• Hallo Gast, wir suchen den Renner der Woche 🚴 - vielleicht hast du ein passendes Rennrad in deiner Garage? Alle Infos

Lackforensik für Eddy: der O-Lack-Rettungs- und Wiederaufbaufaden

Hut ab, toll geworden. :daumen:

Ja, aber auch in den Sommer ;)

imgp8408_zps977cf1dc.jpg


Dieser an Altmann erstausgelieferte Kessels Rahmen wurde vom Altmann Junior im Peleton bewegt. Er hat vielleciht sogar noch merh Patina angehäuft als der von Dir nun gerettete Rahmen.

Ach so, jetzt wird´s aber auch Zeit, uns einen Einblick in Deine Zaubermittelsammlung zu geben? :cool: War da am Schluß auch Schleif- und Polierpaste im Spiel oder nur der von Dir schon mehrmals erwähnte Lackreiniger von 1Z?
 

Anzeige

Re: Lackforensik für Eddy: der O-Lack-Rettungs- und Wiederaufbaufaden
Den Rahmen hast du wirklich wieder schön aufgearbeitet. Überhaupt sind die echten Kessel Räder (zwei Löcher im Tretlager, ähnlich marnati) mir viel lieber als die nachträglich übergepinselten Colnagos...
 
Welche Lackreiniger hast du für dieses schöne Resultat verwendet?

Wenn Sattel schwarz, dann Lenkerband schwarz.:cool:
Das Blau oder Gelb der Banderole aufzugreifen sind noch zwei sehr gute Alternativen.


So nun berichte ich mal über die Wahl der Waffen für dieses Projekt. Dies ist sicherlich immer sehr individuell zu betrachten und man muss unterschiedliche Faktoren beruecksichtigen, daher gilt die Wahl dieser Waffen ausschließlich für dieses Projekt. Sonst geht es einem wie den Italienern, die zu ner Schiesserei mit Messern kommen.

Was war es:
Ein sehr fest auf einem angeschliffenen Originallack aufgebrachter Farbgrund in weiss, darüber mehrere Schichten weisser Decklack.

Wie war das Vorgehen:
Zu der ersten Lackabtragung kann ich nichts sagen, das hat @pplan erledigt. Er sagte mir aber, dass er rein mechanisch vorging, also den zu entfernenden Neu-Lack und die Grundierung abgekratzt hat - mit einer Klinge.

Ich entschied mich für eine Kombination aus mechanisch und chemisch, weil ich den Originallack so weit möglich intakt lassen wollte. Die Gefahr bei rein machanischen Verfahren ist, dass man zuviel abnimmt und somit den O-Lack mehr abtraegt, als nötig.
Meine Taktik war also, mechanisch einen Grossteil der Farbe und Grundierung abzuschaben und dann den Rest mit Chemie zu entfernen. Wieso keine Beize? wurde hier gefragt. Nun, ich kann das Ergebnis zu schlecht steuern und die Sauerei steht in keinem Verhältnis zur vermeintlichen Arbeitserleichterung. Wenn der Originallack zu weich ist, was durchaus sein kann, wenn mit Grundierung, die ja auch Lösungsmittel enthält, darüber gestrichen wurde, greift die Beize den O-Lack an. Das wollen wir nicht. Zudem ist es eine Umweltsauerei vor dem Herrn.

Ich habe also mit einem Skalpell aus dem Medizinbedarf gearbeitet. Hiermit kann man sehr präzise bis in die kleinsten Ecken arbeiten. Es ist ein bisschen wie freihändig Spargelschaelen. Ruhiges Heandchen hilft. Also, Nebenzutat: Glas Rotwein.

Danach habe ich den Restlack mit Aceton, Nitroverduennung und Nagellackentferner abgewischt.
Aceton hat den Vorteil, Recht aggressiv zu sein, das bedeutet, ich konnte zügig, ohne Druck (!), grossflächig abtragen. Der Nachteil: es ist extrem fluechtig, man hat entsprechend hohen Verbrauch und kann dadurch nicht länger an einer schwierigeren Stelle, wie z.B. Muffen oder TL-Gehauese arbeiten. Dafuer benutzte ich Nitro und Nagellackentferner, die ich hier in absteigender Flüchtigkeit aufgezählt habe. Konkret: der Lappen bleibt länger nass..

Toolübersicht:
  • Aceton
  • Nitroverduennung
  • Nagellack (Maybelline :D)any other will do!
  • Einwegskalpell
  • Wattestäbchen
  • Baumwolltuecher

Teil 2: Lackaufbereitung, folgt in einem weiteren Beitrag...
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich weiss, es ist noch früh, aber die Diskussion wird dauern: welches Lenkerband nehme ich blos? Baumwolle? Plaste? Gelocht, glatt, strukturiert? Dann die Farben: weiß, schwarz, dunkelblau, gelb?

Ihr seid dran!

Sattel wird schwarz, da gibt es nix zu diskutieren. Oder doch? So ein dunkelbrauner ISCA Superleggero in Rauhleder liegt noch NOSig rum.

