AW: Grenzfahrer Viersen/Heinsberg/Mönchengladbach
Tour Transalp vom 23.06. bis 01.07.2007
Am Samstag bin ich um 6:30 (mit dem Auto) aufgebrochen. In Hennef habe ich Matthias, den Teampartner von einem Freund meines Teampartners, Jörg aus Hannover abgeholt. Die Anmeldung in Oberammergau war bis 18:00 Uhr möglich. Da die Schulferien in NRW schon begonnen hatten, war für dieses Wochenende, speziell für den Samstag, hohes Verkehrsaufkommen vorhergesagt. Da die Autobahnen überraschend frei waren, erreichten wir nach etwa 700 km Fahrt mit fast leerem Tank Oberammergau bereits um 14:30 Uhr. Für die Teilnehmer war extra ein kostenloser Parkplatz reserviert. Jörg, den ich vorher noch nicht persönlich kennen gelernt hatte, war schon da, so dass wir zusammen zur Anmeldung gehen konnten. Da wir recht früh vor Ort waren, gab es fast keine Wartezeit. Für jeden Teilnehmer gab es eine große orange Tasche, an der die Teilnehmernummer angebracht war sowie einen Teilnehmerausweis. An jedem Startort war für die Rennräder ein bewachter Bikepark eingerichtet, entweder auf einem Tennisplatz oder in einer Tiefgarage. Eine Ausnahme war Kaltern, wo die Räder in der Kellerei deponiert wurden. Die Unterbringung der Teilnehmer war in Hotels oder im Transalp-Camp möglich. Im Transalp-Camp wurden 250 Teilnehmer in Turn- oder Tennishallen untergebracht. Dafür mussten die „Camper“ zusätzlich Matte und Schlafsack mitbringen. In der beigestellten Tasche war dafür ausreichend Platz. Für die „Camper“ gab es täglich ab 06:00 Uhr ein Frühstück. Wegen der Unterbringung in Sporthallen, waren die sanitären Einrichtungen zum Teil etwas knapp. An der abendlichen Pastaparty konnten alle teilnehmen. Nach der Pastaparty, die um 18:00 Uhr begann, kam die Tagessiegerehrung und danach das sogenannte Briefing. Vor jedem Start gab es noch mal eine Kurzfassung des Briefings. Hier stellte Uli Stanciu, der die Tour geplant hatte, die kommende Etappe in deutsch und englisch vor und gab auch ein paar Hinweise auf das Wetter. Das Teilnehmerfeld war international besetzt. Die Teilnehmer kamen aus 25 Ländern, die meisten aus Deutschland. Danach wurden die Bilder des Tages und ein Video von der letzten Etappe präsentiert. In manchen Orten gab es ein Extraprogramm, wie z. B. in Imst, wo der Kletternachwuchs sein Können eindrucksvoll vorführte.
Der Start der Etappen war, bis auf den Start in Oberammergau, der eine Stunde später erfolgte, immer um 09:00 Uhr. Die Tagesetappen waren zwischen 100 und 160 km lang und hatten zwischen 1.770 und 3.570 hm. Meine Fahrzeit betrug zwischen drei und sechs Stunden, damit lagen wir im vorderen Mittelfeld. Gewertet wurde pro Etappe jeweils die Zeit des langsameren Teampartners. Da Jörg auf Grund seines geringeren Gewichts besser die Berge rauf kam, war er vor oder mit mir im Ziel. Eine Ausnahme war die vorletzte Etappe, wo Jörg auf der letzten Abfahrt einen Platten hatte. Ich war so auf die Strecke konzentriert, dass ich nicht mitbekam, dass ich an ihm vorbeigefahren war. An dem Tag war ich 5 ½ Minuten vor ihm im Ziel. Bergab habe ich mich fast immer sehr zurückgehalten, so dass auf den Abfahrten viele Fahrer mich überholten. Trotzdem habe ich einen persönlichen Geschwindigkeitsrekord aufgestellt (89 km/h). Bergauf konnte ich das zum Teil wieder korrigieren. Bis auf die zweite Etappe, wo ich ein wenig langsam war, haben wir uns an jedem Tag in der Gesamtwertung verbessert. Auf jeder Etappe wurde aus vier Startblöcken A bis D gestartet. Im Block A waren die 50 schnellsten Teams, in Block B die nächsten 150, in Block C weitere 150 und in Block D die langsamsten. In Oberammergau erfolgte die Blockbelegung nach Startnummern. Wegen der Startnummer 462 starteten wir im Block D. Am nächsten Tag einen Block weiter vorne zu starten, hatte ich als machbares Ziel gesehen. Obwohl das Hahntennjoch bereits am ersten Tag keine leichte Aufgabe war, gelang uns der Sprung sogar in Block B, den wir auf zweiten Etappe nicht verteidigen konnten. In den weiteren Etappen ging es wieder nach vorne in der Platzierung.
