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Hugo Rickert Spezial

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Re: Hugo Rickert Spezial
AW: Hugo Rickert Spezial

Also alles kann ich jetzt nicht erklären. Google mal Steher Rennen, Stayer Race usw.
Und unter Polrad gibt es auch was, war auch mal was hier irgendwo im Forum.
Das 63er Blatt, übrigens Campa, sollte ich vielleicht mal im platten Münsterland probieren, an einem Rickert natürlich......
 

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AW: Hugo Rickert Spezial

Kann mir einer die Gabel/Vorbaukonstruktion und die Kurbel von dem zweiten Rad erklären?

Das sind eben die Charakteristika einer Stehermaschine, die aus den besonderen Bedingungen dieser Radsportart resultieren. Das kleine Vorderrad dient dazu, den Fahrer möglichst nah an den Schrittmacher und damit in dessen Windschatten zu bringen. Die nach hinten gebogenen Gabeln kamen bei Steherrädern auf, als die Rahmen zu Gunsten der Fahrstabilität wieder etwas länger gebaut wurden und so die möglichst weit vorne liegende Sitzposition nicht aufgegeben werden musste. Ebenfalls der Stabiltät dienen die Sattel- und Vorbaustützen, da gerade beim Beschleunigen enorme Kräfte auftreten.
Wenn man bedenkt, dass Schrittmacher-Rennen bei sehr hohen Geschwindigkeiten ausgetragen werden, erklärt sich auch das große Kettenblatt. Ansonsten würde der Steher schnell ins Leere treten.

Polrad ist übrigens die Marke von Erich Polauke, der Rahmenbauer und Fahrradhändler in Berlin-Charlottenburg gewesen ist. Gelernt hat er sein Handwerk bei Otto Strass. Bemerkenswert ist, dass Polauke links eine Greifprothese hat und damit die Rahmen gebaut hat.
Die Farbgebung dieses Steherrades in silber-gelb ist ganz typisch für ihn. Allerdings kannte ich es bisher nur von Bahn- und Straßenmaschinen. Ein Steher-Polrad habe ich zuvor noch nicht gesehen.
 
RIC Super


Das Rad stammt aus dem Ende 50er / Anfang 60er und kostete damals 534,50DM

Ich muss noch einmal auf Kappies Ric-Super zurückkommen, dessen Besonderheit bei der Fülle an zweifelsohne ebenfalls schönen anderen Rickert-Rädern meiner Ansicht nach nicht untergehen darf.

Abgesehen von der speziellen Ausführung mit Altenburger-Ausfallenden fallen mir zwei Dinge besonders auf. Zum ersten erkenne ich hohe Übereinstimmung mit frühen „Le Taureau“-Rahmen insbesondere in Farbgebung und Art der Lackierung.
Es ist ja bekannt, dass Hugo Rickert für den Stuttgarter Großhändler und Importeur Eugen Stier Rahmen gefertigt hat. Auf der mittlerweile eingestellten Website des Unternehmens war folgendes zu lesen:

„Unsere Rennrahmen-Hausmarke "le Taureau" vertreiben wir seit dem Jahre 1952. […]
Zuerst wurden unsere Haus-Rahmen von Heidemann-Werke und danach von Hugo Rickert produziert. Von 1959-1975 war die
Firma Mercier in St. Etienne/Frankreich der Hersteller. […] „


Auf eine Anfrage zu Le Taureau bei Richard Stier erhielt ich u.a. folgende Antwort:

„Mein Vater Eugen Stier hat in den Anfangszeiten von Le Taureau (ca. 1955)
die Le Taureau Rahmen bei Heidemann-Werke bauen lassen.
Von ca. 1957 bis 1962 bei Hugo Rickert bauen lassen.

