Fassen wir mal zusammen:
Die 3-fach Fraktion argumentiert mit
a) vielfältigerer und engerer Übersetzung
b) leichterem Gang am Berg = mehr Reserven
c) nur für Profis notwendig
d) Angebertum, etc.
zu a) wie fein braucht der Hobbyfahrer es wirklich? mit 10-fach sowie 12-23 oder 12/25 hat man eine solch feine Abstufung, daß zumindest ich da nix vermisse.
zu b) wie oft fährt man Pässe, bei denen man permanent Steigungen von über 10% hat? In Deutschland zumindest die absolute Ausnahme. Für kurze steile Rampen, die ich hier auch in der Fränkischen Schweiz ( bis zu 22%) habe, reicht imho 39-25 oder zur Not 39-27 allemal aus. Das man immer mal wieder Leute trifft, die sich in den Bergen schwer tun, hängt weniger mit der schweren Übersetzung zusammen, sondern vielmehr mit der mangelnden Kraft und Kondition in Kombination mit zu hohem Bergtempo und/oder Selbstüberschätzung zusammen.
zu c) eine schlüssige Argumentation fehlt leider. Es gibt zuhauf Hobbyfahrer, die ohne Probleme mit 2-fach klarkommen
zu d) muß man nun wirklich nicht drauf eingehen
Die 2-fach-Fraktion argumentiert mit
a) Zusatzgewicht
b) breiterer Pedalachse
c) leichte Berggänge sind auch mit 39-27 (
Shimano) oder 39/28 ( Campa) oder Kompaktkurbeln möglich
d) Warmduscher, etc.
zu: a) stimmt, auch wenn die paar 100gr sicherlich bei den wenigsten die Welt ausmachen, da sie eh nicht austraniert sind
b) wer empfindlich ist, wird damit wohl Probleme bekommen, also gerade für Rennfahrer ( auch ohne Profi zu sein) problematisch
c) stimmt uneinengeschränkt. Eine gute und preiswerte Zwischenlösung ist auch ein 38ger Kettenblatt in Kombination mit nem 27ger oder 28ger Ritzel. Kann man leicht ummontieren, wenn man wirklich ins Gebirge fährt. Die Kosten für das zusätzliche Ritzel und die beiden Kettenblätter dürften geringer sein, als die ZUsatzkosten für ne 3-fach-Kombination
d) quatsch. Nicht jeder, der 3-fach fährt, hat nix auf der Pfanne. Es gibt im Frauenprofiradsport sogar Weltmeisterinnen ( sind russische Zwillinge, deren Namen mir jetzt grade nicht einfallen), die lange Jahre 3-fach gefahren sind.
Ich würde alles in allem das mal so zusammenfassen:
3-fach ist was für
TourenRennradler, die es eher gemütlich angehen wollen und nicht bereits sind, den hohen Trainingsaufwand zu betreiben, den wettkampforientierte
HobbyRennradfahrer oder
Lizenzfahrer betreiben ( müssen), um sich entsprechende Kraft für 2-fach zu erarbeiten. Wer ambitionierter und wettkampforientierter Fahrer ist, dem nützt 3-fach mit den o.g. Vorteilen am Berg nichts, denn wenn's Feld mal weg ist, ist's Rennen vorbei, da hilft es nichts , daß ich den letzten Berg gemütlich hochrollern kann.
Den Begriff TourenRennradler bitte ich jetzt nicht falsch zu verstehen. Ich will damit Tourenradler ( also aus meiner Sicht den klassischen RTF- und Marathonfahrer) in keinster Weise diskriminieren. Da das Rennrad ja durch den Profi-Sport den Charakter des Leistungssports hat, versucht natürlich jeder, für sich diesen Status in gewissem Maaße in Anspruch zu nehmen. Wer jedoch ehrlich zu sich selbst ist, wird sich zugestehen müssen, daß er wohl eher dem Tourenradsport zuzuordnen ist. Die Leistungen, die dort vollbracht werden, sind ja schließlich auch aller Ehren wert.
Also kurz und knapp:
jeder soll gefälligst die für seinen Einsatzbereich und seine Vorlieben passende Wahl treffen und genügend Toleranz mitbringen, andere nicht deswegen zu verurteilen, daß dessen Wahl anders ausgefallen ist.