint sie nicht selbstverständlich zu sein. Meist sind es die kleinen Gelenke hinten an den Wirbelkörpern, die sich verkanten und die sogenannte "Blockade" verursachen, die der Arzt oftmals schon beim Abtasten der Wirbelsäule lokalisieren kann. Unterläuft dem Arzt beim folgenden Einrenken ein Fehler, kann es zu einer "Einrenkungsfraktur" kommen, der betroffene Gelenkteil bricht.
(Anmerkung: das kleine Peterlein ist kein Arzt, sondern war beinahe 20 Jahren im Roten Kreuz, wo man auch das eine oder andere Wissen aufpickt.)
Skepsis gegenüber Orthopäden ist in Rückenangelegenheiten immer angezeigt, denn für den Patienten ist am weißen Kittel nicht erkennbar, ob er es mit einem "fertigen" Orthopäden zu tun hat oder mit dessen Assistenten, dem vielleicht dieser Teil der Ausbildung noch fehlt, aber engagiert genug ist und es sich nur zutraut. Es sind Fälle bekannt, wo dies leider zu Lasten des Patienten ausging.... also einfach fragen und wenn er Euch rauswirft, dann war es nicht schade um das Arzt-Patienten-Verhältnis.
Zu der Wartezeit auf Termine... Ihr wißt doch sicher, das "patient" in der englischen Sprache nicht nur den in medizinischer Behandlung befindlichen Menschen meint, sondern auch "geduldig" und "beherrscht" bedeutet, oder?
Der auf Besserung seiner Befindlichkeit Wartende ist der, der die Schmerzen mit Geduld erträgt, so ist die Bedeutung von "Patient" in unserer Umgangssprache zu erklären.
Wenn Ihr aber ungeduldig seit, also "most un-patient", dann ruft doch einfach den Ronsdorfer Orthopäden an, bei ihm kann man eigentlich immer schnell vorbeikommen und er ist so sehr auf Rückenorthopädie spezialisiert, daß er Euch selbst dann würde einrenken wollen, wenn Ihr mit abgetrennten Armen erscheint ("Sie haben eine Blockade, legen Sie sich mal hin, ich werde Sie jetzt mobilisieren" (Scherz)). Ich kann diese Art der patietenfreundlichen Termingestaltung loben, man sitzt zwar manchmal einige Zeit auf dem Wartestühlchen, aber das Warten lohnt. Herumschleimen nach Art "ich bin mit dem Arzt persönlich befreundet", wie ich es anderenorts erlebt habe, wenn Patienten am Empfang um einen Termin buhlten, ist dort unnötig und die Behandlung erscheint mir sehr bemüht.