Tschuldigung, ich muss nebenbei ein bissle was arbeiten....
Dafür hab ich's jetzt extra-lang gemacht. Jetzt texte ich Euch zu. So.
Hier nun der versprochene Bericht zum gestrigen Ausflug nach Nattheim:
In der Ausschreibung stand, dass man eine geführte Tour mitfahren kann, Schnitt ca. 25 km/h, Start 06:30 Uhr.
Ich war mir nicht sicher, ob ich das über die Marathondistanz mithalten kann, schließlich gab es ja Höhenmeter satt. Aber ich wollte es versuchen.
Also stand ich pünktlich am Start. Der Haufen war nicht sehr groß. Nach ca. 15 Minuten Wartezeit kamen dann die Verantwortlichen, die uns über die Strecke führen sollten. Es ging recht flott los, mein Puls war gleich auf 170 und ich dachte oh oh....
Nach 5 km befand ich mich bereits am Ende der Gruppe und musste kämpfen, den Anschluss nicht zu verlieren. Neben mir fuhren zwei weitere des Nattheimer RSV und einer sagte zum anderen: "Wie gut, dass xxx heute voraus fährt. Ich habe heute nämlich nicht so viel Zeit und habe meiner Frau gesagt, dass ich zum Essen wieder zu Hause bin..."
Da wusste ich Bescheid!
Gleich darauf kam der erste Anstieg und erwartungsgemäß hatte ich nicht den Hauch einer Chance, das Tempo mitzugehen. :lol:
Das Unternehmen Gruppenfahrt habe ich dann abgehakt. Ich habe abreissen lassen und bin alleine mein Tempo gefahren. Ich habe sogar welche überholt, die sich bei dem Versuch "Gruppenfahrt" gleich zu Beginn total kaputt gefahren haben.
Ich fühlte mich gut. Auf meinem Tacho stand ein Schnitt von 25,2 in den ersten 50 km, also mussten die sehr viel schneller gewesen sein. Ich habe auf 28 getippt, im Ziel erfuhr ich dann, dass es 30 waren und nur ein ganz kleines Häuflein mit durchgekommen war.
Zurück zu mir. Ich war nicht traurig darüber, dass es mit der Gruppe nichts wurde. Ich befand mich hinter der Gruppe und weit vor den anderen, es lief super und ich düste euphorisch vor mich hin. In meinem Elan übersah ich in einem Ort nach ca. 25 km einen wichtigen Pfeil. Wie wichtig der war, musste ich dann schmerzlich erfahren.

Ich sollte rechts abbiegen, bin aber geradeaus weiter und eine 6 km lange Abfahrt hinuntergebrettert. Unten angekommen war 'ne Kreuzung und weit und breit kein Pfeil. In böser Vorahnung kramte ich den Streckenplan heraus und musste feststellen, dass ich total falsch war.

Es ist immer unnötig und ärgerlich, wenn man sich verfährt. Wenn das Geradebiegen aber dann mit so vielen Höhenmetern verbunden ist, ist das schon bitter.
Ich also wieder rauf, zurück zum letzten Ort und da kamen mir dann schon welche entgegen. Außerdem sah ich auf dem Hügel die, die ich vorher überholt hatte. Na toll.
Es dauerte etwas, bis ich die wieder hatte. Die haben nicht schlecht gestaunt, als ich schon wieder kam.
Das Streckenprofil war schwer, aber machbar. Das ständige Auf und Ab zermürbt schon, aber die Anstiege waren bis auf einen oder zwei nicht allzu lange. Schlimm war der Wind. Er kam am späten Vormittag auf, wurde richtig kräftig und blies natürlich immer von der verkehrten Seite.
Ich habe gestern immer gekämpft, habe immer alles gegeben und irgendwann machte sich Erschöpfung breit. Kleine Gruppen, die von hinten kamen, konnte ich nicht erreichen. Bzw. habe ich das gar nicht versucht. Wenn man so lange alleine unterwegs ist, muss man seinen Rythmus beibehalten, sonst ist alles aus. Bei mir zumindest.
An der letzten Streckenteilung habe ich dann beschlossen, auf die nächst kleinere Strecke abzubiegen. Ich hatte ja morgens schon den unfreiwilligen Abstecher hinter mir und sowieso schon mehr km auf dem Tacho.
So kam ich also alleine ins Ziel. Die letzten 30 km waren sehr, sehr hart. Nur Gegenwind. Ich war sowas von kaputt, irre.
Das Ergebnis: 200 km, 2.290 Hm, reine Fahrzeit 8:10 Stunden.
Da rechnete ich erst mal nach und kam auf einen Schnitt von 24,4 km/h. Dann wusste ich, dass ich die geführte Tour hätte mitfahren können. Wenn ich mich schön mitten im Feld hätte verstecken können, abgeschirmt vom Wind, wäre noch mehr drin gewesen.
Aber in Nattheim bedeutet die Ankündigung "ca. 25 km/h" = 30 km/h.
Anscheinend wollen die Cracks unter sich bleiben?
Liebe Nattheimer, wie wäre es denn dann mit zwei Gruppen?
Eine, die den Marathon durchbrettert nach dem Motto: Wer ist zuerst da?!
Und eine weitere, die ca. 25 km/h im Schnitt fährt, für die Leute, die sportlich ambitioniert flott fahren wollen, aber eben nicht überirdisch?!
Aber gut, für die Zukunft weiß ich, dass solche Ankündigungen nur Schall und Rauch sind.
Ich bin ja zufrieden mit dem, was ich gestern leisten konnte.
Wenn ich auch total k.o. war, fast nicht vom Rad kam und auf allen Vieren die Treppen rauf bin. Gestern Abend dachte ich echt, die Beine kannste nur noch wegschmeissen. :lol:
Heute wieder alles im Lot.
Zufriedene Grüße an alle!