Fire your guns! I salute you

Also weisses Lenkerband in Baumwolle wird es. Empfehlungen? Das tressostar ist mit 2.50 mein Favorit. Wenn ich alle 3 Ausfahrten neu wickeln muss, ist das ein Argument, das zählt. Schellack und so Zeug ist mein Ding nicht. Das hat sowas antiquarisches und ich will ne Rennmaschine:D
:bier:
 
Mir hat Rolf Wolfshol erzählt, dass Faliero Masi bei Giro in der zweiten Woche bei Eddy Merckx das Handtuch geschmissen hat. Er hatte sich wohl jede Nacht einen neuen Rahmen nach seinen Ideen bauen lassen und das wurde wohl Herrn Masi zu viel. Merckx hatte Masi wohl mitten in der Nacht angerufen wollte für den nächsten morgen ein neues Rad haben.
Das kann ich gut verstehen, besonders, da Masi weder Werbung davon hatte, noch Werbung nötig gehabt hätte...
 
Also weisses Lenkerband in Baumwolle wird es. Empfehlungen? Das tressostar ist mit 2.50 mein Favorit. Wenn ich alle 3 Ausfahrten neu wickeln muss, ist das ein Argument, das zählt. Schellack und so Zeug ist mein Ding nicht. Das hat sowas antiquarisches und ich will ne Rennmaschine:D
:bier:
Deswegen fuhren die Champoins ja weißes Band. Da könnte man strunzen, da man einen Mechaniker hatte, der das Band jeden Tag neu wickelte. Jedenfalls war es in späteren Jahren mal so. Mir wurde von einem Ex-Profi mal gesagt, dass er seinen Stellenwert in der Mannschaft daran ablesen konnte, ob sein Lenkerband jeden Tag neu gewickelt wurden auf Rundfahrten.
 
Interessantes Geometriedetail:

Länge Sattelspitze (eigentlich Unsinn, aber gut...) bis Vorbau (maessiger Unsinn):

De Rosa: 39 cm
Masi: 40 cm
TI Raleigh: 40,5 cm
Kessels Eddy: 42 cm (uuuups!)

Bin gespannt auf das Lot
Kniescheibe - Tretlagerwelle...
 
So nun berichte ich mal über die Wahl der Waffen für dieses Projekt. Dies ist sicherlich immer sehr individuell zu betrachten und man muss unterschiedliche Faktoren beruecksichtigen, daher gilt die Wahl dieser Waffen ausschließlich für dieses Projekt. Sonst geht es einem wie den Italienern, die zu ner Schiesserei mit Messern kommen.

Was war es:
Ein sehr fest auf einem angeschliffenen Originallack aufgebrachter Farbgrund in weiss, darüber mehrere Schichten weisser Decklack.

Wie war das Vorgehen:
Zu der ersten Lackabtragung kann ich nichts sagen, das hat @pplan erledigt. Er sagte mir aber, dass er rein mechanisch vorging, also den zu entfernenden Neu-Lack und die Grundierung abgekratzt hat - mit einer Klinge.

Ich entschied mich für eine Kombination aus mechanisch und chemisch, weil ich den Originallack so weit möglich intakt lassen wollte. Die Gefahr bei rein machanischen Verfahren ist, dass man zuviel abnimmt und somit den O-Lack mehr abtraegt, als nötig.
Meine Taktik war also, mechanisch einen Grossteil der Farbe und Grundierung abzuschaben und dann den Rest mit Chemie zu entfernen. Wieso keine Beize? wurde hier gefragt. Nun, ich kann das Ergebnis zu schlecht steuern und die Sauerei steht in keinem Verhältnis zur vermeintlichen Arbeitserleichterung. Wenn der Originallack zu weich ist, was durchaus sein kann, wenn mit Grundierung, die ja auch Lösungsmittel enthält, darüber gestrichen wurde, greift die Beize den O-Lack an. Das wollen wir nicht. Zudem ist es eine Umweltsauerei vor dem Herrn.

Ich habe also mit einem Skalpell aus dem Medizinbedarf gearbeitet. Hiermit kann man sehr präzise bis in die kleinsten Ecken arbeiten. Es ist ein bisschen wie freihändig Spargelschaelen. Ruhiges Heandchen hilft. Also, Nebenzutat: Glas Rotwein.

Danach habe ich den Restlack mit Aceton, Nitroverduennung und Nagellackentferner abgewischt.
Aceton hat den Vorteil, Recht aggressiv zu sein, das bedeutet, ich konnte zügig, ohne Druck (!), grossflächig abtragen. Der Nachteil: es ist extrem fluechtig, man hat entsprechend hohen Verbrauch und kann dadurch nicht länger an einer schwierigeren Stelle, wie z.B. Muffen oder TL-Gehauese arbeiten. Dafuer benutzte ich Nitro und Nagellackentferner, die ich hier in absteigender Flüchtigkeit aufgezählt habe. Konkret: der Lappen bleibt länger nass..

Toolübersicht:
  • Aceton
  • Nitroverduennung
  • Nagellack (Maybelline :D)any other will do!
  • Einwegskalpell
  • Wattestäbchen
  • Baumwolltuecher

Teil 2: Lackaufbereitung, folgt in einem weiteren Beitrag...

super Erklärung und Aufzählung. Weiter so! :) Das Mitlesen macht Freude und hilft - Ich bin auf Teil 2 und den weiteren Fortschritt gespannt.
 
Ich dacht ja nach den ersten Bildern, dass das im Leben nix wird und hab das auch gar nicht mehr weiterverfolgt.
Aber jetzt das Ergebnis… WOW!
Die Geduld muss man aber auch erst mal haben.
 
Der Glanz ist echt enorm!

Ist zwar ein ziemlich krasser Kontrast zwischen den Hunderten von blanken Stellen und angenagten Decal-Kanten und dem Spiegelglanz des Lackes, aber ich finde es hat was....
 
Zurück
Oben Unten