AW: Lokomotive Rotes Ritzel
1) Du solltest dich mal mit Leuten aus der Baubranche zusammen setzen und ein Bier trinken. Dann weißt du hinterher was die Arbeiten - von wegen 35h und was dabei hängen bleibt (ich sag nur Akkordfliesenlegen, etc)
2) Welcher StudentIn geht heute noch zu allen Vorlesungen?
3) Welcher StudentIn macht denn wirklich vor/nacharbeit einer Vorlesung????
Punkt 2/3 ist Wunschdenken. Wenn sie dies täten hätten wir wirklich hochqualifizierte Absolventen, keine Langzeitstudenten und nicht Leute die sich vergebens auf 120 unbezahlte Praktikastellen bewerben...
Oje, eigentlich wollte ich nix sagen, aber darauf muß ich dann auch loslegen.
Ich kenn Dich glaube ich nicht persönlich, deshalb will ich es auch nicht werden. Das vorneweg, Strampel kenn ich, aber da hab ich lieber die Klappe gehalten, dachte er hat nur den Smilie vergessen.
Mit Einführung der neuen (amerikanisierten/billig) Abschlüsse, wie Bachelor und Master, ist der Studienablauf praktisch verschult. Ich war als studentisches Mitglied bei der Erstellung der Lehrpläne im Fachbereich 11 (Geographie/Geowissenschaften) in Frankfurt beteiligt. Es ist ein knallharter 40 Stunden Plan, dazu kommen etwa 20 Stunden Vor- und Nachbereitung, welche tatsächlich geleistet werden müssen, um überhaupt folgen zu können.
Nun ist es ja allgemein bekannt, daß gerade in Frankfurt die Mieten nicht unbedingt zu den niedrigen im Land zählen. Ganz nebenbei haben wir auch mit die höchsten Semesterbeiträge (RMV, Studentenwerk, Verwaltungsgebühr, etc.), zur Zeit ca. 250,-€.
Das heißt, 250,-€ + na sagen wir billigstes Studentenwohnheim (12-16m² Zimmer mit Dusche/Toi aufem Gang) 200,-€ + 500,-€ STUDIENGEBÜHREN + ähm was fehlt noch? Ah, Essen und vielleicht ab und zu Kleidung, es sei denn man findet was beim Roten Kreuz...
Also rechnen wir noch mal knapp mit 150,-€ für Verpflegung, 5,-€ am Tag wohlgemerkt.
2 x 250,- Semesterbeitrag = 500,-
2 x 500,- Studiengebühr = 1000,-
12 x 200,- Wohnungsmiete = 2400,-
12 x 150,- Verpflegung = 1800,-
12 x 60,- Krankenkasse = 720,-
Gesamt: 6420,- € ohne Urlaub, event. Reise zum Heimatort, Telefon, sonst.
Rechnen wir 8,-€ Stundenlohn für einen Studentenjob (zur Zeit der Unitarif für HiWi's). Mit 800 Stunden komme ich auf 6400,-€ ohne Abzüge...
Mal ganz abgesehen davon, daß es nicht mehr Jobs wie Sand am Meer gibt. Außerdem müssen diese zeitlich mit dem Studienplan vereinbar sind. Klar gibt es für einen Teil Bafög, aber eben nur für einen Teil. Bei der KfW gibt es einen mit Zinsen rückzahlbaren Studienkredit (für Kinder von "Besserverdienenden"), mehr als 300,-€ sind da aber auch nicht drinnen.
Tja und in der Regelstudienzeit sollen ja auch alle bleiben, ein Problem welches mit dem neuen System bald selbst gereinigt wird. Arbeiten kannst Du vergessen!!! In den Semesterferien müssen die Pflichtpraktikas gemacht werden, um es gleich vorweg zu nehmen. Die sind meist ganz schlecht oder garnicht bezahlt.
Richtig, es bewerben sich dann nach dem Studium 120 oder mehr Leute um eine Praktikastelle. Warum nur? Weil die alle nen schlechten Abschluß haben oder faules Langzeitstudienpack sind? Ne, weil die alle sich nicht mehr als ne normale Uni leisten konnten. Kinder mit reichem Papi gehen auf private Buisness Schools (bsp. EBS im Rheingau), die bekommen auch die gewünschte Stelle. Die haben auch Auslandserfahrung, die konnten sich es auch leisten.
Um mal zum Fazit zu kommen, mit dem neuen BA/MA-System ist ein Studium ohne Vollfinanzierung durch Eltern in Frankfurt kaum noch möglich. Da wie bereits erwähnt, arbeiten aus zeitlichen Gründen (es sei denn nachts) nicht mehr möglich ist. Diese Probleme haben die Studenten dem Kultusminister mehrfach vorgetragen, aber absolute Mehrheit bedeutet auch grenzenlose Arroganz!
Sorry wenn ich das Formular bisher nicht ausgefüllt habe, ich werde am Dienstag auf die Stadt und es erledigen.
Ach noch was radsportliches, weiß noch nicht, ob ich es am Sonntag in die Rhön schaffe. Ist verdammt früh und die Wetterprognose nicht vielversprechend. Werde es Samstag Mittag entscheiden und dann eventuell spontan da ne Runde drehen.