Bei allem Verständnis für
@Waltzing-Matilda,
@lagaffe und Co., aber so ganz ersichtlich ist mir das Ziel der Diskussion nicht. Geht es darum,
Helm-Trägern das Selbige zu untersagen? Oder sie vom Unsinn dessen zu überzeugen? Weshalb denn?
Das der BDR auf den Zeiger geht erkenne ich sogar noch an, aber deshalb halte ich es auch mit G. Marx/W. Allen: "Ich möchte niemals einem Club angehören, der mich als Mitglied aufnehmen würde."
Na ja, gelegentlich wäre ich in der Tat für ein allgemeines Verbot von Fahrradhelmen............

...
Aber im Ernst: In meinem ersten post hier habe ich ja schon geschrieben, dass es sich hier um eine Glaubensfrage handelt. Denn mehr ist es nicht. Man kann auch sagen, es ist nicht weniger.
Und da geht es um die "Deutungshoheit". Und in der Erzählung der Helmpflichtbefürworter heißt es: die Teilnahme am Straßenverkehr ist lebensgefährlich, oder genauer gesagt, die Teilnahme am Straßenverkehr ist für Radfahrer lebensgefährlich. Und überhaupt ist die Benutzung eines muskelbetriebenen, einspurigen Gefährtes eine Gefahr für die Gesundheit, insbesondere des Kopfes.
Und wenn man so etwas unvernünftiges tut, braucht es jede Sicherheiteinrichtung, die man kaufen kann.
Die Helmpflichtgegner sind, man muß es schon so sagen, hier regelrecht in der Defensive. Denn gegen "Sicherheit" kann man ja eigentlich vernünftigerweise nicht sein. Sicherheit ist ein elementares Grundbedürfnis. Selbst wenn keine Gefahr droht, ist nur schwer gegen vermeintliche Sicherheitsvorkehrungen zu argumentieren ( man sehe sich nur die Debatte um Vorratsdatenspeicherung an, z.B.)
Diese Defensiv-Haltung merkt man in der Debatte allein schon darin, dass sich selbst Helmpflichtgegner im Zuge ihrer Argumentation beeilen, aber gleich zu versichern, man würde aber selber stets einen solchen tragen.
Helmpflichtbefürworter sind in ihrer überwiegenden Zahl selber Menschen, die überhaupt nicht mit dem Rad fahren, geschweige denn, dieses als alltägliches Transportmittel benutzen.
Trotzdem haben diese momentan in der Tat einen Vorsprung in der Meinungsführerschaft und werden in ihrem Eindruck bestärkt, dass ihre Erzählung, ihre Deutung, die richtige sei.
Weitere Kennzeichen sind, dass sich ein ( gewiss nicht Rad fahrender) Richter in einer Urteilsbegründung dahingehend äussert, dass man von einem "verständigen Menschen" erwarten dürfe, einen
Helm aufzusetzen, dass sich gewisse Helmpflichtbefürworter so sehr im Mainstream sehen, dass sich zu einem guten Teile beleidigend und herablassend zu der ( vermeintlichen) "Minderheit" der Nicht-Helmträger äußern oder sie direkt angehen.
Die tatsächlich "Rad fahrende Wirklichkeit" zeigt sich dagegen völlig anders: 80% aller Radfahrer tragen eben keinen
Helm. Und das ganz ohne, dass die reihenweise wegsterben oder mindestens die Pflegeheime bevölkern.
Die Helmpflichtgegner sind eigentlich im Recht: es gibt faktisch keine ernste Bedrohung ( auch wenn die subjektive Wahrnehmung manchmal was anderes suggeriert), es gibt nicht mehr Verletzungen, als bei anderen alltäglichen Tätigkeiten ( eher sogar weniger), es gibt im Grunde so gar keinen Handlungsbedarf, was die Sicherheitsausstattung auf oder am Fahrrad betrifft. Nicht im Geringsten.
Den gibt es an ganz anderer Stelle, aber das nur nebenbei.
Wenn jetzt der in verkehrspolitischen Fragen ohnehin etwas bräsige BDR "seinen" Mitgliedern eine "Extrawurst" im Straßenverkehr brät, bedeutet das im gewissen Sinne, dass die Erzählung der Helmpflichtbefürworter noch einmal Nahrung erhält. Und wieder von Leuten, die alles mögliche tun, aber nicht wirklich Rad fahren.
Deswegen ist das auch für Leute, die im Leben an keiner RTF teilnehmen würden, egal unter welchen Bedingungen, durchaus von Belang. Und für Mitglieder sollte sich schon die Frage stellen, was darf mir der Verband vorschreiben und ab wann überschreitet der eigentlich seine Kompetenzen.