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Am Ausbauende des RS1 - Mülheim Speldorf
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Ich habe mir als Schüler mein erstes Geld in der Lederfabrik zusammenmalocht.Also die Qualität des Leders hängt durchaus davon ab, wie das Tier gelebt hat. Ernährung, Krankheiten, Witzerungsbedingungen, Alter… das spielt Alles eine Rolle. Es gibt einige Unternehmen, die beklagen, dass es nicht mehr so einfach ist gutes Leder zu finden. Leder, welches für viele Jahre hält und schön bleibt und vor allem ausreichende Stärke hat. Man kann das jetzt für Marketing Bla Bla halten und den Unternehmen vorwerfen sie wollen nur ihre Preiserhöhungen rechtfertigen. Ich für meinen Teil glaube aber, dass das nur die halbe Wahrheit wäre…
Gekauft habe ich mir davon das bekannte Romani, mit dem ich 2x bei der FdG dabei war.
Vom Meister (meinem damaligen Nachbarn) habe ich noch Einiges zum Thema mitgenommen.
Häute, so nennt man das Rohprodukt, werden nach Güteklassen sortiert. Stücke mit Narben aufgrund Verletzungen der Tiere (Stacheldraht) werden aussortiert oder zumindest passend geschnitten. Erkrankungen wie Pocken sieht man ebenfalls, ebenso Haltungsfehler oder schlechte Gesundheit. Erst wenn alles optimal ist, dann wird die beste Qualität verarbeitet. Ansonsten Ausschuss oder Verarbeitung zu Gebrauchsgegenständen.
Die Fabrik, in der ich gearbeitet habe, hat damals MB und Porsche sowie der Taschen- und Möbelindustrie zugeliefert.
Aus einer mangelhaften Haut würde ein Hersteller wie Brooks keinen Sattel herstellen. Das wäre auch bei der geringen Größe des Materials gar nicht nötig.
Falls die Qualität schlecht geworden wäre, dann wäre das traurig aber eigentlich unnötig.