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lest ihr radsportbücher?

"Warum bringst Du ihn nicht einmal mit, und ich nehme ihn zum Abendessen mit in den Kochverein ? Fährt er Fahrrad ?"
"Nein, aita, er fährt nicht Fahrrad."
Joxian - offenbar enttäuscht - fiel nichts mehr ein, was er sagen könnte. (S. 244)
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Nein, dies ist kein Radsportbuch. Aber zwei der Protagonisten fahren zusammen Rad in unserem Sinne, bis sich die mordlüsterne Maschinerie der ETA in Gang setzt...(Um keinen falschen Eindruck zu erwecken: Raadfaan kommt nur ganz am Rande vor.)
Lange hat mich ein Buch nicht mehr so erwischt. Gaaanz große Empfehlung.
 
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Re: lest ihr radsportbücher?
Mal ein Buch nennen, das es in sich hat
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Vom Covadonga Verlag "eine kleine Philosophie des Straßenradsports". Der hat es bekanntlich in sich ISBN 978-3-95726-028-4
 
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Auf die Gefahr hin, dass es hier schon mal erwähnt wurde (hab ich jetzt nicht gesehen beim Überfliegen): Lötzsch. Bei Covadonga. Hat mich gefesselt. War in zwei Abenden durchgelesen. Hat mich phasenweise richtig wütend gemacht. Also eher nichts für den Nachttisch.
 
Auf die Gefahr hin, dass es hier schon mal erwähnt wurde (hab ich jetzt nicht gesehen beim Überfliegen): Lötzsch. Bei Covadonga. Hat mich gefesselt. War in zwei Abenden durchgelesen. Hat mich phasenweise richtig wütend gemacht. Also eher nichts für den Nachttisch.

Was genau hat dich wütend gemacht?
 
Der rote Faden des Buches ist ja, wie Staat und Verband Lötzsch nach und nach ausgebootet haben. Ein Punkt, wo ich das Buch weglegen musste, war die Stelle, als sie ihn als "Volkssportler" von den Profirennen ausgeschlossen haben, damit er genehmen Elite nicht zeigen konnte, wo der Hammer hängt. Diese Ungerechtigkeit muss unfassbar schwer zu ertragen gewesen sein. Ich denke, man könnte diese Bemerkungen noch viel stärker ausführen, aber ich will auch niemandem vorgreifen, der das Buch noch vor sich hat.
 
Der rote Faden des Buches ist ja, wie Staat und Verband Lötzsch nach und nach ausgebootet haben. Ein Punkt, wo ich das Buch weglegen musste, war die Stelle, als sie ihn als "Volkssportler" von den Profirennen ausgeschlossen haben, damit er genehmen Elite nicht zeigen konnte, wo der Hammer hängt. Diese Ungerechtigkeit muss unfassbar schwer zu ertragen gewesen sein. Ich denke, man könnte diese Bemerkungen noch viel stärker ausführen, aber ich will auch niemandem vorgreifen, der das Buch noch vor sich hat.

Ach naja ... da spoilerst du nicht viel. Die Geschichte des WL ist ja hinreichend bekannt und mittlerweile auch recht gut aufbereitet.
Das Buch habe ich gerne gelesen. Wütend gemacht hat es mich allerdings nicht. Eine Geschichte von vielen eines zu unrecht Benachteiligten in einem Regime, welches Kritik am System nicht duldete. Und da liegt der Hase vielleicht auch im Pfeffer. WL war auf seine Art ein Oppositioneller, mit einiger Wahrscheinlichkeit durch den Einfluss seines Vaters. Und er oder der Vater hätten wissen müssen, was es heisst, eine Parteimitgliedschaft aktiv auszuschlagen. WL wollte Reisekader sein und an den OS 72 in München teilnehmen. Seine Systemkritik vereitelte dies.
Ich bewundere WL für seine Entscheidung. Aber ich bin nicht verwundert über die Reaktion des Systems. Es schlug mit aller Härte zurück. Fair? Wohl nicht. Verwunderlich? Nein, auch nicht.
WL hat aktiv eine Entscheidung getroffen. Und er musste die Konsequenzen tragen.
Ich sehe das Buch eher als die Biografie eines Kämpfers, der trotz der wideren Umstände hunderte Siege eingefahren hat und auf seine Art Widerstand leistete ... zumindest für einige Jahre.
 