[…]

Die Stückzahlen kann ich nur schätzen:
Heidemann 100
Fleck 200
Rickert 300
Mercier 3000
Billato 4000

Rahmennummern gab es keine,
An Unterscheidungsmerkmale kann ich mich nicht erinnern,ausser, dass die
hellblau Farbe etwas differierte.“


Demnach deckt sich der Zeitraum, in dem Rickert für Stier gebaut hat also mit Kappies Angabe zum Baujahr seines Ric-Super. Heinz Paupitz wiederum hatte mir berichtet, dass er in etwa zu dieser Zeit ebenfalls in Verhandlung mit Stier stand Le Tareuau-Rahmen zu bauen. Stier bestand allerdings auf der besonderen Lackierung, die die Le Taureau-Rahmen von Rickert ausmachten. Gemeint war vor allem die Zweifarblackierung weiß-hellblau und der schablonierte Teil am Oberrohr. Heinz Paupitz erhielt von Rickerts Lackierer eine Absage, dessen Le Taureau-Rahmen zu lackieren (Paupitz-gemarkte Rahmen hätte er ihm übrigens lackiert).*
Ich vermute, dass dieser Lackierer Gunther Heithus gewesen ist. Martl hat freundlicherweise die Ausführungen zu Rickert von Ted Ernst, einem Freund der Rickerts und langjähriger US-Importeur von Rickert-Rädern auf Radklassiker.org veröffentlicht (www.radklassiker.org/?page_id=1170&lang=de). Hier findet sich der Hinweis auf Heithus:

„The paint and chrome work was done as I posted before, with the paint work being done buy a gifted painter named Gunther Heithus. ...
Heithus was so good in the ’50′s that he was hired by some Italian factories, went down to Italy , and showed/taught them his technique.“


Wenn ich mir nun Kappies Rad so betrachte und mit den früheren Le Taureau-Modellen aus z.B. Georgios Sammlung vergleiche, halte ich zumindest das erste für ein Rickert-Taureau:

http://www.flickr.com/photos/rembetis/sets/72157625947850580/

http://www.flickr.com/photos/rembetis/5268226574/in/set-72157625490022453/

Was meint Ihr? Kennt jemand ein mit Sicherheit von Rickert oder auch von Mercier gefertigtes Le Taureau-Rad, anhand dessen man Kriterien zur Differenzierung feststellen kann? Ein früher Le Taureau-Rahmen aus der Heidemann-Ära ist übrigens zum Vergleich hier zu sehen: http://www.bikeville.com/taureau.html


Das zweite, was mir bei Kappies Rad auffällt, ist die Verwendung der Marke RIC statt Rickert. Hierzu noch ein Zitat aus dem Beitrag von Ted Ernst:

„Rickert first used a standard round plate that said Rickert Dortmund on it, until he hit upon RIC.
It was short lived, as there was a German children’s scooter company, that nice one with the 12×2-1/4 air tires which just happened to be called Ric.
The scooter company notified Rickert to cease and desist or face a law suit. That’s when he changed to Rickert and used that until his retirement […] He only used Ric for maybe 1-1/2 years or so […]„


Mit dem Kinderroller-Hersteller könnte er die (Richard) Schminke-Werke GmbH, Bad Wildungen meinen. Die hatten zumindest unter der Nummer 691249 den Markennamen RIC für Fahrräder, Kinderfahrräder, Mopeds und deren Teile mit Eintrag vom 29. Mai 1956 schützen lassen. Wenn man annimmt, dass Rickert um diese Zeit auch die weitere Verwendung des Namens RIC untersagt war, lässt sich das Baujahr dieses Rades wohl eher auf Mitte bis Ende der 1950er Jahre eingrenzen.

Als Fazit also ein Rad, dass nicht nur schön ist, sondern als eine Art Typenexemplar anzusehen ist. Vielen Dank für‘s Zeigen, Kappie.

*Weil es gut her passt, noch eine Anekdote zu einem Rickert-Marketing-Coup: Der Berliner Großhandel Hübner & Koch, für den Paupitz die FBL-Rahmen hergestellt hat, hatte einen umtriebigen Mitarbeiter, Rudolf Kuball. Dieser hatte 1958 mit Rickert ebenfalls den Bau von FBL-Rahmen verhandelt. Unter einem Vorwand hatte Hugo Rickert aber eben nicht wie vereinbart FBL- sondern Rickert-Rahmen geliefert. Nun gab es im Angebot von Hübner & Koch also auch Rickert-Rahmen.
 
AW: Hugo Rickert Spezial

...tolle Informationen.

Hier noch ein schlechtes HandyFoto von einem
RIC Bahnrad aus meinem kleinen Archiv.

Ich versuch mal mit dem Eigentümer in Kontakt zu kommen und evtl. bessere Fotos zu machen und vielleicht
die Geschichte zu erfahren.

