Also bei denen, die einfach nur mit minimalem Abstand überholen und nicht noch rumpöbeln, hupen oder einen absichtlich ausbremsen oder so, würde ich einfach mal von Gedankenlosigkeit ausgehen.
Das ist die gleiche Gedankenlosigkeit, mit der auch Fußgänger kreuz und quer über Radwege laufen, Radfahrer rote Ampeln ignorieren usw. usw. ...
"Wo Dummheit als Erklärung ausreicht, soll man nicht Bosheit vermuten." (N.N.)
Die gefühlte Verblödung im Straßenverkehr könnte verschiedene Ursachen haben:
Die Schwelle zum Bestehen der PKW-Führerscheinprüfung ist in den letzten 30 Jahren kontinuierlich gesenkt worden. (Lt. einem PHK Verkehrssicherheit)
Es ist möglich, mit Führerscheinen, die in Gegenden mit extrem niedrigem Verkehrsaufkommen erworben wurden, am Verkehr in Großstädten teilzunehmen, ohne darauf vorbereitet zu werden.
Wo vor 40 Jahren noch 55 PS für das Bewegen eines 1,6-Tonnen Wagens üblich waren, gelten heute 155 PS als gerade mal ausreichend. Das bringt bei vielen Menschen eine Diskrepanz zwischen Fahr- und Denkgeschwindigkeit.
Früher hatte man zur Ablenkung bei der Fahrt das Rauchen und Nasebohren.
Heute sind es Rauchen, Nasebohren, Telefonieren, SMS, Email, Facebook glotzen, Navi befummeln, Soundsystem befummeln, Haare nachgelen...
Die Lesekompetenz oder Lesebereitschaft sinkt, wenn es über WhatsApp und TV-Guide hinausgeht, in weiten Kreisen der Bevölkerung.
Es gibt erstaunlich viele Menschen, die
noch nie Fahrrad gefahren sind. Die
wissen einfach nicht, wie es ist, wenn ein Autofahrer mit 80 km/h mehr und 50 cm Abstand an einem vorbei brettert.
Aber das gab es vor 60 Jahren auch schon: Mein Vater hat mal einem LKW die Vorfahrt genommen, der LKW-Fahrer ist an der nächsten Ampel ausgestiegen, hat mit der Faust eine Delle in das Dach der Karre meines Vaters geschlagen und ist wieder eingestiegen. Da hatten die LKWs noch Lenkräder von 60 cm Durchmesser statt Servolenkung.