Eine Geschichte von vielen eines zu unrecht Benachteiligten in einem Regime, welches Kritik am System nicht duldete. Und da liegt der Hase vielleicht auch im Pfeffer. WL war auf seine Art ein Oppositioneller, mit einiger Wahrscheinlichkeit durch den Einfluss seines Vaters. Und er oder der Vater hätten wissen müssen, was es heisst, eine Parteimitgliedschaft aktiv auszuschlagen. WL wollte Reisekader sein und an den OS 72 in München teilnehmen. Seine Systemkritik vereitelte dies.



Es war meiner Meinung nach nicht nur seine "Systemkritik", die ihm Ärger einbrachte. Wollen wir mal nicht vergessen, dass das MfS eine gezielte Observation laufen ließ, um Lötzsch kaputt zu machen - bis sie ihn wirklich in der Ecke hatten, wo sie ihn brauchten. Dasselbe gilt für die auf Grundlage von Verwandtschaftsverhältnissen konstruierte Fluchtgefahr Lötzschs. Usf.

Lötzsch war ganz sicher ein Querkopf, der sich einiges selbst eingebrockt hat. Allerdings war das unter den gegebenen Umständen nicht besonders schwer, Probleme mit dem Staat zu bekommen.
 
Es war meiner Meinung nach nicht nur seine "Systemkritik", die ihm Ärger einbrachte. Wollen wir mal nicht vergessen, dass das MfS eine gezielte Observation laufen ließ, um Lötzsch kaputt zu machen - bis sie ihn wirklich in der Ecke hatten, wo sie ihn brauchten. Dasselbe gilt für die auf Grundlage von Verwandtschaftsverhältnissen konstruierte Fluchtgefahr Lötzschs. Usf.

Lötzsch war ganz sicher ein Querkopf, der sich einiges selbst eingebrockt hat. Allerdings war das unter den gegebenen Umständen nicht besonders schwer, Probleme mit dem Staat zu bekommen.

Was war zuerst da, Huhn oder Ei?
Das MfS hatte ja keine Observation angesetzt, weil WL ein Talent war. Sondern weil er sich als Leistungssportler (Kaderfahrer) nicht tragbar erwies und (!) als Betriebssportler trotzdem nach Belieben gewann. Gut ... zweiteres kann man ihm nicht vorwerfen.
Ob seine verwandtschaftlichen Verhältnisse zu Wiedemann nun wirklich ein Punkt für das MfS war, oder ob man hier nur die Argumentation verstärkte, kann ich nicht beurteilen.

Ähnlich wie im Dritten Reich wurden in der DDR Stillschweigen, Demut und Denunziantentum unterstützt. Lötsch wollte keines davon. Dafür liess das MfS eben Aktionen laufen um ihn zu brechen und von den Rennen fernzuhalten. Man sah in der Kombination aus (eben nicht ganz leiser) Opposition und seinen Siegen eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit, die Gefahr, dass jemand, der den Staat ungestraft an der Nase rumführt Nachahmer motivieren könnte. Dieser Gefahr trat die Staatsmacht eben energisch gegenüber.
 
