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[Hilfe] Räder und Teile: Was ist das und was ist es wert?

Also versuch doch einfach zu erklären wo mein Denkfehler liegt?

Zeig doch einfach, wo Columbus das Fahrergewicht für SLX auf 75kg beschränkt hat. Oder war das so zu verstehen, dass der Stammtisch, an dem diese Behauptung ihren Ursprung hat, zufällig "Columbus" hiess?
 

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Re: [Hilfe] Räder und Teile: Was ist das und was ist es wert?
Okay, ich gebe mich geschlagen. Offenbar war es tatsächlich nur Ishiwata (laut obiger Liste) für die die Grenzen der Physik galten. Columbus (und Alan, selbstverständlich) haben die ersten Rohre mit unendlicher Belastungsgrenze erfunden, weshalb noch heute aus Columbus SLX die Tragwerke für Wolkenkratzer gebaut werden - eine Gewichtsbeschränkung gibt es ja nicht.

Herr, schmeiß Hirn vom Himmel… :crash:


Edit sagt: Laut Onkel Sheldon (unten auf der Seite, unter "Appendix III") gilt die Physik auch für Tange-Rohre, zumindest sofern er nicht des broscience'ing verdächtig ist:

TANGE TUBESETS: WEIGHT AND USE COMPARISONS

This information was compiled from sales catalogs and correspondence with tube manufacturers and importers in the early 1980s. The use and rider weight notations are intended to be only rough guidelines. Each of these can vary depending upon frame size, expected frame life, desired performance characteristics, weight, etc.

Prestige
Tubeset Weight: 1987 grams
Use : Road racing/track
Max Rider Wt. : 150lbs

Champion #1
Tubeset Weight: 2220 grams
Use : Road racing/track
Max Rider Wt. : 175lbs

Champion #2
Tubeset Weight: 2290 grams
Use : Road racing/track/touring
Max Rider Wt. : 200lbs

Champion #3
Tubeset Weight: 2360 grams
Use : Touring
Max Rider Wt. : 200lbs

Champion #4
Tubeset Weight: 2270 grams
Use : Touring
Max Rider Wt. : 175lbs

Champion #5
Tubeset Weight: 2460 grams
Use : General purpose/road
Max Rider Wt. : All weights

Mangaloy 2001
Tubeset Weight: 2415 grams
Use : Road racing/touring
Max Rider Wt. : 200lbs

MTB
Tubeset Weight: 3207 grams
Use : Off-road
Max Rider Wt. : All weights
 
Zuletzt bearbeitet:
Alan hält definitiv mehr als 75 Kg aus.

Siehste ja hier:
1.jpg
 
Okay, ich gebe mich geschlagen. Offenbar war es tatsächlich nur Ishiwata (laut obiger Liste) für die die Grenzen der Physik galten. Columbus (und Alan, selbstverständlich) haben die ersten Rohre mit unendlicher Belastungsgrenze erfunden, weshalb noch heute aus Columbus SLX die Tragwerke für Wolkenkratzer gebaut werden - eine Gewichtsbeschränkung gibt es ja nicht.

Herr, schmeiß Hirn vom Himmel… :crash:


Edit sagt: Laut Onkel Sheldon (unten auf der Seite, unter "Appendix III") gilt die Physik auch für Tange-Rohre, zumindest sofern er nicht des broscience'ing verdächtig ist:

No problem, bro.
 
Na jetzt juckt es schon wieder in den Fingern.

Wenn ich nicht alles vergessen habe dann sollten wir hier ersteinmal statische und dynamische Lasten trennen.
Ein 150kg Mensch kann vermutlich sein ganzes Leben lang statisch auf einem De Rosa SLX sitzen bleiben und TV glotzen. Wichtig wäre nur das die Belastung nicht so groß ist, dass der Rahmen sich plastisch verformt. Solange er sich unter der Last nur elastisch verformt ist alles gut.

