Ich finde es etwas schade, dass hier von einigen gefordert wird, dass wenn einem ein verpflichtender Radweg nicht passt, dann müsse man den eben wegklagen. Es gibt hier im Forum einen Thread, in dem jemand das Prozedere dazu als Bericht beschreibt. Das finde ich zwar löblich und richtig, aber ich mag mir diesen Stress nicht geben, zumal da bei den zuständigen Behörden keiner sitzt, der nur darauf wartet, dass da mal jemand kommt, sondern man stößt in der Praxis auf massiven Widerstand und Gängeleien.
Du hast zwar nicht so ganz unrecht, allerdings muß ich mal eine kleine Einschränkung machen. Klagen ist zwar des Deutschen zweitliebstes Kind, muß aber häufig gar nicht sein.
Folgendes geht eher in der Heimatgemeinde, als auf fremdem Territorium:
Von üblen Radwegen, Radspuren, ... ab und an mal Fotos machen, ggf. Wegebreiten ausmessen und das Ganze mal ganz freundlich in der Gemeinde vorlegen. - Muß gar nicht immer gleich die richtige Stelle sein.
Ob nun ein Verkehrsdezernent oder einem Fraktionsangehörigen, ... persönlich in die Hand gedrückt, das wird dann oft schon richtig weitergeleitet.
Ich hatte mal damit angefangen und oh weh, ich war der Erste, der mal etwas vorlegte. Die Kommunalkassen sind klamm, Wegeinstandsetzungen daher, wenn überhaupt, oft erst in Jahren realisierbar.
Was hingegen daraufhin schon öfter erfolgte, 237er, 240er, 241er wurden gegen "Radfahrer frei" getauscht und "Radfahrer absteigen" verschwanden.
Nee, es sind nicht immer Idioten und KFZ-Anhänger in den Ämtern, die für Mißstände verantwortlich wären. Da trifft nicht selten eine Mischung aus zu wenig Personal, schlecht informiertem Personal und "gut gemeint" zusammen.
Da hast du einen Verantwortlichen, der für alles Mögliche zuständig ist. In der Kommune noch dadurch gekniffen, dass man eine Mischung aus Zuständigkeiten hat: Bundes-, Landes-, Kommunalstraße. Schon die Kommunikation und Abstimmung der unterschiedlichen Ämter ist nicht selten suboptimal.
Und dann kommt neben all der (oft viel zu großen) Hauptarbeit noch der ADFC und fordert: "Mehr Radwege!" und machen wir uns nichts vor, die Masse der Radfahrer fühlt sich selbst auf "Krüppelradwegen" noch wesentlich sicherer, als auf der Fahrbahn. (Über den Punkt "gefühlte Sicherheit" will ich hier gar nicht schwafeln.)
Und ja, ich habe in den letzten Jahren auch schon Ortsbegehungen/-befahrungen gemacht und sachlich Argumente vorgetragen. - Nicht immer, aber doch recht häufig mit Erfolg.
Übrigens: Da ich ein paar wenige Polizisten mittlerweile etwas besser kenne, einer sitzt mit mir öfter mal ehrenamtlich im Verkehrsausschuß, klappt die Weiterbildung diesbezüglich bei der Polizei auch besser.
Wir sollten einfach öfter mal vom "blöden Bullen" und dem "faulen Beamten" wegkommen. - Klar, die gibt es auch. Aber nicht mehr, als auch anderswo.
In der Regel haben wir es eher mit immer weniger Personal und einem immer größeren Aufgabengebiet zu tun. - Eine Gesellschaft, die sich kaputtspart.
Ob wir Letzteres ändern wollen und können, sollte ruhig mal überlegt werden.
Ansonsten hilft es aber durchaus schon, nicht nur zu meckern, sondern auch mal selbst tätig zu werden und ggf. ein wenig zu unterstützen. Gesellschaft lebt vom Mitmachen.
PS. Wenn ein Polizist seine Daten nicht freiwillig rausrückt, einfach Ort und Zeit der Streifenfahrt merken, notieren, melden.

Aber ehrlich gesagt, ich habe in den letzten Jahren nicht erlebt, dass sich die Jungs nicht anständig vorgestellt hätten.