Das Etappenziel war bis auf zwei Etappen direkt im Ort. In Naturns war das Etappenziel etwa zwei km vor der Ortschaft wegen eines Bahnübergangs, der öfter geschlossen ist. Die Zeitmessung für die letzte Etappe war auch etwa zwei km vor Riva, um nicht im Renntempo durch die stark befahrene Stadt zu fahren. Das Wetter hat es gut gemeint mit uns. In Ischgl hat es nachts geregnet und auf den Bergen geschneit. Pünktlich zum Start war die Sonne wieder da, so dass ich in kurz starten konnten. Am Stilftser Joch soll es im hinteren Feld etwas geschneit haben. Als ich den Pass erreicht habe, war es trocken. Die Abfahrt nach Bormio ging durch fünf kurze Tunnel, die alle unbeleuchtet waren. Im vierten Tunnel sorgten die Scheinwerfer zweier Motorräder für eine ungefährliche Durchfahrt. Bei Passo Foscagno hat es zum einzigen mal auf der gesamten Tour geregnet. Andere Teilnehmer, die zu einem späteren Zeitpunkt dort waren, berichteten von Graupelschauern. Bei der Ankunft in Livigno war es wieder trocken. Am Ziel wollte ich mir noch die Ankunft der anderen Fahrer anschauen. Länger andauernder Regen hat mich davon abgehalten. Am nächsten morgen gab es eine Extrarunde durch den Ort. Die fünfte Etappe führte noch mal kurz in die Schweiz. An einem geschlossenen Bahnübergang (in der Schweiz) musste ich nach einer längeren Abfahrt kurz halten und habe die Wartezeit zum Ausziehen der Jacke genutzt.
Etwas störend empfand ich die leider notwendigen z. T. recht langen neutralisierten Starts, wenn die Strecke zuerst bergab ging. Obwohl nur die rechte Fahrspur benutzt werden sollte, hielten sich viele Teilnehmer nicht daran, so dass durch wartenden Gegenverkehr das gesamte Feld fast bis zum Stillstand abgebremst wurde. Ähnlich war es bei Kreisverkehren.
Dass es auch zahlreiche leichte Stürze bei den anderen Teilnehmern gab, ist mir auf der Strecke nicht aufgefallen. In der Dusche konnte ich viele Pflaster „bewundern“. Mein Rad hat super durchgehalten, so dass ich sogar vor der letzten Etappe meinen Ersatzreifen Jörg überlassen habe.
Am letzten Tag ging es zuerst etwa 35 km flach. Hier lag das Durchschnittstempo über 40 km/h. Den letzten größeren Anstieg zum Fal della Paganella (ca. 700 hm) bin ich mit deutlich höherem Puls (165) gefahren als bisher. Vor der Etappe lagen wir auf Platz 51 in der Masterswertung. Platz 50 hielt ich für möglich. Am Schluss waren wir auf dem 48. Platz. Die zwei Verpflegungspunkte, die es auf jeder Etappe gab, habe ich diesmal beide ausgelassen, da die Etappe sehr kurz war (96 km). Über die Durchschnittsgeschwindigkeit war ich nachher etwas erstaunt. Es ging mehr bergab (2.118 hm) als bergauf (1.774 hm) und wir waren über 32 km/h schnell und erreichten Platz 33 in der Tageswertung, die beste Platzierung überhaupt. Mit den Beinen hatte ich keine Probleme.
Nach der Pastaparty und der Übergabe der Finisher-Trikots wurde bis weit in die Nacht gefeiert, so dass an Schlaf nicht zu denken war. Am Sonntag Morgen ging es mit dem Bus zurück nach Oberammergau, wo wir 14:30 ankamen. 23:30 Uhr war ich wieder zu Hause.
Fazit: Alles hat toll funktioniert. Der Taschentransport klappte problemlos. Die Taschen waren immer teamweise in der Sporthalle sortiert. Unterwegs habe ich viele nette Mitfahrer kennen gelernt. Ich hatte nicht erwartet, dass ich die Berge so gut bewältigen könnte (Durchschnittstempo über 25 km/h).. Mit der Unterstützung durch meinen Teampartner hat das super funktioniert und ich war etwas traurig, dass nach sieben Tagen Schluss war. Ich hätte mindestens noch eine achte Etappe fahren können, wie es fälschlich auf dem Finisher-Trikot steht. Sollte ich nächstes Jahr noch mal fahren, würde ich die Tour am Anfang schneller angehen. Kosten: Startgebühr 575 Euro, Unterbringung im Camp 140 Euro, Rücktransport von Riva nach Oberammergau 40 Euro