Das Problem bei so ziemlich allen Fahrradteilen ist aber dass sie keiner statischen sodern einer zyklischen Belastung unterliegen und an dem Punkt kommt die Zeit ins Spiel. Der Eine oder die Andere hat bestimmt schon mal von Wöhlerkurven gehört die das Problem für einen einachsigen Spannungszustand (Zug/Druck) grafisch sehr gut darstellen. Solche Wöhlerkurven werden mit genormten Prüfkörpern eines zu untersuchenden Materials in hunderten zumeist Zug/Druck Versuchen bestimmt. Die aufgebrachten Lasten verursachen erstmal nur elastische Verformungen des Prüflings. Die folgende Beschreibung ist jetzt mechanisch nicht sauber, aber erklärt hoffentlich den Sachverhalt.
Woehlerlinie.png

S ist die Spannungsamplitude (max Belastung) und über N, der Anzahl der Lastwechsel, aufgetragen.
Unterhalb der Kurve ist alles gut das Bauteil ist bei der Kombination aus Last und Anz. Lastwechsel nicht versagt. Oberhalb ist das Bauteil zerstört/gerissen. Hierbei geht es also um das Versagen im Sinne der Zerstörung des Bauteils. Ich würde das jetzt mal auf unseren Rahmen so übertragen (hier kneifen jetzt mal alles Mechanik Cracks Augen und Ohren zu) dass ein leichter Fahrer (kleines S) den gleichen Rahmen vieeeel länger benutzen kann, bis er an der höchstbelasteten Stelle reißt, als ein sehr schwerer Fahrer (großes S). Jetzt kommt natürlich noch dazu dass ein leichter Profi mit ordentlich Körnern in den Beinen wieder die Amplitude vergrößert den Rahmen früher zerstört wird. Aber die bekommen ja eh immer neues Zeug da kommen die nicht in den Bereich des Totalversagens. Ich vermute mal dass einige Rahmen- oder Rohrhersteller schon irgendwie Versuche gefahren haben bei denen sich gezeigt hat wie groß die Belastung bei der geforderten Lebensdauer eines Rahmens sein darf.

So und jetzt kommt der geschickte Konstrukteur ins Spiel. Der kann zwar die eingeleiteten Lasten nicht senken, wohl aber an den resultierenden Spannungen drehen. Geeignet sind da beispielsweise Rohrdurchmesser, Wandstärke, Profilform und nicht zuletzt die verwendeten Materialien. (Edit: Schonendere Röstung nicht vergessen! Niedrige Löttemperaturen verringern die Versprödung und daraus resultierende Festigkeitssteigerung die zu verfrühten Rissen führen. Im Flugzeugbau wird nach Kaltumformung gern Lösungsgeglüht um die Kaltverfestigung zurückzunehmen und anschließend Warm ausgelagert um das Gewünschte Gefüge wieder herzustellen.) So jetzt wieder Ohren zu! Die konstruktiv verringerten Spannungen führen nach obiger Grafik wieder dazu dass S kleiner und N damit größer wird. Ein besser konstruierter Rahmen hält länger. Geil.

Was war noch? Achso, schleifende Ketten. Passt hier ja ganz gut. Im Wiegetritt ändert sich der Angrffswinkel der Kräfte auf die Pedale/Kurbel/Innenlager wodurch sich die Biegemomente an den Stoßstellen Tretlagermuffe zu den Rohren vergrößern. Und da wäre es ein Wunder wenn die Verformungen im Tretlagerbereich bei den vielen Muffen und Rohrvarianten immer die gleichen blieben. Und wer nie eine schleifende Kette hatte der trimmt perfekt oder hört einfach nie zu oder hat einfach nen geilen Rahmen.

"Weichtreten" ist ein Effekt den ich nicht kenne und auch nicht erklären könnte. Ich kenne aber den gegenteiligen Effekt der Kaltverfestigung. Zur Erhöhung der Festigkeit wird ja gerne Walzen, Strecken oder Kugelstrahlen eingesetzt was also nur infolge von plastischer Verformung auftritt und hier am Fahrrad also nicht zum tragen kommt. Da sich die Geometrie der Bauteile über den Lebenszyklus nicht ändert müsste sich ja demzufolge etwas im Material, an seiner Struktur oder der Legierung ändern. Neben Oxidation erfolgt der einzige Festigkeitsverlust bei Metallen der mir bekannt ist bei Temperaturen oberhalb der Rekristallisationstemperaturen durch Abbau der festigkeitssteigernden Versetzungen im Gefüge. Bei diesen Temperaturen baut jedoch die fleischliche Hülle des Fahrers viel schneller ab.

So jetzt habe ich mir soviel Mühe gegeben und nun kommt bestimmt gleich wieder @Waltzing-Matilda und zerlegt alles. :D
 
Zuletzt bearbeitet:
Na jetzt juckt es schon wieder in den Fingern.
...

