Um es anders zu sagen: Jemanden der nach einem "racigen" Bike fragt zu erzählen das er ja später evt was anderes fahren wollen wird und ihm dann zu erzählen das dann ein unpassendes Rad dann erstmal gar nicht schlimm sei, erinnert mich an windige Gebrauchtwagenhändler die mir einen Unfallwagen unterjubeln wollen.
DAS ist Interolerant gegenüber den Fragenstellern
Sorry, aber du unterstellst mir hier Dinge, die ich so nie gesagt habe! Daher zum Mitschreiben ein paar wichtige Punkte aus meiner Sicht beim Radkauf für einen Anfänger/Neueinsteiger:
- Ein Rad soll so gut als möglich zu den aktuellen Bedürfnissen und den aktuellen körperlichen Voraussetzungen passen. Daher sollte man sich beim Kauf von einem kompetenten Fachhändler beraten und von einem erfahrenen Kollegen begleiten lassen und dabei auch verschiedene Geometrien und Rahmengrössen "testen"
- Auch mit bester Beratung und Bikefitting ist es eher unwahrscheinlich, dass ein Neueinsteiger auf Anhieb das perfekte Rad findet, weil dem Anfänger die wichtigste Komponente bei der Beurteilung fehlt, die eigene Erfahrung
- Statt 5000+ Euro fürs erste Rad auszugeben empfehle ich ein gutes Einsteigerrad im Bereich 1500 bis 2000 Euro, bei welchem man Vorbau und Lenker einfach anpassen kann und welches eine möglichst grosse Reifenfreiheit bietet
- Das erste Bike sollte von der Geo, Bereifung und der Übersetzung möglichst "neutral" sein, damit es sehr vielfältig eingesetzt werden kann d.h. auf Strasse, leichten Naturwegen und je nach Wohnort/Einsatzort selbst für einen untrainierten Anfänger auch am Berg
- Wenn sich jemand mit schlechten körperlichen Voraussetzungen (Übergewicht, total unsportlich, fehlende Core-Muskulatur und völlig ungelenkig) in seiner Euphorie in ein aggressives Race-Bike "verguckt" sollte man so ehrlich und offen sein, ihm seine Grenzen aufzuzeigen, statt falsche Hoffnungen zu erwecken, dass das alles mit ein bisschen Angewöhnung schon kein Problem sei
- Mit der Zeit wird sich der Körper entwickeln und die Bedürfnisse werden sich schärfen. Nach 1 - 2 Jahren wird man wissen, wo man sich und sein Bike am ehesten sieht (Strasse, Gravel, Flachland, Berge, Race-orientiert, komfortorientiert, Kurzstrecke, Langstrecke). Und in dieser "Lehrzeit" hat man genug Gelegenheit, mit den unterschiedlichen Einstellungen zu experimentieren und sein Körpergefühl fürs Radfahren zu entwickeln
- Mit diesem Wissen und Erfahrung kann man dann auch beurteilen, ob das erste Rad die Bedürfnisse noch voll abdeckt oder nicht. Entschliesst man sich, aus welchen Gründen auch immer für einen Neukauf, dann kann man sehr viel kompetenter an die Sache ran gehen und dem Fachhändler, beratenden Kollegen und Fitter auf Augenhöhe begegnen
Aber ja, man kann auch einen völlig anderen Weg gehen und als Anfänger für 10k+ einen Race-Boliden kaufen und damit viele Jahre glücklich sein. Aber es kann auch sein, dass man so viel Geld in den Sand setzt und feststellt, dass der euphorische Kauf eine Fehlentscheidung war.