Jetzt noch ein wenig Statistik:
Teilnehmer: 1.160 Fahrer (580 Teams) davon 1.115 noch auf der letzten Etappe
7 Etappen, 861,50 km, 18.809 hm, 17 Pässe, max. Höhe 2.757 m
1. Etappe von Oberammergau nach Imst 24. Juni 2007
109,65 km, 2.223 hm 3:55:31,8 27,93 km/h max 70 km/h
Platz 59 von 193 in der Alterswertung „Masters“ bzw. in Gesamtwertung Platz 196 von 580 (jeweils Teamwertung), Startblock B (2. Startblock)
Oberammergau (830 m), Graswang, Ammersattel (1.082 m Österreich), Plansee, Reutte, Bichlbach, Berwang, Kelmen, Namlos, Stanzach, Hahntennjoch (1.894 m), Imst (780 m)
2. Etappe von Imst nach Ischgl am 25. Juni 2007
148,00 km, 3.220 hm 5:49:18,1 25,42 km/h / 9:44:49,9 26,43 km/h max 81 km/h
Tageswertung 80, Gesamtwertung 75 bzw. 236, Startblock C (3. Startblock)
Imst, Mils, Starkenbach, Landeck, Pettneu am Arlberg, Sankt Anton am Arlberg, Arlbergpass (1.793 m), Langen, Klösterle-Danöfen, Wald am Arlberg, Dalaas, Innerbraz, Radin, Bings, Schruns, Sankt Gallenkirch, Gaschurn, Vermuntstausee, Silvrettastausee, Bieler Höhe (2.017 m), Galtür, Ischgl (1.350 m)
3. Etappe von Ischgl nach Naturns am 26. Juni 2007
157,00 km, 2.842 hm 5:36:56,1 27,95 km/h / 15:21:46,0 26,99 km/h max 89 km/h
Tageswertung 62, Gesamtwertung 69 bzw. 221, Startblock C
Ischgl, Kappl, See, Tobadill, Perfuchsberg, Landeck, (innaufwärts bis Martina) , Prutz, Ried im Oberinntal, Tösens, Pfunds, Martina (Schweiz), Norbertshöhe (1.403 m Österreich), Nauders, Reschenpass (1.508 m Italien), Reschen, Lago di Resia (Reschensee), Sankt Valentin auf der Haide, Lago della Muta (Haidersee), Burgeis, Mals im Vinschgau, Glurns, Schluderns, Vinschgauer Höhenstraße (1.625 m), Allitz, Kortsch, Morter, Latsch, Tarsch, Latschinig, Naturns (530 m)
4. Etappe von Naturns nach Livigno am 27. Juni 2007
116,80 km, 3.577 hm 5:53:25,7 19,82 km/h / 21:15:11,7 25,00 km/h max 67 km/h
Tageswertung 48, Gesamtwertung 63 bzw. 204, Startblock C
Naturns, Tschars, Schlanders, Kortsch, Prad am Stilftserjoch, Stilfts, Trafoi, Passo Stelvio (Stilftserjoch 2.757 m), Molina, Bormio, Premadio, Valdidentro, Amoga, Passo Foscagno (2.291 m), Passo d’Eira (2.210 m), Livigno (1.860 m)
5. Etappe von Livigno nach Ponte di Legno am 28. Juni 2007
119,80 km, 2.814 hm 4:45:16,2 25,19 km/h / 26:00:27,9 25,04 km/h max 72 km/h
Tageswertung 38, Gesamtwertung 55 bzw. 190, Startblock B
Livigno, Forcola di Livigno (2.317 m Schweiz), Sfazu, San Carlo, Poschiavo, Lago di Poschiavo, Brusio, Tirano (Italien), Stazzona, Trivigno, Passo Mortirolo (1.850 m), Monno, Vezza d’Oglio, Temu, Ponte di Legno (1.240 m)
6. Etappe von Ponte di Legno nach Kaltern am 29. Juni 2007
106,70 km, 2.352 hm 4:00:48,5 26,58 km/h / 30:01:16,4 25,24 km/h max 71 km/h
Tageswertung 51, Gesamtwertung 51 bzw. 188, Starblock B
(meine Zeit: 3:55:14,7 27,21 km/h / 29:55:42,6 25,32 km/h)
Ponte di Legno, Passo del Tonale (1.887 m), Fraviano, Pellizzano, Mezzana, Dimaro, Livo, Lauregno (Laurein), Brezer Joch (1.410 m), Castelfondo, Fondo, Mendelpass (1.378 m), Caldaro (Kaltern 400 m)
7. Etappe von Kaltern nach Riva am 30. Juni 2007
96,50 km, 1.774 hm 2:59:44,1 32,21 km/h / 33:01:00,5 25,87 km/h max 74 km/h
Tageswertung 33, Endwertung 48 bzw. 183
(meine Endwertung: 32:55:26,7 25,95 km/h)
Kaltern, Lago di Caldaro (Kalterer See), Magre (Margreid), Mezzolombardo (Welsch-Metz), Fai della Pagella (1.134 m), Andalo, Molveno, San Lorenzo in Banale, Ponte delle Arche, Passo del Ballino (796 m), Tenno, Riva del Garda
Sieger
Damen: Südtirol Rewel 3 - 30:31:46 Std.
Mixed: Hrinkow-Rock Machine - 29:37:48 Std.
Grandmasters: Ligtweight-Carbonsports 3 - 28:24:45 Std.
Masters: Scott-Vélo 101 - 27:14:33
Herren: Bikepalast 1 - 26:42:10
Siegerfoto:
http://www.rennrad-news.de/fotos/showphoto.php?photo=39818
Weitere Informationen unter
www.tourtransalp.de