Mich auch :D


"Weichtreten" ist ein Effekt den ich nicht kenne und auch nicht erklären könnte.

Ich kenne ihn und kann ihn wunderbar erklären:

Er trat vor allem bei Leuten auf, die ein zu schweres Portemonnaie hatten. Durch den Schwerkrafteinfluss des Portemonnaies wurden die Rahmen beim Treten so weich, dass die Besitzer Ihren Lebensgefährtinnen diesen Sachverhalt als Begründung gegeben hatten, warum sie denn unbedingt einen neuen Colnago brauchten... :rolleyes:
 
Aber auch das elastische Verformen eines Rahmens kostet doch wertvolle Energie. Somit ist die Rohrsatz-Entscheidung, also diesen passend zum Körpergewicht/Größe des Fahrers zu wählen, nicht nur eine Frage der Haltbarkeit des Rahmens....
 
So jetzt habe ich mir soviel Mühe gegeben und nun kommt bestimmt gleich wieder @Waltzing-Matilda und zerlegt alles. :D
Nö, machichnich :)
Sehr schön ausgeführt :daumen:

Lediglich ne kleine Frage hättichnoch:
Neben Oxidation erfolgt der einzige Festigkeitsverlust bei Metallen der mir bekannt ist bei Temperaturen oberhalb der Rekristallisationstemperaturen durch Abbau der festigkeitssteigernden Versetzungen im Gefüge.
Was genau geschieht eigentlich bei Materialermüdung?
Wodurch schwindet hier die Festigkeit?
 
Das Lustige ist durch Ermüdung steigt die Festigkeit. Aber nach fest kommt ab. Der Begriff Ermüdung ist im materialtechnischen Sinne kein Verlust an Festigkeit sondern das Bauteilversagen (Anriß oder Bruch) infolge dynamischer Belastung.
Wie gesagt ich kenne keine Alterungserscheinung bei der Metalle weich werden. Mal von Lösungsglühen und Anlassen abgesehen die aber der leichteren Bearbeitung dienen und am Fahrrad nicht auftreten.

War gar nicht gesellschaftskritisch gemeint.
 
Also darf ich jetzt mit 76,5 kg auf meinen SL Rahmen mit 60-61 cm weiterfahren, wenn ich verspreche nicht so doll wie Greipel reinzutreten am nächsten Ortschild? Und ist es besser, wenn der Rahmen kühl im Keller oder warm in der Wohnung steht? Welchen Einfluss hat die UV-Strahlung? Oder die Magnetfelder der Erde? Hmm, scheint so, das beste wäre, ich nehme wieder ab auf unter 70, da darf ich alles fahren...
 
Ich hab die Tage mehrere Laufräder günstig bekommen, unter anderem folgende:

Campagnolo Record mit Super Champion Competition Felge (VR)
Gipiemme Sprint mit Ambrosio Super Professional Synthesis Felge (HR)
Sachs New Success mit MA40 Felge

Was sind die wohl wert?

Lg

Ole
 
Um mal eine neue Magerwahn-Welle loszutreten, oder dazu zu verleiten die pauschalen SLX-Aufkleber an großen Rahmen in Frage zu stellen: ;)
....................................
Danke!:daumen:
Alternativ könnte man sich dadurch auch in seiner Überzeugung bestätigt sehen, daß man als Fahrer mit 185 cm und 80 kg mit RR-Rahmen, die aus Cromor, Gara oder Tange Champion sauber gefertigt wurden, bestens und adäquat bedient ist.:cool:
Erst recht, wenn man als nur mäßig trainierter Jungsenior:oops: dazu neigt, temporär erhöhte Anforderungen eher mit Drehmoment als mit Kadenz zu bewältigen.

LG Helmut
 
Zumal der Spaß auch durchaus in die andere Richtung funktioniert. Nicht umsonst liest man an diversen Stellen im Netz, dass sich leichte Fahrer zB auf Columbus MAX-Rahmen nicht wirklich wohl fühlen, weil die Teile einfach durch ihre profilierten Oversize-Rohre knüppelhart sind.
Da dürften die etwas massigeren Fahrer wieder gewonnen haben.

Ich wundere mich eher, dass das was für System-Laufradsätze seit eh und je gilt und anerkannt wird, in manchen Augen für Rahmen bzw. deren Rohre nicht gelten sollte. :idee:
 
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