Es war meiner Meinung nach nicht nur seine "Systemkritik", die ihm Ärger einbrachte. Wollen wir mal nicht vergessen, dass das MfS eine gezielte Observation laufen ließ, um Lötzsch kaputt zu machen - bis sie ihn wirklich in der Ecke hatten, wo sie ihn brauchten. Dasselbe gilt für die auf Grundlage von Verwandtschaftsverhältnissen konstruierte Fluchtgefahr Lötzschs. Usf.
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Solche Geschichten sind wichtig immer wieder berichtet zu werden, damit die DDR und die SED sich nie den Anschein geben können, ein demokratischer Rechtsstaat oder eine demokratische Partei gewesen zu sein. Diese Geschichten, so traurig und belastend diese für den Geschädigten/ den zu unrecht Verfolgten auch waren, zeigen sehr plastisch auf, wie das Unrechtsregime und diese Diktatur funktionierten und was Ihre Macht sicherte.

Leider zeigt man die damaligen Täter noch nicht offensiv und greifbar genug und läßt diese viel zu häufig unbehelligt davon kommen, wie Sportfunktionäre, die Zwangsdoping verordneten und heute noch rechtfertigen (Schur), Jugendführer (Gysi), Stasischnüffler und IMs.

Einer meiner guten Spezln ist der Sohn eines DDR Schrifftstellers, der von der Stasi angeworben werden sollte, den eigenen Vater zu bespitzeln. Als er ablehnte geriet er in den Sog aus Verleumdung, Bespitzelung und Schikane. Diese konnte nur nicht so weit gehen, weil der Vater sich ja quasi schreibend zur Wehr hätte setzen können und damit dem Unrechtssystem doch kleine Grenzen gesetzt waren.

Nach der Wende sichtet er auch seine MfS-Unterlagen und war sichtlich geschockt. Beste Freunde als Stasi-Schnüffler waren noch das Harmloseste; da wurden mutwillig Unfälle herbeigeführt, um ihm zu schaden und us seiner Warte heraus schadenfroh (MfS hat Aktion X erfolgreich abgeschlossen, Patient mit mehrfachem Knochenbruch eingeliefert) darüber berichtet.
 
Henri Lesewitz: "Endlich Rasen"

Ostbewältigung und schön beschriebene Reise auf dem Grünstreifen der ehemaligen innerdeutschen Grenze.
Von mir als Ossi mit dem Prädikat gut und lesenswert bewertet...
 
Ich packe meine Frage und nehme sie mit in diesen thread. Erschien mir am passendsten.

Weiß jemand der hier Mitwirkenden zufällig, von wann bis wann es die Friedensfahrt-Sondernummern der "Sport im Bild" gab?

Zu finden sind immer "nur" die Ausgaben von 1955-1962.
Sollte es vor und nach diesen Jahren keine FF-Sonderhefte gegeben haben, kann ich nämlich allmählich die Suche getrost einstellen.

Sport.im.Bild.Sondernummer.FF.1955-1962jpg.jpg
 
Guck doch mal auf die Zahl bei der wievielten FF. 1948 waren zwei (eine W-P, einer P-W), die dritte 1949, und dann jedes Jahr eine.
 
Ungeöffnet, ungelesen NEU
Radsport: Peter Konopka

Der Ratgeber für Ausrüstung, Technik, Training, Ernährung, Wettkampf und Medizin
bei Interesse gerne PN
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Unbedingt lesenswert, vor allem für frankophile und Randonneure :)

Anhang anzeigen 598646

Ist Ende der Siebziger geschrieben, passt also thematisch perfekt hierher. Die Geschichten sind toll geschrieben und wenn man sie heute verfassen würde, dann wäre die Grundaussage absolut identisch. Eine zeitlose Ode an das Rennrad. Gehört für mich zu den besten Büchern übers Radfahren.
 
Unbedingt lesenswert, vor allem für frankophile und Randonneure :)

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Ist Ende der Siebziger geschrieben, passt also thematisch perfekt hierher. Die Geschichten sind toll geschrieben und wenn man sie heute verfassen würde, dann wäre die Grundaussage absolut identisch. Eine zeitlose Ode an das Rennrad. Gehört für mich zu den besten Büchern übers Radfahren.

Grinsen musste ich, wenn der Übersetzer aus 3, 5 und 7/10 Millimetern 1,3, 1,5 und 1,7 Millimeter gemacht hat...
 
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