Gruss
 

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RIC Steuerkopfschild

Das passt ja genau. Gestern fiel mir nämlich noch ein, dass die Bilder von Kappie das Steuerkopfschild nur erahnen lassen. Schön, dass jetzt mal in der Gänze sehen zu können. Ist in dem Buch "Markenware Fahrrad" von Frank Papperitz übrigens nicht enthalten.
 
AW: Hugo Rickert Spezial

Ab in den Norden Rickert Recken,bei Ebay Kleinanzeigen Schleswig Holstein,Rubrik RR wird ein Rickert für nen akzeptablen Preis angeboten leider nicht meine grösse.das gibt jetzt bestimmt nen fettn Stau am Elbtunnel am Wochenend
 
AW: Hugo Rickert Spezial

Hallo,
also wenn Du das rote, schlecht fotografierte und ohne
Beschreibung aus Owschlag für 350,-- meinst,
das schon seit 4 Wochen drinsteht, dafür gibts keinen
Stau am Elbtunnel in Richtung Norden....
...und 26" ist es auch nicht.

Gruss
Hartmut
 
AW: Hugo Rickert Spezial

Hallo und Guten Abend,
damit unser Rickert thread nicht auf die 2te Seite verschwindet, stell ich noch mal, wie von 'fjohrd' neulich schon angeregt, die von mir erstmals beklingelte Klingel jetzt hier vor.
Nein, sie ist nicht fest montiert auf dem Lenker, nur fürs Fotoshooting, oder heißt das casting ?

Aber das passende Rad dafür hätt ich schon mal irgendwann gerne.

Gruss
Hartmut
 

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AW: Hugo Rickert Spezial

wider Seite 2 gibts jetzt mal ein Zwischenstandsbild von meinem L'eroica Gefährt, mit dem ich hoffentlich an den Start gehen kann - in diesem jahr wohlgemerkt... mit kleinen hirnsportaufgeben: gebäckträger ist wegzudenken, LRS ebenso, dafür ist ein cinelli-Lenker dranzuphantasieren...

IMG_3111.JPG


plane übrigens alles Rot zu machen... alles. Falls es mir aber doch nicht gefällt, oder die Stilpolizei wehement etwas anderes fordert, gibts kontrastierendes Weiss.

- ächcähmmmm, Hartmut, ich würd mich über den Winter übrigens sehr gerne opfern die Klingel an ein passendes zu restaurierendes Rad zu montieren... Evtl. kommen wir ja per Preziosentausch o.ä. irgendwie überein...
 
AW: Hugo Rickert Spezial

@ a.j.h.

das war so ende der 80er/anfang der 90er.
diese "neueren" rahmenbauteile hatte hugo rickert erzählungen zufolge nach eigenen vorgaben in taiwan produzieren lassen.
 
AW: Hugo Rickert Spezial

ich habe soeben beim aufräumen eine rickert spezial gabel gefunden. soweit nicht weiter erwähnenswert, hätte ich da nicht die columbus-taube auf dem gabelschaft entdeckt.

also dass hugo rickert keinesfalls nur reynolds (531) verwendet hat, darauf wurde hier im thread ja schon verwiesen, z.b. in form eines durifort-rahmens. aber ein columbus-rickert habe ich noch nie gesehen - weder virtuell noch im echten leben.

hat jemand infos dazu - oder evtl. ein columbus-rickert irgendwo rumfliegen?

hier mal ein foto:

IMG_3128.JPG


grüße, fjohrd

(>...dieses altenburger rad... echt unglaublich.. geht mir nicht aussem kopp<)
 
AW: Hugo Rickert Spezial

... hätte ich da nicht die columbus-taube auf dem gabelschaft entdeckt ...

Das ist allerdings kein zwingender Hinweis darauf, dass auch Gabelscheiden und Rahmenrohre aus Columbus waren. Columbus hat schon bevor es beim SLX-Rohrsatz eingeführt wurde bei den Rohren für Gabelschäfte innen die helikale Verstärkung als Besonderheit eingeführt. Vielleicht fand Rickert ja diese oder ein andere Eigenschaft so reizvoll, dass er die Gabelschäfte eben von Columbus, alles andere aber von Reynolds verwendet hat.
Schönen Gruß, Christoph
 
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